Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Westfalen und die Rheinlande.
denen 3150181/2 Ctr. Roheisen und 192930 Ctr. Stabeisen dargestellt
wurden.

1787 hatte Oberschlesien nur 42 Hochöfen gehabt, welche 178200 Ctr.
Gusseisen, und 145 Frischhütten, welche 116600 Ctr. Stabeisen erzeugt
hatten.

Die Statistik über die Eisenerzeugung des preussischen Staates
im vorigen Jahrhundert ist sehr unvollkommen.

Eine Zusammenstellung für das Jahr 1784 ist in dem oben er-
wähnten Briefe des Ministers von Heinitz an Baron von Dietrich
vom 17. Juni 1785 enthalten.

Hiernach erzeugte Preussen 1784:

Guss- und Roheisen     31256 Ctr.
Schmiedeeisen     151249 "
Gusswaren     9894 "
Schwarz- und Weissblech     5659 "
Draht     18864 "
Roh-, Guss- und Cementstahl     29558 "
Stahldraht     3244 "
Zusammen 249724 Ctr.

Nach Krug betrug die Roheisenproduktion Preussens im Jahre
1798 302491 Ctr.



Westfalen und die Rheinlande.

In Westfalen und den Rheinlanden, wo die Eisenindustrie seit den
ältesten Zeiten heimisch war, vollzog sich der Übergang aus der alten
in die neue Zeit nur langsam und allmählich. Die politische Zer-
stückelung des Gebietes verhinderte eine einheitliche Entwickelung.
Jedes Ländchen bewahrte auch seine industrielle Eigentümlichkeit.

Das Siegerland lieferte der westfälischen Mark und dem ber-
gischen Land seinen Rohstahl und sein Reckeisen, welches auf zahl-
reichen Hämmern verarbeitet wurde.

Die Herrschaft Altenkirchen lieferte den Osmundschmieden
in der Mark und im Sauerland und den Stahlhütten in Westfalen
das vorzügliche Rohstahleisen.

Die Grafschaften Berlenburg und Wittgenstein waren ge-
segnet durch ihren Holzreichtum. Sie lieferten ihren Überfluss in
Form von Holzkohlen nach dem Siegerland und nach Dillenburg.

Westfalen und die Rheinlande.
denen 315018½ Ctr. Roheisen und 192930 Ctr. Stabeisen dargestellt
wurden.

1787 hatte Oberschlesien nur 42 Hochöfen gehabt, welche 178200 Ctr.
Guſseisen, und 145 Frischhütten, welche 116600 Ctr. Stabeisen erzeugt
hatten.

Die Statistik über die Eisenerzeugung des preuſsischen Staates
im vorigen Jahrhundert ist sehr unvollkommen.

Eine Zusammenstellung für das Jahr 1784 ist in dem oben er-
wähnten Briefe des Ministers von Heinitz an Baron von Dietrich
vom 17. Juni 1785 enthalten.

Hiernach erzeugte Preuſsen 1784:

Guſs- und Roheisen     31256 Ctr.
Schmiedeeisen     151249 „
Guſswaren     9894 „
Schwarz- und Weiſsblech     5659 „
Draht     18864 „
Roh-, Guſs- und Cementstahl     29558 „
Stahldraht     3244 „
Zusammen 249724 Ctr.

Nach Krug betrug die Roheisenproduktion Preuſsens im Jahre
1798 302491 Ctr.



Westfalen und die Rheinlande.

In Westfalen und den Rheinlanden, wo die Eisenindustrie seit den
ältesten Zeiten heimisch war, vollzog sich der Übergang aus der alten
in die neue Zeit nur langsam und allmählich. Die politische Zer-
stückelung des Gebietes verhinderte eine einheitliche Entwickelung.
Jedes Ländchen bewahrte auch seine industrielle Eigentümlichkeit.

Das Siegerland lieferte der westfälischen Mark und dem ber-
gischen Land seinen Rohstahl und sein Reckeisen, welches auf zahl-
reichen Hämmern verarbeitet wurde.

Die Herrschaft Altenkirchen lieferte den Osmundschmieden
in der Mark und im Sauerland und den Stahlhütten in Westfalen
das vorzügliche Rohstahleisen.

