Herde, welche statt von eisernen Platten von hohlen eisernen Kasten umgeben waren, in welchen fortwährend Wasser zirkulierte. Fig. 74 stellt ein solches Feineisenfeuer von Dudley in Staffordshire dar 1). Nach Parry wäre der Erfinder dieser Konstruktion ein unbekannter
[Abbildung]
Fig. 74.
Mann gewesen. Während die Fein- eisenfeuer, welche Dufrenoy und Elie de Beaumont 1823 in Staf- fordshire gesehen hatten, läng- liche Herde ohne gekühlte Wände mit drei Wasserformen auf einer der langen Seiten gewesen waren, so erblicken wir in unserer Zeichnung bereits die verbesserte Konstruktion mit Wasserkühlung der Herdwände und wassergekühl- ten Formen, welche zu je zwei auf den beiden langen Seiten verteilt sind. Vor dem Abstich befindet sich eine 3 m lange und 0,457 m breite eiserne Rinne, in welcher man das "fine metal" laufen liess. Die Formen hatten eine Neigung von 30, manchmal bis zu 45°. Der Herd war 1,06 m lang, 0,96 m breit und 0,35 m tief. Ein Feineisenfeuer brauchte viel Wind, nach Dufrenoy und Beaumont 1/8 der Windmenge eines Hoch- ofens, also ca. 3 bis 4 Pferdekräfte. Die fünf Feineisenfeuer der
1) Nach Coste et Perdonnet, Memoires metallurgiques 1830, S. 103, Pl. VI, Fig. 1 und 2.
Das Eisenfrischen 1816 bis 1830.
Herde, welche statt von eisernen Platten von hohlen eisernen Kasten umgeben waren, in welchen fortwährend Wasser zirkulierte. Fig. 74 stellt ein solches Feineisenfeuer von Dudley in Staffordshire dar 1). Nach Parry wäre der Erfinder dieser Konstruktion ein unbekannter
[Abbildung]
Fig. 74.
Mann gewesen. Während die Fein- eisenfeuer, welche Dufrénoy und Élie de Beaumont 1823 in Staf- fordshire gesehen hatten, läng- liche Herde ohne gekühlte Wände mit drei Wasserformen auf einer der langen Seiten gewesen waren, so erblicken wir in unserer Zeichnung bereits die verbesserte Konstruktion mit Wasserkühlung der Herdwände und wassergekühl- ten Formen, welche zu je zwei auf den beiden langen Seiten verteilt sind. Vor dem Abstich befindet sich eine 3 m lange und 0,457 m breite eiserne Rinne, in welcher man das „fine metal“ laufen lieſs. Die Formen hatten eine Neigung von 30, manchmal bis zu 45°. Der Herd war 1,06 m lang, 0,96 m breit und 0,35 m tief. Ein Feineisenfeuer brauchte viel Wind, nach Dufrénoy und Beaumont ⅛ der Windmenge eines Hoch- ofens, also ca. 3 bis 4 Pferdekräfte. Die fünf Feineisenfeuer der
1) Nach Coste et Perdonnet, Mémoires métallurgiques 1830, S. 103, Pl. VI, Fig. 1 und 2.
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Das Eisenfrischen 1816 bis 1830.
Herde, welche statt von eisernen Platten von hohlen eisernen Kasten
umgeben waren, in welchen fortwährend Wasser zirkulierte. Fig. 74
stellt ein solches Feineisenfeuer von Dudley in Staffordshire dar 1).
Nach Parry wäre der Erfinder dieser Konstruktion ein unbekannter
[Abbildung Fig. 74.]
Mann gewesen. Während die Fein-
eisenfeuer, welche Dufrénoy und
Élie de Beaumont 1823 in Staf-
fordshire gesehen hatten, läng-
liche Herde ohne gekühlte Wände
mit drei Wasserformen auf einer
der langen Seiten gewesen waren,
so erblicken wir in unserer
Zeichnung bereits die verbesserte
Konstruktion mit Wasserkühlung
der Herdwände und wassergekühl-
ten Formen, welche zu je zwei
auf den beiden langen Seiten
verteilt sind. Vor dem Abstich
befindet sich eine 3 m lange und 0,457 m breite eiserne Rinne, in
welcher man das „fine metal“ laufen lieſs. Die Formen hatten eine
Neigung von 30, manchmal bis zu 45°. Der Herd war 1,06 m lang,
0,96 m breit und 0,35 m tief. Ein Feineisenfeuer brauchte viel Wind,
nach Dufrénoy und Beaumont ⅛ der Windmenge eines Hoch-
ofens, also ca. 3 bis 4 Pferdekräfte. Die fünf Feineisenfeuer der
1) Nach Coste et Perdonnet, Mémoires métallurgiques 1830, S. 103, Pl. VI,
Fig. 1 und 2.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/269>, abgerufen am 25.11.2024.
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