dass ein Zusatz von 1/5 zu der Holzkohle den Betrieb nicht beeinträchtigte, dass aber schon beim Zusatz von 1/4 Torf üble Folgen eintraten.
1792 hatte man ähnliche Versuche in Oberschlesien auf den Eisenhütten zu Malapane und Kreuzburger Hütte unternommen. Aus diesen ergab sich, dass der Torf die Holzkohle nicht ersetzen konnte, dass guter Torf bis zu 1/3 dem Volumen nach zugesetzt werden durfte, wobei etwa 1/5 an Holzkohle erspart wurde; dass aber die meisten Torf- aschen die Schlacken zähflüssig machten und einen strengen Ofengang herbeiführten, so dass der Zusatz von Torf von Zeit zu Zeit ausgesetzt werden musste. Ausserdem verminderte der Torfzusatz die Produktion. Ein Vorteil wurde also durch den Torfzusatz nicht erzielt. Mit diesen Ergebnissen standen diejenigen, welche Lampadius bei einem Ver- suchsschmelzen auf einer Hütte des Grafen Sternberg mit einem Gemenge von 1 Tl. trockenem Torf und 4 Tln. Holzkohlen erlangt haben wollte, in Widerspruch. Wagner, welcher die Frage der Torfverwendung sehr eingehend geprüft hat, sprach aber diesen Ver- suchen jeden Wert ab.
Nach Wagners Erfahrungen konnte bei 1/6 Zusatz von Torf durch 3 Tle. Torf nur 1 Tl. Holzkohle gespart werden und das Roh- eisen hatte einen grösseren Abgang bei seiner Verarbeitung, als ohne Torfzusatz.
Beim Frischen erzeugte ein Torfzusatz fast immer Rotbruch. Dagegen wendete man in den Gegenden, wo der Torf billig war, den- selben mit Vorteil zu Glühfeuern an. Guter Torf erwies sich bei richtiger Luftzuführung auch als ein geeignetes Material für Flammen- feuerung, und Versuche auf der Kreuzburger Hütte in Oberschlesien vom Jahre 1797 ergaben, dass Torfkohle in der Esse des Zainschmiedes fast dieselben Dienste leistete, als ein ebenso grosses Volumen von Holzkohlen 1).
Im Hochofenbau und -Betrieb gab sich seit der Mitte des Jahrhunderts ein eifriges Streben nach Verbesserungen kund; am meisten war dies in England und Schweden der Fall. In England war es veranlasst durch den Übergang zum Koksofenbetrieb und die Einführung stärkerer Gebläsemaschinen, in Schweden wurde es herbei- geführt durch ein sachgemässes Zusammenwirken von Regierung, Hüttenbesitzern und Technikern.
Der Hochofenbetrieb war nach Schweden aus dem Auslande gekommen; im 16. Jahrhundert hatten deutsche Hüttenleute Hoch-
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde von 1816, Bd. I, S. 420.
Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
daſs ein Zusatz von ⅕ zu der Holzkohle den Betrieb nicht beeinträchtigte, daſs aber schon beim Zusatz von ¼ Torf üble Folgen eintraten.
1792 hatte man ähnliche Versuche in Oberschlesien auf den Eisenhütten zu Malapane und Kreuzburger Hütte unternommen. Aus diesen ergab sich, daſs der Torf die Holzkohle nicht ersetzen konnte, daſs guter Torf bis zu ⅓ dem Volumen nach zugesetzt werden durfte, wobei etwa ⅕ an Holzkohle erspart wurde; daſs aber die meisten Torf- aschen die Schlacken zähflüssig machten und einen strengen Ofengang herbeiführten, so daſs der Zusatz von Torf von Zeit zu Zeit ausgesetzt werden muſste. Auſserdem verminderte der Torfzusatz die Produktion. Ein Vorteil wurde also durch den Torfzusatz nicht erzielt. Mit diesen Ergebnissen standen diejenigen, welche Lampadius bei einem Ver- suchsschmelzen auf einer Hütte des Grafen Sternberg mit einem Gemenge von 1 Tl. trockenem Torf und 4 Tln. Holzkohlen erlangt haben wollte, in Widerspruch. Wagner, welcher die Frage der Torfverwendung sehr eingehend geprüft hat, sprach aber diesen Ver- suchen jeden Wert ab.
Nach Wagners Erfahrungen konnte bei ⅙ Zusatz von Torf durch 3 Tle. Torf nur 1 Tl. Holzkohle gespart werden und das Roh- eisen hatte einen gröſseren Abgang bei seiner Verarbeitung, als ohne Torfzusatz.