Die Grafschaften Berlenburg und Wittgenstein waren ge-
segnet durch ihren Holzreichtum. Sie lieferten ihren Überfluſs in
Form von Holzkohlen nach dem Siegerland und nach Dillenburg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0950" n="936"/><fw place="top" type="header">Westfalen und die Rheinlande.</fw><lb/>
denen 315018½ Ctr. Roheisen und 192930 Ctr. Stabeisen dargestellt<lb/>
wurden.</p><lb/>
              <p>1787 hatte Oberschlesien nur 42 Hochöfen gehabt, welche 178200 Ctr.<lb/>
Gu&#x017F;seisen, und 145 Frischhütten, welche 116600 Ctr. Stabeisen erzeugt<lb/>
hatten.</p><lb/>
              <p>Die Statistik über die Eisenerzeugung des preu&#x017F;sischen Staates<lb/>
im vorigen Jahrhundert ist sehr unvollkommen.</p><lb/>
              <p>Eine Zusammenstellung für das Jahr 1784 ist in dem oben er-<lb/>
wähnten Briefe des Ministers <hi rendition="#g">von Heinitz</hi> an Baron <hi rendition="#g">von Dietrich</hi><lb/>
vom 17. Juni 1785 enthalten.</p><lb/>
              <p>Hiernach erzeugte Preu&#x017F;sen 1784:</p><lb/>
              <list>
                <item>Gu&#x017F;s- und Roheisen <space dim="horizontal"/> 31256 Ctr.</item><lb/>
                <item>Schmiedeeisen <space dim="horizontal"/> 151249 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Gu&#x017F;swaren <space dim="horizontal"/> 9894 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Schwarz- und Wei&#x017F;sblech <space dim="horizontal"/> 5659 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Draht <space dim="horizontal"/> 18864 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Roh-, Gu&#x017F;s- und Cementstahl <space dim="horizontal"/> 29558 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Stahldraht <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#u">3244 &#x201E;</hi></item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et">Zusammen 249724 Ctr.</hi> </item>
              </list><lb/>
              <p>Nach <hi rendition="#g">Krug</hi> betrug die Roheisenproduktion Preu&#x017F;sens im Jahre<lb/>
1798 302491 Ctr.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Westfalen und die Rheinlande.</hi> </head><lb/>
              <p>In Westfalen und den Rheinlanden, wo die Eisenindustrie seit den<lb/>
ältesten Zeiten heimisch war, vollzog sich der Übergang aus der alten<lb/>
in die neue Zeit nur langsam und allmählich. Die politische Zer-<lb/>
stückelung des Gebietes verhinderte eine einheitliche Entwickelung.<lb/>
Jedes Ländchen bewahrte auch seine industrielle Eigentümlichkeit.</p><lb/>
              <p>Das <hi rendition="#g">Siegerland</hi> lieferte der westfälischen Mark und dem ber-<lb/>
gischen Land seinen Rohstahl und sein Reckeisen, welches auf zahl-<lb/>
reichen Hämmern verarbeitet wurde.</p><lb/>
              <p>Die Herrschaft <hi rendition="#g">Altenkirchen</hi> lieferte den Osmundschmieden<lb/>
in der Mark und im Sauerland und den Stahlhütten in Westfalen<lb/>
das vorzügliche Rohstahleisen.</p><lb/>
              <p>Die Grafschaften <hi rendition="#g">Berlenburg</hi> und <hi rendition="#g">Wittgenstein</hi> waren ge-<lb/>
segnet durch ihren Holzreichtum. Sie lieferten ihren Überflu&#x017F;s in<lb/>
Form von Holzkohlen nach dem Siegerland und nach Dillenburg.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[936/0950] Westfalen und die Rheinlande. denen 315018½ Ctr. Roheisen und 192930 Ctr. Stabeisen dargestellt wurden. 1787 hatte Oberschlesien nur 42 Hochöfen gehabt, welche 178200 Ctr. Guſseisen, und 145 Frischhütten, welche 116600 Ctr. Stabeisen erzeugt hatten. Die Statistik über die Eisenerzeugung des preuſsischen Staates im vorigen Jahrhundert ist sehr unvollkommen. Eine Zusammenstellung für das Jahr 1784 ist in dem oben er- wähnten Briefe des Ministers von Heinitz an Baron von Dietrich vom 17. Juni 1785 enthalten. Hiernach erzeugte Preuſsen 1784: Guſs- und Roheisen 31256 Ctr. Schmiedeeisen 151249 „ Guſswaren 9894 „ Schwarz- und Weiſsblech 5659 „ Draht 18864 „ Roh-, Guſs- und Cementstahl 29558 „ Stahldraht 3244 „ Zusammen 249724 Ctr. Nach Krug betrug die Roheisenproduktion Preuſsens im Jahre 1798 302491 Ctr. Westfalen und die Rheinlande. In Westfalen und den Rheinlanden, wo die Eisenindustrie seit den ältesten Zeiten heimisch war, vollzog sich der Übergang aus der alten in die neue Zeit nur langsam und allmählich. Die politische Zer- stückelung des Gebietes verhinderte eine einheitliche Entwickelung. Jedes Ländchen bewahrte auch seine industrielle Eigentümlichkeit. Das Siegerland lieferte der westfälischen Mark und dem ber- gischen Land seinen Rohstahl und sein Reckeisen, welches auf zahl- reichen Hämmern verarbeitet wurde. Die Herrschaft Altenkirchen lieferte den Osmundschmieden in der Mark und im Sauerland und den Stahlhütten in Westfalen das vorzügliche Rohstahleisen. Die Grafschaften Berlenburg und Wittgenstein waren ge- segnet durch ihren Holzreichtum. Sie lieferten ihren Überfluſs in Form von Holzkohlen nach dem Siegerland und nach Dillenburg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/950
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 936. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/950>, abgerufen am 22.11.2024.