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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Eisenverarbeitung 1816 bis 1830.
Elie de Beaumont erwähnen nur ganz vorübergehend Walzen für
Winkeleisen, welche sie auf ihrer Reise gesehen hatten, und teilen
eine mangelhafte Zeichnung davon mit 1). Von grosser Wichtigkeit
wurde in dieser Periode das Walzen von Eisenbahnschienen.

Das Walzen der Eisenbahnschienen in Fischbauchform aus Schmiede-
eisen, Fig. 86, war eine Erfindung von John Birkinshaw, welcher
1820 ein Patent darauf nahm. Allerdings hatte man schon früher
Schmiedeeisen hier und da für die Eisenbahnen verwendet, aber in
der Form gewöhnlicher Flachstäbe. So hatte es Georg Stephenson
schon früher mit Erfolg zum Ausflicken verwendet. John Hawks hatte
am 5. August 1817 ein Patent genommen, Eisenbahnschienen aus Guss-
und Schmiedeeisen herzustellen. Um das Zerbrechen der Gussschienen

[Abbildung] Fig. 86.
und das Durchbiegen schmiedeeiserner Schienen zu vermeiden, wollte
er für den Fuss der Schiene Schmiedeeisen nehmen, dieses in eine Guss-
form einlegen und den Kopf aus Gusseisen darauf giessen. Birkinshaw
war durch Stephensons Bericht über die Edinburger Eisenbahn 1818
darauf aufmerksam geworden; darin war hervorgehoben, dass sich aus
der Anwendung von Schmiedeeisen statt Gusseisen der höchste Vorteil
für die Eisenbahnen erwarten liesse, und dies war an Erfahrungen
erläutert. Die schmiedeeisernen Schienen waren haltbarer und nament-
lich nicht so leicht dem Bruche durch Stoss ausgesetzt wie die guss-
eisernen, auch hatten sie, da sie länger waren, weniger Verbindungs-
stellen. Infolgedessen kamen Birkinshaws Schienen rasch in Auf-
nahme, namentlich bei den Lokomotivbahnen. George Stephenson,
obgleich er ein Patent für verbesserte Gussschienen hatte, schlug
selbst für die Stockton-Darlington-Bahn schmiedeeiserne Schienen vor,
und hier fanden sie zuerst eine umfangreiche Verwendung. Dieselben
wurden auf dem Eisenwerke Bedlington bei Morpeth, acht Meilen
von Newcastle, gefertigt.

Ursprünglich hatten Birkinshaws Schienen einfach Keilform im
Querschnitt, Fig. 87 oben, später erhielten sie konkave Seiten und
einen Steg (siehe Fig. 87 unten 2).


1) Dufrenoy et Elie de Beaumont, a. a. O., S. 492, Fig. 9, Tab. XVI.
2) Repertory of arts, manuf. CCXXXII, Septbr. 1821, p. 206; Dinglers Polyt.
Journ. VI, 225.

Die Eisenverarbeitung 1816 bis 1830.
Élie de Beaumont erwähnen nur ganz vorübergehend Walzen für
Winkeleisen, welche sie auf ihrer Reise gesehen hatten, und teilen
eine mangelhafte Zeichnung davon mit 1). Von groſser Wichtigkeit
wurde in dieser Periode das Walzen von Eisenbahnschienen.

Das Walzen der Eisenbahnschienen in Fischbauchform aus Schmiede-
eisen, Fig. 86, war eine Erfindung von John Birkinshaw, welcher
1820 ein Patent darauf nahm. Allerdings hatte man schon früher
Schmiedeeisen hier und da für die Eisenbahnen verwendet, aber in
der Form gewöhnlicher Flachstäbe. So hatte es Georg Stephenson
schon früher mit Erfolg zum Ausflicken verwendet. John Hawks hatte
am 5. August 1817 ein Patent genommen, Eisenbahnschienen aus Guſs-
und Schmiedeeisen herzustellen. Um das Zerbrechen der Guſsschienen

