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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Frankreich 1831 bis 1850.
werk Le Creuzot oder Creusot 1). Hier wurde mit Koks geschmolzen
und bei dem Puddelbetrieb hatte man Kochöfen (fours bouillants) ein-
geführt und puddelte nach dem Schafhäutlschen Verfahren.

Der grösste Teil der im Thale von Aubois im Departement Cher
gelegenen Hochöfen wurde mit einem Gemenge von Holzkohlen und
Koks betrieben. Auf der Hütte zu Troncais im Allierdepartement hatte
man zuerst das Luppeneisen der Comteschmiede in Schweissöfen mit
Steinkohlen ausgeheizt und unter Walzwerken ausgereckt. Die verlorene
Flamme der Schweissöfen verwendete man zur Dampfkesselheizung.

9. Die südwestliche Gruppe mit 21 Hütten, 16 Holzkohlenöfen
und einem Katalanfeuer umfasste die Departements des Landes, Gironde,
Lot und Garonne und Nieder-Pyrenäen. Hier wurde das Eisen teils
in Comteschmieden, teils in Puddelöfen mit Holz und Torf gefrischt.

Die wichtigsten Fortschritte vollzogen sich in der Klasse III, den
Eisenwerken, welche nur Steinkohlen und Koks verwendeten. Hierzu
gehörten:

10. Die Gruppe der nördlichen Steinkohlenreviere mit
7 Hüttenwerken, wobei 2 Koksöfen, in den Departements du Nord,
Pas-de-Calais und Oise. Sie lehnte sich geographisch und technisch
an die belgische Eisenindustrie, namentlich des Gebietes von Charleroi,
an. Der englische Puddelprozess war vorherrschend. Die Steinkohlen
kamen zum Teil aus Belgien, hauptsächlich aber aus dem Becken
von Valenciennes im Norddepartement. Die beiden grossen Hütten-
anlagen von Denain und Anzin, ganz nach englischer Art eingerichtet,
wurden 1835 in Betrieb gesetzt. Weitere 10 Kokshochöfen waren
1836 im Arrondissement Avesnes zum Bau angemeldet.

Im Departement Oise hatte man doppelte Puddelöfen mit zwei
einander entgegenstehenden Arbeitsöffnungen, welche zwölfmal in
24 Stunden jedesmal mit 300 kg Roheisen besetzt wurden. Im
Schweissofen gab man nicht, wie in England, zwei volle Schweisshitzen,
sondern reckte das Paket nur teilweise aus, gab es rotglühend in den
Ofen zurück, wo es kurz gewärmt und dann völlig ausgereckt wurde.
Das alte Eisen, welches man verarbeitete, wurde, vor dem Zusammen-
legen in Pakete, in Waschtrommeln gereinigt.

11. Gruppe der südlichen Steinkohlenreviere mit 15 Hütten-
anlagen und 22 Kokshochöfen in den Departements Loire, Aveyron,
Ardeche, Gard, Rhone und Isere, welche auf dem ausgedehnten zu-
sammenhängenden Kohlengebiete von Rive de Gier und St. Etienne

1) Über die Einrichtungen dieses Hüttenwerkes findet man Angaben und
Abbildungen bei Le Blanc und Walter a. a. O.

Frankreich 1831 bis 1850.
werk Le Creuzot oder Creusot 1). Hier wurde mit Koks geschmolzen
und bei dem Puddelbetrieb hatte man Kochöfen (fours bouillants) ein-
geführt und puddelte nach dem Schafhäutlschen Verfahren.

Der gröſste Teil der im Thale von Aubois im Departement Cher
gelegenen Hochöfen wurde mit einem Gemenge von Holzkohlen und
Koks betrieben. Auf der Hütte zu Tronçais im Allierdepartement hatte
man zuerst das Luppeneisen der Comtéschmiede in Schweiſsöfen mit
Steinkohlen ausgeheizt und unter Walzwerken ausgereckt. Die verlorene
Flamme der Schweiſsöfen verwendete man zur Dampfkesselheizung.

9. Die südwestliche Gruppe mit 21 Hütten, 16 Holzkohlenöfen
und einem Katalanfeuer umfaſste die Departements des Landes, Gironde,
Lot und Garonne und Nieder-Pyrenäen. Hier wurde das Eisen teils
in Comtéschmieden, teils in Puddelöfen mit Holz und Torf gefrischt.

