Hochöfen zu Jenbach und Kiefer in Tirol (1836), zu Flachau und Dienten in Salzburg, auf dem gräfl. Christallniggschen Eisenwerke zu Eberstein im Klagenfurter Kreise. In Steiermark und Kärnten fürchtete man dagegen, dass der heisse Wind ungünstig auf die Qualität des Eisens einwirken würde. In Böhmen wurde 1836 zu Franzensthal, Herrschaft Zbirow, und in Niederungarn zu Rhonitz 1837 der Betrieb mit erhitztem Winde bei den Hochöfen eingeführt.
Bei Kupolöfen wurde die Winderhitzung in vielen Giessereien versucht.
Von Frischhütten, welche mit heissem Winde betrieben wurden, erwähnen wir Kleinboden, Kastengstall, Kiefer, Kessen, Pillersee und Jenbach in Tirol, das gräfl. Eggersche Eisenwerk zu Feistritz, Silberne Aal bei Clausthal, Rothehütte, Rübeland, Tanne und Königshütte im Harz, Lauffen am Rhein und Königsbronn in Württemberg.
In Schweden wurden die ersten Versuche mit heissem Winde beim Hochofenbetriebe im Sommer 1833 auf der Hütte zu Brefven vorgenommen. Besitzer derselben war Oberst von Arkarswärd; die Versuche wurden unter der Leitung des Direktors der schwedischen Hochöfen, af Uhr, vorgenommen. Der Gichtenwechsel erfolgte etwas langsamer als bei kaltem Winde, und zwar im Verhältnis von 20.51 zu 20.10 Gichten in 24 Stunden, da man aber einen stärkeren Erz- satz geben konnte, erhöhte sich dennoch die Produktion von 13,19 auf 15,02 Schiffspfund in derselben Zeit; dabei sank der Kohlenver- brauch von 13,21 Tonnen auf 10,92 Tonnen auf 1 Schiffspfund.
Im folgenden Jahre, 1834, wurde der Betrieb mit heisser Luft auf dem Eisenhüttenwerke Ankarsrum eingeführt. Man hatte hier einen besseren Winderhitzungsapparat als zu Brefven. Die Resultate sind aus folgender Tabelle ersichtlich.
Auf 100 L.-Pfd. erzeugtes Roheisen betrug der Aufwand an
[Tabelle]
Der Holzverbrauch zur Winderhitzung berechnet sich ausserdem auf 0,17 Tonnen Holzkohlen auf 100 L.-Pfd., so dass der ganze Kohlenverbrauch sich auf 36,17 Tonnen und die Kohlenersparnis auf 40 Proz. stellt.
Winderhitzung 1831 bis 1850.
Hochöfen zu Jenbach und Kiefer in Tirol (1836), zu Flachau und Dienten in Salzburg, auf dem gräfl. Christallniggschen Eisenwerke zu Eberstein im Klagenfurter Kreise. In Steiermark und Kärnten fürchtete man dagegen, daſs der heiſse Wind ungünstig auf die Qualität des Eisens einwirken würde. In Böhmen wurde 1836 zu Franzensthal, Herrschaft Zbirow, und in Niederungarn zu Rhonitz 1837 der Betrieb mit erhitztem Winde bei den Hochöfen eingeführt.
Bei Kupolöfen wurde die Winderhitzung in vielen Gieſsereien versucht.
Von Frischhütten, welche mit heiſsem Winde betrieben wurden, erwähnen wir Kleinboden, Kastengstall, Kiefer, Kessen, Pillersee und Jenbach in Tirol, das gräfl. Eggersche Eisenwerk zu Feistritz, Silberne Aal bei Clausthal, Rothehütte, Rübeland, Tanne und Königshütte im Harz, Lauffen am Rhein und Königsbronn in Württemberg.
In Schweden wurden die ersten Versuche mit heiſsem Winde beim Hochofenbetriebe im Sommer 1833 auf der Hütte zu Brefven vorgenommen. Besitzer derselben war Oberst von Arkarswärd; die Versuche wurden unter der Leitung des Direktors der schwedischen Hochöfen, af Uhr, vorgenommen. Der Gichtenwechsel erfolgte etwas langsamer als bei kaltem Winde, und zwar im Verhältnis von 20.51 zu 20.10 Gichten in 24 Stunden, da man aber einen stärkeren Erz- satz geben konnte, erhöhte sich dennoch die Produktion von 13,19 auf 15,02 Schiffspfund in derselben Zeit; dabei sank der Kohlenver- brauch von 13,21 Tonnen auf 10,92 Tonnen auf 1 Schiffspfund.
Im folgenden Jahre, 1834, wurde der Betrieb mit heiſser Luft auf dem Eisenhüttenwerke Ankarsrum eingeführt. Man hatte hier einen besseren Winderhitzungsapparat als zu Brefven. Die Resultate sind aus folgender Tabelle ersichtlich.