[Abbildung] Fig. 86.
und das Durchbiegen schmiedeeiserner Schienen zu vermeiden, wollte
er für den Fuſs der Schiene Schmiedeeisen nehmen, dieses in eine Guſs-
form einlegen und den Kopf aus Guſseisen darauf gieſsen. Birkinshaw
war durch Stephensons Bericht über die Edinburger Eisenbahn 1818
darauf aufmerksam geworden; darin war hervorgehoben, daſs sich aus
der Anwendung von Schmiedeeisen statt Guſseisen der höchste Vorteil
für die Eisenbahnen erwarten lieſse, und dies war an Erfahrungen
erläutert. Die schmiedeeisernen Schienen waren haltbarer und nament-
lich nicht so leicht dem Bruche durch Stoſs ausgesetzt wie die guſs-
eisernen, auch hatten sie, da sie länger waren, weniger Verbindungs-
stellen. Infolgedessen kamen Birkinshaws Schienen rasch in Auf-
nahme, namentlich bei den Lokomotivbahnen. George Stephenson,
obgleich er ein Patent für verbesserte Guſsschienen hatte, schlug
selbst für die Stockton-Darlington-Bahn schmiedeeiserne Schienen vor,
und hier fanden sie zuerst eine umfangreiche Verwendung. Dieselben
wurden auf dem Eisenwerke Bedlington bei Morpeth, acht Meilen
von Newcastle, gefertigt.

Ursprünglich hatten Birkinshaws Schienen einfach Keilform im
Querschnitt, Fig. 87 oben, später erhielten sie konkave Seiten und
einen Steg (siehe Fig. 87 unten 2).


1) Dufrénoy et Elie de Beaumont, a. a. O., S. 492, Fig. 9, Tab. XVI.
2) Repertory of arts, manuf. CCXXXII, Septbr. 1821, p. 206; Dinglers Polyt.
Journ. VI, 225.
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[266/0282] Die Eisenverarbeitung 1816 bis 1830. Élie de Beaumont erwähnen nur ganz vorübergehend Walzen für Winkeleisen, welche sie auf ihrer Reise gesehen hatten, und teilen eine mangelhafte Zeichnung davon mit 1). Von groſser Wichtigkeit wurde in dieser Periode das Walzen von Eisenbahnschienen. Das Walzen der Eisenbahnschienen in Fischbauchform aus Schmiede- eisen, Fig. 86, war eine Erfindung von John Birkinshaw, welcher 1820 ein Patent darauf nahm. Allerdings hatte man schon früher Schmiedeeisen hier und da für die Eisenbahnen verwendet, aber in der Form gewöhnlicher Flachstäbe. So hatte es Georg Stephenson schon früher mit Erfolg zum Ausflicken verwendet. John Hawks hatte am 5. August 1817 ein Patent genommen, Eisenbahnschienen aus Guſs- und Schmiedeeisen herzustellen. Um das Zerbrechen der Guſsschienen [Abbildung Fig. 86.] und das Durchbiegen schmiedeeiserner Schienen zu vermeiden, wollte er für den Fuſs der Schiene Schmiedeeisen nehmen, dieses in eine Guſs- form einlegen und den Kopf aus Guſseisen darauf gieſsen. Birkinshaw war durch Stephensons Bericht über die Edinburger Eisenbahn 1818 darauf aufmerksam geworden; darin war hervorgehoben, daſs sich aus der Anwendung von Schmiedeeisen statt Guſseisen der höchste Vorteil für die Eisenbahnen erwarten lieſse, und dies war an Erfahrungen erläutert. Die schmiedeeisernen Schienen waren haltbarer und nament- lich nicht so leicht dem Bruche durch Stoſs ausgesetzt wie die guſs- eisernen, auch hatten sie, da sie länger waren, weniger Verbindungs- stellen. Infolgedessen kamen Birkinshaws Schienen rasch in Auf- nahme, namentlich bei den Lokomotivbahnen. George Stephenson, obgleich er ein Patent für verbesserte Guſsschienen hatte, schlug selbst für die Stockton-Darlington-Bahn schmiedeeiserne Schienen vor, und hier fanden sie zuerst eine umfangreiche Verwendung. Dieselben wurden auf dem Eisenwerke Bedlington bei Morpeth, acht Meilen von Newcastle, gefertigt. Ursprünglich hatten Birkinshaws Schienen einfach Keilform im Querschnitt, Fig. 87 oben, später erhielten sie konkave Seiten und einen Steg (siehe Fig. 87 unten 2). 1) Dufrénoy et Elie de Beaumont, a. a. O., S. 492, Fig. 9, Tab. XVI. 2) Repertory of arts, manuf. CCXXXII, Septbr. 1821, p. 206; Dinglers Polyt. Journ. VI, 225.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/282>, abgerufen am 26.11.2024.