sondern auch für den Mechaniker und Architekten von Wichtigkeit. Rinman hat ferner Versuche darüber angestellt, ob sich aus dem spezifischen Gewicht der Eisenerze der Erzgehalt berechnen liesse, hat aber gefunden, dass dieses Verfahren keine zuverlässigen Resul- tate giebt. Bei den besten schwedischen Eisenerzen fand er, dass sich das spezifische Gewicht zu den Prozenten ihres Eisengehaltes wie 85 zu 1 verhielt; oder dass der Quotient des spezifischen Ge- wichtes in tausend Teilen, dividiert durch 85, den Gehalt der Erze in Prozenten angiebt. Eine sehr fleissige Arbeit über das spezifische Gewicht vieler Eisen- und Stahlsorten veröffentlichte George Pear- son 1795 in seiner Arbeit über den indischen Wootzstahl 1).
Die Federkraft des Eisens steht in einem gewissen Verhält- nisse zur Dichtigkeit und zu dem damit verbundenen spezifischen Gewicht. Sie wird durch kaltes Hämmern, Walzen, Ziehen u. s. w. sehr verstärkt, wozu aber kaltbrüchiges Eisen überhaupt nicht und rotbrüchiges, weil es zu weich ist, wenig zu brauchen ist. Dieses kalte Hämmern wird für alle Gegenstände, die federn sollen, nament- lich bei den Sägeblättern angewendet, das kalte Walzen durch glatte Stahlwalzen bei den Uhrfedern. Durch das Feuer wird die Feder- kraft zerstört, so dass eine elastische Feder nach dem Glühen ebenso weich wie gewöhnliches Eisen wird.
Über die Festigkeit des Eisens stellte ebenfalls Musschen- broek2) zuerst genaue Ermittelungen an. Im Vergleiche mit einigen anderen fand er bei quadratischen Stäbchen von 289/10000 Zoll Quer- schnitt:
das Zerreissungsgewicht das spec. Gew.
Bei Japanischem Kupfer 573 Pfd. 8,7267
" deutschem Eisen 1930 " 7,8076
" englischem Zinn 150 " 7,295
Bei einer Reihe anderer Versuche, welche den Zweck hatten, verschiedene Eisen- und Stahlsorten unter sich zu vergleichen, gab er seinen quadratischen Stäbchen eine Dicke von 1/10 rhein. Zoll. Er fand:
das Zerreissungsgewicht
Bei spanischem Eisen von Ronda in Andalusien 800 Pfd.
" vier Sorten schwedischem Eisen (670 bis 870 Pfd.) im Mittel 726 "
" drei " schwedischem Osmund (670 bis 750 Pfd.) " " 700 "
" zwei " deutschem Eisen (600 und 910 Pfd.) " " 755 "
" drei " " " (680 bis 840 ") " " 740 "
1) Siehe Philosophical Transactions 1795, II, p. 322.
2) Siehe J. von Musschenbroek, Cours de physique experimentale et mathe- matique, Tome II, p. 101.
Physik.
sondern auch für den Mechaniker und Architekten von Wichtigkeit. Rinman hat ferner Versuche darüber angestellt, ob sich aus dem spezifischen Gewicht der Eisenerze der Erzgehalt berechnen lieſse, hat aber gefunden, daſs dieses Verfahren keine zuverlässigen Resul- tate giebt. Bei den besten schwedischen Eisenerzen fand er, daſs sich das spezifische Gewicht zu den Prozenten ihres Eisengehaltes wie 85 zu 1 verhielt; oder daſs der Quotient des spezifischen Ge- wichtes in tausend Teilen, dividiert durch 85, den Gehalt der Erze in Prozenten angiebt. Eine sehr fleiſsige Arbeit über das spezifische Gewicht vieler Eisen- und Stahlsorten veröffentlichte George Pear- son 1795 in seiner Arbeit über den indischen Wootzstahl 1).
Die Federkraft des Eisens steht in einem gewissen Verhält- nisse zur Dichtigkeit und zu dem damit verbundenen spezifischen Gewicht. Sie wird durch kaltes Hämmern, Walzen, Ziehen u. s. w. sehr verstärkt, wozu aber kaltbrüchiges Eisen überhaupt nicht und rotbrüchiges, weil es zu weich ist, wenig zu brauchen ist. Dieses kalte Hämmern wird für alle Gegenstände, die federn sollen, nament- lich bei den Sägeblättern angewendet, das kalte Walzen durch glatte Stahlwalzen bei den Uhrfedern. Durch das Feuer wird die Feder- kraft zerstört, so daſs eine elastische Feder nach dem Glühen ebenso weich wie gewöhnliches Eisen wird.
