angeführte Stahlofen stand bei Bridgeport, nicht weit von Brownsville; er gehörte der Firma Truman & Co. und war bekannt als das Brownsville-Stahlwerk. In der Grafschaft Westmoreland entwickelte sich ebenfalls rasch eine bedeutende Eisenindustrie. 1802 wurde 2 Meilen von Ligonier der Hermitage-Hochofen am Mill creek, der bis 1817 besonders Ofenguss lieferte, erbaut. 1810 wurden die Hochöfen Mount hope in Donegal und Mount Pleasant errichtet. Washington furnace bei Laughinstown war schon 1809 entstanden. In den folgenden Jahren wurden noch mehrere Hochöfen und Hämmer erbaut. Erstere lieferten meistens Gusswaren für Pittsburg. In Somerset county war Shade furnace, der 1807 oder 1808 entstand, der erste Hochofen. Er verschmolz Sumpferze. In der Grafschaft Beaver wurde an den Bieberfällen 1802 ein Hochofen und 1809 ein Eisenhammer errichtet, die bis 1826 in Betrieb blieben. 1814 erbaute D. B. Müller den Bassenheimofen.
Die erste Eisengiesserei in der Stadt Pittsburg in Alleghany county "the Pittsburgh foundry" wurde 1805 von Josef Mc Clurg an der Stelle der heutigen Post in der City erbaut. Im Kriege 1812 wurde dieselbe in eine Kanonengiesserei umgewandelt, die Geschütze und Munition für die Regierung goss. Rasch entwickelte sich hier auch eine grossartige Nagelfabrikation. 1807 zählte man drei Nagelfabriken, die ca. 40 Tonnen Nägel erzeugten; 1810 war die Produktion schon auf 200 Tonnen gestiegen. Anthony Beelen legte 1810 die zweite Giesserei in der Stadt an; hierzu kamen 1814 noch zwei weitere. Einen grossen Umfang hatte 1811 schon die Fabrikation von Werk- zeugen und Feilen in Pittsburg erreicht. Christoph Cowan, ein Schotte, errichtete 1811 und 1812 eine grosse Fabrik mit Blechwalz- und Schneidwerk, in der Bleche, Nageleisen, Schaufeln, Sensen, Hacken, Achsen, Bratpfannen und Messer gefertigt wurden. Welchen Umfang die Eisenindustrie Pennsylvaniens im Jahre 1810 bereits erreicht hatte, zeigt die oben mitgeteilte Tabelle. Von den fünf Stahlöfen befand sich einer in der Stadt Philadelphia, je einer in den Grafschaften Philadelphia, Lancaster, Dauphin und Fayette. In der Stadt Philadelphia gab es mehrere Giessereien, Maschinenfabriken und Dampfschiffsbauanstalten. 1811 erhielt Edward W. Carr daselbst eine Schraubenschneidmaschine patentiert.
Von den übrigen Staaten der Union ist kurz folgendes zu be- richten. In Delaware gab es in Sussex county im Jahre 1810 fünf Eisenhämmer, wahrscheinlich Rennwerke. Der Collins-Hammer, der 1808 vom Gouverneur John Collins am Gravelly-branch errichtet
Die Vereinigten Staaten 1801 bis 1815.
angeführte Stahlofen stand bei Bridgeport, nicht weit von Brownsville; er gehörte der Firma Truman & Co. und war bekannt als das Brownsville-Stahlwerk. In der Grafschaft Westmoreland entwickelte sich ebenfalls rasch eine bedeutende Eisenindustrie. 1802 wurde 2 Meilen von Ligonier der Hermitage-Hochofen am Mill creek, der bis 1817 besonders Ofenguſs lieferte, erbaut. 1810 wurden die Hochöfen Mount hope in Donegal und Mount Pleasant errichtet. Washington furnace bei Laughinstown war schon 1809 entstanden. In den folgenden Jahren wurden noch mehrere Hochöfen und Hämmer erbaut. Erstere lieferten meistens Guſswaren für Pittsburg. In Somerset county war Shade furnace, der 1807 oder 1808 entstand, der erste Hochofen. Er verschmolz Sumpferze. In der Grafschaft Beaver wurde an den Bieberfällen 1802 ein Hochofen und 1809 ein Eisenhammer errichtet, die bis 1826 in Betrieb blieben. 1814 erbaute D. B. Müller den Bassenheimofen.
