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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Grossbritannien 1831 bis 1850.
unteren Raume der Esse oder in der Verlängerung des Herdes. Mit
vorgewärmtem Roheisen konnte man leicht 9 Chargen in 12 Stunden
machen. Doch machten die Arbeiter nach alter Gewohnheit meist
nur 7 Chargen in der Schicht.

Das grösste Eisenwerk in Süd-Wales war schon im Jahre 1830
Dowlais; dasselbe produzierte 1831 22075, 1840 45218 Tonnen. Es
gehörte der berühmten Firma Guest & Co.; 1837 wurde Sir John
Guest
einziger Besitzer. 1834 hatte das Werk 11 Hochöfen, 1835
14 und im Laufe der 40er Jahre kamen 4 hinzu. 1849 belief sich
die Produktion bereits auf 100000 Tonnen Roheisen, aus dem 75000 Ctr.
Stabeisen gemacht wurden. 1849 hatte das Werk Maschinen von zu-
sammen 4989 Pferdekräften und beschäftigte 7000 Arbeiter. Nach
Guest & Co. waren Crawshay & Co. zu Cyfartha und Hirwain die
grössten Producenten, diesen folgten Thomson & Co. zu Penydarran
und R. & A. Hill zu Plymouth.

1848 hatte die Zahl der Hochöfen in Süd-Wales noch bedeutend
zugenommen: Dowlais hatte 18, Cyfartha, Ynistack und Hirwain 15,
Nant-y-Glo and Beaufort 14, Ystalifera 11, Pentwyn Golynos und Var 8,
Abersychan 6, Blaina und Cwm Celyn 6, Ebbw Vale und Sir Howy 9,
Tredegar 7, Rhymney 10, Penydarran 7, Plymouth und Duffrin 8,
Aberdare und Abernant 6, Cwm Avon 7, Yniscedwyn 7. Die übrigen
Hütten hatten meist nur 2 Öfen. Im ganzen zählte man 196 Hoch-
öfen, von denen 1848 115 im Betriebe waren. Es wurden 706680 Ton-
nen Eisen produziert, also in dem kleinen Wales mehr als in ganz
Deutschland. Auf einen Ofen kamen im Durchschnitt 4680 Tonnen
Jahresproduktion. Die meisten Hütten in Süd-Wales waren mit
Puddel- und Walzwerken verbunden, Dowlais und Penydarran wen-
deten rohe Steinkohle im Hochofen an, wozu sich ein 11 Fuss dickes
Flöz bei Dowlais gut eignete, während die Steinkohlen sonst, ausser
dem Anthracit, verkokt wurden. Dowlais war dadurch namentlich
im stande, einen viel billigeren Betrieb zu führen. Besser war sein
Roheisen deshalb allerdings nicht, da die Kohle nicht frei von Schwefel
war. Der thonige Sphärosiderit (clay-iron-ore), den man verschmolz,
kam in dem Kohlenbecken selbst vor.

Die Hochöfen von Süd-Wales gehörten zu den grössten in England,
doch hielt sich ihre Höhe meist in den Grenzen von 45 bis 55 Fuss, nur
auf dem Plymouth-Werke bei Merthyr Tydoil waren 3 Hochöfen
von 62 Fuss Höhe, 19 Fuss im Kohlensack und 10 Fuss in der Gicht
weit. Die Produktion dieser Öfen betrug 120 Tonnen die Woche,
während sonst 90 Tonnen die Regel war. Die Öfen hatten die äussere

Groſsbritannien 1831 bis 1850.
unteren Raume der Esse oder in der Verlängerung des Herdes. Mit
vorgewärmtem Roheisen konnte man leicht 9 Chargen in 12 Stunden
machen. Doch machten die Arbeiter nach alter Gewohnheit meist
nur 7 Chargen in der Schicht.

Das gröſste Eisenwerk in Süd-Wales war schon im Jahre 1830
Dowlais; dasselbe produzierte 1831 22075, 1840 45218 Tonnen. Es
gehörte der berühmten Firma Guest & Co.; 1837 wurde Sir John
Guest
einziger Besitzer. 1834 hatte das Werk 11 Hochöfen, 1835
14 und im Laufe der 40er Jahre kamen 4 hinzu. 1849 belief sich
die Produktion bereits auf 100000 Tonnen Roheisen, aus dem 75000 Ctr.
Stabeisen gemacht wurden. 1849 hatte das Werk Maschinen von zu-
sammen 4989 Pferdekräften und beschäftigte 7000 Arbeiter. Nach
Guest & Co. waren Crawshay & Co. zu Cyfartha und Hirwain die
gröſsten Producenten, diesen folgten Thomson & Co. zu Penydarran
und R. & A. Hill zu Plymouth.