Auf 100 L.-Pfd. erzeugtes Roheisen betrug der Aufwand an
[Tabelle]
Der Holzverbrauch zur Winderhitzung berechnet sich auſserdem auf 0,17 Tonnen Holzkohlen auf 100 L.-Pfd., so daſs der ganze Kohlenverbrauch sich auf 36,17 Tonnen und die Kohlenersparnis auf 40 Proz. stellt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0445"n="429"/><fwplace="top"type="header">Winderhitzung 1831 bis 1850.</fw><lb/>
Hochöfen zu Jenbach und Kiefer in Tirol (1836), zu Flachau und<lb/>
Dienten in Salzburg, auf dem gräfl. Christallniggschen Eisenwerke zu<lb/>
Eberstein im Klagenfurter Kreise. In Steiermark und Kärnten fürchtete<lb/>
man dagegen, daſs der heiſse Wind ungünstig auf die Qualität des<lb/>
Eisens einwirken würde. In Böhmen wurde 1836 zu Franzensthal,<lb/>
Herrschaft Zbirow, und in Niederungarn zu Rhonitz 1837 der Betrieb<lb/>
mit erhitztem Winde bei den Hochöfen eingeführt.</p><lb/><p>Bei Kupolöfen wurde die Winderhitzung in vielen Gieſsereien<lb/>
versucht.</p><lb/><p>Von Frischhütten, welche mit heiſsem Winde betrieben wurden,<lb/>
erwähnen wir Kleinboden, Kastengstall, Kiefer, Kessen, Pillersee und<lb/>
Jenbach in Tirol, das gräfl. Eggersche Eisenwerk zu Feistritz, Silberne<lb/>
Aal bei Clausthal, Rothehütte, Rübeland, Tanne und Königshütte im<lb/>
Harz, Lauffen am Rhein und Königsbronn in Württemberg.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Schweden</hi> wurden die ersten Versuche mit heiſsem Winde<lb/>
beim Hochofenbetriebe im Sommer 1833 auf der Hütte zu Brefven<lb/>
vorgenommen. Besitzer derselben war Oberst <hirendition="#g">von Arkarswärd;</hi> die<lb/>
Versuche wurden unter der Leitung des Direktors der schwedischen<lb/>
Hochöfen, <hirendition="#g">af Uhr</hi>, vorgenommen. Der Gichtenwechsel erfolgte etwas<lb/>
langsamer als bei kaltem Winde, und zwar im Verhältnis von 20.51<lb/>
zu 20.10 Gichten in 24 Stunden, da man aber einen stärkeren Erz-<lb/>
satz geben konnte, erhöhte sich dennoch die Produktion von 13,19<lb/>
auf 15,02 Schiffspfund in derselben Zeit; dabei sank der Kohlenver-<lb/>
brauch von 13,21 Tonnen auf 10,92 Tonnen auf 1 Schiffspfund.</p><lb/><p>Im folgenden Jahre, 1834, wurde der Betrieb mit heiſser Luft<lb/>
auf dem Eisenhüttenwerke Ankarsrum eingeführt. Man hatte hier<lb/>
einen besseren Winderhitzungsapparat als zu Brefven. Die Resultate<lb/>
sind aus folgender Tabelle ersichtlich.</p><lb/><p>Auf 100 L.-Pfd. erzeugtes Roheisen betrug der Aufwand an</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Der Holzverbrauch zur Winderhitzung berechnet sich auſserdem<lb/>
auf 0,17 Tonnen Holzkohlen auf 100 L.-Pfd., so daſs der ganze<lb/>
Kohlenverbrauch sich auf 36,17 Tonnen und die Kohlenersparnis auf<lb/>
40 Proz. stellt.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[429/0445]
Winderhitzung 1831 bis 1850.
Hochöfen zu Jenbach und Kiefer in Tirol (1836), zu Flachau und
Dienten in Salzburg, auf dem gräfl. Christallniggschen Eisenwerke zu
Eberstein im Klagenfurter Kreise. In Steiermark und Kärnten fürchtete
man dagegen, daſs der heiſse Wind ungünstig auf die Qualität des
Eisens einwirken würde. In Böhmen wurde 1836 zu Franzensthal,
Herrschaft Zbirow, und in Niederungarn zu Rhonitz 1837 der Betrieb
mit erhitztem Winde bei den Hochöfen eingeführt.
Bei Kupolöfen wurde die Winderhitzung in vielen Gieſsereien
versucht.
Von Frischhütten, welche mit heiſsem Winde betrieben wurden,
erwähnen wir Kleinboden, Kastengstall, Kiefer, Kessen, Pillersee und
Jenbach in Tirol, das gräfl. Eggersche Eisenwerk zu Feistritz, Silberne
Aal bei Clausthal, Rothehütte, Rübeland, Tanne und Königshütte im
Harz, Lauffen am Rhein und Königsbronn in Württemberg.
In Schweden wurden die ersten Versuche mit heiſsem Winde
beim Hochofenbetriebe im Sommer 1833 auf der Hütte zu Brefven
vorgenommen. Besitzer derselben war Oberst von Arkarswärd; die
Versuche wurden unter der Leitung des Direktors der schwedischen
Hochöfen, af Uhr, vorgenommen. Der Gichtenwechsel erfolgte etwas
langsamer als bei kaltem Winde, und zwar im Verhältnis von 20.51
zu 20.10 Gichten in 24 Stunden, da man aber einen stärkeren Erz-
satz geben konnte, erhöhte sich dennoch die Produktion von 13,19
auf 15,02 Schiffspfund in derselben Zeit; dabei sank der Kohlenver-
brauch von 13,21 Tonnen auf 10,92 Tonnen auf 1 Schiffspfund.
Im folgenden Jahre, 1834, wurde der Betrieb mit heiſser Luft
auf dem Eisenhüttenwerke Ankarsrum eingeführt. Man hatte hier
einen besseren Winderhitzungsapparat als zu Brefven. Die Resultate
sind aus folgender Tabelle ersichtlich.
Auf 100 L.-Pfd. erzeugtes Roheisen betrug der Aufwand an
Der Holzverbrauch zur Winderhitzung berechnet sich auſserdem
auf 0,17 Tonnen Holzkohlen auf 100 L.-Pfd., so daſs der ganze
Kohlenverbrauch sich auf 36,17 Tonnen und die Kohlenersparnis auf
40 Proz. stellt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/445>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.