1825 gründete E. Martin unter Mitwirkung der Familie Boigues eine Eisengiesserei zu Fourchambault, welche sich später zu einem berühmten Eisenwerke erweiterte.
Wie gross der Fortschritt in den 20er Jahren, namentlich hin- sichtlich des Steinkohlenbetriebes, war, zeigt umstehende, von dem Staatsrat Heron de Villefosse für das Jahr 1826 aufgestellte Statistik derjenigen französischen Eisenwerke, welche den englischen Betrieb mit Steinkohlen in Puddelöfen und Walzwerken eingeführt hatten.
Ganz Frankreich war damals in fünf Berg- und Hütteninspektionen eingeteilt, über welche Pelouze aus einem offiziellen Bericht an Heron de Villefosse über das Jahr 1825 folgende statistische Zahlen mitteilt:
Inspek- tion Departe- ments Zahl der Hochöfen Produktion Roheisen Zahl der Frischfeuer Zahl der Arbeiter
1 15 48 161450 m-Ctr. 1) 145 12627
2 5 64 338554 " 190 11520
3 12 191 924400 " 569 30520
4 5 21 112750 " 60 3780
5 8 55 77248 " 161 111702)
45 379 1614402 m-Ctr. 1125 69617
Hierbei sind 8 Rohstahlöfen und die Katalanschmieden nicht ein- begriffen; ferner lagen 40 Öfen still und weitere 60 waren im Bau begriffen; von diesen waren 40 für Koks und 20 für Holzkohlen be- stimmt. Die durchschnittliche Produktion eines Holzkohlenofens in Frankreich betrug 1826 4163 m-Ctr., die eines Kokshochofens 13250 m-Ctr. im Jahre. Man erwartete aber von den neu erbauten Kokshochöfen eine jährliche Erzeugung von 24000 m-Ctr. Auch war man bei einigen Holzkohlenöfen bereits zu teilweisem Koksbetriebe übergegangen; so hatte man im Hochofen von Guerche, Departement du Cher, 3/7 Holz- kohle durch ebensoviel Koks ersetzt, ohne eine Benachteiligung der Qualität des Gusseisens, und die Gesellschaft Boigues, welcher dieser Ofen gehörte, beabsichtigte dasselbe gemischte Brennmaterial bei weiteren ihr zugehörigen 8 Hochöfen der Eisenwerke von Fourcham- bault einzuführen, wie auch noch andere Holzkohlenhütten dieses Verfahren nachahmen wollten. Ausschliesslich mit Koks gingen 1825 4 Hochöfen, und 1826 wurden 35000 m-Ctr. Koksroheisen erzeugt.
1) Quintal metrique = 100 kg.
2) Einschliesslich der Arbeiter bei den Katalanschmieden.
Frankreich 1816 bis 1830.
1825 gründete E. Martin unter Mitwirkung der Familie Boigues eine Eisengieſserei zu Fourchambault, welche sich später zu einem berühmten Eisenwerke erweiterte.
Wie groſs der Fortschritt in den 20er Jahren, namentlich hin- sichtlich des Steinkohlenbetriebes, war, zeigt umstehende, von dem Staatsrat Héron de Villefosse für das Jahr 1826 aufgestellte Statistik derjenigen französischen Eisenwerke, welche den englischen Betrieb mit Steinkohlen in Puddelöfen und Walzwerken eingeführt hatten.
