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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Luppenfeuer.
Stabeisen erhalten. Der Frischherd Cockshutts, der sich haupt-
sächlich dadurch auszeichnete, dass er mehrere Formen hatte, wird
später noch beschrieben werden.

Die Idee des direkten Verfahrens, um schmiedbares Eisen aus
den Erzen zu gewinnen, tauchte dann in den 90 er Jahren des vorigen
Jahrhunderts in England wieder auf.

Am 18. April 1792 nahm Samuel Lucas ein Patent, Eisenerze
und Eisenoxyd in Metall zu verwandeln, ohne sie erst zu schmelzen.
Dies sollte in der Weise bewirkt werden, dass eine Tonne weiches Erz
oder Eisenoxyd in zerkleinertem Zustande in die Tiegel eines Stahl-
brennofens (Steel-converting furnace) oder eines entsprechenden Ofens,
nach Vermischung mit 3 bis 4 Scheffel Holzkohle, Horn oder Knochen-
mehl oder anderer Substanzen, welche brennbaren Stoff oder Phlogiston
abgeben, eingesetzt wird. Diese Töpfe werden mit feuchtem Sand
oder Lehm, um die Luft abzuschliessen, bedeckt. Die Hitze wird als-
dann gesteigert und der Prozess geführt, wie wenn man Eisen in
Stahl (durch Einsatzhärtung) umwandelt. Auf diese Weise wird das
Erz in Metall umgewandelt, welches noch mit anderen Stoffen ver-
mischt ist; ein grosser Teil dieses Metalls wird unter günstigen
Umständen Stahl sein. Letzterer kann zu Gussstahl geschmolzen
werden (may be run into ingots of cast-steel).

Am 19. Juni 1792 nahm William Fullarton ein Patent, das
darauf hinausging, Eisenerze sehr sorgfältig aufzubereiten und dann
in einer Art Schachtofen auf Schmiedeeisen zu verschmelzen. Das
geröstete Erz soll zu diesem Zwecke erst mittels Hämmern, Pochwerk,
Mühlen oder Walzen pulverisiert und, wenn nötig, gesiebt werden.
Alle fremden Stoffe werden dann durch Waschen, Zerreiben und Auf-
bereiten oder durch magnetische Anziehung getrennt. Diese von
allen groben Beimengungen, welche seinen Fluss beeinträchtigten,
befreite Masse wird nun in einen Flamm- oder Gebläseofen eingesetzt.
Der Ofen dafür kann rund, quadratisch, länglich oder sonst wie
gestaltet sein, ist aber oben offen. Er wirkt wie ein Tiegel, aus
welchem das Eisen aber nicht als Roheisen abgelassen wird, sondern
als Regulus oder Luppe am Boden verbleibt. Sogleich nach Beendi-
gung eines Schmelzens und Herausnahme der Luppe wird der Ofen
von neuem beschickt. Die Luppe wird ausgeheizt, gezängt und zu
Stäben ausgewalzt. Die Beschickung von Koks oder Holzkohle mit
gepulvertem Erz wird dem Gebläse ausgesetzt und die Schlacke von
Zeit zu Zeit abgestochen.

Ganz originell und wie Zukunftsträume waren Barbers Patente,

Luppenfeuer.
Stabeisen erhalten. Der Frischherd Cockshutts, der sich haupt-
sächlich dadurch auszeichnete, daſs er mehrere Formen hatte, wird
später noch beschrieben werden.

Die Idee des direkten Verfahrens, um schmiedbares Eisen aus
den Erzen zu gewinnen, tauchte dann in den 90 er Jahren des vorigen
Jahrhunderts in England wieder auf.

Am 18. April 1792 nahm Samuel Lucas ein Patent, Eisenerze
und Eisenoxyd in Metall zu verwandeln, ohne sie erst zu schmelzen.
Dies sollte in der Weise bewirkt werden, daſs eine Tonne weiches Erz
oder Eisenoxyd in zerkleinertem Zustande in die Tiegel eines Stahl-
brennofens (Steel-converting furnace) oder eines entsprechenden Ofens,
nach Vermischung mit 3 bis 4 Scheffel Holzkohle, Horn oder Knochen-
mehl oder anderer Substanzen, welche brennbaren Stoff oder Phlogiston
abgeben, eingesetzt wird. Diese Töpfe werden mit feuchtem Sand
oder Lehm, um die Luft abzuschlieſsen, bedeckt. Die Hitze wird als-
dann gesteigert und der Prozeſs geführt, wie wenn man Eisen in
Stahl (durch Einsatzhärtung) umwandelt. Auf diese Weise wird das
Erz in Metall umgewandelt, welches noch mit anderen Stoffen ver-
mischt ist; ein groſser Teil dieses Metalls wird unter günstigen
Umständen Stahl sein. Letzterer kann zu Guſsstahl geschmolzen
werden (may be run into ingots of cast-steel).

