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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
in Aufnahme gekommen, welches bei den Helmhämmern nur in sehr
beschränktem Umfange möglich war. Während früher ein Anker
Stück für Stück geschweisst und geschmiedet werden musste, liessen
sich unter dem Dampfhammer die Anker mit Leichtigkeit ganz in
Gesenken schmieden.

Ein anderer grosser Erfolg der Dampfhämmer ist die viel bessere
Reinigung und Schweissung des Eisens bei seiner Herstellung. Der
Dampfhammer gestattet, wie kein anderes Werkzeug, die geeignetste
Behandlung des Eisens beim Zängen der Luppen. Man kann dabei
mit leichten Schlägen anfangen und dieselben immer mehr verstärken.
Hierdurch geht die Reinigung von Schlacken viel vollkommener von
statten, als bei den Luppenquetschen und -mühlen, und die Be-
arbeitung ist eine viel durchgreifendere. Durch den Schlag des
Hammers werden auch die im Innern der Luppe befindlichen Hohl-
räume zusammengedrückt und die flüssige Schlacke ausgepresst.

Für die Arbeit des Luppenzängens kam denn auch der Dampf-
hammer bald in allgemeinen Gebrauch. John Guest in Dowlais
liess sich 1845 einen Hammer von 6 Tonnen Hammergewicht und
7 Fuss Hub bauen. Derselbe diente nicht sowohl zum Luppenzängen,
als vielmehr zum Schweissen und Hämmern der grossen Eisenpakete,
welche zu Schienen ausgewalzt werden sollten. Dieselben waren
3 Fuss 9 Zoll bis 4 Fuss lang und 10 Zoll im Quadrat. Da die
Hammerbahn 3 Fuss 9 Zoll lang und 2 Fuss breit war, so bedeckte
sie bei jedem Schlag die ganze Oberfläche des Eisenblockes. Sechs
bis acht mächtige Schläge genügten, um die schweisswarmen Stäbe
in eine dichte Eisenmasse zu verwandeln. Dieses gründliche Ver-
schmieden erhöhte die Güte der gewalzten Eisenbahnschienen be-
trächtlich. Der Amboss dieses "Riesenhammers", wie er damals genannt
wurde, wog 36 Tonnen. Die Schabotte war aus einem Stück gegossen.
Sie wurde zu jener Zeit als das grösste Gussstück der Welt angestaunt.

1843 wurde Nasmyths Dampfhammer auch allgemein in den
Werkstätten der englischen Marine von der Admiralität eingeführt,
nachdem der Erfinder denselben schon 1840 vergeblich angeboten
hatte. Dadurch kam das Dampfhammergeschäft sehr in Flor und
nahm noch viel grössere Dimensionen an, nachdem Nasmyth auch
seine auf demselben Princip beruhende Dampframme erfunden hatte.

Nasmyth hatte bald nach Erlangung seines englischen Patents
in Gemeinschaft mit S. M. Merrick von Philadelphia ein Patent in
den Vereinigten Staaten genommen, das ihm ebenfalls grosse Erträg-
nisse abwarf.


Die Formgebung 1831 bis 1850.
in Aufnahme gekommen, welches bei den Helmhämmern nur in sehr
beschränktem Umfange möglich war. Während früher ein Anker
Stück für Stück geschweiſst und geschmiedet werden muſste, lieſsen
sich unter dem Dampfhammer die Anker mit Leichtigkeit ganz in
Gesenken schmieden.

Ein anderer groſser Erfolg der Dampfhämmer ist die viel bessere
Reinigung und Schweiſsung des Eisens bei seiner Herstellung. Der
Dampfhammer gestattet, wie kein anderes Werkzeug, die geeignetste
Behandlung des Eisens beim Zängen der Luppen. Man kann dabei
mit leichten Schlägen anfangen und dieselben immer mehr verstärken.
Hierdurch geht die Reinigung von Schlacken viel vollkommener von
statten, als bei den Luppenquetschen und -mühlen, und die Be-
arbeitung ist eine viel durchgreifendere. Durch den Schlag des
Hammers werden auch die im Innern der Luppe befindlichen Hohl-
räume zusammengedrückt und die flüssige Schlacke ausgepreſst.

