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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.

Ein anderer Vorschlag, der damals wiederholt gemacht und auch
ausgeführt wurde, war der, die Gase wieder in den Hochofen zurück-
zuleiten, um sie im Gestell zu verbrennen. Die Verkehrtheit dieses
circulus vitiosus hat Karsten 1) klar auseinandergesetzt. Die in das
Gestell geleiteten Gichtgase müssen dasselbe dort mehr abkühlen als
erhitzen, trotz teilweiser Verbrennung.

Dagegen wies 1841 Karsten ebenso wie Bunsen schon 1839
auf die grossen Vorteile hin, welche die Gichtgase da gewähren, wo
es sich nicht um hohe Hitzegrade, sondern um freie Flammenentfal-
tung, wie dies namentlich bei der Dampfkesselfeuerung der Fall ist,
handelt, wobei er noch mit Recht darauf hindeutete, dass die bis jetzt
in Anwendung gekommenen Vorrichtungen hierfür, ebenso wie für
die Winderhitzung, nur als unvollkommene Versuche anzusehen seien,
weil dabei die unmittelbar aus der Gicht strömenden Gase mit einem
nur geringen Effekt verbrannt und benutzt würden, im Vergleich mit
dem, den sie bei richtiger Ableitung und Verbrennung mit heisser
Luft zu gewähren im stande seien. -- Das Verhältnis der brennbaren
Ofengase zu der erhitzten atmosphärischen Luft werde dabei not-
wendig in jedem einzelnen Falle genau bestimmt werden müssen.

"Übrigens liegt die Betrachtung sehr nahe", sagt Karsten zum
Schluss, "dass nicht allein die Ofengase in der Folge zu den Schmelz-
und Heizoperationen allgemeiner werden in Anwendung gebracht
werden müssen, sondern, dass es auch vorteilhaft sein wird,
Kohlenoxydgas aus dem Brennmaterial, wenigstens aus
solchem, welches seiner chemischen Konstitution, oder
seines Aggregatzustandes wegen zur Flammenfeuerung
wenig geeignet ist, absichtlich deshalb darzustellen, um
es als Brennmaterial zu benutzen
."

Diese treffenden 1841 veröffentlichten Worte sind das Programm
des nächsten Jahrzehnts geworden. Man hatte durch die mannig-
faltige Verwendung der Hochofengase die grossen Vorzüge des gas-
artigen Brennmaterials kennen gelernt und wollte nicht von dem-
selben lassen, obgleich sich die Hitze der Hochofengase zum Schmelzen,
Frischen und Schweissen als ungenügend erwies. Um so mehr bewährte
sich hierfür das heizkräftigere künstlich erzeugte Gas. Dazu kam der
grosse Vorteil, dass sich zur Gaserzeugung für hüttenmännische Zwecke,
zur Herstellung der "Generatorgase", Brennmaterialien verwenden
liessen, welche sonst zu metallurgischen Prozessen kaum geeignet waren.


1) Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, §. 707.
Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.

Ein anderer Vorschlag, der damals wiederholt gemacht und auch
ausgeführt wurde, war der, die Gase wieder in den Hochofen zurück-
zuleiten, um sie im Gestell zu verbrennen. Die Verkehrtheit dieses
circulus vitiosus hat Karsten 1) klar auseinandergesetzt. Die in das
Gestell geleiteten Gichtgase müssen dasselbe dort mehr abkühlen als
erhitzen, trotz teilweiser Verbrennung.

Dagegen wies 1841 Karsten ebenso wie Bunsen schon 1839
auf die groſsen Vorteile hin, welche die Gichtgase da gewähren, wo
es sich nicht um hohe Hitzegrade, sondern um freie Flammenentfal-
tung, wie dies namentlich bei der Dampfkesselfeuerung der Fall ist,
handelt, wobei er noch mit Recht darauf hindeutete, daſs die bis jetzt
in Anwendung gekommenen Vorrichtungen hierfür, ebenso wie für
die Winderhitzung, nur als unvollkommene Versuche anzusehen seien,
weil dabei die unmittelbar aus der Gicht strömenden Gase mit einem
nur geringen Effekt verbrannt und benutzt würden, im Vergleich mit
dem, den sie bei richtiger Ableitung und Verbrennung mit heiſser
Luft zu gewähren im stande seien. — Das Verhältnis der brennbaren
Ofengase zu der erhitzten atmosphärischen Luft werde dabei not-
wendig in jedem einzelnen Falle genau bestimmt werden müssen.

