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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Österreich.
selbst mit Hand anlegte und in seinen eigenen Werkstätten arbeitete,
führte noch viele andere Verbesserungen ein. Er baute höhere Hoch-
öfen, bessere Gebläse und sorgte für Holzkohlenersparung.

1770 betrieb Graf Kolowrath zu Meyerhöfen im Pilsener Kreise
einen Hochofen und Hammer. Die Erze des grossen Eisenbergwerks
zu Orpes wurden damals teils auf dem kaiserlichen Eisenhüttenwerk
bei Presnitz zu gute gemacht, teils nach Sachsen verkauft.

Ausserdem sind zu nennen die Eisenhütten zu Zbirow, Pürglitz,
Neusistritz, Dobrzisch, Grossmayerhöfen, Reichenau, Presnitz, Brennt-
pordischeu, Rokitzen u. s. w. v. Hofmann erwähnt noch das Nisch-
burger Werk, dem Fürsten Fürstenberg gehörig, Schmiedberg,
Cloesterle und Kallig. Kallig und Delzsch (Gabrielahütte) gehörten
dem Grafen v. Rothenhahn, der sich ebenfalls die Verbesserungen
seiner Werke eifrig angelegen sein liess. Er erhöhte die Hochöfen
von 30 bis auf 40 Fuss, liess das Gestell statt aus Sandstein aus
Masse stampfen. Im Jahre 1800 machte der Kontrolleur Balling in
Delzsch erfolgreiche Versuche, die Holzkohlen zum Teil durch kurz-
geschnittenes Tannen- und Fichtenscheitholz zu ersetzen.

Die Braunkohlengewinnung bei Teplitz begann um die Mitte des
Jahrhunderts. Die ersten Versuche hatte Fürst Adam Franz zu
Schwarzenberg
schon zu Anfang des Jahrhunderts gemacht.

In der Handlungszeitung vom 28. Mai 1785 ist folgende Statistik
des böhmischen Eisengewerbes veröffentlicht:

Meister Gesellen
Büchsenmacher     46 36
Eisendrahtzieher     37 186 Hauptort Presnitz
Eisenhütten und Hämmer
(39 Hütten, 147 Häm-
mer)     178 835 " Horzowitz
Feilenhauer     1 1
Gewehrfabriken     34 35 " Presnitz-Weyperter
Messerschmiede     44 20
Nadler     70 43 " Pardubitz-Carlsbad
Nagelschmiede     159 200
Schwertfeger     21 12
Schnallenmacher     125 821 " Prag
Stahlperlenfabrik     1 4 " Klösterl

Ueber die Eisenindustrie Ungarns, dessen Stahl Weltruf hatte,
wissen wir aus alter Zeit nur sehr wenig. Niedrige Stucköfen waren

Österreich.
selbst mit Hand anlegte und in seinen eigenen Werkstätten arbeitete,
führte noch viele andere Verbesserungen ein. Er baute höhere Hoch-
öfen, bessere Gebläse und sorgte für Holzkohlenersparung.

1770 betrieb Graf Kolowrath zu Meyerhöfen im Pilsener Kreise
einen Hochofen und Hammer. Die Erze des groſsen Eisenbergwerks
zu Orpes wurden damals teils auf dem kaiserlichen Eisenhüttenwerk
bei Presnitz zu gute gemacht, teils nach Sachsen verkauft.

Auſserdem sind zu nennen die Eisenhütten zu Zbirow, Pürglitz,
Neusistritz, Dobrzisch, Groſsmayerhöfen, Reichenau, Presnitz, Brennt-
pordischeu, Rokitzen u. s. w. v. Hofmann erwähnt noch das Nisch-
burger Werk, dem Fürsten Fürstenberg gehörig, Schmiedberg,
Cloesterle und Kallig. Kallig und Delzsch (Gabrielahütte) gehörten
dem Grafen v. Rothenhahn, der sich ebenfalls die Verbesserungen
seiner Werke eifrig angelegen sein lieſs. Er erhöhte die Hochöfen
von 30 bis auf 40 Fuſs, lieſs das Gestell statt aus Sandstein aus
Masse stampfen. Im Jahre 1800 machte der Kontrolleur Balling in
Delzsch erfolgreiche Versuche, die Holzkohlen zum Teil durch kurz-
geschnittenes Tannen- und Fichtenscheitholz zu ersetzen.

