24 Stunden 9098 Pfund trockenen Eisenstein und Flussstein in 19 Gichten durch den Ofen und erhielt 19 5/8 Halben oder 3140 Pfund Eisen. Der Centner Eisenstein im Möller hielt 37 Pfund Roheisen. Auf der Hütte zu Eibelshausen wog jeder Satz Eisenstein auf die Gicht 4 Centner 62 Pfund und der Gehalt des Centner Eisensteins in Möller 41 Pfund. Aus zwei Möllern von 10880 Pfund erhielt man in 24 Stunden 4420 Pfund Eisen.
Von 1765 bis 1784 waren auf den vier Hütten zu Löhnberg, Haiger, Eibelshausen und Ebersbach 433873 1/3 Centner (= 24630 Tonn.) Roheisen erzeugt worden, wobei zu bemerken ist, dass die Hütte zu Eibelshausen 1769, und die zu Ebersbach 1779 und 1781 nicht be- trieben wurde.
Im Vergleich mit dem Betriebe von 1605 wurde die doppelte Menge Stein durchgesetzt. Der Wagen Roheisen = 16 Stalln = 2320 Pfund galt 1788 57 Gulden.
Im unteren Lahngebiet nennen wir noch 1) die Eisenhütten bei Dorf Ems nahe bei der Sporkenburg, zu Nievern, Hohenrhein auf der rechten und Miellen auf der linken Lahnseite. Bei Maxsain, nicht weit von Selters, lag die Maxsainer Hütte, und ebenso befand sich bei Alsbach eine Hütte; ob diese Eisenhütten waren, ist zweifelhaft.
Im Siegerland hielt man an den alten Sitten, Einrichtungen und Rechten fest und das Eisengewerke blühte dabei. Die alten Rechte der Massenbläser und Hammerschmiede wurden durch die er- neuerten und konfirmierten Kurbriefe von 1684, 1705 und 1728 bestätigt 2). Diese Erneuerungen geschahen gegen Erlegung von Geld- beträgen durch die Zunftmitglieder.
Der Kurbrief bestätigte die Zunft mit ihren "Begnadigungen, Freyheiten und Gerechtigkeiten" und ordnete eine jährliche Zusammen-
1) Auf Grund einer Karte des Fürstentums Wied von 1772.
2) S. Wagner, Corpus juris metallici, S. 794 etc. Erneuerter Kurbrief der Massenbläser und Hammerschmiede, den 1. Januar 1728 -- ist eine Konfirmation der Rechte und Pflichten der Hammerschmiede des Fürsten Wilhelm Moritz vom 16. September 1684 und dessen Sohn Friedrich Wilhelm Adolf vom 1. November 1705. In dem Archiv des Kgl. Oberbergamts zu Bonn befinden sich folgende Kurbriefe: Der löbl. u. uhralten Massenbläser- und Hammerschmiedszunft Chur- und Artikul-Brieff, beneben der Bergordnung von 1516. -- Kurbrief für die Freuden- berger Stahlschmiede d. a. 1684. -- Massenbläser und Hammerschmiede erneuerter Churbrief d. a. 1705. -- Kurbrief der Massenbläser u. Hammerschmiede der refor- mierten Linie d. a. 1728. -- Erneuerter Kurbrief der Stahlhändler und Stahlschmiede des evangel. Landes-Amts Crombach, Ferndorf und Hilgenbach d. a. 1731. -- Erneuerter Kurbrief für die Massenbläser der Stahlhütten des Müsener Stahlbergs d. a. 1732.
Nassau und das Siegerland.
24 Stunden 9098 Pfund trockenen Eisenstein und Fluſsstein in 19 Gichten durch den Ofen und erhielt 19 5/8 Halben oder 3140 Pfund Eisen. Der Centner Eisenstein im Möller hielt 37 Pfund Roheisen. Auf der Hütte zu Eibelshausen wog jeder Satz Eisenstein auf die Gicht 4 Centner 62 Pfund und der Gehalt des Centner Eisensteins in Möller 41 Pfund. Aus zwei Möllern von 10880 Pfund erhielt man in 24 Stunden 4420 Pfund Eisen.
Von 1765 bis 1784 waren auf den vier Hütten zu Löhnberg, Haiger, Eibelshausen und Ebersbach 433873⅓ Centner (= 24630 Tonn.) Roheisen erzeugt worden, wobei zu bemerken ist, daſs die Hütte zu Eibelshausen 1769, und die zu Ebersbach 1779 und 1781 nicht be- trieben wurde.
Im Vergleich mit dem Betriebe von 1605 wurde die doppelte Menge Stein durchgesetzt. Der Wagen Roheisen = 16 Stalln = 2320 Pfund galt 1788 57 Gulden.
Im unteren Lahngebiet nennen wir noch 1) die Eisenhütten bei Dorf Ems nahe bei der Sporkenburg, zu Nievern, Hohenrhein auf der rechten und Miellen auf der linken Lahnseite. Bei Maxsain, nicht weit von Selters, lag die Maxsainer Hütte, und ebenso befand sich bei Alsbach eine Hütte; ob diese Eisenhütten waren, ist zweifelhaft.
