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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Brennmaterialien 1816 bis 1830.
verkohlung vielfach Anwendung gefunden 1). Bei dieser kam das
Holz in runden Stämmen und nicht gespalten zur Verkohlung. Die
länglich viereckigen Haufen stiegen von vorn nach hinten 5 bis 15 Grad
an. Die langen Wände wurden von aufrechtstehenden Pfählen ge-
bildet, die Stämme wurden dazwischen horizontal aufgeschichtet. Der
aufgesetzte Haufen wurde mit Lösche gedeckt, wie ein Meiler. Die
Kohlen, die sehr gut ausfielen, liessen sich leichter ziehen als bei den
Meilern.

Ebenso verbreitete die chemische und mikroskopische Unter-
suchung der Steinkohlen genaueres Licht über Entstehung und
Wesen derselben. Man erkannte sie ebenfalls als ein Produkt der
Pflanzenfaser.

Nach dem Verhalten bei dem Verkoken teilte Karsten die
Steinkohlen in drei Arten: Sandkohlen, Sinterkohlen und Backkohlen,
ein, je nachdem die pulverisierte Steinkohle nach dem Glühen pulver-
förmig, gefrittet, aber ohne Volumvermehrung, oder gebacken und
aufgebläht erscheint. Dieses Verhalten hängt mit der chemischen
Zusammensetzung eng zusammen.

Auch bei den Steinkohlen schwankt das Koksausbringen mit der
Temperatur bei der Verkokung. Diese Differenz steigt bei Backkohlen
von mittlerem Kohlengehalt bis 6 Proz., bei den übrigen Kohlenarten
ist sie geringer. Die Steinkohlen verkoken aber bei rascher Glühhitze
besser. Die Produkte der trockenen Destillation der Steinkohlen sind
ausser den Gasarten, Wasser, Öle, zuweilen etwas Säure und immer
etwas Ammoniak. Je backender die Kohle ist, desto mehr nimmt das
Verhältnis des ölbildenden Gases in dem Gasgemenge zu. Ölartige
Substanzen entwickeln sich erst bei beginnender Rotglut. Die Stein-
kohlen absorbieren beim Lagern im Freien Wasser aus der Luft.

Das specifische Gewicht der Steinkohlen schwankt bei gleichem
mässigen Aschengehalt von 1,19 bis 1,32. Die Sandkohlen sind am
schwersten, die Backkohlen am leichtesten, die Sinterkohlen stehen
in der Mitte 2).

Der Aschengehalt der Steinkohlen ist sehr verschieden. Die Asche
enthält hauptsächlich Kieselsäure und Thonerde, ferner Eisenoxyd,
Manganoxyd, kohlensauren Kalk und Magnesia. Das Ausbringen an
Koks ist ebenfalls sehr schwankend. Karsten teilt eine lange Tabelle

1) Siehe Karsten, Metallurgische Reise durch einen Teil von Bayern und
durch die süddeutschen Provinzen Österreichs 1821, S. 424.
2) v. Oeynhausen und v. Dechen in Karstens Archiv VIII, 261.
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Die Brennmaterialien 1816 bis 1830.
verkohlung vielfach Anwendung gefunden 1). Bei dieser kam das
Holz in runden Stämmen und nicht gespalten zur Verkohlung. Die
länglich viereckigen Haufen stiegen von vorn nach hinten 5 bis 15 Grad
an. Die langen Wände wurden von aufrechtstehenden Pfählen ge-
bildet, die Stämme wurden dazwischen horizontal aufgeschichtet. Der
aufgesetzte Haufen wurde mit Lösche gedeckt, wie ein Meiler. Die
Kohlen, die sehr gut ausfielen, lieſsen sich leichter ziehen als bei den
Meilern.

Ebenso verbreitete die chemische und mikroskopische Unter-
suchung der Steinkohlen genaueres Licht über Entstehung und
Wesen derselben. Man erkannte sie ebenfalls als ein Produkt der
Pflanzenfaser.

Nach dem Verhalten bei dem Verkoken teilte Karsten die
Steinkohlen in drei Arten: Sandkohlen, Sinterkohlen und Backkohlen,
ein, je nachdem die pulverisierte Steinkohle nach dem Glühen pulver-
förmig, gefrittet, aber ohne Volumvermehrung, oder gebacken und
aufgebläht erscheint. Dieses Verhalten hängt mit der chemischen
Zusammensetzung eng zusammen.