1848 hatte die Zahl der Hochöfen in Süd-Wales noch bedeutend
zugenommen: Dowlais hatte 18, Cyfartha, Ynistack und Hirwain 15,
Nant-y-Glo and Beaufort 14, Ystalifera 11, Pentwyn Golynos und Var 8,
Abersychan 6, Blaina und Cwm Celyn 6, Ebbw Vale und Sir Howy 9,
Tredegar 7, Rhymney 10, Penydarran 7, Plymouth und Duffrin 8,
Aberdare und Abernant 6, Cwm Avon 7, Yniscedwyn 7. Die übrigen
Hütten hatten meist nur 2 Öfen. Im ganzen zählte man 196 Hoch-
öfen, von denen 1848 115 im Betriebe waren. Es wurden 706680 Ton-
nen Eisen produziert, also in dem kleinen Wales mehr als in ganz
Deutschland. Auf einen Ofen kamen im Durchschnitt 4680 Tonnen
Jahresproduktion. Die meisten Hütten in Süd-Wales waren mit
Puddel- und Walzwerken verbunden, Dowlais und Penydarran wen-
deten rohe Steinkohle im Hochofen an, wozu sich ein 11 Fuſs dickes
Flöz bei Dowlais gut eignete, während die Steinkohlen sonst, auſser
dem Anthracit, verkokt wurden. Dowlais war dadurch namentlich
im stande, einen viel billigeren Betrieb zu führen. Besser war sein
Roheisen deshalb allerdings nicht, da die Kohle nicht frei von Schwefel
war. Der thonige Sphärosiderit (clay-iron-ore), den man verschmolz,
kam in dem Kohlenbecken selbst vor.

Die Hochöfen von Süd-Wales gehörten zu den gröſsten in England,
doch hielt sich ihre Höhe meist in den Grenzen von 45 bis 55 Fuſs, nur
auf dem Plymouth-Werke bei Merthyr Tydoil waren 3 Hochöfen
von 62 Fuſs Höhe, 19 Fuſs im Kohlensack und 10 Fuſs in der Gicht
weit. Die Produktion dieser Öfen betrug 120 Tonnen die Woche,
während sonst 90 Tonnen die Regel war. Die Öfen hatten die äuſsere

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[663/0679] Groſsbritannien 1831 bis 1850. unteren Raume der Esse oder in der Verlängerung des Herdes. Mit vorgewärmtem Roheisen konnte man leicht 9 Chargen in 12 Stunden machen. Doch machten die Arbeiter nach alter Gewohnheit meist nur 7 Chargen in der Schicht. Das gröſste Eisenwerk in Süd-Wales war schon im Jahre 1830 Dowlais; dasselbe produzierte 1831 22075, 1840 45218 Tonnen. Es gehörte der berühmten Firma Guest & Co.; 1837 wurde Sir John Guest einziger Besitzer. 1834 hatte das Werk 11 Hochöfen, 1835 14 und im Laufe der 40er Jahre kamen 4 hinzu. 1849 belief sich die Produktion bereits auf 100000 Tonnen Roheisen, aus dem 75000 Ctr. Stabeisen gemacht wurden. 1849 hatte das Werk Maschinen von zu- sammen 4989 Pferdekräften und beschäftigte 7000 Arbeiter. Nach Guest & Co. waren Crawshay & Co. zu Cyfartha und Hirwain die gröſsten Producenten, diesen folgten Thomson & Co. zu Penydarran und R. & A. Hill zu Plymouth. 1848 hatte die Zahl der Hochöfen in Süd-Wales noch bedeutend zugenommen: Dowlais hatte 18, Cyfartha, Ynistack und Hirwain 15, Nant-y-Glo and Beaufort 14, Ystalifera 11, Pentwyn Golynos und Var 8, Abersychan 6, Blaina und Cwm Celyn 6, Ebbw Vale und Sir Howy 9, Tredegar 7, Rhymney 10, Penydarran 7, Plymouth und Duffrin 8, Aberdare und Abernant 6, Cwm Avon 7, Yniscedwyn 7. Die übrigen Hütten hatten meist nur 2 Öfen. Im ganzen zählte man 196 Hoch- öfen, von denen 1848 115 im Betriebe waren. Es wurden 706680 Ton- nen Eisen produziert, also in dem kleinen Wales mehr als in ganz Deutschland. Auf einen Ofen kamen im Durchschnitt 4680 Tonnen Jahresproduktion. Die meisten Hütten in Süd-Wales waren mit Puddel- und Walzwerken verbunden, Dowlais und Penydarran wen- deten rohe Steinkohle im Hochofen an, wozu sich ein 11 Fuſs dickes Flöz bei Dowlais gut eignete, während die Steinkohlen sonst, auſser dem Anthracit, verkokt wurden. Dowlais war dadurch namentlich im stande, einen viel billigeren Betrieb zu führen. Besser war sein Roheisen deshalb allerdings nicht, da die Kohle nicht frei von Schwefel war. Der thonige Sphärosiderit (clay-iron-ore), den man verschmolz, kam in dem Kohlenbecken selbst vor. Die Hochöfen von Süd-Wales gehörten zu den gröſsten in England, doch hielt sich ihre Höhe meist in den Grenzen von 45 bis 55 Fuſs, nur auf dem Plymouth-Werke bei Merthyr Tydoil waren 3 Hochöfen von 62 Fuſs Höhe, 19 Fuſs im Kohlensack und 10 Fuſs in der Gicht weit. Die Produktion dieser Öfen betrug 120 Tonnen die Woche, während sonst 90 Tonnen die Regel war. Die Öfen hatten die äuſsere

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/679>, abgerufen am 22.11.2024.