gewöhnlichen deutschen Warmfrischfeuern. Das Gittelder Stabeisen zeichnete sich durch hervorragende Güte aus, es war hart und doch zähe und sehr fest. Es hatte etwas Stahlartiges und war dem schwedischen Eisen ähnlich. Es schmiedete sich wegen seiner Härte schwer. Mit Vor- liebe wurde es in Braunschweig zu Wagenteilen verarbeitet. Heron de Villefosse giebt das Ausbringen aus den Erzen zu etwa 25 Proz. an. Bei dieser armen Gattierung brauchte man für 100 Pfd. Eisen 344 Pfd. Holzkohlen. Die Wochenproduktion betrug höchstens 144 Ctr. Das Gittel- der Roheisen verlor beim Fri- schen 28 Proz. und erforderte für 100 Pfd. Stabeisen 220 Pfd. Holzkohlen, so dass für 100 Pfd. Schmiedeeisen etwa 555 Pfd. Erz und 700 Pfd. Kohlen auf- gingen.
Fig. 107 zeigt die Zustel- lung des Hochofens nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1828 1). Charakteristisch ist die flache Rast. Während das äussere Mauerwerk vier- eckig war, war der Ofen im
[Abbildung]
Fig. 107.
Inneren rund. Bemerkenswert sind auch die Zugkanäle und die Ver- ankerung.
Der Gittelder Hochofen wurde nach der französischen Zeit erhöht und erweitert und mit einem Cylindergebläse versehen. Es liegt keine Nachricht vor, wann dies geschah, doch lässt sich aus den Rechnungen schliessen, dass es im Jahre 1820 gewesen sein muss, indem von da an der Gittelder Hochofen eine erheblich grössere Produktion aufweist. Während vor dieser Zeit das an die Hütten verteilte Roheisenquantum 3000 bis 4000 Ctr. im Jahre betragen hatte, stieg es von da ab auf 6000 bis 8000 Ctr. Über den Betrieb in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre bis 1830 hat Hausmann genaue Angaben mitgeteilt.
Danach war auf dem Gitteldeschen Kommunion-Eisenwerk der Hochofen der Teichhütte, welcher den manganhaltigen Spat- und Brauneisenstein des Ibergs verschmolz, Ende der zwanziger Jahre,
1) In den Annales des Mines II. Ser., T. III, Pl. V.
Deutschland bis 1830.
gewöhnlichen deutschen Warmfrischfeuern. Das Gittelder Stabeisen zeichnete sich durch hervorragende Güte aus, es war hart und doch zähe und sehr fest. Es hatte etwas Stahlartiges und war dem schwedischen Eisen ähnlich. Es schmiedete sich wegen seiner Härte schwer. Mit Vor- liebe wurde es in Braunschweig zu Wagenteilen verarbeitet. Héron de Villefosse giebt das Ausbringen aus den Erzen zu etwa 25 Proz. an. Bei dieser armen Gattierung brauchte man für 100 Pfd. Eisen 344 Pfd. Holzkohlen. Die Wochenproduktion betrug höchstens 144 Ctr. Das Gittel- der Roheisen verlor beim Fri- schen 28 Proz. und erforderte für 100 Pfd. Stabeisen 220 Pfd. Holzkohlen, so daſs für 100 Pfd. Schmiedeeisen etwa 555 Pfd. Erz und 700 Pfd. Kohlen auf- gingen.
Fig. 107 zeigt die Zustel- lung des Hochofens nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1828 1). Charakteristisch ist die flache Rast. Während das äuſsere Mauerwerk vier- eckig war, war der Ofen im
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Fig. 107.
Inneren rund. Bemerkenswert sind auch die Zugkanäle und die Ver- ankerung.
Der Gittelder Hochofen wurde nach der französischen Zeit erhöht und erweitert und mit einem Cylindergebläse versehen. Es liegt keine Nachricht vor, wann dies geschah, doch läſst sich aus den Rechnungen schlieſsen, daſs es im Jahre 1820 gewesen sein muſs, indem von da an der Gittelder Hochofen eine erheblich gröſsere Produktion aufweist. Während vor dieser Zeit das an die Hütten verteilte Roheisenquantum 3000 bis 4000 Ctr. im Jahre betragen hatte, stieg es von da ab auf 6000 bis 8000 Ctr. Über den Betrieb in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre bis 1830 hat Hausmann genaue Angaben mitgeteilt.
Danach war auf dem Gitteldeschen Kommunion-Eisenwerk der Hochofen der Teichhütte, welcher den manganhaltigen Spat- und Brauneisenstein des Ibergs verschmolz, Ende der zwanziger Jahre,
1) In den Annales des Mines II. Sér., T. III, Pl. V.
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Deutschland bis 1830.
gewöhnlichen deutschen Warmfrischfeuern. Das Gittelder Stabeisen
zeichnete sich durch hervorragende Güte aus, es war hart und doch zähe
und sehr fest. Es hatte etwas Stahlartiges und war dem schwedischen
Eisen ähnlich. Es schmiedete sich wegen seiner Härte schwer. Mit Vor-
liebe wurde es in Braunschweig zu Wagenteilen verarbeitet. Héron
de Villefosse giebt das Ausbringen aus den Erzen zu etwa 25 Proz.
an. Bei dieser armen Gattierung brauchte man für 100 Pfd. Eisen
344 Pfd. Holzkohlen. Die
Wochenproduktion betrug
höchstens 144 Ctr. Das Gittel-
der Roheisen verlor beim Fri-
schen 28 Proz. und erforderte
für 100 Pfd. Stabeisen 220 Pfd.
Holzkohlen, so daſs für 100 Pfd.
Schmiedeeisen etwa 555 Pfd.
Erz und 700 Pfd. Kohlen auf-
gingen.
Fig. 107 zeigt die Zustel-
lung des Hochofens nach einer
Zeichnung aus dem Jahre
1828 1). Charakteristisch ist
die flache Rast. Während
das äuſsere Mauerwerk vier-
eckig war, war der Ofen im
[Abbildung Fig. 107.]
Inneren rund. Bemerkenswert sind auch die Zugkanäle und die Ver-
ankerung.
Der Gittelder Hochofen wurde nach der französischen Zeit erhöht
und erweitert und mit einem Cylindergebläse versehen. Es liegt keine
Nachricht vor, wann dies geschah, doch läſst sich aus den Rechnungen
schlieſsen, daſs es im Jahre 1820 gewesen sein muſs, indem von da
an der Gittelder Hochofen eine erheblich gröſsere Produktion aufweist.
Während vor dieser Zeit das an die Hütten verteilte Roheisenquantum
3000 bis 4000 Ctr. im Jahre betragen hatte, stieg es von da ab auf
6000 bis 8000 Ctr. Über den Betrieb in der zweiten Hälfte der
zwanziger Jahre bis 1830 hat Hausmann genaue Angaben mitgeteilt.
Danach war auf dem Gitteldeschen Kommunion-Eisenwerk der
Hochofen der Teichhütte, welcher den manganhaltigen Spat- und
Brauneisenstein des Ibergs verschmolz, Ende der zwanziger Jahre,
1) In den Annales des Mines II. Sér., T. III, Pl. V.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/379>, abgerufen am 22.11.2024.
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