verstopft werden konnten, wurden die Gase in einen ringförmigen Sammelkanal, welcher im Rauhgemäuer des Hochofens eingebaut war, zusammengeleitet, um von hier durch das Abzugsrohr nach unten geführt zu werden. Bei dieser Art der Ableitung der Hochofengase blieb die Gicht frei, und der Betrieb des Ofens wurde nicht gestört. Dagegen wurde aber auch nur der kleinere Teil der im Ofen entwickelten Gase aufgefangen.
Man ging mit der tiefen Ableitung der Gase nicht selten zu weit. Faber du Faur gab eine Tiefe von 3/10 der Ofenhöhe als die beste an. Er leitete die Gase bei den Hoch- öfen zu Wasseralfingen und zu Neu-Joachimsthal, die etwa 32 Fuss hoch waren, 10 Fuss unter der Gicht ab. In der letz- ten Periode des Gasofen- betriebes zu Wasseralfin- gen wurden die Gase bei dem Wilhelmsofen 19 Fuss unter der Gicht abgefan- gen, was zur Folge hatte, dass die Gase bei ihrer Verbrennung zwar eine grössere Hitze entwickel- ten, der Kohlenverbrauch im Hochofen sich aber nam- haft erhöhte und Störun- gen im Gange des Ofens häufiger vorkamen.
Solche Störungen gaben Veranlassung, die Gas- ableitung bei den Hoch-
[Abbildung]
Fig. 159.
[Abbildung]
Fig. 160.
öfen überhaupt für nachteilig zu halten, und Scheerer sagt 1848, man sei durch vielfache Erfahrung zu der Überzeugung gelangt, dass
33*
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
verstopft werden konnten, wurden die Gase in einen ringförmigen Sammelkanal, welcher im Rauhgemäuer des Hochofens eingebaut war, zusammengeleitet, um von hier durch das Abzugsrohr nach unten geführt zu werden. Bei dieser Art der Ableitung der Hochofengase blieb die Gicht frei, und der Betrieb des Ofens wurde nicht gestört. Dagegen wurde aber auch nur der kleinere Teil der im Ofen entwickelten Gase aufgefangen.
Man ging mit der tiefen Ableitung der Gase nicht selten zu weit. Faber du Faur gab eine Tiefe von 3/10 der Ofenhöhe als die beste an. Er leitete die Gase bei den Hoch- öfen zu Wasseralfingen und zu Neu-Joachimsthal, die etwa 32 Fuſs hoch waren, 10 Fuſs unter der Gicht ab. In der letz- ten Periode des Gasofen- betriebes zu Wasseralfin- gen wurden die Gase bei dem Wilhelmsofen 19 Fuſs unter der Gicht abgefan- gen, was zur Folge hatte, daſs die Gase bei ihrer Verbrennung zwar eine gröſsere Hitze entwickel- ten, der Kohlenverbrauch im Hochofen sich aber nam- haft erhöhte und Störun- gen im Gange des Ofens häufiger vorkamen.
Solche Störungen gaben Veranlassung, die Gas- ableitung bei den Hoch-
[Abbildung]
Fig. 159.
[Abbildung]
Fig. 160.
öfen überhaupt für nachteilig zu halten, und Scheerer sagt 1848, man sei durch vielfache Erfahrung zu der Überzeugung gelangt, daſs
33*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0531"n="515"/><fwplace="top"type="header">Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.</fw><lb/>
verstopft werden konnten, wurden die Gase in einen ringförmigen<lb/>
Sammelkanal, welcher im Rauhgemäuer des Hochofens eingebaut war,<lb/>
zusammengeleitet, um von hier durch das Abzugsrohr nach unten<lb/>
geführt zu werden. Bei dieser Art der Ableitung der Hochofengase<lb/>
blieb die Gicht frei, und der Betrieb des Ofens wurde nicht gestört.<lb/>
Dagegen wurde aber auch<lb/>
nur der kleinere Teil der<lb/>
im Ofen entwickelten Gase<lb/>
aufgefangen.</p><lb/><p>Man ging mit der tiefen<lb/>
Ableitung der Gase nicht<lb/>
selten zu weit. <hirendition="#g">Faber<lb/>
du Faur</hi> gab eine Tiefe<lb/>
von 3/10 der Ofenhöhe als<lb/>
die beste an. Er leitete<lb/>
die Gase bei den Hoch-<lb/>
öfen zu Wasseralfingen<lb/>
und zu Neu-Joachimsthal,<lb/>
die etwa 32 Fuſs hoch<lb/>
waren, 10 Fuſs unter der<lb/>
Gicht ab. In der letz-<lb/>
ten Periode des Gasofen-<lb/>
betriebes zu Wasseralfin-<lb/>
gen wurden die Gase bei<lb/>
dem Wilhelmsofen 19 Fuſs<lb/>
unter der Gicht abgefan-<lb/>
gen, was zur Folge hatte,<lb/>
daſs die Gase bei ihrer<lb/>
Verbrennung zwar eine<lb/>
gröſsere Hitze entwickel-<lb/>
ten, der Kohlenverbrauch<lb/>
im Hochofen sich aber nam-<lb/>
haft erhöhte und Störun-<lb/>
gen im Gange des Ofens<lb/>
häufiger vorkamen.</p><lb/><p>Solche Störungen gaben<lb/>
Veranlassung, die Gas-<lb/>
ableitung bei den Hoch-<lb/><figure><head>Fig. 159.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 160.</head></figure><lb/>
öfen überhaupt für nachteilig zu halten, und <hirendition="#g">Scheerer</hi> sagt 1848,<lb/>
man sei durch vielfache Erfahrung zu der Überzeugung gelangt, daſs<lb/><fwplace="bottom"type="sig">33*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[515/0531]
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
verstopft werden konnten, wurden die Gase in einen ringförmigen
Sammelkanal, welcher im Rauhgemäuer des Hochofens eingebaut war,
zusammengeleitet, um von hier durch das Abzugsrohr nach unten
geführt zu werden. Bei dieser Art der Ableitung der Hochofengase
blieb die Gicht frei, und der Betrieb des Ofens wurde nicht gestört.
Dagegen wurde aber auch
nur der kleinere Teil der
im Ofen entwickelten Gase
aufgefangen.
Man ging mit der tiefen
Ableitung der Gase nicht
selten zu weit. Faber
du Faur gab eine Tiefe
von 3/10 der Ofenhöhe als
die beste an. Er leitete
die Gase bei den Hoch-
öfen zu Wasseralfingen
und zu Neu-Joachimsthal,
die etwa 32 Fuſs hoch
waren, 10 Fuſs unter der
Gicht ab. In der letz-
ten Periode des Gasofen-
betriebes zu Wasseralfin-
gen wurden die Gase bei
dem Wilhelmsofen 19 Fuſs
unter der Gicht abgefan-
gen, was zur Folge hatte,
daſs die Gase bei ihrer
Verbrennung zwar eine
gröſsere Hitze entwickel-
ten, der Kohlenverbrauch
im Hochofen sich aber nam-
haft erhöhte und Störun-
gen im Gange des Ofens
häufiger vorkamen.
Solche Störungen gaben
Veranlassung, die Gas-
ableitung bei den Hoch-
[Abbildung Fig. 159.]
[Abbildung Fig. 160.]
öfen überhaupt für nachteilig zu halten, und Scheerer sagt 1848,
man sei durch vielfache Erfahrung zu der Überzeugung gelangt, daſs
33*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/531>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.