ganz ähnlich in Konstruktion und Aufstellung; die Gichtflamme trat aber hier über der obersten Röhrenlage ein und strich nach unten, von wo sie durch zwei Züge abgeführt wurde. Die Windleitung von der Gicht zur Form war in einen an den Hochofen angebauten Kanal gelegt, um die Abkühlung zu vermindern.
Es war ein schon von Neilson festgehaltener Grundsatz, den Wind der Heizstelle entgegenströmen zu lassen, so dass der heissere Wind auch dem heisseren Teile der Feuerung begegnete.
Der Winderhitzungsapparat auf dem königl. bayerischen Hütten- werk zu Weyerhammer war dem von Sonthofen ähnlich, doch hatte er weniger, aber weitere Heizröhren. Dagegen hatte der Winderhitzer für den Hochofen zu Lendersdorf bei Düren 24 Röhren in sechs Lagen, durch welche sich der Wind in zwei geteilten Strängen von oben nach unten bewegte, während die Gichtflamme ungehindert von unten nach oben den Apparat durchstrich und durch die aufgesetzte Esse entwich. Der heisse Wind wurde in einem Rohrstrang, welcher in einen weiteren eingeschlossen und wobei der Zwischenraum mit Sand ausgefüttert war, nach unten geführt, wo er sich wieder teilte und durch zwei Formen in den Ofen trat.
Der Winderhitzungsapparat auf der Hütte zu Lauchhammer be- stand aus drei Lagen von je sechs Röhren, wurde aber nicht durch die Gichtflamme, sondern durch eine Rostfeuerung geheizt. Auch hier trat der Wind oben ein und bewegte sich durch die Rohre nach unten der Feuerstelle zu.
Auf dem königl. bayerischen Eisenwerk Maximilianshütte lag ein System von sieben Rohren in zwei Lagen horizontal über den Gicht- öffnungen von zwei Kupolöfen, deren Wind durch dieselben erhitzt wurde.
Bei den schwedischen Hochöfen zu Osterby und Ankarsrum mün- dete immer eine Anzahl horizontaler Röhren (fünf oder sechs) in einen gemeinschaftlichen Kasten, durch den der Wind dem darüber- oder darunterliegenden Rohrsystem zugeführt wurde. Zu Osterby lagen diese Rohrsysteme übereinander, zu Ankarsrum nebeneinander. Jeder Apparat hatte seine selbständige Rostfeuerung.
Auf der Löhnberger Hütte zu Weilburg hatte man in ähnlicher Weise ein System von 19 vertikalen Röhren durch Kappen (Kasten) oben und unten verbunden. Dieser Apparat stand unmittelbar über der Gicht und wurde von der Flamme umspült.
Von denjenigen Winderhitzern, bei welchen, wie bei dem Calder- schen (s. Fig. 108), eine Anzahl aufrecht stehender Röhren von einer
Winderhitzung 1831 bis 1850.
ganz ähnlich in Konstruktion und Aufstellung; die Gichtflamme trat aber hier über der obersten Röhrenlage ein und strich nach unten, von wo sie durch zwei Züge abgeführt wurde. Die Windleitung von der Gicht zur Form war in einen an den Hochofen angebauten Kanal gelegt, um die Abkühlung zu vermindern.
Es war ein schon von Neilson festgehaltener Grundsatz, den Wind der Heizstelle entgegenströmen zu lassen, so daſs der heiſsere Wind auch dem heiſseren Teile der Feuerung begegnete.
Der Winderhitzungsapparat auf dem königl. bayerischen Hütten- werk zu Weyerhammer war dem von Sonthofen ähnlich, doch hatte er weniger, aber weitere Heizröhren. Dagegen hatte der Winderhitzer für den Hochofen zu Lendersdorf bei Düren 24 Röhren in sechs Lagen, durch welche sich der Wind in zwei geteilten Strängen von oben nach unten bewegte, während die Gichtflamme ungehindert von unten nach oben den Apparat durchstrich und durch die aufgesetzte Esse entwich. Der heiſse Wind wurde in einem Rohrstrang, welcher in einen weiteren eingeschlossen und wobei der Zwischenraum mit Sand ausgefüttert war, nach unten geführt, wo er sich wieder teilte und durch zwei Formen in den Ofen trat.
