zeitig mit dem Roheisen ein, so war ein Umrühren nicht nötig, weil die Zuschläge früher schmolzen als das Roheisen und dann von dem schwereren Roheisen in die Höhe gedrängt wurden, wobei sie vollständig mit dem Eisen in Berührung kamen. Setzte man aber die Frisch- schlacken nachträglich zu, so musste das nach und nach geschehen und dann die Schmelzmasse mit hölzernen Rührstäben durchgerührt werden. Gewöhnlich betrug der Einsatz 15 bis 18 Ctr. graues Roh- eisen, wozu 3 bis 4 Ctr. Frischschlacken erforderlich waren. Den Fort- gang des Prozesses beurteilte man nach den genommenen Schöpfproben. Der Eisenabgang betrug 5 bis 6 Proz., der Steinkohlenverbrauch etwa 1 Kbfss. auf 1 Ctr. Weisseisen. Bei Anwendung des Windstromes er- höhte sich der Abbrand, aber das Weisseisen wurde auch reiner, und diese Reinigung kam dem nachfolgenden Frischprozesse zu gut. Karsten bezeichnet die Weissarbeit im Flammofen mit Anwendung von Gebläseluft als das vollkommenste und vorteilhafteste Verfahren.
Der Feinprozess in Flammöfen erfuhr eine weitere Verbesserung durch den Gasbetrieb. Faber du Faur wendete zuerst die Hoch- ofengase hierfür an, und Karsten machte darüber bereits 1841 in seiner Eisenhüttenkunde Mitteilung (§. 977). Faber bediente sich da- bei eines ähnlichen Ofens wie des zu Königsbronn, indem er zur Be- schleunigung des Verfahrens einen Windstrom auf das geschmolzene Roheisen leitete. Die Gase selbst verbrannte er mit erhitzter Gebläseluft. Die von Faber du Faur mitgeteilten Resultate ergaben, dass 100 Tle. graues, mit Holzkohlen erblasenes Roheisen beim Weissmachen im Gasflammofen durch Behandlung mit garenden Zuschlägen und Zu- leitung eines heissen Windstromes auf das eingeschmolzene Eisen einen Abgang von 2,3 bis 2,5 Proz. erlitten. In den Puddlingsöfen war dann der Abgang von Weisseisen bei der Umwandlung in Luppen- eisen angeblich nicht grösser als 0,8 Proz.
Wenn Hochofengase nicht benutzt werden konnten, so würden nach Faber die Vorteile der Anwendung des absichtlich erzeugten Kohlenoxydgases selbst dann noch sehr bedeutend sein, wenn auch zur Erzeugung desselben ebensoviel Brennmaterial erforderlich sein sollte, als bei dem unmittelbaren Verbrennen desselben auf dem Rost des Flammofens, der grösseren Reinheit und Heizkraft dieses Gases wegen.
Einen ausführlichen Bericht über den Weissofenbetrieb mit Gas, wie ihn Faber du Faur zu Wasseralfingen und zu Neu-Joachimsthal eingerichtet hatte, verdanken wir Delesse1). Fig. 189 (a. f. S.) zeigt
1) Siehe Annales des mines, 4. Serie, I, 433; Berg- und hüttenmänn. Zeitg., 19. Aug. 1843.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
Das Puddeln 1831 bis 1850.
zeitig mit dem Roheisen ein, so war ein Umrühren nicht nötig, weil die Zuschläge früher schmolzen als das Roheisen und dann von dem schwereren Roheisen in die Höhe gedrängt wurden, wobei sie vollständig mit dem Eisen in Berührung kamen. Setzte man aber die Frisch- schlacken nachträglich zu, so muſste das nach und nach geschehen und dann die Schmelzmasse mit hölzernen Rührstäben durchgerührt werden. Gewöhnlich betrug der Einsatz 15 bis 18 Ctr. graues Roh- eisen, wozu 3 bis 4 Ctr. Frischschlacken erforderlich waren. Den Fort- gang des Prozesses beurteilte man nach den genommenen Schöpfproben. Der Eisenabgang betrug 5 bis 6 Proz., der Steinkohlenverbrauch etwa 1 Kbfſs. auf 1 Ctr. Weiſseisen. Bei Anwendung des Windstromes er- höhte sich der Abbrand, aber das Weiſseisen wurde auch reiner, und diese Reinigung kam dem nachfolgenden Frischprozesse zu gut. Karsten bezeichnet die Weiſsarbeit im Flammofen mit Anwendung von Gebläseluft als das vollkommenste und vorteilhafteste Verfahren.
