geblieben war, die sich beim Niedergang des Kolbens im Cylinder erst verbreitete und die erst verdünnt werden musste, so verstrich eine gewisse Zeit, ehe die Saugklappe sich öffnete, und die eingesaugte Luft erreichte nicht ganz den Druck der äusseren Atmosphäre. Diese Umstände bewirkten eine geringere Leistung und war diese für jedes Gebläse verschieden, für die Bälge aber des grossen schädlichen Raumes wegen geringer als für Kasten- und Cylindergebläse.
Genauere Formeln unter Berücksichtigung des schädlichen Raumes hat später Baader in seiner Theorie der englischen Cylindergebläse (1805) aufgestellt. Aus dieser ersten gründlichen Berechnung der Cylinder- gebläse teilen wir nachfolgende Resultate mit: Man muss die Saugklappen so gross wie möglich machen; die Dimensionen eines Regulators mit unveränderlichem Inhalt müssen sehr gross sein bei einer einfachen Dampfmaschine, um ein gleichmässiges Gebläse zu geben; bei einem doppeltwirkenden Dampfcylinder brauchen sie nur den fünften Teil so gross zu werden. Der kubische Inhalt eines Wasserregulators braucht nur den sechsten Teil von dem einer Windkammer von unveränderlichem Inhalt zu betragen, um einen ebenso ruhigen Wind- strom zu liefern. Die Reibung eines nicht zu scharf geliederten, gut ausgebohrten Cylinders wurde in England zu einem Pfund für jeden Zoll engl. Durchmesser gerechnet. Fette oder flüssige Kolbenschmiere war nicht anwendbar, dagegen hatte sich eingestreuter Graphit bewährt, der auch den Vorteil bot, dass er Gussblasen und Unebenheiten ausfüllte.
In der Praxis begnügte man sich, statt die Luftmengen, die dem Ofen zugeführt wurden, zu berechnen, damit, den Winddruck zu ermitteln, indem man die Wassersäule mass, welcher der gepresste Wind das Gleichgewicht hielt. In England blies man viel stärker als in Deutschland. Bei einem Cylindergebläse vor einem englischen Hochofen betrug der Druck im Wasserregulator gemeiniglich 5 bis 6 Fuss Wassersäule 1) oder 2 bis 21/2 Pfund Überdruck auf jeden Quadratzoll des schwebenden Kolbens im Trockenregulator; während in Deutschland die stärkste Verdichtung der Luft im Gebläse bei einem allerdings auch kleineren Holzkohlenhochofen höchstens einer Wassersäule von 3 Fuss und einer Belastung von 1 bis 5/4 Pfund auf den Quadratzoll entsprechen durfte.
In England rechnete man für einen hohen Ofen von mittlerer Grösse von 40 Fuss von der Sohle bis zur Gicht gewöhnlich 1600 bis
1) Nach Mushet 1798 6 Zoll Quecksilber = 6,784 Fuss Wasser, was 1500 bis 1800 Kubikfuss Luft pro Minute ergab, wenn der Durchmesser der Form 23/4 bis 3 Zoll betrug.
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
geblieben war, die sich beim Niedergang des Kolbens im Cylinder erst verbreitete und die erst verdünnt werden muſste, so verstrich eine gewisse Zeit, ehe die Saugklappe sich öffnete, und die eingesaugte Luft erreichte nicht ganz den Druck der äuſseren Atmosphäre. Diese Umstände bewirkten eine geringere Leistung und war diese für jedes Gebläse verschieden, für die Bälge aber des groſsen schädlichen Raumes wegen geringer als für Kasten- und Cylindergebläse.
Genauere Formeln unter Berücksichtigung des schädlichen Raumes hat später Baader in seiner Theorie der englischen Cylindergebläse (1805) aufgestellt. Aus dieser ersten gründlichen Berechnung der Cylinder- gebläse teilen wir nachfolgende Resultate mit: Man muſs die Saugklappen so groſs wie möglich machen; die Dimensionen eines Regulators mit unveränderlichem Inhalt müssen sehr groſs sein bei einer einfachen Dampfmaschine, um ein gleichmäſsiges Gebläse zu geben; bei einem doppeltwirkenden Dampfcylinder brauchen sie nur den fünften Teil so groſs zu werden. Der kubische Inhalt eines Wasserregulators braucht nur den sechsten Teil von dem einer Windkammer von unveränderlichem Inhalt zu betragen, um einen ebenso ruhigen Wind- strom zu liefern. Die Reibung eines nicht zu scharf geliederten, gut ausgebohrten Cylinders wurde in England zu einem Pfund für jeden Zoll engl. Durchmesser gerechnet. Fette oder flüssige Kolbenschmiere war nicht anwendbar, dagegen hatte sich eingestreuter Graphit bewährt, der auch den Vorteil bot, daſs er Guſsblasen und Unebenheiten ausfüllte.
