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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Frankreich 1816 bis 1830.

Bei den neuen Werken hatte man meistens Dampfbetrieb eingeführt,
und warfen auch verschiedene Holzkohlenhütten ihre alten Wasserräder
ab und ersetzten dieselben durch Dampfmaschinen, wie z. B. Isaac
Blum
auf seiner Hütte zu Baigne, Departement Haute-Saone. Creu-
sot hatte 1825 bereits 5 Hochöfen, von denen einer 15 m hoch war.

An Schmiedeeisen war im Jahre 1825 fabriziert worden:

442000 m-Ctr. mit Steinkohlen
und 569540 " " Holzkohlen
zusammen 1011540 m-Ctr.

Man rechnete beim Steinkohlenbetriebe 135 Roheisen auf 100 Stab-
eisen, beim Holzkohlenbetriebe 150 Roheisen. -- Zu der angegebenen
Menge Schmiedeeisen kommen weitere 93740 m-Ctr. hinzu, welche in
den 130 Katalanschmieden der fünften Inspektion erzeugt wurden. Der
Verbrauch an Schmiedeeisen hatte in diesem Jahre 1156850 m-Ctr.
betragen. Der Wert der ganzen Eisenproduktion Frankreichs für
1825 berechnet sich:

für 569540 m-Ctr. Holzkohlen-Schmiedeeisen zu
65 Franken der Centner     37020100 Franken
für 110392 m-Ctr. Holzkohlen-Gusswaren zu
28 Franken der Centner     3090976 "
für 53000 m-Ctr. Steinkohlen-Gusswaren zu
28 Franken der Centner     1484000 "
für 442000 m-Ctr. Steinkohlen-Schmiedeeisen zu
58 Franken der Centner     25636000 "
für 93470 m-Ctr. Luppeneisen der Katalan-
schmieden zu 65 Franken der Centner     6075550 "
73306626 Franken

Villefosse fügt noch hinzu, dass zu dem Betrage von 30 bis
35 Millionen Franken, welcher bereits in der Eisenindustrie mit Stein-
kohlen angelegt sei, ein ebensogrosses Kapital im Begriffe stehe,
darin angelegt zu werden und dass für den Erfolg dieser Anlagen
vor allen Dingen die Freigebung der Schiffahrt notwendig sei.

Zu dem grossen Aufschwung, der von 1820 bis 1825 1/3 der Pro-
duktion betrug, hatte besonders das Schutzzollgesetz vom 27. Juli
1822 beigetragen, durch welches gleichzeitig die fremde Einfuhr, die
im Jahre 1821 noch 138437 m-Ctr. betragen hatte, um 1/3 vermindert
wurde.

Die Eisenhütten verbrauchten damals noch den vierten Teil des
sämtlichen Holzes, welches in Frankreich geschlagen wurde, ent-

Frankreich 1816 bis 1830.

Bei den neuen Werken hatte man meistens Dampfbetrieb eingeführt,
und warfen auch verschiedene Holzkohlenhütten ihre alten Wasserräder
ab und ersetzten dieselben durch Dampfmaschinen, wie z. B. Isaac
Blum
auf seiner Hütte zu Baigne, Departement Haute-Saône. Creu-
sot hatte 1825 bereits 5 Hochöfen, von denen einer 15 m hoch war.

An Schmiedeeisen war im Jahre 1825 fabriziert worden:

442000 m-Ctr. mit Steinkohlen
und 569540 „ „ Holzkohlen
zusammen 1011540 m-Ctr.

Man rechnete beim Steinkohlenbetriebe 135 Roheisen auf 100 Stab-
eisen, beim Holzkohlenbetriebe 150 Roheisen. — Zu der angegebenen
Menge Schmiedeeisen kommen weitere 93740 m-Ctr. hinzu, welche in
den 130 Katalanschmieden der fünften Inspektion erzeugt wurden. Der
Verbrauch an Schmiedeeisen hatte in diesem Jahre 1156850 m-Ctr.
betragen. Der Wert der ganzen Eisenproduktion Frankreichs für
1825 berechnet sich:

für 569540 m-Ctr. Holzkohlen-Schmiedeeisen zu
65 Franken der Centner     37020100 Franken
für 110392 m-Ctr. Holzkohlen-Guſswaren zu
28 Franken der Centner     3090976 „
für 53000 m-Ctr. Steinkohlen-Guſswaren zu
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für 442000 m-Ctr. Steinkohlen-Schmiedeeisen zu
58 Franken der Centner     25636000 „
für 93470 m-Ctr. Luppeneisen der Katalan-
schmieden zu 65 Franken der Centner     6075550 „
73306626 Franken

