Dieses war auch der verdienstvollste Teil seiner Thätigkeit, die er nur dadurch verkümmerte, dass er die Werke nicht übersetzte, sondern "bearbeitete". Darunter verstand er, dass er Kapitel, die ihm in einem anderen Werke besser zu sein schienen, fortliess und den be- treffenden Text aus dem fremden Werke an deren Stelle setzte. Hierfür musste ihm am meisten Karstens Metallurgie herhalten. Anfangs wies er noch meist auf die Herkunft dieser willkürlichen Einschaltungen hin, später aber schien ihm das gar nicht mehr nötig. Dadurch wurde der Wert der Übersetzungen wesentlich verringert, besonders vom historischen Standpunkte aus betrachtet, weil ganze Abschnitte, die unter dem Titel des Werkes und dem Namen des Verfassers mitgeteilt wurden, diesem gar nicht zugehörten.
Dieses Verfahren bildete er bis zur Virtuosität aus bei den zahl- reichen Werken, die er als eigene Werke unter seinem Namen heraus- gab und die durchweg Zusammentragungen aus anderen Werken sind, und zwar nicht satz- oder seitenweise, sondern kapitel- und abschnitt- weise. Diese Konglomerate bildeten dann wieder den Rohstoff für seine "populären" Werke über Metallurgie, die schliesslich nur noch Scherenarbeit waren. Ausser den oben genannten französischen Wer- ken bearbeitete er Guettiers Werk De la Fonderie, gab es aber als sein eigenes Werk unter dem Titel "Vollständiges Handbuch der Eisengiesserei u. s. w." 1847 heraus. In dasselbe hineinverarbeitet sind die betreffenden Kapitel aus Karstens Eisenhüttenkunde und Karmarschs mechanischer Technologie.
Wir können von Hartmanns unzähligen Schriften, die immer- hin einen vorübergehenden buchhändlerischen Erfolg hatten, nur die wichtigsten aufzählen.
1825 gab er ein Handwörterbuch der Mineralogie, Berg-, Hütten- und Salz- werkskunde, nebst der französischen Synonyme und einem französischen Register in 2 Bdn. heraus, welches 1859/60 in einer zweiten Auflage in 3 Bdn. erschien.
1833 veröffentlichte er ein Lehrbuch der Eisenhüttenkunde in 2 Bdn. nebst 2 Atlanten mit 20 Tafeln. Die in demselben Jahre erschienene Schrift: Über die Erzeu- gung des Roh- und Stabeisens in England ist die Übersetzung eines anonym erschie- nenen englischen Werkchens von kaum historischem Interesse.
Als ein Sammelwerk in Heften kam das umfangreiche Werk: Über den Betrieb der Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft in 6 Bdn. mit 23 Tafeln in den Jahren 1834 bis 1841 heraus. Da die Anwendung des heissen Windes damals die wichtigste Tagesfrage bildete, so hatte dies Werk, in dem die hervorragendsten Publikationen über den Gegenstand zusammengetragen sind, eine gewisse Bedeutung für jene Zeit. Litterarisch ist es von geringem Wert.
1837 veröffentlichte K. Hartmann ein Handbuch der praktischen Metal- lurgie, nebst einem Anhang über die Anfertigung der Eisenbahnschienen in 2 Bdn. mit 15 Tafeln.
Litteratur 1831 bis 1850.
Dieses war auch der verdienstvollste Teil seiner Thätigkeit, die er nur dadurch verkümmerte, daſs er die Werke nicht übersetzte, sondern „bearbeitete“. Darunter verstand er, daſs er Kapitel, die ihm in einem anderen Werke besser zu sein schienen, fortlieſs und den be- treffenden Text aus dem fremden Werke an deren Stelle setzte. Hierfür muſste ihm am meisten Karstens Metallurgie herhalten. Anfangs wies er noch meist auf die Herkunft dieser willkürlichen Einschaltungen hin, später aber schien ihm das gar nicht mehr nötig. Dadurch wurde der Wert der Übersetzungen wesentlich verringert, besonders vom historischen Standpunkte aus betrachtet, weil ganze Abschnitte, die unter dem Titel des Werkes und dem Namen des Verfassers mitgeteilt wurden, diesem gar nicht zugehörten.
Dieses Verfahren bildete er bis zur Virtuosität aus bei den zahl- reichen Werken, die er als eigene Werke unter seinem Namen heraus- gab und die durchweg Zusammentragungen aus anderen Werken sind, und zwar nicht satz- oder seitenweise, sondern kapitel- und abschnitt- weise. Diese Konglomerate bildeten dann wieder den Rohstoff für seine „populären“ Werke über Metallurgie, die schlieſslich nur noch Scherenarbeit waren. Auſser den oben genannten französischen Wer- ken bearbeitete er Guettiers Werk De la Fonderie, gab es aber als sein eigenes Werk unter dem Titel „Vollständiges Handbuch der Eisengieſserei u. s. w.“ 1847 heraus. In dasselbe hineinverarbeitet sind die betreffenden Kapitel aus Karstens Eisenhüttenkunde und Karmarschs mechanischer Technologie.