Der Winderhitzungsapparat auf der Hütte zu Lauchhammer be- stand aus drei Lagen von je sechs Röhren, wurde aber nicht durch die Gichtflamme, sondern durch eine Rostfeuerung geheizt. Auch hier trat der Wind oben ein und bewegte sich durch die Rohre nach unten der Feuerstelle zu.
Auf dem königl. bayerischen Eisenwerk Maximilianshütte lag ein System von sieben Rohren in zwei Lagen horizontal über den Gicht- öffnungen von zwei Kupolöfen, deren Wind durch dieselben erhitzt wurde.
Bei den schwedischen Hochöfen zu Osterby und Ankarsrum mün- dete immer eine Anzahl horizontaler Röhren (fünf oder sechs) in einen gemeinschaftlichen Kasten, durch den der Wind dem darüber- oder darunterliegenden Rohrsystem zugeführt wurde. Zu Osterby lagen diese Rohrsysteme übereinander, zu Ankarsrum nebeneinander. Jeder Apparat hatte seine selbständige Rostfeuerung.
Auf der Löhnberger Hütte zu Weilburg hatte man in ähnlicher Weise ein System von 19 vertikalen Röhren durch Kappen (Kasten) oben und unten verbunden. Dieser Apparat stand unmittelbar über der Gicht und wurde von der Flamme umspült.
Von denjenigen Winderhitzern, bei welchen, wie bei dem Calder- schen (s. Fig. 108), eine Anzahl aufrecht stehender Röhren von einer
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Winderhitzung 1831 bis 1850.
ganz ähnlich in Konstruktion und Aufstellung; die Gichtflamme trat
aber hier über der obersten Röhrenlage ein und strich nach unten,
von wo sie durch zwei Züge abgeführt wurde. Die Windleitung von
der Gicht zur Form war in einen an den Hochofen angebauten Kanal
gelegt, um die Abkühlung zu vermindern.
Es war ein schon von Neilson festgehaltener Grundsatz, den
Wind der Heizstelle entgegenströmen zu lassen, so daſs der heiſsere
Wind auch dem heiſseren Teile der Feuerung begegnete.
Der Winderhitzungsapparat auf dem königl. bayerischen Hütten-
werk zu Weyerhammer war dem von Sonthofen ähnlich, doch hatte er
weniger, aber weitere Heizröhren. Dagegen hatte der Winderhitzer
für den Hochofen zu Lendersdorf bei Düren 24 Röhren in sechs
Lagen, durch welche sich der Wind in zwei geteilten Strängen von
oben nach unten bewegte, während die Gichtflamme ungehindert von
unten nach oben den Apparat durchstrich und durch die aufgesetzte
Esse entwich. Der heiſse Wind wurde in einem Rohrstrang, welcher
in einen weiteren eingeschlossen und wobei der Zwischenraum mit
Sand ausgefüttert war, nach unten geführt, wo er sich wieder teilte
und durch zwei Formen in den Ofen trat.
Der Winderhitzungsapparat auf der Hütte zu Lauchhammer be-
stand aus drei Lagen von je sechs Röhren, wurde aber nicht durch
die Gichtflamme, sondern durch eine Rostfeuerung geheizt. Auch hier
trat der Wind oben ein und bewegte sich durch die Rohre nach
unten der Feuerstelle zu.
Auf dem königl. bayerischen Eisenwerk Maximilianshütte lag ein
System von sieben Rohren in zwei Lagen horizontal über den Gicht-
öffnungen von zwei Kupolöfen, deren Wind durch dieselben erhitzt
wurde.
Bei den schwedischen Hochöfen zu Osterby und Ankarsrum mün-
dete immer eine Anzahl horizontaler Röhren (fünf oder sechs) in
einen gemeinschaftlichen Kasten, durch den der Wind dem darüber-
oder darunterliegenden Rohrsystem zugeführt wurde. Zu Osterby
lagen diese Rohrsysteme übereinander, zu Ankarsrum nebeneinander.
Jeder Apparat hatte seine selbständige Rostfeuerung.
Auf der Löhnberger Hütte zu Weilburg hatte man in ähnlicher
Weise ein System von 19 vertikalen Röhren durch Kappen (Kasten)
oben und unten verbunden. Dieser Apparat stand unmittelbar über
der Gicht und wurde von der Flamme umspült.
Von denjenigen Winderhitzern, bei welchen, wie bei dem Calder-
schen (s. Fig. 108), eine Anzahl aufrecht stehender Röhren von einer
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/434>, abgerufen am 22.11.2024.
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