Kokswagen bildeten. Das Gewicht der Wasserfüllung eines Kastens war grösser als die aufzuziehende Last. Indem nun der Wasserkasten auf der Gicht gefüllt wurde, senkte er sich nach unten und hob gleichzeitig den andern leeren Kasten mit seiner Last in die Höhe. Der unten angekommene Kasten entleerte sein Wasser, während gleichzeitig der oben befindliche gefüllt wurde. Diese hydraulischen Aufzüge waren sehr einfach, leicht zu bedienen und wenig kostspielig im Betriebe. Bei grosser Kälte im Winter traten allerdings Störungen und Unannehmlichkeiten ein. In England waren sie sehr verbreitet.
Situationszeichnungen von Hüttenanlagen fin- det man namentlich in französischen Werken. Den Situationsplan der Hochofenanlage von Decaze- ville hat Pillet-Will 1832 veröffentlicht 1). Die Hütte von Sclessin an der Maas ist in dem "Hand- buch der Roheisenfabrikation" von Valerius, Tab. XV, im Grundplan dargestellt. Flachat, Barrault und Petiet haben die schönen Hochofenanlagen von Alais (Taf. 84), Decazeville (Taf. 85) und Creusot (Taf. 86) abgebildet.
Wenden wir uns zum Betriebe der Hoch-
[Abbildung]
Fig. 170.
[Abbildung]
Fig. 171.
öfen selbst. Beim Anwärmen der Kokshochöfen hatte man einige Verbesserungen angebracht, die Le Blanc und Walter beschrieben haben. Die wichtigste Arbeit bei dem Anwärmen war das Rostschlagen,
1) Siehe Examen analytique de l'usine de Decazeville, Dep. de l'Aveyron par M. Pillet-Will, Paris 1832.
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
Kokswagen bildeten. Das Gewicht der Wasserfüllung eines Kastens war gröſser als die aufzuziehende Last. Indem nun der Wasserkasten auf der Gicht gefüllt wurde, senkte er sich nach unten und hob gleichzeitig den andern leeren Kasten mit seiner Last in die Höhe. Der unten angekommene Kasten entleerte sein Wasser, während gleichzeitig der oben befindliche gefüllt wurde. Diese hydraulischen Aufzüge waren sehr einfach, leicht zu bedienen und wenig kostspielig im Betriebe. Bei groſser Kälte im Winter traten allerdings Störungen und Unannehmlichkeiten ein. In England waren sie sehr verbreitet.
Situationszeichnungen von Hüttenanlagen fin- det man namentlich in französischen Werken. Den Situationsplan der Hochofenanlage von Decaze- ville hat Pillet-Will 1832 veröffentlicht 1). Die Hütte von Sclessin an der Maas ist in dem „Hand- buch der Roheisenfabrikation“ von Valerius, Tab. XV, im Grundplan dargestellt. Flachat, Barrault und Petiet haben die schönen Hochofenanlagen von Alais (Taf. 84), Decazeville (Taf. 85) und Creusot (Taf. 86) abgebildet.
Wenden wir uns zum Betriebe der Hoch-
[Abbildung]
Fig. 170.
[Abbildung]
Fig. 171.