Im Siegerland hielt man an den alten Sitten, Einrichtungen und Rechten fest und das Eisengewerke blühte dabei. Die alten Rechte der Massenbläser und Hammerschmiede wurden durch die er- neuerten und konfirmierten Kurbriefe von 1684, 1705 und 1728 bestätigt 2). Diese Erneuerungen geschahen gegen Erlegung von Geld- beträgen durch die Zunftmitglieder.
Der Kurbrief bestätigte die Zunft mit ihren „Begnadigungen, Freyheiten und Gerechtigkeiten“ und ordnete eine jährliche Zusammen-
1) Auf Grund einer Karte des Fürstentums Wied von 1772.
2) S. Wagner, Corpus juris metallici, S. 794 etc. Erneuerter Kurbrief der Massenbläser und Hammerschmiede, den 1. Januar 1728 — ist eine Konfirmation der Rechte und Pflichten der Hammerschmiede des Fürsten Wilhelm Moritz vom 16. September 1684 und dessen Sohn Friedrich Wilhelm Adolf vom 1. November 1705. In dem Archiv des Kgl. Oberbergamts zu Bonn befinden sich folgende Kurbriefe: Der löbl. u. uhralten Massenbläser- und Hammerschmiedszunft Chur- und Artikul-Brieff, beneben der Bergordnung von 1516. — Kurbrief für die Freuden- berger Stahlschmiede d. a. 1684. — Massenbläser und Hammerschmiede erneuerter Churbrief d. a. 1705. — Kurbrief der Massenbläser u. Hammerschmiede der refor- mierten Linie d. a. 1728. — Erneuerter Kurbrief der Stahlhändler und Stahlschmiede des evangel. Landes-Amts Crombach, Ferndorf und Hilgenbach d. a. 1731. — Erneuerter Kurbrief für die Massenbläser der Stahlhütten des Müsener Stahlbergs d. a. 1732.
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Nassau und das Siegerland.
24 Stunden 9098 Pfund trockenen Eisenstein und Fluſsstein in
19 Gichten durch den Ofen und erhielt 19 5/8 Halben oder 3140 Pfund
Eisen. Der Centner Eisenstein im Möller hielt 37 Pfund Roheisen.
Auf der Hütte zu Eibelshausen wog jeder Satz Eisenstein auf die
Gicht 4 Centner 62 Pfund und der Gehalt des Centner Eisensteins in
Möller 41 Pfund. Aus zwei Möllern von 10880 Pfund erhielt man in
24 Stunden 4420 Pfund Eisen.
Von 1765 bis 1784 waren auf den vier Hütten zu Löhnberg,
Haiger, Eibelshausen und Ebersbach 433873⅓ Centner (= 24630 Tonn.)
Roheisen erzeugt worden, wobei zu bemerken ist, daſs die Hütte zu
Eibelshausen 1769, und die zu Ebersbach 1779 und 1781 nicht be-
trieben wurde.
Im Vergleich mit dem Betriebe von 1605 wurde die doppelte Menge
Stein durchgesetzt. Der Wagen Roheisen = 16 Stalln = 2320 Pfund
galt 1788 57 Gulden.
Im unteren Lahngebiet nennen wir noch 1) die Eisenhütten bei
Dorf Ems nahe bei der Sporkenburg, zu Nievern, Hohenrhein auf der
rechten und Miellen auf der linken Lahnseite. Bei Maxsain, nicht
weit von Selters, lag die Maxsainer Hütte, und ebenso befand sich
bei Alsbach eine Hütte; ob diese Eisenhütten waren, ist zweifelhaft.
Im Siegerland hielt man an den alten Sitten, Einrichtungen
und Rechten fest und das Eisengewerke blühte dabei. Die alten
Rechte der Massenbläser und Hammerschmiede wurden durch die er-
neuerten und konfirmierten Kurbriefe von 1684, 1705 und 1728
bestätigt 2). Diese Erneuerungen geschahen gegen Erlegung von Geld-
beträgen durch die Zunftmitglieder.
Der Kurbrief bestätigte die Zunft mit ihren „Begnadigungen,
Freyheiten und Gerechtigkeiten“ und ordnete eine jährliche Zusammen-
1) Auf Grund einer Karte des Fürstentums Wied von 1772.
2) S. Wagner, Corpus juris metallici, S. 794 etc. Erneuerter Kurbrief der
Massenbläser und Hammerschmiede, den 1. Januar 1728 — ist eine Konfirmation
der Rechte und Pflichten der Hammerschmiede des Fürsten Wilhelm Moritz
vom 16. September 1684 und dessen Sohn Friedrich Wilhelm Adolf vom
1. November 1705. In dem Archiv des Kgl. Oberbergamts zu Bonn befinden sich
folgende Kurbriefe:
Der löbl. u. uhralten Massenbläser- und Hammerschmiedszunft Chur- und
Artikul-Brieff, beneben der Bergordnung von 1516. — Kurbrief für die Freuden-
berger Stahlschmiede d. a. 1684. — Massenbläser und Hammerschmiede erneuerter
Churbrief d. a. 1705. — Kurbrief der Massenbläser u. Hammerschmiede der refor-
mierten Linie d. a. 1728. — Erneuerter Kurbrief der Stahlhändler und Stahlschmiede
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Erneuerter Kurbrief für die Massenbläser der Stahlhütten des Müsener Stahlbergs
d. a. 1732.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/852>, abgerufen am 22.11.2024.
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