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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisengiesserei Ende des 18. Jahrhunderts.
atmosphärischen, dann für die Dampf- und Gebläsemaschinen. Dass
solche ebenfalls bereits 1765 zu Carron gegossen wurden, berichtet
Jars. Das grösste Renommee darin hatte aber Coalbrookdale, welches
den Guss dieser Cylinder als Specialität betrieb. Später erwarb sich
John Wilkinson besonderen Ruf darin, namentlich wegen der vor-
trefflichen Bohrung seiner Cylinder. Sie wurden in Lehm gegossen.
Wilkinson, der um die Fortschritte des Giessereiwesens die grössten
Verdienste hat, erfand auch die Kunst, die Cylinderwandung doppelt
zu giessen, so dass Cylinderwand und Mantel aus einem Stück bestanden.
Dass er ferner der Erfinder der Umschmelzöfen für Giessereieisen,
welche unter dem Namen der Kupolöfen in allgemeinen Gebrauch
gekommen sind, gewesen ist, werden wir an einer anderen Stelle noch
näher ausführen. Diese niedrigen Schachtöfen zum Umschmelzen des
Roheisens kamen Ende der 80 er Jahre in Gebrauch. Reaumur
hatte bereits kleine Schmelzöfen der Art angewendet und sie ver-
bessert. Diejenigen, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in
England in Aufnahme kamen, waren anfangs ganz niedrig. Sveden-
stjerna
fand auf seiner Reise 1802 zu Coalbrookdale auf der Giesserei
bei den Dale-works zwei Hochöfen und einige Giessöfen 1). Man
machte hier eine Menge feinerer Gusswaren, als Roste, Gewichte, Plätt-
eisen, Wärmöfchen, Schrauben zu Apfelweinpressen und dergleichen,
welche Sachen meist aus Reverberier- oder aus sogenannten Kupolo-
öfen, worin man Kleineisen und alle Sorten von kleinen Eisenbrocken
mit gewöhnlichem Gebläse einschmolz, gegossen wurden. "Diese
Kupoloöfen sind nur einige Fuss hoch und viereckig, auswendig von
Roheisenplatten und inwendig mit feuerfesten Ziegeln bekleidet. Die
Form ist sehr klein und hat nicht über einen Zoll im Durchmesser.
Das Gebläse zu einem solchen Ofen wird entweder aus einem der
Reservoire (Regulatoren) der grösseren Blaswerke geleitet oder der
Ofen selbst ist mit einem besonderen kleinen Cylindergebläse versehen,
welches durch Pferde bewegt wird. Man sieht dergleichen Öfen selbst
in London und beinahe auf allen Giessereien im Lande." Die Eng-
länder bauten diese Kupoloöfen öfter in alte unbrauchbare eiserne
Cylinder oder zwischen vier eisernen Platten, welche mit Ankern
zusammengehalten wurden. Die Höhe derselben betrug 5 bis 8 Fuss.
Der Herd wurde von feuerfestem Thon geschlagen und der Wind
durch zwei oder drei Düsen an ebenso vielen Seiten zugeführt. Sie
dienten hauptsächlich zum Zugutemachen von Brucheisen. Schmolz

1) Siehe Svedenstjerna, a. a. O., S. 69.

Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts.
atmosphärischen, dann für die Dampf- und Gebläsemaschinen. Daſs
solche ebenfalls bereits 1765 zu Carron gegossen wurden, berichtet
Jars. Das gröſste Renommee darin hatte aber Coalbrookdale, welches
den Guſs dieser Cylinder als Specialität betrieb. Später erwarb sich
John Wilkinson besonderen Ruf darin, namentlich wegen der vor-
trefflichen Bohrung seiner Cylinder. Sie wurden in Lehm gegossen.
Wilkinson, der um die Fortschritte des Gieſsereiwesens die gröſsten
Verdienste hat, erfand auch die Kunst, die Cylinderwandung doppelt
zu gieſsen, so daſs Cylinderwand und Mantel aus einem Stück bestanden.
Daſs er ferner der Erfinder der Umschmelzöfen für Gieſsereieisen,
welche unter dem Namen der Kupolöfen in allgemeinen Gebrauch
gekommen sind, gewesen ist, werden wir an einer anderen Stelle noch
näher ausführen. Diese niedrigen Schachtöfen zum Umschmelzen des
Roheisens kamen Ende der 80 er Jahre in Gebrauch. Reaumur
hatte bereits kleine Schmelzöfen der Art angewendet und sie ver-
bessert. Diejenigen, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in
England in Aufnahme kamen, waren anfangs ganz niedrig. Sveden-
stjerna
fand auf seiner Reise 1802 zu Coalbrookdale auf der Gieſserei
bei den Dale-works zwei Hochöfen und einige Gieſsöfen 1). Man
machte hier eine Menge feinerer Guſswaren, als Roste, Gewichte, Plätt-
eisen, Wärmöfchen, Schrauben zu Apfelweinpressen und dergleichen,
welche Sachen meist aus Reverberier- oder aus sogenannten Kupolo-
öfen, worin man Kleineisen und alle Sorten von kleinen Eisenbrocken
mit gewöhnlichem Gebläse einschmolz, gegossen wurden. „Diese
Kupoloöfen sind nur einige Fuſs hoch und viereckig, auswendig von
Roheisenplatten und inwendig mit feuerfesten Ziegeln bekleidet. Die
Form ist sehr klein und hat nicht über einen Zoll im Durchmesser.
Das Gebläse zu einem solchen Ofen wird entweder aus einem der
Reservoire (Regulatoren) der gröſseren Blaswerke geleitet oder der
Ofen selbst ist mit einem besonderen kleinen Cylindergebläse versehen,
welches durch Pferde bewegt wird. Man sieht dergleichen Öfen selbst
in London und beinahe auf allen Gieſsereien im Lande.“ Die Eng-
länder bauten diese Kupoloöfen öfter in alte unbrauchbare eiserne
Cylinder oder zwischen vier eisernen Platten, welche mit Ankern
zusammengehalten wurden. Die Höhe derselben betrug 5 bis 8 Fuſs.
Der Herd wurde von feuerfestem Thon geschlagen und der Wind
durch zwei oder drei Düsen an ebenso vielen Seiten zugeführt. Sie
dienten hauptsächlich zum Zugutemachen von Brucheisen. Schmolz

