eingeführt. Ein Calderscher Apparat erwärmte den Wind auf 150 bis 200° C. Die Koksersparnis betrug 25 Proz., die Mehrerzeugung 14,4 Proz.
1834 war mit der Winderhitzung auch auf den gräfl. Einsiedel- schen Werken zu Lauchhammer, Gröditz und Burghammer begonnen worden.
Im folgenden Jahre veröffentlichte Oberhütteninspektor Schäffer die Ergebnisse, welche auf der Sayner Hütte mit heissem Winde er- zielt worden waren 1). Auch hier hatte die Windtemperatur nur 190 bis 200° betragen. Im ganzen ergab sich eine Ersparnis von 163/4 Proz. Brennmaterial, 5 1/3 Proz. Eisenerz und 34 Proz. Kalkstein; dabei hatte die Produktion eine Zunahme von 64 Proz. erfahren.
Wachler in Malapane setzte seine Untersuchungen über die Vor- teile des heissen Windes ununterbrochen fort, indem er denselben nicht nur beim Hochofen-, sondern auch bei dem Kupolofen-, Frischfeuer- und Schmiedebetrieb einführte. Es würde zu weit führen, Einzelheiten aufzuführen, wir müssen uns mit einem kurzen Auszuge aus dem Gesamtergebnis, welches Wachler in einer Abhandlung 1838 ver- öffentlicht hat, begnügen 2). Hiernach verläuft der Hochofenprozess bei der Anwendung erhitzter Gebläseluft von Anfang an günstiger, die chemischen Reactionen sind stärker, die Schlacken flüssiger, lichter von Farbe und enthalten weniger Eisen, sowohl als chemisch gebun- denes Eisenoxydul, als auch als mechanisch eingemengtes Wascheisen. Die Formen sind leuchtender, nasen wenig, und es bilden sich keine Ansätze von Frischeisen. Der ganze Betrieb ist ein regelmässigerer, und kann durch die höhere oder geringere Temperatur des Windes der Rohgang und Gargang vermindert werden, ohne den Erz- und Kohlensatz zu ändern, also ohne Schaden für den Ofen, und rascher als durch andere Mittel. Beim Kippen der Gichten und sonstigen Störungen wirkt eine Steigerung der Windtemperatur günstig. Das Ausbringen und die Produktion sind grösser. Das Giessereieisen wird verbessert, indem es sehr flüssig, hitzig, grau, feinkörnig und dicht
1) Karstens Archiv 1835, VII, 429.
2)Wachler, Allgemeine Bemerkungen über die durch Einführung des er- hitzten Windes hervorgebrachten Veränderungen bei den verschiedenen Eisen- schmelz- und -frischprozessen, mit besonderer Bezugnahme der auf den schlesischen Eisenhüttenwerken und namentlich zu Malapane gemachten Betriebserfahrungen Karstens Archiv 1838, XI, 171. Wer sich für weitere Einzelheiten interessiert, findet solche unter anderem in den oben angeführten Werken von v. Herder und Merbach, sodann in einer Sammlung von K. Hartmann, Über den Betrieb der Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft. 6 Bde. mit 23 Tafeln. 1834 bis 1841.
Winderhitzung 1831 bis 1850.
eingeführt. Ein Calderscher Apparat erwärmte den Wind auf 150 bis 200° C. Die Koksersparnis betrug 25 Proz., die Mehrerzeugung 14,4 Proz.
1834 war mit der Winderhitzung auch auf den gräfl. Einsiedel- schen Werken zu Lauchhammer, Gröditz und Burghammer begonnen worden.
Im folgenden Jahre veröffentlichte Oberhütteninspektor Schäffer die Ergebnisse, welche auf der Sayner Hütte mit heiſsem Winde er- zielt worden waren 1). Auch hier hatte die Windtemperatur nur 190 bis 200° betragen. Im ganzen ergab sich eine Ersparnis von 16¾ Proz. Brennmaterial, 5⅓ Proz. Eisenerz und 34 Proz. Kalkstein; dabei hatte die Produktion eine Zunahme von 64 Proz. erfahren.