Die erste Eisengieſserei in der Stadt Pittsburg in Alleghany county „the Pittsburgh foundry“ wurde 1805 von Josef Mc Clurg an der Stelle der heutigen Post in der City erbaut. Im Kriege 1812 wurde dieselbe in eine Kanonengieſserei umgewandelt, die Geschütze und Munition für die Regierung goſs. Rasch entwickelte sich hier auch eine groſsartige Nagelfabrikation. 1807 zählte man drei Nagelfabriken, die ca. 40 Tonnen Nägel erzeugten; 1810 war die Produktion schon auf 200 Tonnen gestiegen. Anthony Beelen legte 1810 die zweite Gieſserei in der Stadt an; hierzu kamen 1814 noch zwei weitere. Einen groſsen Umfang hatte 1811 schon die Fabrikation von Werk- zeugen und Feilen in Pittsburg erreicht. Christoph Cowan, ein Schotte, errichtete 1811 und 1812 eine groſse Fabrik mit Blechwalz- und Schneidwerk, in der Bleche, Nageleisen, Schaufeln, Sensen, Hacken, Achsen, Bratpfannen und Messer gefertigt wurden. Welchen Umfang die Eisenindustrie Pennsylvaniens im Jahre 1810 bereits erreicht hatte, zeigt die oben mitgeteilte Tabelle. Von den fünf Stahlöfen befand sich einer in der Stadt Philadelphia, je einer in den Grafschaften Philadelphia, Lancaster, Dauphin und Fayette. In der Stadt Philadelphia gab es mehrere Gieſsereien, Maschinenfabriken und Dampfschiffsbauanstalten. 1811 erhielt Edward W. Carr daselbst eine Schraubenschneidmaschine patentiert.
Von den übrigen Staaten der Union ist kurz folgendes zu be- richten. In Delaware gab es in Sussex county im Jahre 1810 fünf Eisenhämmer, wahrscheinlich Rennwerke. Der Collins-Hammer, der 1808 vom Gouverneur John Collins am Gravelly-branch errichtet
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Die Vereinigten Staaten 1801 bis 1815.
angeführte Stahlofen stand bei Bridgeport, nicht weit von Brownsville;
er gehörte der Firma Truman & Co. und war bekannt als das
Brownsville-Stahlwerk. In der Grafschaft Westmoreland entwickelte
sich ebenfalls rasch eine bedeutende Eisenindustrie. 1802 wurde
2 Meilen von Ligonier der Hermitage-Hochofen am Mill creek, der bis
1817 besonders Ofenguſs lieferte, erbaut. 1810 wurden die Hochöfen
Mount hope in Donegal und Mount Pleasant errichtet. Washington
furnace bei Laughinstown war schon 1809 entstanden. In den
folgenden Jahren wurden noch mehrere Hochöfen und Hämmer erbaut.
Erstere lieferten meistens Guſswaren für Pittsburg. In Somerset
county war Shade furnace, der 1807 oder 1808 entstand, der erste
Hochofen. Er verschmolz Sumpferze. In der Grafschaft Beaver wurde
an den Bieberfällen 1802 ein Hochofen und 1809 ein Eisenhammer
errichtet, die bis 1826 in Betrieb blieben. 1814 erbaute D. B. Müller
den Bassenheimofen.
Die erste Eisengieſserei in der Stadt Pittsburg in Alleghany
county „the Pittsburgh foundry“ wurde 1805 von Josef Mc Clurg
an der Stelle der heutigen Post in der City erbaut. Im Kriege 1812
wurde dieselbe in eine Kanonengieſserei umgewandelt, die Geschütze
und Munition für die Regierung goſs. Rasch entwickelte sich hier auch
eine groſsartige Nagelfabrikation. 1807 zählte man drei Nagelfabriken,
die ca. 40 Tonnen Nägel erzeugten; 1810 war die Produktion schon
auf 200 Tonnen gestiegen. Anthony Beelen legte 1810 die zweite
Gieſserei in der Stadt an; hierzu kamen 1814 noch zwei weitere.
Einen groſsen Umfang hatte 1811 schon die Fabrikation von Werk-
zeugen und Feilen in Pittsburg erreicht. Christoph Cowan, ein
Schotte, errichtete 1811 und 1812 eine groſse Fabrik mit Blechwalz-
und Schneidwerk, in der Bleche, Nageleisen, Schaufeln, Sensen,
Hacken, Achsen, Bratpfannen und Messer gefertigt wurden. Welchen
Umfang die Eisenindustrie Pennsylvaniens im Jahre 1810 bereits
erreicht hatte, zeigt die oben mitgeteilte Tabelle. Von den fünf
Stahlöfen befand sich einer in der Stadt Philadelphia, je einer in den
Grafschaften Philadelphia, Lancaster, Dauphin und Fayette. In der
Stadt Philadelphia gab es mehrere Gieſsereien, Maschinenfabriken
und Dampfschiffsbauanstalten. 1811 erhielt Edward W. Carr daselbst
eine Schraubenschneidmaschine patentiert.
Von den übrigen Staaten der Union ist kurz folgendes zu be-
richten. In Delaware gab es in Sussex county im Jahre 1810
fünf Eisenhämmer, wahrscheinlich Rennwerke. Der Collins-Hammer,
der 1808 vom Gouverneur John Collins am Gravelly-branch errichtet
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/214>, abgerufen am 27.11.2024.
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