„Übrigens liegt die Betrachtung sehr nahe“, sagt Karsten zum
Schluſs, „daſs nicht allein die Ofengase in der Folge zu den Schmelz-
und Heizoperationen allgemeiner werden in Anwendung gebracht
werden müssen, sondern, daſs es auch vorteilhaft sein wird,
Kohlenoxydgas aus dem Brennmaterial, wenigstens aus
solchem, welches seiner chemischen Konstitution, oder
seines Aggregatzustandes wegen zur Flammenfeuerung
wenig geeignet ist, absichtlich deshalb darzustellen, um
es als Brennmaterial zu benutzen
.“

Diese treffenden 1841 veröffentlichten Worte sind das Programm
des nächsten Jahrzehnts geworden. Man hatte durch die mannig-
faltige Verwendung der Hochofengase die groſsen Vorzüge des gas-
artigen Brennmaterials kennen gelernt und wollte nicht von dem-
selben lassen, obgleich sich die Hitze der Hochofengase zum Schmelzen,
Frischen und Schweiſsen als ungenügend erwies. Um so mehr bewährte
sich hierfür das heizkräftigere künstlich erzeugte Gas. Dazu kam der
groſse Vorteil, daſs sich zur Gaserzeugung für hüttenmännische Zwecke,
zur Herstellung der „Generatorgase“, Brennmaterialien verwenden
lieſsen, welche sonst zu metallurgischen Prozessen kaum geeignet waren.


1) Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, §. 707.
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[457/0473] Die Gasfeuerung 1831 bis 1850. Ein anderer Vorschlag, der damals wiederholt gemacht und auch ausgeführt wurde, war der, die Gase wieder in den Hochofen zurück- zuleiten, um sie im Gestell zu verbrennen. Die Verkehrtheit dieses circulus vitiosus hat Karsten 1) klar auseinandergesetzt. Die in das Gestell geleiteten Gichtgase müssen dasselbe dort mehr abkühlen als erhitzen, trotz teilweiser Verbrennung. Dagegen wies 1841 Karsten ebenso wie Bunsen schon 1839 auf die groſsen Vorteile hin, welche die Gichtgase da gewähren, wo es sich nicht um hohe Hitzegrade, sondern um freie Flammenentfal- tung, wie dies namentlich bei der Dampfkesselfeuerung der Fall ist, handelt, wobei er noch mit Recht darauf hindeutete, daſs die bis jetzt in Anwendung gekommenen Vorrichtungen hierfür, ebenso wie für die Winderhitzung, nur als unvollkommene Versuche anzusehen seien, weil dabei die unmittelbar aus der Gicht strömenden Gase mit einem nur geringen Effekt verbrannt und benutzt würden, im Vergleich mit dem, den sie bei richtiger Ableitung und Verbrennung mit heiſser Luft zu gewähren im stande seien. — Das Verhältnis der brennbaren Ofengase zu der erhitzten atmosphärischen Luft werde dabei not- wendig in jedem einzelnen Falle genau bestimmt werden müssen. „Übrigens liegt die Betrachtung sehr nahe“, sagt Karsten zum Schluſs, „daſs nicht allein die Ofengase in der Folge zu den Schmelz- und Heizoperationen allgemeiner werden in Anwendung gebracht werden müssen, sondern, daſs es auch vorteilhaft sein wird, Kohlenoxydgas aus dem Brennmaterial, wenigstens aus solchem, welches seiner chemischen Konstitution, oder seines Aggregatzustandes wegen zur Flammenfeuerung wenig geeignet ist, absichtlich deshalb darzustellen, um es als Brennmaterial zu benutzen.“ Diese treffenden 1841 veröffentlichten Worte sind das Programm des nächsten Jahrzehnts geworden. Man hatte durch die mannig- faltige Verwendung der Hochofengase die groſsen Vorzüge des gas- artigen Brennmaterials kennen gelernt und wollte nicht von dem- selben lassen, obgleich sich die Hitze der Hochofengase zum Schmelzen, Frischen und Schweiſsen als ungenügend erwies. Um so mehr bewährte sich hierfür das heizkräftigere künstlich erzeugte Gas. Dazu kam der groſse Vorteil, daſs sich zur Gaserzeugung für hüttenmännische Zwecke, zur Herstellung der „Generatorgase“, Brennmaterialien verwenden lieſsen, welche sonst zu metallurgischen Prozessen kaum geeignet waren. 1) Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, §. 707.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/473>, abgerufen am 22.11.2024.