Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
von eisernen Stäben gebildet war und in deren Innern eine Schnecken-
windung angebracht war, um die Fortbewegung des Erzes zu er-
leichtern 1).

Von verbesserten Konstruktionen der Röstöfen sind besonders
die schwedischen Flammröstöfen, Fig. 151, zu erwähnen, bei welchen
die Feuerung im Ofen lag. Das Feuer brannte auf einem in der Mitte
eingebauten Rost und war durch einen dachförmigen, aus massiven,
zusammengelegten Gussstücken
bestehenden Überbau c, den
"Schweinerücken" ("Griseryg"),
geschützt. Als Brennmaterial ver-
wendete man in Schweden und
Norwegen Kloben- und Scheit-
holz.

Seit der Mitte der 40er Jahre
kamen Gasröstöfen in Schweden
auf, welche mit Hochofengasen
geheizt wurden. Fig. 152 (a. f. S.)
zeigt die Einrichtung eines 1848
zu Tenninge in Stora Koppar-
bergs Lan erbauten Gasröst-
ofens 2).

Die Gase traten durch G ein,
verteilten sich in dem Ring-
kanale e und traten durch die
Öffnungen m m in den Ofen ein.
Die Luft trat durch die drei
Ziehöffnungen M M zu.

Einen eigentümlichen kegel-
förmigen Rost, Fig. 153 (a. f. S.),
hatten die Schachtröstöfen auf
dem Eisenhüttenwerke zu Neu-
deck in Böhmen 3).

[Abbildung] Fig. 151.

In Russland gewann die Röstung schwefelkieshaltiger Erze mit
Wasserdämpfen ziemliche Verbreitung. Sie war zuerst 1843 in

1) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. II, Fig. 1 bis 3.
2) Siehe Th. Scheerer, Metallurgie II, 178, Fig. 146 a, und Tunner, Berg-
und hüttenm. Jahrbuch, II, 207.
3) Siehe Weniger, der praktische Schmelzmeister, S. 28; Scheerer, a. a.
O., II, 74.

Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
von eisernen Stäben gebildet war und in deren Innern eine Schnecken-
windung angebracht war, um die Fortbewegung des Erzes zu er-
leichtern 1).

Von verbesserten Konstruktionen der Röstöfen sind besonders
die schwedischen Flammröstöfen, Fig. 151, zu erwähnen, bei welchen
die Feuerung im Ofen lag. Das Feuer brannte auf einem in der Mitte
eingebauten Rost und war durch einen dachförmigen, aus massiven,
zusammengelegten Guſsstücken
bestehenden Überbau c, den
„Schweinerücken“ („Griseryg“),
geschützt. Als Brennmaterial ver-
wendete man in Schweden und
Norwegen Kloben- und Scheit-
holz.

Seit der Mitte der 40er Jahre
kamen Gasröstöfen in Schweden
auf, welche mit Hochofengasen
geheizt wurden. Fig. 152 (a. f. S.)
zeigt die Einrichtung eines 1848
zu Tenninge in Stora Koppar-
bergs Lån erbauten Gasröst-
ofens 2).

Die Gase traten durch G ein,
verteilten sich in dem Ring-
kanale e und traten durch die
Öffnungen m m in den Ofen ein.
Die Luft trat durch die drei
Ziehöffnungen M M zu.

Einen eigentümlichen kegel-
förmigen Rost, Fig. 153 (a. f. S.),
hatten die Schachtröstöfen auf
dem Eisenhüttenwerke zu Neu-
deck in Böhmen 3).

[Abbildung] Fig. 151.

In Ruſsland gewann die Röstung schwefelkieshaltiger Erze mit
Wasserdämpfen ziemliche Verbreitung. Sie war zuerst 1843 in

1) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. II, Fig. 1 bis 3.
2) Siehe Th. Scheerer, Metallurgie II, 178, Fig. 146 a, und Tunner, Berg-
und hüttenm. Jahrbuch, II, 207.
3) Siehe Weniger, der praktische Schmelzmeister, S. 28; Scheerer, a. a.
O., II, 74.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0519" n="503"/><fw place="top" type="header">Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.</fw><lb/>
von eisernen Stäben gebildet war und in deren Innern eine Schnecken-<lb/>
windung angebracht war, um die Fortbewegung des Erzes zu er-<lb/>
leichtern <note place="foot" n="1)">Siehe <hi rendition="#g">Karsten</hi>, a. a. O., Tab. II, Fig. 1 bis 3.</note>.</p><lb/>
              <p>Von verbesserten Konstruktionen der <hi rendition="#g">Röstöfen</hi> sind besonders<lb/>
die schwedischen Flammröstöfen, Fig. 151, zu erwähnen, bei welchen<lb/>
die Feuerung im Ofen lag. Das Feuer brannte auf einem in der Mitte<lb/>
eingebauten Rost und war durch einen dachförmigen, aus massiven,<lb/>
zusammengelegten Gu&#x017F;sstücken<lb/>
bestehenden Überbau <hi rendition="#i">c</hi>, den<lb/>
&#x201E;Schweinerücken&#x201C; (&#x201E;Griseryg&#x201C;),<lb/>
geschützt. Als Brennmaterial ver-<lb/>
wendete man in Schweden und<lb/>
Norwegen Kloben- und Scheit-<lb/>
holz.</p><lb/>
              <p>Seit der Mitte der 40er Jahre<lb/>
kamen Gasröstöfen in Schweden<lb/>
auf, welche mit Hochofengasen<lb/>
geheizt wurden. Fig. 152 (a. f. S.)<lb/>
zeigt die Einrichtung eines 1848<lb/>
zu Tenninge in Stora Koppar-<lb/>
bergs Lån erbauten Gasröst-<lb/>
ofens <note place="foot" n="2)">Siehe <hi rendition="#g">Th. Scheerer</hi>, Metallurgie II, 178, Fig. 146 a, und <hi rendition="#g">Tunner</hi>, Berg-<lb/>
und hüttenm. Jahrbuch, II, 207.</note>.</p><lb/>
              <p>Die Gase traten durch <hi rendition="#i">G</hi> ein,<lb/>
verteilten sich in dem Ring-<lb/>
kanale <hi rendition="#i">e</hi> und traten durch die<lb/>
Öffnungen <hi rendition="#i">m m</hi> in den Ofen ein.<lb/>
Die Luft trat durch die drei<lb/>
Ziehöffnungen <hi rendition="#i">M M</hi> zu.</p><lb/>
              <p>Einen eigentümlichen kegel-<lb/>
förmigen Rost, Fig. 153 (a. f. S.),<lb/>
hatten die Schachtröstöfen auf<lb/>
dem Eisenhüttenwerke zu Neu-<lb/>
deck in Böhmen <note place="foot" n="3)">Siehe <hi rendition="#g">Weniger</hi>, der praktische Schmelzmeister, S. 28; <hi rendition="#g">Scheerer</hi>, a. a.<lb/>
O., II, 74.</note>.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 151.</head>
              </figure><lb/>
              <p>In Ru&#x017F;sland gewann die Röstung schwefelkieshaltiger Erze mit<lb/>
Wasserdämpfen ziemliche Verbreitung. Sie war zuerst 1843 in<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0519] Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850. von eisernen Stäben gebildet war und in deren Innern eine Schnecken- windung angebracht war, um die Fortbewegung des Erzes zu er- leichtern 1). Von verbesserten Konstruktionen der Röstöfen sind besonders die schwedischen Flammröstöfen, Fig. 151, zu erwähnen, bei welchen die Feuerung im Ofen lag. Das Feuer brannte auf einem in der Mitte eingebauten Rost und war durch einen dachförmigen, aus massiven, zusammengelegten Guſsstücken bestehenden Überbau c, den „Schweinerücken“ („Griseryg“), geschützt. Als Brennmaterial ver- wendete man in Schweden und Norwegen Kloben- und Scheit- holz. Seit der Mitte der 40er Jahre kamen Gasröstöfen in Schweden auf, welche mit Hochofengasen geheizt wurden. Fig. 152 (a. f. S.) zeigt die Einrichtung eines 1848 zu Tenninge in Stora Koppar- bergs Lån erbauten Gasröst- ofens 2). Die Gase traten durch G ein, verteilten sich in dem Ring- kanale e und traten durch die Öffnungen m m in den Ofen ein. Die Luft trat durch die drei Ziehöffnungen M M zu. Einen eigentümlichen kegel- förmigen Rost, Fig. 153 (a. f. S.), hatten die Schachtröstöfen auf dem Eisenhüttenwerke zu Neu- deck in Böhmen 3). [Abbildung Fig. 151.] In Ruſsland gewann die Röstung schwefelkieshaltiger Erze mit Wasserdämpfen ziemliche Verbreitung. Sie war zuerst 1843 in 1) Siehe Karsten, a. a. O., Tab. II, Fig. 1 bis 3. 2) Siehe Th. Scheerer, Metallurgie II, 178, Fig. 146 a, und Tunner, Berg- und hüttenm. Jahrbuch, II, 207. 3) Siehe Weniger, der praktische Schmelzmeister, S. 28; Scheerer, a. a. O., II, 74.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/519
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/519>, abgerufen am 23.11.2024.