1) Siehe Svedenstjerna, a. a. O., S. 69.
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[754/0768] Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts. atmosphärischen, dann für die Dampf- und Gebläsemaschinen. Daſs solche ebenfalls bereits 1765 zu Carron gegossen wurden, berichtet Jars. Das gröſste Renommee darin hatte aber Coalbrookdale, welches den Guſs dieser Cylinder als Specialität betrieb. Später erwarb sich John Wilkinson besonderen Ruf darin, namentlich wegen der vor- trefflichen Bohrung seiner Cylinder. Sie wurden in Lehm gegossen. Wilkinson, der um die Fortschritte des Gieſsereiwesens die gröſsten Verdienste hat, erfand auch die Kunst, die Cylinderwandung doppelt zu gieſsen, so daſs Cylinderwand und Mantel aus einem Stück bestanden. Daſs er ferner der Erfinder der Umschmelzöfen für Gieſsereieisen, welche unter dem Namen der Kupolöfen in allgemeinen Gebrauch gekommen sind, gewesen ist, werden wir an einer anderen Stelle noch näher ausführen. Diese niedrigen Schachtöfen zum Umschmelzen des Roheisens kamen Ende der 80 er Jahre in Gebrauch. Reaumur hatte bereits kleine Schmelzöfen der Art angewendet und sie ver- bessert. Diejenigen, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in England in Aufnahme kamen, waren anfangs ganz niedrig. Sveden- stjerna fand auf seiner Reise 1802 zu Coalbrookdale auf der Gieſserei bei den Dale-works zwei Hochöfen und einige Gieſsöfen 1). Man machte hier eine Menge feinerer Guſswaren, als Roste, Gewichte, Plätt- eisen, Wärmöfchen, Schrauben zu Apfelweinpressen und dergleichen, welche Sachen meist aus Reverberier- oder aus sogenannten Kupolo- öfen, worin man Kleineisen und alle Sorten von kleinen Eisenbrocken mit gewöhnlichem Gebläse einschmolz, gegossen wurden. „Diese Kupoloöfen sind nur einige Fuſs hoch und viereckig, auswendig von Roheisenplatten und inwendig mit feuerfesten Ziegeln bekleidet. Die Form ist sehr klein und hat nicht über einen Zoll im Durchmesser. Das Gebläse zu einem solchen Ofen wird entweder aus einem der Reservoire (Regulatoren) der gröſseren Blaswerke geleitet oder der Ofen selbst ist mit einem besonderen kleinen Cylindergebläse versehen, welches durch Pferde bewegt wird. Man sieht dergleichen Öfen selbst in London und beinahe auf allen Gieſsereien im Lande.“ Die Eng- länder bauten diese Kupoloöfen öfter in alte unbrauchbare eiserne Cylinder oder zwischen vier eisernen Platten, welche mit Ankern zusammengehalten wurden. Die Höhe derselben betrug 5 bis 8 Fuſs. Der Herd wurde von feuerfestem Thon geschlagen und der Wind durch zwei oder drei Düsen an ebenso vielen Seiten zugeführt. Sie dienten hauptsächlich zum Zugutemachen von Brucheisen. Schmolz 1) Siehe Svedenstjerna, a. a. O., S. 69.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/768>, abgerufen am 22.11.2024.