Die Braunkohlengewinnung bei Teplitz begann um die Mitte des
Jahrhunderts. Die ersten Versuche hatte Fürst Adam Franz zu
Schwarzenberg
schon zu Anfang des Jahrhunderts gemacht.

In der Handlungszeitung vom 28. Mai 1785 ist folgende Statistik
des böhmischen Eisengewerbes veröffentlicht:

Meister Gesellen
Büchsenmacher     46 36
Eisendrahtzieher     37 186 Hauptort Presnitz
Eisenhütten und Hämmer
(39 Hütten, 147 Häm-
mer)     178 835 „ Horzowitz
Feilenhauer     1 1
Gewehrfabriken     34 35 „ Presnitz-Weyperter
Messerschmiede     44 20
Nadler     70 43 „ Pardubitz-Carlsbad
Nagelschmiede     159 200
Schwertfeger     21 12
Schnallenmacher     125 821 „ Prag
Stahlperlenfabrik     1 4 „ Klösterl

Ueber die Eisenindustrie Ungarns, dessen Stahl Weltruf hatte,
wissen wir aus alter Zeit nur sehr wenig. Niedrige Stucköfen waren

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[823/0837] Österreich. selbst mit Hand anlegte und in seinen eigenen Werkstätten arbeitete, führte noch viele andere Verbesserungen ein. Er baute höhere Hoch- öfen, bessere Gebläse und sorgte für Holzkohlenersparung. 1770 betrieb Graf Kolowrath zu Meyerhöfen im Pilsener Kreise einen Hochofen und Hammer. Die Erze des groſsen Eisenbergwerks zu Orpes wurden damals teils auf dem kaiserlichen Eisenhüttenwerk bei Presnitz zu gute gemacht, teils nach Sachsen verkauft. Auſserdem sind zu nennen die Eisenhütten zu Zbirow, Pürglitz, Neusistritz, Dobrzisch, Groſsmayerhöfen, Reichenau, Presnitz, Brennt- pordischeu, Rokitzen u. s. w. v. Hofmann erwähnt noch das Nisch- burger Werk, dem Fürsten Fürstenberg gehörig, Schmiedberg, Cloesterle und Kallig. Kallig und Delzsch (Gabrielahütte) gehörten dem Grafen v. Rothenhahn, der sich ebenfalls die Verbesserungen seiner Werke eifrig angelegen sein lieſs. Er erhöhte die Hochöfen von 30 bis auf 40 Fuſs, lieſs das Gestell statt aus Sandstein aus Masse stampfen. Im Jahre 1800 machte der Kontrolleur Balling in Delzsch erfolgreiche Versuche, die Holzkohlen zum Teil durch kurz- geschnittenes Tannen- und Fichtenscheitholz zu ersetzen. Die Braunkohlengewinnung bei Teplitz begann um die Mitte des Jahrhunderts. Die ersten Versuche hatte Fürst Adam Franz zu Schwarzenberg schon zu Anfang des Jahrhunderts gemacht. In der Handlungszeitung vom 28. Mai 1785 ist folgende Statistik des böhmischen Eisengewerbes veröffentlicht: Meister Gesellen Büchsenmacher 46 36 Eisendrahtzieher 37 186 Hauptort Presnitz Eisenhütten und Hämmer (39 Hütten, 147 Häm- mer) 178 835 „ Horzowitz Feilenhauer 1 1 Gewehrfabriken 34 35 „ Presnitz-Weyperter Messerschmiede 44 20 Nadler 70 43 „ Pardubitz-Carlsbad Nagelschmiede 159 200 Schwertfeger 21 12 Schnallenmacher 125 821 „ Prag Stahlperlenfabrik 1 4 „ Klösterl Ueber die Eisenindustrie Ungarns, dessen Stahl Weltruf hatte, wissen wir aus alter Zeit nur sehr wenig. Niedrige Stucköfen waren

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/837>, abgerufen am 22.11.2024.