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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Puddelprozess und Feineisenfeuer.
Abbrand betrug etwas über 10 Proz. Das Feineisen war glänzend
weiss, wenig muschelig im Bruch, dichter und gleichartiger als das
Roheisen.

Dieses gefeinte Eisen kam nun in Flammöfen, welche man Pudd-
ling Furnaces (Rühröfen) nannte 1) (Fig. 184). Der Herd war 61/2 Fuss
lang, 3 Fuss 10 Zoll breit und etwas vertieft. Der Herdboden war,
wie der ganze Ofen, aus Ziegeln hergestellt und mit Sand bedeckt.
Der Rost war an 2 Fuss breit, die Öffnung für die Flamme (Feuer-
brücke) 21/2 Fuss breit, der Ausgang in den Schlotkanal 2 Fuss im
Geviert, also unverhältnismässig gross. Der Schlotkanal (Fig. 184 a)
konnte mittels eines Registers nach Belieben geschlossen oder geöffnet
werden; unter dem Ausgange war ein kleiner Sumpf (bassin) zur

[Abbildung] Fig. 184.
Aufnahme der Schlacken angebracht. Die älteren Öfen hatten noch
eine besondere Esse über dem Feuerraume (Fig. 184 b), durch welche
man die Flamme, wenn man den Herd kühlen wollte, abziehen konnte,
indem man den Zug nach der Hauptesse schloss und diesen Schorn-
stein öffnete. Bonnard bemerkt aber, dass er nirgends mehr solche
Öfen gefunden habe.

In Glammorgan hatten die Feuerungen zwei Thüren, eine vorn,
die andere seitlich, während in Staffordshire nur eine vordere Thür
angebracht war. Die vordere Öffnung des Ofens, durch welche das
Feineisen eingetragen und die Luppen ausgezogen wurden, war mittels
einer gusseisernen Thür von 20 bis 24 Zoll im Geviert geschlossen;

1) Nach einem älteren Berichte von Thomas P. Smith aus Philadelphia,
der sonst nicht hervorragend ist, wurde das gefeinte Eisen in kleinen Stücken auf-
gegeben, eingeschmolzen und zu Granalien zerrührt, weshalb er den Puddelofen
Granalienofen (fourneau a grenailler) nennt. Siehe Annales des mines Nr. 73,
p. 57.

Puddelprozeſs und Feineisenfeuer.
Abbrand betrug etwas über 10 Proz. Das Feineisen war glänzend
weiſs, wenig muschelig im Bruch, dichter und gleichartiger als das
Roheisen.

Dieses gefeinte Eisen kam nun in Flammöfen, welche man Pudd-
ling Furnaces (Rühröfen) nannte 1) (Fig. 184). Der Herd war 6½ Fuſs
lang, 3 Fuſs 10 Zoll breit und etwas vertieft. Der Herdboden war,
wie der ganze Ofen, aus Ziegeln hergestellt und mit Sand bedeckt.
Der Rost war an 2 Fuſs breit, die Öffnung für die Flamme (Feuer-
brücke) 2½ Fuſs breit, der Ausgang in den Schlotkanal 2 Fuſs im
Geviert, also unverhältnismäſsig groſs. Der Schlotkanal (Fig. 184 a)
konnte mittels eines Registers nach Belieben geschlossen oder geöffnet
werden; unter dem Ausgange war ein kleiner Sumpf (bassin) zur

[Abbildung] Fig. 184.
Aufnahme der Schlacken angebracht. Die älteren Öfen hatten noch
eine besondere Esse über dem Feuerraume (Fig. 184 b), durch welche
man die Flamme, wenn man den Herd kühlen wollte, abziehen konnte,
indem man den Zug nach der Hauptesse schloſs und diesen Schorn-
stein öffnete. Bonnard bemerkt aber, daſs er nirgends mehr solche
Öfen gefunden habe.

In Glammorgan hatten die Feuerungen zwei Thüren, eine vorn,
die andere seitlich, während in Staffordshire nur eine vordere Thür
angebracht war. Die vordere Öffnung des Ofens, durch welche das
Feineisen eingetragen und die Luppen ausgezogen wurden, war mittels
einer guſseisernen Thür von 20 bis 24 Zoll im Geviert geschlossen;

1) Nach einem älteren Berichte von Thomas P. Smith aus Philadelphia,
der sonst nicht hervorragend ist, wurde das gefeinte Eisen in kleinen Stücken auf-
gegeben, eingeschmolzen und zu Granalien zerrührt, weshalb er den Puddelofen
Granalienofen (fourneau à grenailler) nennt. Siehe Annales des mines Nr. 73,
p. 57.
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[703/0717] Puddelprozeſs und Feineisenfeuer. Abbrand betrug etwas über 10 Proz. Das Feineisen war glänzend weiſs, wenig muschelig im Bruch, dichter und gleichartiger als das Roheisen. Dieses gefeinte Eisen kam nun in Flammöfen, welche man Pudd- ling Furnaces (Rühröfen) nannte 1) (Fig. 184). Der Herd war 6½ Fuſs lang, 3 Fuſs 10 Zoll breit und etwas vertieft. Der Herdboden war, wie der ganze Ofen, aus Ziegeln hergestellt und mit Sand bedeckt. Der Rost war an 2 Fuſs breit, die Öffnung für die Flamme (Feuer- brücke) 2½ Fuſs breit, der Ausgang in den Schlotkanal 2 Fuſs im Geviert, also unverhältnismäſsig groſs. Der Schlotkanal (Fig. 184 a) konnte mittels eines Registers nach Belieben geschlossen oder geöffnet werden; unter dem Ausgange war ein kleiner Sumpf (bassin) zur [Abbildung Fig. 184.] Aufnahme der Schlacken angebracht. Die älteren Öfen hatten noch eine besondere Esse über dem Feuerraume (Fig. 184 b), durch welche man die Flamme, wenn man den Herd kühlen wollte, abziehen konnte, indem man den Zug nach der Hauptesse schloſs und diesen Schorn- stein öffnete. Bonnard bemerkt aber, daſs er nirgends mehr solche Öfen gefunden habe. In Glammorgan hatten die Feuerungen zwei Thüren, eine vorn, die andere seitlich, während in Staffordshire nur eine vordere Thür angebracht war. Die vordere Öffnung des Ofens, durch welche das Feineisen eingetragen und die Luppen ausgezogen wurden, war mittels einer guſseisernen Thür von 20 bis 24 Zoll im Geviert geschlossen; 1) Nach einem älteren Berichte von Thomas P. Smith aus Philadelphia, der sonst nicht hervorragend ist, wurde das gefeinte Eisen in kleinen Stücken auf- gegeben, eingeschmolzen und zu Granalien zerrührt, weshalb er den Puddelofen Granalienofen (fourneau à grenailler) nennt. Siehe Annales des mines Nr. 73, p. 57.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/717>, abgerufen am 25.11.2024.