Ganz Frankreich war damals in fünf Berg- und Hütteninspektionen eingeteilt, über welche Pelouze aus einem offiziellen Bericht an Héron de Villefosse über das Jahr 1825 folgende statistische Zahlen mitteilt:
Inspek- tion Departe- ments Zahl der Hochöfen Produktion Roheisen Zahl der Frischfeuer Zahl der Arbeiter
1 15 48 161450 m-Ctr. 1) 145 12627
2 5 64 338554 „ 190 11520
3 12 191 924400 „ 569 30520
4 5 21 112750 „ 60 3780
5 8 55 77248 „ 161 111702)
45 379 1614402 m-Ctr. 1125 69617
Hierbei sind 8 Rohstahlöfen und die Katalanschmieden nicht ein- begriffen; ferner lagen 40 Öfen still und weitere 60 waren im Bau begriffen; von diesen waren 40 für Koks und 20 für Holzkohlen be- stimmt. Die durchschnittliche Produktion eines Holzkohlenofens in Frankreich betrug 1826 4163 m-Ctr., die eines Kokshochofens 13250 m-Ctr. im Jahre. Man erwartete aber von den neu erbauten Kokshochöfen eine jährliche Erzeugung von 24000 m-Ctr. Auch war man bei einigen Holzkohlenöfen bereits zu teilweisem Koksbetriebe übergegangen; so hatte man im Hochofen von Guerche, Departement du Cher, 3/7 Holz- kohle durch ebensoviel Koks ersetzt, ohne eine Benachteiligung der Qualität des Guſseisens, und die Gesellschaft Boigues, welcher dieser Ofen gehörte, beabsichtigte dasselbe gemischte Brennmaterial bei weiteren ihr zugehörigen 8 Hochöfen der Eisenwerke von Fourcham- bault einzuführen, wie auch noch andere Holzkohlenhütten dieses Verfahren nachahmen wollten. Ausschlieſslich mit Koks gingen 1825 4 Hochöfen, und 1826 wurden 35000 m-Ctr. Koksroheisen erzeugt.
1) Quintal métrique = 100 kg.
2) Einschlieſslich der Arbeiter bei den Katalanschmieden.
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Frankreich 1816 bis 1830.
1825 gründete E. Martin unter Mitwirkung der Familie Boigues
eine Eisengieſserei zu Fourchambault, welche sich später zu einem
berühmten Eisenwerke erweiterte.
Wie groſs der Fortschritt in den 20er Jahren, namentlich hin-
sichtlich des Steinkohlenbetriebes, war, zeigt umstehende, von dem
Staatsrat Héron de Villefosse für das Jahr 1826 aufgestellte
Statistik derjenigen französischen Eisenwerke, welche den englischen
Betrieb mit Steinkohlen in Puddelöfen und Walzwerken eingeführt
hatten.
Ganz Frankreich war damals in fünf Berg- und Hütteninspektionen
eingeteilt, über welche Pelouze aus einem offiziellen Bericht an
Héron de Villefosse über das Jahr 1825 folgende statistische
Zahlen mitteilt:
Inspek-
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ments Zahl der
Hochöfen Produktion
Roheisen Zahl der
Frischfeuer Zahl der
Arbeiter
1 15 48 161450 m-Ctr. 1) 145 12627
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4 5 21 112750 „ 60 3780
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45 379 1614402 m-Ctr. 1125 69617
Hierbei sind 8 Rohstahlöfen und die Katalanschmieden nicht ein-
begriffen; ferner lagen 40 Öfen still und weitere 60 waren im Bau
begriffen; von diesen waren 40 für Koks und 20 für Holzkohlen be-
stimmt. Die durchschnittliche Produktion eines Holzkohlenofens in
Frankreich betrug 1826 4163 m-Ctr., die eines Kokshochofens 13250 m-Ctr.
im Jahre. Man erwartete aber von den neu erbauten Kokshochöfen
eine jährliche Erzeugung von 24000 m-Ctr. Auch war man bei einigen
Holzkohlenöfen bereits zu teilweisem Koksbetriebe übergegangen; so
hatte man im Hochofen von Guerche, Departement du Cher, 3/7 Holz-
kohle durch ebensoviel Koks ersetzt, ohne eine Benachteiligung der
Qualität des Guſseisens, und die Gesellschaft Boigues, welcher dieser
Ofen gehörte, beabsichtigte dasselbe gemischte Brennmaterial bei
weiteren ihr zugehörigen 8 Hochöfen der Eisenwerke von Fourcham-
bault einzuführen, wie auch noch andere Holzkohlenhütten dieses
Verfahren nachahmen wollten. Ausschlieſslich mit Koks gingen 1825
4 Hochöfen, und 1826 wurden 35000 m-Ctr. Koksroheisen erzeugt.
1) Quintal métrique = 100 kg.
2) Einschlieſslich der Arbeiter bei den Katalanschmieden.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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