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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.

Fig. 248 zeigt die Kalibrierung der Walzen für die Doppelkopf-
schienen der bayerischen Staatsbahn, welche in der belgischen Hütte
zu Monceau-sur-Sambre angewendet wurden. Die eingeschriebenen
Zahlen bedeuten den für zweckmässig erachteten Druck. Die Streck-

[Abbildung] Fig. 248.
und Schlichtkaliber waren hier sämtlich in einer Garnitur angebracht,
was sonst nicht üblich war.

Fig. 249 zeigt die ineinander gezeichneten Kaliberprofile der
Brückenschienen für die
badische Eisenbahn und
Fig. 250 dieselben für
die breitbasigen Schie-
nen der Hamburger
Bahn, welche beide zu
Couillet in Belgien ge-
walzt wurden, in 1/4 der
natürlichen Grösse. Das
Eindrehen der Kaliber
geschah nach einer höl-

[Abbildung] Fig. 249.
zernen Schablone. Alle Schienengerüste waren mit Einlass- und Ab-
streifplatten versehen.

Zu einem Schienenwalzwerk gehörten damals sechs Schweissöfen,
von denen fünf im Betriebe standen, während der sechste als Reserve
diente. In diesen Schweissöfen
erhielten die Pakete eine saftige
Schweisshitze und wurden dann
in einer Hitze zwischen den Wal-
zen geschweisst und gestreckt.
Sobald die Schiene aus dem letz-
ten Kaliber der Schlichtwalzen
herausgekommen war, schnitt
man die beiden Enden mit der
Säge ab, richtete sie und machte

[Abbildung] Fig. 250.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.

Fig. 248 zeigt die Kalibrierung der Walzen für die Doppelkopf-
schienen der bayerischen Staatsbahn, welche in der belgischen Hütte
zu Monceau-sur-Sambre angewendet wurden. Die eingeschriebenen
Zahlen bedeuten den für zweckmäſsig erachteten Druck. Die Streck-

[Abbildung] Fig. 248.
und Schlichtkaliber waren hier sämtlich in einer Garnitur angebracht,
was sonst nicht üblich war.

Fig. 249 zeigt die ineinander gezeichneten Kaliberprofile der
Brückenschienen für die
badische Eisenbahn und
Fig. 250 dieselben für
die breitbasigen Schie-
nen der Hamburger
Bahn, welche beide zu
Couillet in Belgien ge-
walzt wurden, in ¼ der
natürlichen Gröſse. Das
Eindrehen der Kaliber
geschah nach einer höl-

[Abbildung] Fig. 249.
zernen Schablone. Alle Schienengerüste waren mit Einlaſs- und Ab-
streifplatten versehen.

Zu einem Schienenwalzwerk gehörten damals sechs Schweiſsöfen,
von denen fünf im Betriebe standen, während der sechste als Reserve
diente. In diesen Schweiſsöfen
erhielten die Pakete eine saftige
Schweiſshitze und wurden dann
in einer Hitze zwischen den Wal-
zen geschweiſst und gestreckt.
Sobald die Schiene aus dem letz-
ten Kaliber der Schlichtwalzen
herausgekommen war, schnitt
man die beiden Enden mit der
Säge ab, richtete sie und machte

[Abbildung] Fig. 250.

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[627/0643] Die Formgebung 1831 bis 1850. Fig. 248 zeigt die Kalibrierung der Walzen für die Doppelkopf- schienen der bayerischen Staatsbahn, welche in der belgischen Hütte zu Monceau-sur-Sambre angewendet wurden. Die eingeschriebenen Zahlen bedeuten den für zweckmäſsig erachteten Druck. Die Streck- [Abbildung Fig. 248.] und Schlichtkaliber waren hier sämtlich in einer Garnitur angebracht, was sonst nicht üblich war. Fig. 249 zeigt die ineinander gezeichneten Kaliberprofile der Brückenschienen für die badische Eisenbahn und Fig. 250 dieselben für die breitbasigen Schie- nen der Hamburger Bahn, welche beide zu Couillet in Belgien ge- walzt wurden, in ¼ der natürlichen Gröſse. Das Eindrehen der Kaliber geschah nach einer höl- [Abbildung Fig. 249.] zernen Schablone. Alle Schienengerüste waren mit Einlaſs- und Ab- streifplatten versehen. Zu einem Schienenwalzwerk gehörten damals sechs Schweiſsöfen, von denen fünf im Betriebe standen, während der sechste als Reserve diente. In diesen Schweiſsöfen erhielten die Pakete eine saftige Schweiſshitze und wurden dann in einer Hitze zwischen den Wal- zen geschweiſst und gestreckt. Sobald die Schiene aus dem letz- ten Kaliber der Schlichtwalzen herausgekommen war, schnitt man die beiden Enden mit der Säge ab, richtete sie und machte [Abbildung Fig. 250.] 40*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/643>, abgerufen am 09.06.2024.