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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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aber ihre eigenen waren keineswegs besser. Du Coudray, der angiebt,
dass von der Jahresproduktion sämtlicher Hütten der Grafschaft der
fünfte Teil an hartem Eisen und der zwanzigste Teil an Stahl falle,
verwirft die Ansicht Reaumurs, weil er von der irrigen Vorstellung
ausgeht, dass das Eisen, das er in metallischem Zustande in den Erzen
vorhanden glaubt, überhaupt gar nicht selbst schmelze, sondern dass
nur die erdigen Teile in den Erzen davon abschmelzen würden. Er
will die Stahlbildung durch eine bessere Reinigung der oberflächlichen
Teile, durch die Einwirkung des Feuers und Aufnahme von brennbarem
Wesen durch die unmittelbare Berührung mit den Kohlen erklären.
Dietrich, der Coudray gegenüber hervorhebt, dass der Stahl sich
nicht gleichmässig auf der Oberfläche der Luppe verteilt vorfinde,
sondern meist nur an der unteren Hälfte, die nach dem Schlacken-
abfluss zu liegt und am meisten am Schlackenabfluss selbst, will die
Stahlbildung, der Meinung der Praktiker folgend, der Einwirkung des
nachgesetzten Erzpulvers (greillade) zuschreiben, was nach unserer
heutigen Anschauung etwa so zu erklären wäre, dass beim Ein-
schmelzen zugleich eine Kohlung eintrete und die Greillade den
Überschuss an Kohlen ausser bei den stahlartigen Randpartieen weg-
nehme. Der Marquis de la Peyrouse schreibt endlich die Stahl-
bildung hauptsächlich dem Mangangehalt der aufgegebenen Erze zu,
der dem Arbeiter nicht bekannt war und den er ebenfalls nur unter-
stellt. Der Luppenstahl der Katalonschmieden war sehr ungleich und
von Eisenfäden durchsetzt. Durch Gärben liess er sich verbessern,
erreichte aber nicht die Güte und Gleichmässigkeit des deutschen Stahls.

In den südwestlichen Provinzen Frankreichs bediente man sich
der biskayischen Luppenfeuer, welche grösser waren als die der
Grafschaft Foix. Baron de Dietrich beschreibt einen solchen Herd
der Schmiede von Echeaux im Thale von Baigorry in Nieder-Navarra.
Man verschmolz Spateisenstein, der in Schachtöfen, ähnlich den Kalk-
brennöfen, geröstet wurde. Diese waren oben 81/2 Fuss, unten 5 Fuss
weit und wurden die gerösteten Erze durch eine breite Öffnung unten
ausgezogen. Die Erze wurden lagenweise mit Holz geschichtet und
betrug eine Füllung 170 Ctr. Erz. Der Herd des Luppenfeuers war
29 Zoll hoch und zeigte sein Querschnitt ein in die Länge gezogenes
Achteck. Form- und Windseite bildeten die langen Seiten. Die
Länge von der Schlacken- zur Rückseite betrug 42 Zoll, von der
Form- zur Windseite 36 Zoll. Die Form war 15 Zoll lang und
9 Linien geneigt, so dass der Wind 71/2 Zoll über dem Boden des
Herdes und etwas von der Schlackenseite abgewendet die Windseite

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aber ihre eigenen waren keineswegs besser. Du Coudray, der angiebt,
daſs von der Jahresproduktion sämtlicher Hütten der Grafschaft der
fünfte Teil an hartem Eisen und der zwanzigste Teil an Stahl falle,
verwirft die Ansicht Reaumurs, weil er von der irrigen Vorstellung
ausgeht, daſs das Eisen, das er in metallischem Zustande in den Erzen
vorhanden glaubt, überhaupt gar nicht selbst schmelze, sondern daſs
nur die erdigen Teile in den Erzen davon abschmelzen würden. Er
will die Stahlbildung durch eine bessere Reinigung der oberflächlichen
Teile, durch die Einwirkung des Feuers und Aufnahme von brennbarem
Wesen durch die unmittelbare Berührung mit den Kohlen erklären.
Dietrich, der Coudray gegenüber hervorhebt, daſs der Stahl sich
nicht gleichmäſsig auf der Oberfläche der Luppe verteilt vorfinde,
sondern meist nur an der unteren Hälfte, die nach dem Schlacken-
abfluſs zu liegt und am meisten am Schlackenabfluſs selbst, will die
Stahlbildung, der Meinung der Praktiker folgend, der Einwirkung des
nachgesetzten Erzpulvers (greillade) zuschreiben, was nach unserer
heutigen Anschauung etwa so zu erklären wäre, daſs beim Ein-
schmelzen zugleich eine Kohlung eintrete und die Greillade den
Überschuſs an Kohlen auſser bei den stahlartigen Randpartieen weg-
nehme. Der Marquis de la Peyrouse schreibt endlich die Stahl-
bildung hauptsächlich dem Mangangehalt der aufgegebenen Erze zu,
der dem Arbeiter nicht bekannt war und den er ebenfalls nur unter-
stellt. Der Luppenstahl der Katalonschmieden war sehr ungleich und
von Eisenfäden durchsetzt. Durch Gärben lieſs er sich verbessern,
erreichte aber nicht die Güte und Gleichmäſsigkeit des deutschen Stahls.

