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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Gebläse 1816 bis 1830.

Die absolute Wärmemenge bei der Verbrennung reiner Holzkohle
fanden Laplace und Lavoisier für 1 kg zu 7226 Einheiten, Hassen-
fratz
zwischen 5550 und 7200, Clement und Desormes zu 7050,
Despretz zu 7815. Welter 1) stellte zuerst die Hypothese auf, dass
die durch die verschiedenen einfachen und zusammengesetzten Brenn-
materialien entwickelten Wärmemengen den bei der Verbrennung
absorbierten Sauerstoffmengen proportional seien. Man bezeichnete
diese Annahme deshalb in der Folge als das Weltersche Gesetz.

Gebläse 1816 bis 1830.

Bei den Windgebläsen sind in diesem Zeitraume einige neue
Erfindungen zu verzeichnen. Henschel in Kassel konstruierte 1820
ein Kettengebläse, welches seine Analogie in den alten Kettenpumpen
hat, die schon zu Agricolas Zeit bei den Bergwerken angewendet
wurden. Es kann auch als ein verbessertes Wassertrommelgebläse in-
sofern betrachtet werden, als das Wasser den Abschluss bildet und die
atmosphärische Luft mit nach unten reisst. Fig. 54 (a. f. S.) ist die Ab-
bildung eines Henschelschen Kettengebläses. An einer aufgehängten
Kette, welche sich oben über ein Leitrad bewegt, sind in kurzen Abständen
runde Ringe angebracht, auf denen zwei Deckel z von Eisenblech
mittels Charnieren beweglich befestigt sind. Die Kette bewegt sich durch
die geschlossene Röhre c, wobei die Deckel z auf die Stege g sich auf-
schlagen und eine geschlossene Scheibe bilden, welche durch das bei e
einströmende Wasser gelidert wird. Dieses Wasser setzt durch seinen
Druck die Kette in Bewegung; da es aber die durch die Deckel und
die Rohrwand gebildeten Zellen nicht ausfüllt, so wird mit demselben
in jeder Zelle eine gewisse Menge gepresster Luft mit nach abwärts
geführt. Diese ergiesst sich in einen Kasten c, aus dem es durch das
Ableitungsrohr d dem Ofen zugeführt wird. Ein solches Henschel-
sches Kettengebläse erzeugte auf der Sollinger Hütte am Harz den
Wind für den Hochofen 2). Obgleich diese Konstruktion auf einigen
Hüttenwerken zur Anwendung kam, hat sie doch keine besondere Be-
deutung erlangt. Noch weniger war dies der Fall mit dem kompli-
zierten hydraulischen Gebläse von Althans, welches er mit dem

1) Annales de Chim. et de Phys. XIX, 415; XXVII, 273.
2) Siehe F. R. L. Koch, Versuche und Beobachtungen über die Geschwindig-
keit und Quantitäten verdichteter, atmosphärischer Luft, welche aus Öffnungen
von verschiedener Konstruktion durch Röhren ausströmt. Göttingen 1824. S. 177.
Karsten, Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., §. 618.
Gebläse 1816 bis 1830.

Die absolute Wärmemenge bei der Verbrennung reiner Holzkohle
fanden Laplace und Lavoisier für 1 kg zu 7226 Einheiten, Hassen-
fratz
zwischen 5550 und 7200, Clément und Desormes zu 7050,
Despretz zu 7815. Welter 1) stellte zuerst die Hypothese auf, daſs
die durch die verschiedenen einfachen und zusammengesetzten Brenn-
materialien entwickelten Wärmemengen den bei der Verbrennung
absorbierten Sauerstoffmengen proportional seien. Man bezeichnete
diese Annahme deshalb in der Folge als das Weltersche Gesetz.

Gebläse 1816 bis 1830.