In der Praxis begnügte man sich, statt die Luftmengen, die dem Ofen zugeführt wurden, zu berechnen, damit, den Winddruck zu ermitteln, indem man die Wassersäule maſs, welcher der gepreſste Wind das Gleichgewicht hielt. In England blies man viel stärker als in Deutschland. Bei einem Cylindergebläse vor einem englischen Hochofen betrug der Druck im Wasserregulator gemeiniglich 5 bis 6 Fuſs Wassersäule 1) oder 2 bis 2½ Pfund Überdruck auf jeden Quadratzoll des schwebenden Kolbens im Trockenregulator; während in Deutschland die stärkste Verdichtung der Luft im Gebläse bei einem allerdings auch kleineren Holzkohlenhochofen höchstens einer Wassersäule von 3 Fuſs und einer Belastung von 1 bis 5/4 Pfund auf den Quadratzoll entsprechen durfte.
In England rechnete man für einen hohen Ofen von mittlerer Gröſse von 40 Fuſs von der Sohle bis zur Gicht gewöhnlich 1600 bis
1) Nach Mushet 1798 6 Zoll Quecksilber = 6,784 Fuſs Wasser, was 1500 bis 1800 Kubikfuſs Luft pro Minute ergab, wenn der Durchmesser der Form 2¾ bis 3 Zoll betrug.
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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
geblieben war, die sich beim Niedergang des Kolbens im Cylinder
erst verbreitete und die erst verdünnt werden muſste, so verstrich
eine gewisse Zeit, ehe die Saugklappe sich öffnete, und die eingesaugte
Luft erreichte nicht ganz den Druck der äuſseren Atmosphäre. Diese
Umstände bewirkten eine geringere Leistung und war diese für jedes
Gebläse verschieden, für die Bälge aber des groſsen schädlichen
Raumes wegen geringer als für Kasten- und Cylindergebläse.
Genauere Formeln unter Berücksichtigung des schädlichen Raumes
hat später Baader in seiner Theorie der englischen Cylindergebläse (1805)
aufgestellt. Aus dieser ersten gründlichen Berechnung der Cylinder-
gebläse teilen wir nachfolgende Resultate mit: Man muſs die Saugklappen
so groſs wie möglich machen; die Dimensionen eines Regulators mit
unveränderlichem Inhalt müssen sehr groſs sein bei einer einfachen
Dampfmaschine, um ein gleichmäſsiges Gebläse zu geben; bei einem
doppeltwirkenden Dampfcylinder brauchen sie nur den fünften Teil
so groſs zu werden. Der kubische Inhalt eines Wasserregulators
braucht nur den sechsten Teil von dem einer Windkammer von
unveränderlichem Inhalt zu betragen, um einen ebenso ruhigen Wind-
strom zu liefern. Die Reibung eines nicht zu scharf geliederten, gut
ausgebohrten Cylinders wurde in England zu einem Pfund für jeden
Zoll engl. Durchmesser gerechnet. Fette oder flüssige Kolbenschmiere
war nicht anwendbar, dagegen hatte sich eingestreuter Graphit bewährt,
der auch den Vorteil bot, daſs er Guſsblasen und Unebenheiten ausfüllte.
In der Praxis begnügte man sich, statt die Luftmengen, die dem
Ofen zugeführt wurden, zu berechnen, damit, den Winddruck zu
ermitteln, indem man die Wassersäule maſs, welcher der gepreſste
Wind das Gleichgewicht hielt. In England blies man viel stärker
als in Deutschland. Bei einem Cylindergebläse vor einem englischen
Hochofen betrug der Druck im Wasserregulator gemeiniglich 5 bis
6 Fuſs Wassersäule 1) oder 2 bis 2½ Pfund Überdruck auf jeden
Quadratzoll des schwebenden Kolbens im Trockenregulator; während
in Deutschland die stärkste Verdichtung der Luft im Gebläse bei
einem allerdings auch kleineren Holzkohlenhochofen höchstens einer
Wassersäule von 3 Fuſs und einer Belastung von 1 bis 5/4 Pfund auf
den Quadratzoll entsprechen durfte.
In England rechnete man für einen hohen Ofen von mittlerer
Gröſse von 40 Fuſs von der Sohle bis zur Gicht gewöhnlich 1600 bis
1) Nach Mushet 1798 6 Zoll Quecksilber = 6,784 Fuſs Wasser, was 1500 bis
1800 Kubikfuſs Luft pro Minute ergab, wenn der Durchmesser der Form 2¾ bis
3 Zoll betrug.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/584>, abgerufen am 23.11.2024.
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