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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Stabeisenbereitung 1801 bis 1815.
Jahre, welcher, ausser ins Inland, nach Portugal, Spanien, Italien und
der Levante ging. Sie bezogen ihr Stabeisen von den Departements
de l'Orne und la Haute-Saone und liessen es in einem Zainhammer
zu Krauseisen in 1 cm Stärke umschmieden. Dieses kam auf den
Drahtzug und wurde das erste Mal nach drei Nummern, die darauf-
folgenden Male nach je fünf Nummern wieder ausgeglüht. Stahldraht,
der viel härter war, musste nach je zwei Nummern geglüht werden.
Man zog ihn zu 44 Nummern aus. Zum Ausglühen konstruierten die
Herren Mouchel einen ganz besonderen Glühofen, der in Fig. 45
[Abbildung] Fig. 45.
abgebildet ist. Zwischen zwei gusseisernen Cylindern, welche inein-
andergestellt sind und einen Hohlraum lassen, wurden die Drahtrollen,
etwa 500 kg schwer, eingelegt. Der Ofen hatte einen Durchmesser von
1,60 m, der äussere Cylinder von 1,40 m, der innere Cylinder von 1 m;
die Höhe betrug 0,5 m. Die Cylinder standen auf einer Eisenplatte auf.
An dieser war ein Haken befestigt, an dem sie mit Kette und Haspel
aus dem Ofen gezogen wurden, sobald das Ausglühen beendet war,
worauf sogleich ein frisch gefüllter Cylinder, von denen immer mehrere
zum Wechseln bereit standen, eingeschoben wurde. Oben waren die
Cylinder mit einer kreisförmigen Platte bedeckt, die nur in der Mitte
ein rundes Loch als Öffnung für die Feuergase, welche durch den
inneren Cylinder strichen, hatten. Da der äussere Cylinder ebenfalls
von dem Feuer umspült wurde, so fand eine ausgiebige und gleich-
mässige Erhitzung des Drahtes statt. Die Glühcylinder wurden stünd-

Stabeisenbereitung 1801 bis 1815.
Jahre, welcher, auſser ins Inland, nach Portugal, Spanien, Italien und
der Levante ging. Sie bezogen ihr Stabeisen von den Departements
de l’Orne und la Haute-Saône und lieſsen es in einem Zainhammer
zu Krauseisen in 1 cm Stärke umschmieden. Dieses kam auf den
Drahtzug und wurde das erste Mal nach drei Nummern, die darauf-
folgenden Male nach je fünf Nummern wieder ausgeglüht. Stahldraht,
der viel härter war, muſste nach je zwei Nummern geglüht werden.
Man zog ihn zu 44 Nummern aus. Zum Ausglühen konstruierten die
Herren Mouchel einen ganz besonderen Glühofen, der in Fig. 45
[Abbildung] Fig. 45.
abgebildet ist. Zwischen zwei guſseisernen Cylindern, welche inein-
andergestellt sind und einen Hohlraum lassen, wurden die Drahtrollen,
etwa 500 kg schwer, eingelegt. Der Ofen hatte einen Durchmesser von
1,60 m, der äuſsere Cylinder von 1,40 m, der innere Cylinder von 1 m;
die Höhe betrug 0,5 m. Die Cylinder standen auf einer Eisenplatte auf.
An dieser war ein Haken befestigt, an dem sie mit Kette und Haspel
aus dem Ofen gezogen wurden, sobald das Ausglühen beendet war,
worauf sogleich ein frisch gefüllter Cylinder, von denen immer mehrere
zum Wechseln bereit standen, eingeschoben wurde. Oben waren die
Cylinder mit einer kreisförmigen Platte bedeckt, die nur in der Mitte
ein rundes Loch als Öffnung für die Feuergase, welche durch den
inneren Cylinder strichen, hatten. Da der äuſsere Cylinder ebenfalls
von dem Feuer umspült wurde, so fand eine ausgiebige und gleich-
mäſsige Erhitzung des Drahtes statt. Die Glühcylinder wurden stünd-

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[125/0141] Stabeisenbereitung 1801 bis 1815. Jahre, welcher, auſser ins Inland, nach Portugal, Spanien, Italien und der Levante ging. Sie bezogen ihr Stabeisen von den Departements de l’Orne und la Haute-Saône und lieſsen es in einem Zainhammer zu Krauseisen in 1 cm Stärke umschmieden. Dieses kam auf den Drahtzug und wurde das erste Mal nach drei Nummern, die darauf- folgenden Male nach je fünf Nummern wieder ausgeglüht. Stahldraht, der viel härter war, muſste nach je zwei Nummern geglüht werden. Man zog ihn zu 44 Nummern aus. Zum Ausglühen konstruierten die Herren Mouchel einen ganz besonderen Glühofen, der in Fig. 45 [Abbildung Fig. 45.] abgebildet ist. Zwischen zwei guſseisernen Cylindern, welche inein- andergestellt sind und einen Hohlraum lassen, wurden die Drahtrollen, etwa 500 kg schwer, eingelegt. Der Ofen hatte einen Durchmesser von 1,60 m, der äuſsere Cylinder von 1,40 m, der innere Cylinder von 1 m; die Höhe betrug 0,5 m. Die Cylinder standen auf einer Eisenplatte auf. An dieser war ein Haken befestigt, an dem sie mit Kette und Haspel aus dem Ofen gezogen wurden, sobald das Ausglühen beendet war, worauf sogleich ein frisch gefüllter Cylinder, von denen immer mehrere zum Wechseln bereit standen, eingeschoben wurde. Oben waren die Cylinder mit einer kreisförmigen Platte bedeckt, die nur in der Mitte ein rundes Loch als Öffnung für die Feuergase, welche durch den inneren Cylinder strichen, hatten. Da der äuſsere Cylinder ebenfalls von dem Feuer umspült wurde, so fand eine ausgiebige und gleich- mäſsige Erhitzung des Drahtes statt. Die Glühcylinder wurden stünd-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/141>, abgerufen am 25.11.2024.