Auch bei den Steinkohlen schwankt das Koksausbringen mit der
Temperatur bei der Verkokung. Diese Differenz steigt bei Backkohlen
von mittlerem Kohlengehalt bis 6 Proz., bei den übrigen Kohlenarten
ist sie geringer. Die Steinkohlen verkoken aber bei rascher Glühhitze
besser. Die Produkte der trockenen Destillation der Steinkohlen sind
auſser den Gasarten, Wasser, Öle, zuweilen etwas Säure und immer
etwas Ammoniak. Je backender die Kohle ist, desto mehr nimmt das
Verhältnis des ölbildenden Gases in dem Gasgemenge zu. Ölartige
Substanzen entwickeln sich erst bei beginnender Rotglut. Die Stein-
kohlen absorbieren beim Lagern im Freien Wasser aus der Luft.

Das specifische Gewicht der Steinkohlen schwankt bei gleichem
mäſsigen Aschengehalt von 1,19 bis 1,32. Die Sandkohlen sind am
schwersten, die Backkohlen am leichtesten, die Sinterkohlen stehen
in der Mitte 2).

Der Aschengehalt der Steinkohlen ist sehr verschieden. Die Asche
enthält hauptsächlich Kieselsäure und Thonerde, ferner Eisenoxyd,
Manganoxyd, kohlensauren Kalk und Magnesia. Das Ausbringen an
Koks ist ebenfalls sehr schwankend. Karsten teilt eine lange Tabelle

1) Siehe Karsten, Metallurgische Reise durch einen Teil von Bayern und
durch die süddeutschen Provinzen Österreichs 1821, S. 424.
2) v. Oeynhausen und v. Dechen in Karstens Archiv VIII, 261.
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[227/0243] Die Brennmaterialien 1816 bis 1830. verkohlung vielfach Anwendung gefunden 1). Bei dieser kam das Holz in runden Stämmen und nicht gespalten zur Verkohlung. Die länglich viereckigen Haufen stiegen von vorn nach hinten 5 bis 15 Grad an. Die langen Wände wurden von aufrechtstehenden Pfählen ge- bildet, die Stämme wurden dazwischen horizontal aufgeschichtet. Der aufgesetzte Haufen wurde mit Lösche gedeckt, wie ein Meiler. Die Kohlen, die sehr gut ausfielen, lieſsen sich leichter ziehen als bei den Meilern. Ebenso verbreitete die chemische und mikroskopische Unter- suchung der Steinkohlen genaueres Licht über Entstehung und Wesen derselben. Man erkannte sie ebenfalls als ein Produkt der Pflanzenfaser. Nach dem Verhalten bei dem Verkoken teilte Karsten die Steinkohlen in drei Arten: Sandkohlen, Sinterkohlen und Backkohlen, ein, je nachdem die pulverisierte Steinkohle nach dem Glühen pulver- förmig, gefrittet, aber ohne Volumvermehrung, oder gebacken und aufgebläht erscheint. Dieses Verhalten hängt mit der chemischen Zusammensetzung eng zusammen. Auch bei den Steinkohlen schwankt das Koksausbringen mit der Temperatur bei der Verkokung. Diese Differenz steigt bei Backkohlen von mittlerem Kohlengehalt bis 6 Proz., bei den übrigen Kohlenarten ist sie geringer. Die Steinkohlen verkoken aber bei rascher Glühhitze besser. Die Produkte der trockenen Destillation der Steinkohlen sind auſser den Gasarten, Wasser, Öle, zuweilen etwas Säure und immer etwas Ammoniak. Je backender die Kohle ist, desto mehr nimmt das Verhältnis des ölbildenden Gases in dem Gasgemenge zu. Ölartige Substanzen entwickeln sich erst bei beginnender Rotglut. Die Stein- kohlen absorbieren beim Lagern im Freien Wasser aus der Luft. Das specifische Gewicht der Steinkohlen schwankt bei gleichem mäſsigen Aschengehalt von 1,19 bis 1,32. Die Sandkohlen sind am schwersten, die Backkohlen am leichtesten, die Sinterkohlen stehen in der Mitte 2). Der Aschengehalt der Steinkohlen ist sehr verschieden. Die Asche enthält hauptsächlich Kieselsäure und Thonerde, ferner Eisenoxyd, Manganoxyd, kohlensauren Kalk und Magnesia. Das Ausbringen an Koks ist ebenfalls sehr schwankend. Karsten teilt eine lange Tabelle 1) Siehe Karsten, Metallurgische Reise durch einen Teil von Bayern und durch die süddeutschen Provinzen Österreichs 1821, S. 424. 2) v. Oeynhausen und v. Dechen in Karstens Archiv VIII, 261. 15*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/243>, abgerufen am 24.11.2024.