Der Feinprozeſs in Flammöfen erfuhr eine weitere Verbesserung durch den Gasbetrieb. Faber du Faur wendete zuerst die Hoch- ofengase hierfür an, und Karsten machte darüber bereits 1841 in seiner Eisenhüttenkunde Mitteilung (§. 977). Faber bediente sich da- bei eines ähnlichen Ofens wie des zu Königsbronn, indem er zur Be- schleunigung des Verfahrens einen Windstrom auf das geschmolzene Roheisen leitete. Die Gase selbst verbrannte er mit erhitzter Gebläseluft. Die von Faber du Faur mitgeteilten Resultate ergaben, daſs 100 Tle. graues, mit Holzkohlen erblasenes Roheisen beim Weiſsmachen im Gasflammofen durch Behandlung mit garenden Zuschlägen und Zu- leitung eines heiſsen Windstromes auf das eingeschmolzene Eisen einen Abgang von 2,3 bis 2,5 Proz. erlitten. In den Puddlingsöfen war dann der Abgang von Weiſseisen bei der Umwandlung in Luppen- eisen angeblich nicht gröſser als 0,8 Proz.
Wenn Hochofengase nicht benutzt werden konnten, so würden nach Faber die Vorteile der Anwendung des absichtlich erzeugten Kohlenoxydgases selbst dann noch sehr bedeutend sein, wenn auch zur Erzeugung desselben ebensoviel Brennmaterial erforderlich sein sollte, als bei dem unmittelbaren Verbrennen desselben auf dem Rost des Flammofens, der gröſseren Reinheit und Heizkraft dieses Gases wegen.
Einen ausführlichen Bericht über den Weiſsofenbetrieb mit Gas, wie ihn Faber du Faur zu Wasseralfingen und zu Neu-Joachimsthal eingerichtet hatte, verdanken wir Delesse1). Fig. 189 (a. f. S.) zeigt
1) Siehe Annales des mines, 4. Serie, I, 433; Berg- und hüttenmänn. Zeitg., 19. Aug. 1843.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
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Das Puddeln 1831 bis 1850.
zeitig mit dem Roheisen ein, so war ein Umrühren nicht nötig, weil
die Zuschläge früher schmolzen als das Roheisen und dann von dem
schwereren Roheisen in die Höhe gedrängt wurden, wobei sie vollständig
mit dem Eisen in Berührung kamen. Setzte man aber die Frisch-
schlacken nachträglich zu, so muſste das nach und nach geschehen
und dann die Schmelzmasse mit hölzernen Rührstäben durchgerührt
werden. Gewöhnlich betrug der Einsatz 15 bis 18 Ctr. graues Roh-
eisen, wozu 3 bis 4 Ctr. Frischschlacken erforderlich waren. Den Fort-
gang des Prozesses beurteilte man nach den genommenen Schöpfproben.
Der Eisenabgang betrug 5 bis 6 Proz., der Steinkohlenverbrauch etwa
1 Kbfſs. auf 1 Ctr. Weiſseisen. Bei Anwendung des Windstromes er-
höhte sich der Abbrand, aber das Weiſseisen wurde auch reiner, und
diese Reinigung kam dem nachfolgenden Frischprozesse zu gut.
Karsten bezeichnet die Weiſsarbeit im Flammofen mit Anwendung
von Gebläseluft als das vollkommenste und vorteilhafteste Verfahren.
Der Feinprozeſs in Flammöfen erfuhr eine weitere Verbesserung
durch den Gasbetrieb. Faber du Faur wendete zuerst die Hoch-
ofengase hierfür an, und Karsten machte darüber bereits 1841 in
seiner Eisenhüttenkunde Mitteilung (§. 977). Faber bediente sich da-
bei eines ähnlichen Ofens wie des zu Königsbronn, indem er zur Be-
schleunigung des Verfahrens einen Windstrom auf das geschmolzene
Roheisen leitete. Die Gase selbst verbrannte er mit erhitzter Gebläseluft.
Die von Faber du Faur mitgeteilten Resultate ergaben, daſs 100 Tle.
graues, mit Holzkohlen erblasenes Roheisen beim Weiſsmachen im
Gasflammofen durch Behandlung mit garenden Zuschlägen und Zu-
leitung eines heiſsen Windstromes auf das eingeschmolzene Eisen
einen Abgang von 2,3 bis 2,5 Proz. erlitten. In den Puddlingsöfen
war dann der Abgang von Weiſseisen bei der Umwandlung in Luppen-
eisen angeblich nicht gröſser als 0,8 Proz.
Wenn Hochofengase nicht benutzt werden konnten, so würden
nach Faber die Vorteile der Anwendung des absichtlich erzeugten
Kohlenoxydgases selbst dann noch sehr bedeutend sein, wenn auch
zur Erzeugung desselben ebensoviel Brennmaterial erforderlich sein
sollte, als bei dem unmittelbaren Verbrennen desselben auf dem Rost des
Flammofens, der gröſseren Reinheit und Heizkraft dieses Gases wegen.
Einen ausführlichen Bericht über den Weiſsofenbetrieb mit Gas,
wie ihn Faber du Faur zu Wasseralfingen und zu Neu-Joachimsthal
eingerichtet hatte, verdanken wir Delesse 1). Fig. 189 (a. f. S.) zeigt
1) Siehe Annales des mines, 4. Serie, I, 433; Berg- und hüttenmänn. Zeitg.,
19. Aug. 1843.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/577>, abgerufen am 22.11.2024.
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