Werk aus 3 Frischfeuern und 1 Zainhammer bestand. Auch baute er zu Malapane selbst noch eine zweite Frischhütte. Das Malapaner Stabeisen fand in Schlesien und Brandenburg, ja selbst im Auslande einen solch starken Begehr und Absatz, dass selbst der schwung- hafteste Betrieb der bereits vorhandenen 7 Frischfeuer nicht ausreichend war, den Bedarf zu decken. Es hatte dies die Anlage eines vierten Werkes zur Folge, indem die Behörde 1784 bei dem zwischen Mala- pane und Oppeln gelegenen Dorfe Dembiohammer eine Frischhütte mit 2 Feuern, wovon das eine zum Schwarzblech-Schmieden vorge- richtet war, erbaute. Dem Werke wurden 36000 Klafter Kohlholz aus den königlichen Tiergarten-Forsten zum Preise von 12 Ggr. für Kiefernholz und 8 Ggr. für den Klafter Fichtenholz bewilligt. Den Eisenstein für Malapane bezog man damals von Tarnowitz.
von Redens ganzes Streben ging dahin, Dampfmaschinen- betrieb einzuführen, und er setzte wirklich gelegentlich eines Be- suches der Friedrichsgrube bei Tarnowitz mit Hülfe des Ministers von Heinitz die Anschaffung einer englischen Dampfmaschine durch, indem er darlegte, dass die Wasserhaltung der Grube mit Rosskräften jährlich 14000 Thlr., mit Dampfkraft aber nur 3700 Thlr. kosten würde.
Die Einführung der Wattschen Dampfmaschine auf preussischen Bergwerken war die letzte Grossthat Friedrich II. Fast gleichzeitig wurde der Bau einer Dampfmaschine für die mansfeldischen Bergwerke durch den Assessor Bückling, und der Ankauf einer englischen Maschine für Oberschlesien beschlossen. Zu diesem Zwecke wurde ein anderer noch junger Beamter, den das scharfe Auge des grossen Königs aus vielen auserlesen hatte und der zu den Gründern des modernen Preussens gehörte, der Freiherr vom Stein, nach England geschickt. Auch Stein war besonders durch Heinitz angezogen worden. Am 2. Fe- bruar 1780 hatte Friedrich II. den 23 jährigen zum Kämmerer er- nannt und ihn auf seinen Wunsch dem Departement des Ministers von Heinitz als Referendar zugeteilt. Schon im folgenden Jahre, am 28. März 1781, wurde er bei der Bergwerks- und Hütten-Ver- waltung mit Sitz und Stimme angestellt und erhielt die Hüttenwerke Sorge, Thale und Guttow zu seinem Departement 1). Drei Monate darauf ward er auch zu Arbeiten bei dem Haupt-Eisen-Kontor beauf- tragt, begleitete den Minister von Heinitz auf einer grösseren Dienstreise nach West- und Ostpreussen, von wo aus er nebst dem
1) Siehe Pertz, Das Leben des Freiherrn vom Stein I. S. 20.
Preuſsen.
Werk aus 3 Frischfeuern und 1 Zainhammer bestand. Auch baute er zu Malapane selbst noch eine zweite Frischhütte. Das Malapaner Stabeisen fand in Schlesien und Brandenburg, ja selbst im Auslande einen solch starken Begehr und Absatz, daſs selbst der schwung- hafteste Betrieb der bereits vorhandenen 7 Frischfeuer nicht ausreichend war, den Bedarf zu decken. Es hatte dies die Anlage eines vierten Werkes zur Folge, indem die Behörde 1784 bei dem zwischen Mala- pane und Oppeln gelegenen Dorfe Dembiohammer eine Frischhütte mit 2 Feuern, wovon das eine zum Schwarzblech-Schmieden vorge- richtet war, erbaute. Dem Werke wurden 36000 Klafter Kohlholz aus den königlichen Tiergarten-Forsten zum Preise von 12 Ggr. für Kiefernholz und 8 Ggr. für den Klafter Fichtenholz bewilligt. Den Eisenstein für Malapane bezog man damals von Tarnowitz.
von Redens ganzes Streben ging dahin, Dampfmaschinen- betrieb einzuführen, und er setzte wirklich gelegentlich eines Be- suches der Friedrichsgrube bei Tarnowitz mit Hülfe des Ministers von Heinitz die Anschaffung einer englischen Dampfmaschine durch, indem er darlegte, daſs die Wasserhaltung der Grube mit Roſskräften jährlich 14000 Thlr., mit Dampfkraft aber nur 3700 Thlr. kosten würde.