Für die Arbeit des Luppenzängens kam denn auch der Dampf-
hammer bald in allgemeinen Gebrauch. John Guest in Dowlais
lieſs sich 1845 einen Hammer von 6 Tonnen Hammergewicht und
7 Fuſs Hub bauen. Derselbe diente nicht sowohl zum Luppenzängen,
als vielmehr zum Schweiſsen und Hämmern der groſsen Eisenpakete,
welche zu Schienen ausgewalzt werden sollten. Dieselben waren
3 Fuſs 9 Zoll bis 4 Fuſs lang und 10 Zoll im Quadrat. Da die
Hammerbahn 3 Fuſs 9 Zoll lang und 2 Fuſs breit war, so bedeckte
sie bei jedem Schlag die ganze Oberfläche des Eisenblockes. Sechs
bis acht mächtige Schläge genügten, um die schweiſswarmen Stäbe
in eine dichte Eisenmasse zu verwandeln. Dieses gründliche Ver-
schmieden erhöhte die Güte der gewalzten Eisenbahnschienen be-
trächtlich. Der Amboſs dieses „Riesenhammers“, wie er damals genannt
wurde, wog 36 Tonnen. Die Schabotte war aus einem Stück gegossen.
Sie wurde zu jener Zeit als das gröſste Guſsstück der Welt angestaunt.

1843 wurde Nasmyths Dampfhammer auch allgemein in den
Werkstätten der englischen Marine von der Admiralität eingeführt,
nachdem der Erfinder denselben schon 1840 vergeblich angeboten
hatte. Dadurch kam das Dampfhammergeschäft sehr in Flor und
nahm noch viel gröſsere Dimensionen an, nachdem Nasmyth auch
seine auf demselben Princip beruhende Dampframme erfunden hatte.

Nasmyth hatte bald nach Erlangung seines englischen Patents
in Gemeinschaft mit S. M. Merrick von Philadelphia ein Patent in
den Vereinigten Staaten genommen, das ihm ebenfalls groſse Erträg-
nisse abwarf.


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[599/0615] Die Formgebung 1831 bis 1850. in Aufnahme gekommen, welches bei den Helmhämmern nur in sehr beschränktem Umfange möglich war. Während früher ein Anker Stück für Stück geschweiſst und geschmiedet werden muſste, lieſsen sich unter dem Dampfhammer die Anker mit Leichtigkeit ganz in Gesenken schmieden. Ein anderer groſser Erfolg der Dampfhämmer ist die viel bessere Reinigung und Schweiſsung des Eisens bei seiner Herstellung. Der Dampfhammer gestattet, wie kein anderes Werkzeug, die geeignetste Behandlung des Eisens beim Zängen der Luppen. Man kann dabei mit leichten Schlägen anfangen und dieselben immer mehr verstärken. Hierdurch geht die Reinigung von Schlacken viel vollkommener von statten, als bei den Luppenquetschen und -mühlen, und die Be- arbeitung ist eine viel durchgreifendere. Durch den Schlag des Hammers werden auch die im Innern der Luppe befindlichen Hohl- räume zusammengedrückt und die flüssige Schlacke ausgepreſst. Für die Arbeit des Luppenzängens kam denn auch der Dampf- hammer bald in allgemeinen Gebrauch. John Guest in Dowlais lieſs sich 1845 einen Hammer von 6 Tonnen Hammergewicht und 7 Fuſs Hub bauen. Derselbe diente nicht sowohl zum Luppenzängen, als vielmehr zum Schweiſsen und Hämmern der groſsen Eisenpakete, welche zu Schienen ausgewalzt werden sollten. Dieselben waren 3 Fuſs 9 Zoll bis 4 Fuſs lang und 10 Zoll im Quadrat. Da die Hammerbahn 3 Fuſs 9 Zoll lang und 2 Fuſs breit war, so bedeckte sie bei jedem Schlag die ganze Oberfläche des Eisenblockes. Sechs bis acht mächtige Schläge genügten, um die schweiſswarmen Stäbe in eine dichte Eisenmasse zu verwandeln. Dieses gründliche Ver- schmieden erhöhte die Güte der gewalzten Eisenbahnschienen be- trächtlich. Der Amboſs dieses „Riesenhammers“, wie er damals genannt wurde, wog 36 Tonnen. Die Schabotte war aus einem Stück gegossen. Sie wurde zu jener Zeit als das gröſste Guſsstück der Welt angestaunt. 1843 wurde Nasmyths Dampfhammer auch allgemein in den Werkstätten der englischen Marine von der Admiralität eingeführt, nachdem der Erfinder denselben schon 1840 vergeblich angeboten hatte. Dadurch kam das Dampfhammergeschäft sehr in Flor und nahm noch viel gröſsere Dimensionen an, nachdem Nasmyth auch seine auf demselben Princip beruhende Dampframme erfunden hatte. Nasmyth hatte bald nach Erlangung seines englischen Patents in Gemeinschaft mit S. M. Merrick von Philadelphia ein Patent in den Vereinigten Staaten genommen, das ihm ebenfalls groſse Erträg- nisse abwarf.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/615>, abgerufen am 22.11.2024.