Wir können von Hartmanns unzähligen Schriften, die immer- hin einen vorübergehenden buchhändlerischen Erfolg hatten, nur die wichtigsten aufzählen.
1825 gab er ein Handwörterbuch der Mineralogie, Berg-, Hütten- und Salz- werkskunde, nebst der französischen Synonyme und einem französischen Register in 2 Bdn. heraus, welches 1859/60 in einer zweiten Auflage in 3 Bdn. erschien.
1833 veröffentlichte er ein Lehrbuch der Eisenhüttenkunde in 2 Bdn. nebst 2 Atlanten mit 20 Tafeln. Die in demselben Jahre erschienene Schrift: Über die Erzeu- gung des Roh- und Stabeisens in England ist die Übersetzung eines anonym erschie- nenen englischen Werkchens von kaum historischem Interesse.
Als ein Sammelwerk in Heften kam das umfangreiche Werk: Über den Betrieb der Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft in 6 Bdn. mit 23 Tafeln in den Jahren 1834 bis 1841 heraus. Da die Anwendung des heiſsen Windes damals die wichtigste Tagesfrage bildete, so hatte dies Werk, in dem die hervorragendsten Publikationen über den Gegenstand zusammengetragen sind, eine gewisse Bedeutung für jene Zeit. Litterarisch ist es von geringem Wert.
1837 veröffentlichte K. Hartmann ein Handbuch der praktischen Metal- lurgie, nebst einem Anhang über die Anfertigung der Eisenbahnschienen in 2 Bdn. mit 15 Tafeln.
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Litteratur 1831 bis 1850.
Dieses war auch der verdienstvollste Teil seiner Thätigkeit, die er nur
dadurch verkümmerte, daſs er die Werke nicht übersetzte, sondern
„bearbeitete“. Darunter verstand er, daſs er Kapitel, die ihm in
einem anderen Werke besser zu sein schienen, fortlieſs und den be-
treffenden Text aus dem fremden Werke an deren Stelle setzte.
Hierfür muſste ihm am meisten Karstens Metallurgie herhalten.
Anfangs wies er noch meist auf die Herkunft dieser willkürlichen
Einschaltungen hin, später aber schien ihm das gar nicht mehr nötig.
Dadurch wurde der Wert der Übersetzungen wesentlich verringert,
besonders vom historischen Standpunkte aus betrachtet, weil ganze
Abschnitte, die unter dem Titel des Werkes und dem Namen des
Verfassers mitgeteilt wurden, diesem gar nicht zugehörten.
Dieses Verfahren bildete er bis zur Virtuosität aus bei den zahl-
reichen Werken, die er als eigene Werke unter seinem Namen heraus-
gab und die durchweg Zusammentragungen aus anderen Werken sind,
und zwar nicht satz- oder seitenweise, sondern kapitel- und abschnitt-
weise. Diese Konglomerate bildeten dann wieder den Rohstoff für
seine „populären“ Werke über Metallurgie, die schlieſslich nur noch
Scherenarbeit waren. Auſser den oben genannten französischen Wer-
ken bearbeitete er Guettiers Werk De la Fonderie, gab es aber
als sein eigenes Werk unter dem Titel „Vollständiges Handbuch der
Eisengieſserei u. s. w.“ 1847 heraus. In dasselbe hineinverarbeitet
sind die betreffenden Kapitel aus Karstens Eisenhüttenkunde und
Karmarschs mechanischer Technologie.
Wir können von Hartmanns unzähligen Schriften, die immer-
hin einen vorübergehenden buchhändlerischen Erfolg hatten, nur die
wichtigsten aufzählen.
1825 gab er ein Handwörterbuch der Mineralogie, Berg-, Hütten- und Salz-
werkskunde, nebst der französischen Synonyme und einem französischen Register
in 2 Bdn. heraus, welches 1859/60 in einer zweiten Auflage in 3 Bdn. erschien.
1833 veröffentlichte er ein Lehrbuch der Eisenhüttenkunde in 2 Bdn. nebst
2 Atlanten mit 20 Tafeln. Die in demselben Jahre erschienene Schrift: Über die Erzeu-
gung des Roh- und Stabeisens in England ist die Übersetzung eines anonym erschie-
nenen englischen Werkchens von kaum historischem Interesse.
Als ein Sammelwerk in Heften kam das umfangreiche Werk: Über den
Betrieb der Hochöfen, Kupolöfen etc. mit erhitzter Gebläseluft in 6 Bdn. mit
23 Tafeln in den Jahren 1834 bis 1841 heraus. Da die Anwendung des heiſsen
Windes damals die wichtigste Tagesfrage bildete, so hatte dies Werk, in dem die
hervorragendsten Publikationen über den Gegenstand zusammengetragen sind,
eine gewisse Bedeutung für jene Zeit. Litterarisch ist es von geringem Wert.
1837 veröffentlichte K. Hartmann ein Handbuch der praktischen Metal-
lurgie, nebst einem Anhang über die Anfertigung der Eisenbahnschienen in 2 Bdn.
mit 15 Tafeln.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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