Die Einführung der Wattschen Dampfmaschine auf preuſsischen Bergwerken war die letzte Groſsthat Friedrich II. Fast gleichzeitig wurde der Bau einer Dampfmaschine für die mansfeldischen Bergwerke durch den Assessor Bückling, und der Ankauf einer englischen Maschine für Oberschlesien beschlossen. Zu diesem Zwecke wurde ein anderer noch junger Beamter, den das scharfe Auge des groſsen Königs aus vielen auserlesen hatte und der zu den Gründern des modernen Preuſsens gehörte, der Freiherr vom Stein, nach England geschickt. Auch Stein war besonders durch Heinitz angezogen worden. Am 2. Fe- bruar 1780 hatte Friedrich II. den 23 jährigen zum Kämmerer er- nannt und ihn auf seinen Wunsch dem Departement des Ministers von Heinitz als Referendar zugeteilt. Schon im folgenden Jahre, am 28. März 1781, wurde er bei der Bergwerks- und Hütten-Ver- waltung mit Sitz und Stimme angestellt und erhielt die Hüttenwerke Sorge, Thale und Guttow zu seinem Departement 1). Drei Monate darauf ward er auch zu Arbeiten bei dem Haupt-Eisen-Kontor beauf- tragt, begleitete den Minister von Heinitz auf einer gröſseren Dienstreise nach West- und Ostpreuſsen, von wo aus er nebst dem
1) Siehe Pertz, Das Leben des Freiherrn vom Stein I. S. 20.
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Preuſsen.
Werk aus 3 Frischfeuern und 1 Zainhammer bestand. Auch baute
er zu Malapane selbst noch eine zweite Frischhütte. Das Malapaner
Stabeisen fand in Schlesien und Brandenburg, ja selbst im Auslande
einen solch starken Begehr und Absatz, daſs selbst der schwung-
hafteste Betrieb der bereits vorhandenen 7 Frischfeuer nicht ausreichend
war, den Bedarf zu decken. Es hatte dies die Anlage eines vierten
Werkes zur Folge, indem die Behörde 1784 bei dem zwischen Mala-
pane und Oppeln gelegenen Dorfe Dembiohammer eine Frischhütte
mit 2 Feuern, wovon das eine zum Schwarzblech-Schmieden vorge-
richtet war, erbaute. Dem Werke wurden 36000 Klafter Kohlholz
aus den königlichen Tiergarten-Forsten zum Preise von 12 Ggr. für
Kiefernholz und 8 Ggr. für den Klafter Fichtenholz bewilligt. Den
Eisenstein für Malapane bezog man damals von Tarnowitz.
von Redens ganzes Streben ging dahin, Dampfmaschinen-
betrieb einzuführen, und er setzte wirklich gelegentlich eines Be-
suches der Friedrichsgrube bei Tarnowitz mit Hülfe des Ministers von
Heinitz die Anschaffung einer englischen Dampfmaschine durch,
indem er darlegte, daſs die Wasserhaltung der Grube mit Roſskräften
jährlich 14000 Thlr., mit Dampfkraft aber nur 3700 Thlr. kosten
würde.
Die Einführung der Wattschen Dampfmaschine auf preuſsischen
Bergwerken war die letzte Groſsthat Friedrich II. Fast gleichzeitig
wurde der Bau einer Dampfmaschine für die mansfeldischen Bergwerke
durch den Assessor Bückling, und der Ankauf einer englischen
Maschine für Oberschlesien beschlossen. Zu diesem Zwecke wurde ein
anderer noch junger Beamter, den das scharfe Auge des groſsen Königs
aus vielen auserlesen hatte und der zu den Gründern des modernen
Preuſsens gehörte, der Freiherr vom Stein, nach England geschickt.
Auch Stein war besonders durch Heinitz angezogen worden. Am 2. Fe-
bruar 1780 hatte Friedrich II. den 23 jährigen zum Kämmerer er-
nannt und ihn auf seinen Wunsch dem Departement des Ministers
von Heinitz als Referendar zugeteilt. Schon im folgenden Jahre,
am 28. März 1781, wurde er bei der Bergwerks- und Hütten-Ver-
waltung mit Sitz und Stimme angestellt und erhielt die Hüttenwerke
Sorge, Thale und Guttow zu seinem Departement 1). Drei Monate
darauf ward er auch zu Arbeiten bei dem Haupt-Eisen-Kontor beauf-
tragt, begleitete den Minister von Heinitz auf einer gröſseren
Dienstreise nach West- und Ostpreuſsen, von wo aus er nebst dem
1) Siehe Pertz, Das Leben des Freiherrn vom Stein I. S. 20.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/940>, abgerufen am 22.11.2024.
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