öfen selbst. Beim Anwärmen der Kokshochöfen hatte man einige Verbesserungen angebracht, die Le Blanc und Walter beschrieben haben. Die wichtigste Arbeit bei dem Anwärmen war das Rostschlagen,
1) Siehe Examen analytique de l’usine de Decazeville, Dep. de l’Aveyron par M. Pillet-Will, Paris 1832.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0539"n="523"/><fwplace="top"type="header">Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.</fw><lb/>
Kokswagen bildeten. Das Gewicht der Wasserfüllung eines Kastens<lb/>
war gröſser als die aufzuziehende Last. Indem nun der Wasserkasten<lb/>
auf der Gicht gefüllt wurde, senkte er sich nach unten und hob<lb/>
gleichzeitig den andern leeren Kasten mit seiner Last in die Höhe.<lb/>
Der unten angekommene Kasten entleerte sein Wasser, während<lb/>
gleichzeitig der oben befindliche gefüllt wurde. Diese hydraulischen<lb/>
Aufzüge waren sehr einfach, leicht zu bedienen und wenig kostspielig<lb/>
im Betriebe. Bei groſser Kälte im Winter traten allerdings Störungen<lb/>
und Unannehmlichkeiten ein. In England waren sie sehr verbreitet.</p><lb/><p>Situationszeichnungen von Hüttenanlagen fin-<lb/>
det man namentlich in französischen Werken. Den<lb/>
Situationsplan der Hochofenanlage von Decaze-<lb/>
ville hat <hirendition="#g">Pillet-Will</hi> 1832 veröffentlicht <noteplace="foot"n="1)">Siehe Examen analytique de l’usine de Decazeville, Dep. de l’Aveyron par<lb/>
M. <hirendition="#g">Pillet-Will</hi>, Paris 1832.</note>. Die<lb/>
Hütte von Sclessin an der Maas ist in dem „Hand-<lb/>
buch der Roheisenfabrikation“ von <hirendition="#g">Valerius</hi>,<lb/>
Tab. XV, im Grundplan dargestellt. <hirendition="#g">Flachat,<lb/>
Barrault</hi> und <hirendition="#g">Petiet</hi> haben die schönen<lb/>
Hochofenanlagen von Alais (Taf. 84), Decazeville<lb/>
(Taf. 85) und Creusot (Taf. 86) abgebildet.</p><lb/><p>Wenden wir uns zum <hirendition="#g">Betriebe der Hoch-</hi><lb/><figure><head>Fig. 170.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 171.</head></figure><lb/><hirendition="#g">öfen</hi> selbst. Beim <hirendition="#g">Anwärmen</hi> der Kokshochöfen hatte man einige<lb/>
Verbesserungen angebracht, die <hirendition="#g">Le Blanc</hi> und <hirendition="#g">Walter</hi> beschrieben<lb/>
haben. Die wichtigste Arbeit bei dem Anwärmen war das Rostschlagen,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[523/0539]
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
Kokswagen bildeten. Das Gewicht der Wasserfüllung eines Kastens
war gröſser als die aufzuziehende Last. Indem nun der Wasserkasten
auf der Gicht gefüllt wurde, senkte er sich nach unten und hob
gleichzeitig den andern leeren Kasten mit seiner Last in die Höhe.
Der unten angekommene Kasten entleerte sein Wasser, während
gleichzeitig der oben befindliche gefüllt wurde. Diese hydraulischen
Aufzüge waren sehr einfach, leicht zu bedienen und wenig kostspielig
im Betriebe. Bei groſser Kälte im Winter traten allerdings Störungen
und Unannehmlichkeiten ein. In England waren sie sehr verbreitet.
Situationszeichnungen von Hüttenanlagen fin-
det man namentlich in französischen Werken. Den
Situationsplan der Hochofenanlage von Decaze-
ville hat Pillet-Will 1832 veröffentlicht 1). Die
Hütte von Sclessin an der Maas ist in dem „Hand-
buch der Roheisenfabrikation“ von Valerius,
Tab. XV, im Grundplan dargestellt. Flachat,
Barrault und Petiet haben die schönen
Hochofenanlagen von Alais (Taf. 84), Decazeville
(Taf. 85) und Creusot (Taf. 86) abgebildet.
Wenden wir uns zum Betriebe der Hoch-
[Abbildung Fig. 170.]
[Abbildung Fig. 171.]
öfen selbst. Beim Anwärmen der Kokshochöfen hatte man einige
Verbesserungen angebracht, die Le Blanc und Walter beschrieben
haben. Die wichtigste Arbeit bei dem Anwärmen war das Rostschlagen,
1) Siehe Examen analytique de l’usine de Decazeville, Dep. de l’Aveyron par
M. Pillet-Will, Paris 1832.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/539>, abgerufen am 02.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.