Über die Festigkeit des Eisens stellte ebenfalls Musschen- broek2) zuerst genaue Ermittelungen an. Im Vergleiche mit einigen anderen fand er bei quadratischen Stäbchen von 289/10000 Zoll Quer- schnitt:
das Zerreiſsungsgewicht das spec. Gew.
Bei Japanischem Kupfer 573 Pfd. 8,7267
„ deutschem Eisen 1930 „ 7,8076
„ englischem Zinn 150 „ 7,295
Bei einer Reihe anderer Versuche, welche den Zweck hatten, verschiedene Eisen- und Stahlsorten unter sich zu vergleichen, gab er seinen quadratischen Stäbchen eine Dicke von 1/10 rhein. Zoll. Er fand:
das Zerreiſsungsgewicht
Bei spanischem Eisen von Ronda in Andalusien 800 Pfd.
„ vier Sorten schwedischem Eisen (670 bis 870 Pfd.) im Mittel 726 „
„ drei „ schwedischem Osmund (670 bis 750 Pfd.) „ „ 700 „
„ zwei „ deutschem Eisen (600 und 910 Pfd.) „ „ 755 „
„ drei „ „ „ (680 bis 840 „) „ „ 740 „
1) Siehe Philosophical Transactions 1795, II, p. 322.
2) Siehe J. von Musschenbroek, Cours de physique experimentale et mathé- matique, Tome II, p. 101.
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spezifischen Gewicht der Eisenerze der Erzgehalt berechnen lieſse,
hat aber gefunden, daſs dieses Verfahren keine zuverlässigen Resul-
tate giebt. Bei den besten schwedischen Eisenerzen fand er, daſs
sich das spezifische Gewicht zu den Prozenten ihres Eisengehaltes
wie 85 zu 1 verhielt; oder daſs der Quotient des spezifischen Ge-
wichtes in tausend Teilen, dividiert durch 85, den Gehalt der Erze in
Prozenten angiebt. Eine sehr fleiſsige Arbeit über das spezifische
Gewicht vieler Eisen- und Stahlsorten veröffentlichte George Pear-
son 1795 in seiner Arbeit über den indischen Wootzstahl 1).
Die Federkraft des Eisens steht in einem gewissen Verhält-
nisse zur Dichtigkeit und zu dem damit verbundenen spezifischen
Gewicht. Sie wird durch kaltes Hämmern, Walzen, Ziehen u. s. w.
sehr verstärkt, wozu aber kaltbrüchiges Eisen überhaupt nicht und
rotbrüchiges, weil es zu weich ist, wenig zu brauchen ist. Dieses
kalte Hämmern wird für alle Gegenstände, die federn sollen, nament-
lich bei den Sägeblättern angewendet, das kalte Walzen durch glatte
Stahlwalzen bei den Uhrfedern. Durch das Feuer wird die Feder-
kraft zerstört, so daſs eine elastische Feder nach dem Glühen ebenso
weich wie gewöhnliches Eisen wird.
Über die Festigkeit des Eisens stellte ebenfalls Musschen-
broek 2) zuerst genaue Ermittelungen an. Im Vergleiche mit einigen
anderen fand er bei quadratischen Stäbchen von 289/10000 Zoll Quer-
schnitt:
das Zerreiſsungsgewicht das spec. Gew.
Bei Japanischem Kupfer 573 Pfd. 8,7267
„ deutschem Eisen 1930 „ 7,8076
„ englischem Zinn 150 „ 7,295
Bei einer Reihe anderer Versuche, welche den Zweck hatten,
verschiedene Eisen- und Stahlsorten unter sich zu vergleichen, gab
er seinen quadratischen Stäbchen eine Dicke von 1/10 rhein. Zoll.
Er fand:
das Zerreiſsungsgewicht
Bei spanischem Eisen von Ronda in Andalusien 800 Pfd.
„ vier Sorten schwedischem Eisen (670 bis 870 Pfd.) im Mittel 726 „
„ drei „ schwedischem Osmund (670 bis 750 Pfd.) „ „ 700 „
„ zwei „ deutschem Eisen (600 und 910 Pfd.) „ „ 755 „
„ drei „ „ „ (680 bis 840 „) „ „ 740 „
1) Siehe Philosophical Transactions 1795, II, p. 322.
2) Siehe J. von Musschenbroek, Cours de physique experimentale et mathé-
matique, Tome II, p. 101.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/99>, abgerufen am 28.11.2024.
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