Bei den Windgebläsen sind in diesem Zeitraume einige neue
Erfindungen zu verzeichnen. Henschel in Kassel konstruierte 1820
ein Kettengebläse, welches seine Analogie in den alten Kettenpumpen
hat, die schon zu Agricolas Zeit bei den Bergwerken angewendet
wurden. Es kann auch als ein verbessertes Wassertrommelgebläse in-
sofern betrachtet werden, als das Wasser den Abschluſs bildet und die
atmosphärische Luft mit nach unten reiſst. Fig. 54 (a. f. S.) ist die Ab-
bildung eines Henschelschen Kettengebläses. An einer aufgehängten
Kette, welche sich oben über ein Leitrad bewegt, sind in kurzen Abständen
runde Ringe angebracht, auf denen zwei Deckel z von Eisenblech
mittels Charnieren beweglich befestigt sind. Die Kette bewegt sich durch
die geschlossene Röhre c, wobei die Deckel z auf die Stege g sich auf-
schlagen und eine geschlossene Scheibe bilden, welche durch das bei e
einströmende Wasser gelidert wird. Dieses Wasser setzt durch seinen
Druck die Kette in Bewegung; da es aber die durch die Deckel und
die Rohrwand gebildeten Zellen nicht ausfüllt, so wird mit demselben
in jeder Zelle eine gewisse Menge gepreſster Luft mit nach abwärts
geführt. Diese ergieſst sich in einen Kasten c, aus dem es durch das
Ableitungsrohr d dem Ofen zugeführt wird. Ein solches Henschel-
sches Kettengebläse erzeugte auf der Sollinger Hütte am Harz den
Wind für den Hochofen 2). Obgleich diese Konstruktion auf einigen
Hüttenwerken zur Anwendung kam, hat sie doch keine besondere Be-
deutung erlangt. Noch weniger war dies der Fall mit dem kompli-
zierten hydraulischen Gebläse von Althans, welches er mit dem

1) Annales de Chim. et de Phys. XIX, 415; XXVII, 273.
2) Siehe F. R. L. Koch, Versuche und Beobachtungen über die Geschwindig-
keit und Quantitäten verdichteter, atmosphärischer Luft, welche aus Öffnungen
von verschiedener Konstruktion durch Röhren ausströmt. Göttingen 1824. S. 177.
Karsten, Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., §. 618.
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[231/0247] Gebläse 1816 bis 1830. Die absolute Wärmemenge bei der Verbrennung reiner Holzkohle fanden Laplace und Lavoisier für 1 kg zu 7226 Einheiten, Hassen- fratz zwischen 5550 und 7200, Clément und Desormes zu 7050, Despretz zu 7815. Welter 1) stellte zuerst die Hypothese auf, daſs die durch die verschiedenen einfachen und zusammengesetzten Brenn- materialien entwickelten Wärmemengen den bei der Verbrennung absorbierten Sauerstoffmengen proportional seien. Man bezeichnete diese Annahme deshalb in der Folge als das Weltersche Gesetz. Gebläse 1816 bis 1830. Bei den Windgebläsen sind in diesem Zeitraume einige neue Erfindungen zu verzeichnen. Henschel in Kassel konstruierte 1820 ein Kettengebläse, welches seine Analogie in den alten Kettenpumpen hat, die schon zu Agricolas Zeit bei den Bergwerken angewendet wurden. Es kann auch als ein verbessertes Wassertrommelgebläse in- sofern betrachtet werden, als das Wasser den Abschluſs bildet und die atmosphärische Luft mit nach unten reiſst. Fig. 54 (a. f. S.) ist die Ab- bildung eines Henschelschen Kettengebläses. An einer aufgehängten Kette, welche sich oben über ein Leitrad bewegt, sind in kurzen Abständen runde Ringe angebracht, auf denen zwei Deckel z von Eisenblech mittels Charnieren beweglich befestigt sind. Die Kette bewegt sich durch die geschlossene Röhre c, wobei die Deckel z auf die Stege g sich auf- schlagen und eine geschlossene Scheibe bilden, welche durch das bei e einströmende Wasser gelidert wird. Dieses Wasser setzt durch seinen Druck die Kette in Bewegung; da es aber die durch die Deckel und die Rohrwand gebildeten Zellen nicht ausfüllt, so wird mit demselben in jeder Zelle eine gewisse Menge gepreſster Luft mit nach abwärts geführt. Diese ergieſst sich in einen Kasten c, aus dem es durch das Ableitungsrohr d dem Ofen zugeführt wird. Ein solches Henschel- sches Kettengebläse erzeugte auf der Sollinger Hütte am Harz den Wind für den Hochofen 2). Obgleich diese Konstruktion auf einigen Hüttenwerken zur Anwendung kam, hat sie doch keine besondere Be- deutung erlangt. Noch weniger war dies der Fall mit dem kompli- zierten hydraulischen Gebläse von Althans, welches er mit dem 1) Annales de Chim. et de Phys. XIX, 415; XXVII, 273. 2) Siehe F. R. L. Koch, Versuche und Beobachtungen über die Geschwindig- keit und Quantitäten verdichteter, atmosphärischer Luft, welche aus Öffnungen von verschiedener Konstruktion durch Röhren ausströmt. Göttingen 1824. S. 177. Karsten, Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., §. 618.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/247>, abgerufen am 24.11.2024.