Die wichtigsten Fortschritte vollzogen sich in der Klasse III, den
Eisenwerken, welche nur Steinkohlen und Koks verwendeten. Hierzu
gehörten:

10. Die Gruppe der nördlichen Steinkohlenreviere mit
7 Hüttenwerken, wobei 2 Koksöfen, in den Departements du Nord,
Pas-de-Calais und Oise. Sie lehnte sich geographisch und technisch
an die belgische Eisenindustrie, namentlich des Gebietes von Charleroi,
an. Der englische Puddelprozeſs war vorherrschend. Die Steinkohlen
kamen zum Teil aus Belgien, hauptsächlich aber aus dem Becken
von Valenciennes im Norddepartement. Die beiden groſsen Hütten-
anlagen von Denain und Anzin, ganz nach englischer Art eingerichtet,
wurden 1835 in Betrieb gesetzt. Weitere 10 Kokshochöfen waren
1836 im Arrondissement Avesnes zum Bau angemeldet.

Im Departement Oise hatte man doppelte Puddelöfen mit zwei
einander entgegenstehenden Arbeitsöffnungen, welche zwölfmal in
24 Stunden jedesmal mit 300 kg Roheisen besetzt wurden. Im
Schweiſsofen gab man nicht, wie in England, zwei volle Schweiſshitzen,
sondern reckte das Paket nur teilweise aus, gab es rotglühend in den
Ofen zurück, wo es kurz gewärmt und dann völlig ausgereckt wurde.
Das alte Eisen, welches man verarbeitete, wurde, vor dem Zusammen-
legen in Pakete, in Waschtrommeln gereinigt.

11. Gruppe der südlichen Steinkohlenreviere mit 15 Hütten-
anlagen und 22 Kokshochöfen in den Departements Loire, Aveyron,
Ardèche, Gard, Rhone und Isère, welche auf dem ausgedehnten zu-
sammenhängenden Kohlengebiete von Rive de Gier und St. Etienne

1) Über die Einrichtungen dieses Hüttenwerkes findet man Angaben und
Abbildungen bei Le Blanc und Walter a. a. O.
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[670/0686] Frankreich 1831 bis 1850. werk Le Creuzot oder Creusot 1). Hier wurde mit Koks geschmolzen und bei dem Puddelbetrieb hatte man Kochöfen (fours bouillants) ein- geführt und puddelte nach dem Schafhäutlschen Verfahren. Der gröſste Teil der im Thale von Aubois im Departement Cher gelegenen Hochöfen wurde mit einem Gemenge von Holzkohlen und Koks betrieben. Auf der Hütte zu Tronçais im Allierdepartement hatte man zuerst das Luppeneisen der Comtéschmiede in Schweiſsöfen mit Steinkohlen ausgeheizt und unter Walzwerken ausgereckt. Die verlorene Flamme der Schweiſsöfen verwendete man zur Dampfkesselheizung. 9. Die südwestliche Gruppe mit 21 Hütten, 16 Holzkohlenöfen und einem Katalanfeuer umfaſste die Departements des Landes, Gironde, Lot und Garonne und Nieder-Pyrenäen. Hier wurde das Eisen teils in Comtéschmieden, teils in Puddelöfen mit Holz und Torf gefrischt. Die wichtigsten Fortschritte vollzogen sich in der Klasse III, den Eisenwerken, welche nur Steinkohlen und Koks verwendeten. Hierzu gehörten: 10. Die Gruppe der nördlichen Steinkohlenreviere mit 7 Hüttenwerken, wobei 2 Koksöfen, in den Departements du Nord, Pas-de-Calais und Oise. Sie lehnte sich geographisch und technisch an die belgische Eisenindustrie, namentlich des Gebietes von Charleroi, an. Der englische Puddelprozeſs war vorherrschend. Die Steinkohlen kamen zum Teil aus Belgien, hauptsächlich aber aus dem Becken von Valenciennes im Norddepartement. Die beiden groſsen Hütten- anlagen von Denain und Anzin, ganz nach englischer Art eingerichtet, wurden 1835 in Betrieb gesetzt. Weitere 10 Kokshochöfen waren 1836 im Arrondissement Avesnes zum Bau angemeldet. Im Departement Oise hatte man doppelte Puddelöfen mit zwei einander entgegenstehenden Arbeitsöffnungen, welche zwölfmal in 24 Stunden jedesmal mit 300 kg Roheisen besetzt wurden. Im Schweiſsofen gab man nicht, wie in England, zwei volle Schweiſshitzen, sondern reckte das Paket nur teilweise aus, gab es rotglühend in den Ofen zurück, wo es kurz gewärmt und dann völlig ausgereckt wurde. Das alte Eisen, welches man verarbeitete, wurde, vor dem Zusammen- legen in Pakete, in Waschtrommeln gereinigt. 11. Gruppe der südlichen Steinkohlenreviere mit 15 Hütten- anlagen und 22 Kokshochöfen in den Departements Loire, Aveyron, Ardèche, Gard, Rhone und Isère, welche auf dem ausgedehnten zu- sammenhängenden Kohlengebiete von Rive de Gier und St. Etienne 1) Über die Einrichtungen dieses Hüttenwerkes findet man Angaben und Abbildungen bei Le Blanc und Walter a. a. O.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/686>, abgerufen am 22.11.2024.