Wachler in Malapane setzte seine Untersuchungen über die Vor- teile des heiſsen Windes ununterbrochen fort, indem er denselben nicht nur beim Hochofen-, sondern auch bei dem Kupolofen-, Frischfeuer- und Schmiedebetrieb einführte. Es würde zu weit führen, Einzelheiten aufzuführen, wir müssen uns mit einem kurzen Auszuge aus dem Gesamtergebnis, welches Wachler in einer Abhandlung 1838 ver- öffentlicht hat, begnügen 2). Hiernach verläuft der Hochofenprozeſs bei der Anwendung erhitzter Gebläseluft von Anfang an günstiger, die chemischen Reactionen sind stärker, die Schlacken flüssiger, lichter von Farbe und enthalten weniger Eisen, sowohl als chemisch gebun- denes Eisenoxydul, als auch als mechanisch eingemengtes Wascheisen. Die Formen sind leuchtender, nasen wenig, und es bilden sich keine Ansätze von Frischeisen. Der ganze Betrieb ist ein regelmäſsigerer, und kann durch die höhere oder geringere Temperatur des Windes der Rohgang und Gargang vermindert werden, ohne den Erz- und Kohlensatz zu ändern, also ohne Schaden für den Ofen, und rascher als durch andere Mittel. Beim Kippen der Gichten und sonstigen Störungen wirkt eine Steigerung der Windtemperatur günstig. Das Ausbringen und die Produktion sind gröſser. Das Gieſsereieisen wird verbessert, indem es sehr flüssig, hitzig, grau, feinkörnig und dicht
1) Karstens Archiv 1835, VII, 429.
2)Wachler, Allgemeine Bemerkungen über die durch Einführung des er- hitzten Windes hervorgebrachten Veränderungen bei den verschiedenen Eisen- schmelz- und -frischprozessen, mit besonderer Bezugnahme der auf den schlesischen Eisenhüttenwerken und namentlich zu Malapane gemachten Betriebserfahrungen Karstens Archiv 1838, XI, 171. Wer sich für weitere Einzelheiten interessiert, findet solche unter anderem in den oben angeführten Werken von v. Herder und Merbach, sodann in einer Sammlung von K. Hartmann, Über den Betrieb der Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft. 6 Bde. mit 23 Tafeln. 1834 bis 1841.
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Winderhitzung 1831 bis 1850.
eingeführt. Ein Calderscher Apparat erwärmte den Wind auf 150 bis
200° C. Die Koksersparnis betrug 25 Proz., die Mehrerzeugung
14,4 Proz.
1834 war mit der Winderhitzung auch auf den gräfl. Einsiedel-
schen Werken zu Lauchhammer, Gröditz und Burghammer begonnen
worden.
Im folgenden Jahre veröffentlichte Oberhütteninspektor Schäffer
die Ergebnisse, welche auf der Sayner Hütte mit heiſsem Winde er-
zielt worden waren 1). Auch hier hatte die Windtemperatur nur 190
bis 200° betragen. Im ganzen ergab sich eine Ersparnis von 16¾ Proz.
Brennmaterial, 5⅓ Proz. Eisenerz und 34 Proz. Kalkstein; dabei hatte
die Produktion eine Zunahme von 64 Proz. erfahren.
Wachler in Malapane setzte seine Untersuchungen über die Vor-
teile des heiſsen Windes ununterbrochen fort, indem er denselben nicht
nur beim Hochofen-, sondern auch bei dem Kupolofen-, Frischfeuer-
und Schmiedebetrieb einführte. Es würde zu weit führen, Einzelheiten
aufzuführen, wir müssen uns mit einem kurzen Auszuge aus dem
Gesamtergebnis, welches Wachler in einer Abhandlung 1838 ver-
öffentlicht hat, begnügen 2). Hiernach verläuft der Hochofenprozeſs
bei der Anwendung erhitzter Gebläseluft von Anfang an günstiger,
die chemischen Reactionen sind stärker, die Schlacken flüssiger, lichter
von Farbe und enthalten weniger Eisen, sowohl als chemisch gebun-
denes Eisenoxydul, als auch als mechanisch eingemengtes Wascheisen.
Die Formen sind leuchtender, nasen wenig, und es bilden sich keine
Ansätze von Frischeisen. Der ganze Betrieb ist ein regelmäſsigerer,
und kann durch die höhere oder geringere Temperatur des Windes
der Rohgang und Gargang vermindert werden, ohne den Erz- und
Kohlensatz zu ändern, also ohne Schaden für den Ofen, und rascher
als durch andere Mittel. Beim Kippen der Gichten und sonstigen
Störungen wirkt eine Steigerung der Windtemperatur günstig. Das
Ausbringen und die Produktion sind gröſser. Das Gieſsereieisen wird
verbessert, indem es sehr flüssig, hitzig, grau, feinkörnig und dicht
1) Karstens Archiv 1835, VII, 429.
2) Wachler, Allgemeine Bemerkungen über die durch Einführung des er-
hitzten Windes hervorgebrachten Veränderungen bei den verschiedenen Eisen-
schmelz- und -frischprozessen, mit besonderer Bezugnahme der auf den schlesischen
Eisenhüttenwerken und namentlich zu Malapane gemachten Betriebserfahrungen
Karstens Archiv 1838, XI, 171. Wer sich für weitere Einzelheiten interessiert,
findet solche unter anderem in den oben angeführten Werken von v. Herder und
Merbach, sodann in einer Sammlung von K. Hartmann, Über den Betrieb der
Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft. 6 Bde. mit 23 Tafeln. 1834
bis 1841.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/443>, abgerufen am 22.11.2024.
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