In den südwestlichen Provinzen Frankreichs bediente man sich
der biskayischen Luppenfeuer, welche gröſser waren als die der
Grafschaft Foix. Baron de Dietrich beschreibt einen solchen Herd
der Schmiede von Echeaux im Thale von Baigorry in Nieder-Navarra.
Man verschmolz Spateisenstein, der in Schachtöfen, ähnlich den Kalk-
brennöfen, geröstet wurde. Diese waren oben 8½ Fuſs, unten 5 Fuſs
weit und wurden die gerösteten Erze durch eine breite Öffnung unten
ausgezogen. Die Erze wurden lagenweise mit Holz geschichtet und
betrug eine Füllung 170 Ctr. Erz. Der Herd des Luppenfeuers war
29 Zoll hoch und zeigte sein Querschnitt ein in die Länge gezogenes
Achteck. Form- und Windseite bildeten die langen Seiten. Die
Länge von der Schlacken- zur Rückseite betrug 42 Zoll, von der
Form- zur Windseite 36 Zoll. Die Form war 15 Zoll lang und
9 Linien geneigt, so daſs der Wind 7½ Zoll über dem Boden des
Herdes und etwas von der Schlackenseite abgewendet die Windseite

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[659/0673] Luppenfeuer. aber ihre eigenen waren keineswegs besser. Du Coudray, der angiebt, daſs von der Jahresproduktion sämtlicher Hütten der Grafschaft der fünfte Teil an hartem Eisen und der zwanzigste Teil an Stahl falle, verwirft die Ansicht Reaumurs, weil er von der irrigen Vorstellung ausgeht, daſs das Eisen, das er in metallischem Zustande in den Erzen vorhanden glaubt, überhaupt gar nicht selbst schmelze, sondern daſs nur die erdigen Teile in den Erzen davon abschmelzen würden. Er will die Stahlbildung durch eine bessere Reinigung der oberflächlichen Teile, durch die Einwirkung des Feuers und Aufnahme von brennbarem Wesen durch die unmittelbare Berührung mit den Kohlen erklären. Dietrich, der Coudray gegenüber hervorhebt, daſs der Stahl sich nicht gleichmäſsig auf der Oberfläche der Luppe verteilt vorfinde, sondern meist nur an der unteren Hälfte, die nach dem Schlacken- abfluſs zu liegt und am meisten am Schlackenabfluſs selbst, will die Stahlbildung, der Meinung der Praktiker folgend, der Einwirkung des nachgesetzten Erzpulvers (greillade) zuschreiben, was nach unserer heutigen Anschauung etwa so zu erklären wäre, daſs beim Ein- schmelzen zugleich eine Kohlung eintrete und die Greillade den Überschuſs an Kohlen auſser bei den stahlartigen Randpartieen weg- nehme. Der Marquis de la Peyrouse schreibt endlich die Stahl- bildung hauptsächlich dem Mangangehalt der aufgegebenen Erze zu, der dem Arbeiter nicht bekannt war und den er ebenfalls nur unter- stellt. Der Luppenstahl der Katalonschmieden war sehr ungleich und von Eisenfäden durchsetzt. Durch Gärben lieſs er sich verbessern, erreichte aber nicht die Güte und Gleichmäſsigkeit des deutschen Stahls. In den südwestlichen Provinzen Frankreichs bediente man sich der biskayischen Luppenfeuer, welche gröſser waren als die der Grafschaft Foix. Baron de Dietrich beschreibt einen solchen Herd der Schmiede von Echeaux im Thale von Baigorry in Nieder-Navarra. Man verschmolz Spateisenstein, der in Schachtöfen, ähnlich den Kalk- brennöfen, geröstet wurde. Diese waren oben 8½ Fuſs, unten 5 Fuſs weit und wurden die gerösteten Erze durch eine breite Öffnung unten ausgezogen. Die Erze wurden lagenweise mit Holz geschichtet und betrug eine Füllung 170 Ctr. Erz. Der Herd des Luppenfeuers war 29 Zoll hoch und zeigte sein Querschnitt ein in die Länge gezogenes Achteck. Form- und Windseite bildeten die langen Seiten. Die Länge von der Schlacken- zur Rückseite betrug 42 Zoll, von der Form- zur Windseite 36 Zoll. Die Form war 15 Zoll lang und 9 Linien geneigt, so daſs der Wind 7½ Zoll über dem Boden des Herdes und etwas von der Schlackenseite abgewendet die Windseite 42*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/673>, abgerufen am 25.11.2024.