Villefosse fügt noch hinzu, daſs zu dem Betrage von 30 bis
35 Millionen Franken, welcher bereits in der Eisenindustrie mit Stein-
kohlen angelegt sei, ein ebensogroſses Kapital im Begriffe stehe,
darin angelegt zu werden und daſs für den Erfolg dieser Anlagen
vor allen Dingen die Freigebung der Schiffahrt notwendig sei.

Zu dem groſsen Aufschwung, der von 1820 bis 1825 ⅓ der Pro-
duktion betrug, hatte besonders das Schutzzollgesetz vom 27. Juli
1822 beigetragen, durch welches gleichzeitig die fremde Einfuhr, die
im Jahre 1821 noch 138437 m-Ctr. betragen hatte, um ⅓ vermindert
wurde.

Die Eisenhütten verbrauchten damals noch den vierten Teil des
sämtlichen Holzes, welches in Frankreich geschlagen wurde, ent-

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[335/0351] Frankreich 1816 bis 1830. Bei den neuen Werken hatte man meistens Dampfbetrieb eingeführt, und warfen auch verschiedene Holzkohlenhütten ihre alten Wasserräder ab und ersetzten dieselben durch Dampfmaschinen, wie z. B. Isaac Blum auf seiner Hütte zu Baigne, Departement Haute-Saône. Creu- sot hatte 1825 bereits 5 Hochöfen, von denen einer 15 m hoch war. An Schmiedeeisen war im Jahre 1825 fabriziert worden: 442000 m-Ctr. mit Steinkohlen und 569540 „ „ Holzkohlen zusammen 1011540 m-Ctr. Man rechnete beim Steinkohlenbetriebe 135 Roheisen auf 100 Stab- eisen, beim Holzkohlenbetriebe 150 Roheisen. — Zu der angegebenen Menge Schmiedeeisen kommen weitere 93740 m-Ctr. hinzu, welche in den 130 Katalanschmieden der fünften Inspektion erzeugt wurden. Der Verbrauch an Schmiedeeisen hatte in diesem Jahre 1156850 m-Ctr. betragen. Der Wert der ganzen Eisenproduktion Frankreichs für 1825 berechnet sich: für 569540 m-Ctr. Holzkohlen-Schmiedeeisen zu 65 Franken der Centner 37020100 Franken für 110392 m-Ctr. Holzkohlen-Guſswaren zu 28 Franken der Centner 3090976 „ für 53000 m-Ctr. Steinkohlen-Guſswaren zu 28 Franken der Centner 1484000 „ für 442000 m-Ctr. Steinkohlen-Schmiedeeisen zu 58 Franken der Centner 25636000 „ für 93470 m-Ctr. Luppeneisen der Katalan- schmieden zu 65 Franken der Centner 6075550 „ 73306626 Franken Villefosse fügt noch hinzu, daſs zu dem Betrage von 30 bis 35 Millionen Franken, welcher bereits in der Eisenindustrie mit Stein- kohlen angelegt sei, ein ebensogroſses Kapital im Begriffe stehe, darin angelegt zu werden und daſs für den Erfolg dieser Anlagen vor allen Dingen die Freigebung der Schiffahrt notwendig sei. Zu dem groſsen Aufschwung, der von 1820 bis 1825 ⅓ der Pro- duktion betrug, hatte besonders das Schutzzollgesetz vom 27. Juli 1822 beigetragen, durch welches gleichzeitig die fremde Einfuhr, die im Jahre 1821 noch 138437 m-Ctr. betragen hatte, um ⅓ vermindert wurde. Die Eisenhütten verbrauchten damals noch den vierten Teil des sämtlichen Holzes, welches in Frankreich geschlagen wurde, ent-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/351>, abgerufen am 18.05.2024.