Beim Frischen erzeugte ein Torfzusatz fast immer Rotbruch. Dagegen wendete man in den Gegenden, wo der Torf billig war, den- selben mit Vorteil zu Glühfeuern an. Guter Torf erwies sich bei richtiger Luftzuführung auch als ein geeignetes Material für Flammen- feuerung, und Versuche auf der Kreuzburger Hütte in Oberschlesien vom Jahre 1797 ergaben, daſs Torfkohle in der Esse des Zainschmiedes fast dieselben Dienste leistete, als ein ebenso groſses Volumen von Holzkohlen 1).
Im Hochofenbau und -Betrieb gab sich seit der Mitte des Jahrhunderts ein eifriges Streben nach Verbesserungen kund; am meisten war dies in England und Schweden der Fall. In England war es veranlaſst durch den Übergang zum Koksofenbetrieb und die Einführung stärkerer Gebläsemaschinen, in Schweden wurde es herbei- geführt durch ein sachgemäſses Zusammenwirken von Regierung, Hüttenbesitzern und Technikern.
Der Hochofenbetrieb war nach Schweden aus dem Auslande gekommen; im 16. Jahrhundert hatten deutsche Hüttenleute Hoch-
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde von 1816, Bd. I, S. 420.
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Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
daſs ein Zusatz von ⅕ zu der Holzkohle den Betrieb nicht beeinträchtigte,
daſs aber schon beim Zusatz von ¼ Torf üble Folgen eintraten.
1792 hatte man ähnliche Versuche in Oberschlesien auf den
Eisenhütten zu Malapane und Kreuzburger Hütte unternommen. Aus
diesen ergab sich, daſs der Torf die Holzkohle nicht ersetzen konnte,
daſs guter Torf bis zu ⅓ dem Volumen nach zugesetzt werden durfte,
wobei etwa ⅕ an Holzkohle erspart wurde; daſs aber die meisten Torf-
aschen die Schlacken zähflüssig machten und einen strengen Ofengang
herbeiführten, so daſs der Zusatz von Torf von Zeit zu Zeit ausgesetzt
werden muſste. Auſserdem verminderte der Torfzusatz die Produktion.
Ein Vorteil wurde also durch den Torfzusatz nicht erzielt. Mit diesen
Ergebnissen standen diejenigen, welche Lampadius bei einem Ver-
suchsschmelzen auf einer Hütte des Grafen Sternberg mit einem
Gemenge von 1 Tl. trockenem Torf und 4 Tln. Holzkohlen erlangt
haben wollte, in Widerspruch. Wagner, welcher die Frage der
Torfverwendung sehr eingehend geprüft hat, sprach aber diesen Ver-
suchen jeden Wert ab.
Nach Wagners Erfahrungen konnte bei ⅙ Zusatz von Torf
durch 3 Tle. Torf nur 1 Tl. Holzkohle gespart werden und das Roh-
eisen hatte einen gröſseren Abgang bei seiner Verarbeitung, als ohne
Torfzusatz.
Beim Frischen erzeugte ein Torfzusatz fast immer Rotbruch.
Dagegen wendete man in den Gegenden, wo der Torf billig war, den-
selben mit Vorteil zu Glühfeuern an. Guter Torf erwies sich bei
richtiger Luftzuführung auch als ein geeignetes Material für Flammen-
feuerung, und Versuche auf der Kreuzburger Hütte in Oberschlesien
vom Jahre 1797 ergaben, daſs Torfkohle in der Esse des Zainschmiedes
fast dieselben Dienste leistete, als ein ebenso groſses Volumen von
Holzkohlen 1).
Im Hochofenbau und -Betrieb gab sich seit der Mitte des
Jahrhunderts ein eifriges Streben nach Verbesserungen kund; am
meisten war dies in England und Schweden der Fall. In England
war es veranlaſst durch den Übergang zum Koksofenbetrieb und die
Einführung stärkerer Gebläsemaschinen, in Schweden wurde es herbei-
geführt durch ein sachgemäſses Zusammenwirken von Regierung,
Hüttenbesitzern und Technikern.
Der Hochofenbetrieb war nach Schweden aus dem Auslande
gekommen; im 16. Jahrhundert hatten deutsche Hüttenleute Hoch-
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde von 1816, Bd. I, S. 420.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/726>, abgerufen am 23.11.2024.
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