Am 19. Juni 1792 nahm William Fullarton ein Patent, das
darauf hinausging, Eisenerze sehr sorgfältig aufzubereiten und dann
in einer Art Schachtofen auf Schmiedeeisen zu verschmelzen. Das
geröstete Erz soll zu diesem Zwecke erst mittels Hämmern, Pochwerk,
Mühlen oder Walzen pulverisiert und, wenn nötig, gesiebt werden.
Alle fremden Stoffe werden dann durch Waschen, Zerreiben und Auf-
bereiten oder durch magnetische Anziehung getrennt. Diese von
allen groben Beimengungen, welche seinen Fluſs beeinträchtigten,
befreite Masse wird nun in einen Flamm- oder Gebläseofen eingesetzt.
Der Ofen dafür kann rund, quadratisch, länglich oder sonst wie
gestaltet sein, ist aber oben offen. Er wirkt wie ein Tiegel, aus
welchem das Eisen aber nicht als Roheisen abgelassen wird, sondern
als Regulus oder Luppe am Boden verbleibt. Sogleich nach Beendi-
gung eines Schmelzens und Herausnahme der Luppe wird der Ofen
von neuem beschickt. Die Luppe wird ausgeheizt, gezängt und zu
Stäben ausgewalzt. Die Beschickung von Koks oder Holzkohle mit
gepulvertem Erz wird dem Gebläse ausgesetzt und die Schlacke von
Zeit zu Zeit abgestochen.

Ganz originell und wie Zukunftsträume waren Barbers Patente,

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[663/0677] Luppenfeuer. Stabeisen erhalten. Der Frischherd Cockshutts, der sich haupt- sächlich dadurch auszeichnete, daſs er mehrere Formen hatte, wird später noch beschrieben werden. Die Idee des direkten Verfahrens, um schmiedbares Eisen aus den Erzen zu gewinnen, tauchte dann in den 90 er Jahren des vorigen Jahrhunderts in England wieder auf. Am 18. April 1792 nahm Samuel Lucas ein Patent, Eisenerze und Eisenoxyd in Metall zu verwandeln, ohne sie erst zu schmelzen. Dies sollte in der Weise bewirkt werden, daſs eine Tonne weiches Erz oder Eisenoxyd in zerkleinertem Zustande in die Tiegel eines Stahl- brennofens (Steel-converting furnace) oder eines entsprechenden Ofens, nach Vermischung mit 3 bis 4 Scheffel Holzkohle, Horn oder Knochen- mehl oder anderer Substanzen, welche brennbaren Stoff oder Phlogiston abgeben, eingesetzt wird. Diese Töpfe werden mit feuchtem Sand oder Lehm, um die Luft abzuschlieſsen, bedeckt. Die Hitze wird als- dann gesteigert und der Prozeſs geführt, wie wenn man Eisen in Stahl (durch Einsatzhärtung) umwandelt. Auf diese Weise wird das Erz in Metall umgewandelt, welches noch mit anderen Stoffen ver- mischt ist; ein groſser Teil dieses Metalls wird unter günstigen Umständen Stahl sein. Letzterer kann zu Guſsstahl geschmolzen werden (may be run into ingots of cast-steel). Am 19. Juni 1792 nahm William Fullarton ein Patent, das darauf hinausging, Eisenerze sehr sorgfältig aufzubereiten und dann in einer Art Schachtofen auf Schmiedeeisen zu verschmelzen. Das geröstete Erz soll zu diesem Zwecke erst mittels Hämmern, Pochwerk, Mühlen oder Walzen pulverisiert und, wenn nötig, gesiebt werden. Alle fremden Stoffe werden dann durch Waschen, Zerreiben und Auf- bereiten oder durch magnetische Anziehung getrennt. Diese von allen groben Beimengungen, welche seinen Fluſs beeinträchtigten, befreite Masse wird nun in einen Flamm- oder Gebläseofen eingesetzt. Der Ofen dafür kann rund, quadratisch, länglich oder sonst wie gestaltet sein, ist aber oben offen. Er wirkt wie ein Tiegel, aus welchem das Eisen aber nicht als Roheisen abgelassen wird, sondern als Regulus oder Luppe am Boden verbleibt. Sogleich nach Beendi- gung eines Schmelzens und Herausnahme der Luppe wird der Ofen von neuem beschickt. Die Luppe wird ausgeheizt, gezängt und zu Stäben ausgewalzt. Die Beschickung von Koks oder Holzkohle mit gepulvertem Erz wird dem Gebläse ausgesetzt und die Schlacke von Zeit zu Zeit abgestochen. Ganz originell und wie Zukunftsträume waren Barbers Patente,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/677>, abgerufen am 25.11.2024.