wurfe des Werkes war die Erfüllung des Wunsches der Hüttensocietät, seine Erfahrungen über das Eisen mitzuteilen. Wenn er die Geheim- nisse des Gewerbes enthülle, so sei dies nur zum Nutzen der Ge- werbetreibenden und verletze dabei keine Pflicht, weil er von Niemand Anleitung erhalten, sondern sich durch eine Menge von Versuchen nach den Grundsätzen der Chemie und Physik selbst die Bahn ge- brochen habe. Er beklagt es, den richtigen Aufschluss über die Be- standteile des Eisens nicht gefunden zu haben, woran der Umstand schuld war, dass er noch gänzlich in der Phlogistontheorie befangen war. Er war sogar der Ansicht, dass das Eisen an wesentlichen Bestandteilen ausser Eisenerde und Phlogiston auch noch ein Salz enthielte, neben den wesentlichen enthalte es aber noch mancherlei zufällige.
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Eisens bilden den Einteilungsgrund für die zehn Abschnitte, die wir kurz betrachten wollen.
Der erste, von der Farbe des Eisens, behandelt ausser der äusseren Farbe und dem Bruchansehen, auch das Schleifen, Polieren, Beizen, Brunieren, Damaszieren, sowie die Schutzmittel gegen den Rost.
Das zweite Kapitel handelt von der Schwere des Eisens, und hierin teilt Rinman das Ergebnis einer Reihe trefflicher Versuche über das spezifische Gewicht der Eisensorten mit. Im Anschluss daran bespricht er die Dichtigkeit und die Elastizität des Eisens, wobei er näher auf die Bereitung der Uhrfedern und der Klingen eingeht.
Die dritte Abteilung erörtert die Wirkung des Magnets auf das Eisen und gehört nach unserer heutigen Auffassung in das Gebiet der praktischen Physik; nur was Rinman über das Probieren der Eisenerze durch den Magnet mitteilt, betrifft die Eisenhüttenkunde.
Das vierte Kapitel handelt von dem Verhalten des Eisens in der Wärme und im Feuer. Eingehend wird darin die Ausdehnung des Eisens durch die Wärme besprochen; sodann die äusserliche Wirkung der Wärme, das Anlaufen besonders des Stahls; die Wirkungen der Glühhitze und der Schmelzhitze, die sich äussern in der Glühspahn- bildung, im Verbrennen und Verschlacken des Eisens; im Anschluss daran werden Verkalkung (Oxydation) und Reduktion besprochen. Über die Kalzination des Eisens und die Reduktion seiner Kalke teilt der Verfasser zahlreiche Versuche mit und beschreibt im An- schluss daran das Verschmelzen der Frischschlacken im Zerennfeuer.
Litteratur im 18. Jahrhundert.
wurfe des Werkes war die Erfüllung des Wunsches der Hüttensocietät, seine Erfahrungen über das Eisen mitzuteilen. Wenn er die Geheim- nisse des Gewerbes enthülle, so sei dies nur zum Nutzen der Ge- werbetreibenden und verletze dabei keine Pflicht, weil er von Niemand Anleitung erhalten, sondern sich durch eine Menge von Versuchen nach den Grundsätzen der Chemie und Physik selbst die Bahn ge- brochen habe. Er beklagt es, den richtigen Aufschluſs über die Be- standteile des Eisens nicht gefunden zu haben, woran der Umstand schuld war, daſs er noch gänzlich in der Phlogistontheorie befangen war. Er war sogar der Ansicht, daſs das Eisen an wesentlichen Bestandteilen auſser Eisenerde und Phlogiston auch noch ein Salz enthielte, neben den wesentlichen enthalte es aber noch mancherlei zufällige.
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Eisens bilden den Einteilungsgrund für die zehn Abschnitte, die wir kurz betrachten wollen.
Der erste, von der Farbe des Eisens, behandelt auſser der äuſseren Farbe und dem Bruchansehen, auch das Schleifen, Polieren, Beizen, Brunieren, Damaszieren, sowie die Schutzmittel gegen den Rost.
Das zweite Kapitel handelt von der Schwere des Eisens, und hierin teilt Rinman das Ergebnis einer Reihe trefflicher Versuche über das spezifische Gewicht der Eisensorten mit. Im Anschluſs daran bespricht er die Dichtigkeit und die Elastizität des Eisens, wobei er näher auf die Bereitung der Uhrfedern und der Klingen eingeht.
Die dritte Abteilung erörtert die Wirkung des Magnets auf das Eisen und gehört nach unserer heutigen Auffassung in das Gebiet der praktischen Physik; nur was Rinman über das Probieren der Eisenerze durch den Magnet mitteilt, betrifft die Eisenhüttenkunde.
Das vierte Kapitel handelt von dem Verhalten des Eisens in der Wärme und im Feuer. Eingehend wird darin die Ausdehnung des Eisens durch die Wärme besprochen; sodann die äuſserliche Wirkung der Wärme, das Anlaufen besonders des Stahls; die Wirkungen der Glühhitze und der Schmelzhitze, die sich äuſsern in der Glühspahn- bildung, im Verbrennen und Verschlacken des Eisens; im Anschluss daran werden Verkalkung (Oxydation) und Reduktion besprochen. Über die Kalzination des Eisens und die Reduktion seiner Kalke teilt der Verfasser zahlreiche Versuche mit und beschreibt im An- schluſs daran das Verschmelzen der Frischschlacken im Zerennfeuer.
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Litteratur im 18. Jahrhundert.
wurfe des Werkes war die Erfüllung des Wunsches der Hüttensocietät,
seine Erfahrungen über das Eisen mitzuteilen. Wenn er die Geheim-
nisse des Gewerbes enthülle, so sei dies nur zum Nutzen der Ge-
werbetreibenden und verletze dabei keine Pflicht, weil er von Niemand
Anleitung erhalten, sondern sich durch eine Menge von Versuchen
nach den Grundsätzen der Chemie und Physik selbst die Bahn ge-
brochen habe. Er beklagt es, den richtigen Aufschluſs über die Be-
standteile des Eisens nicht gefunden zu haben, woran der Umstand
schuld war, daſs er noch gänzlich in der Phlogistontheorie befangen
war. Er war sogar der Ansicht, daſs das Eisen an wesentlichen
Bestandteilen auſser Eisenerde und Phlogiston auch noch ein Salz
enthielte, neben den wesentlichen enthalte es aber noch mancherlei
zufällige.
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Eisens
bilden den Einteilungsgrund für die zehn Abschnitte, die wir kurz
betrachten wollen.
Der erste, von der Farbe des Eisens, behandelt auſser der
äuſseren Farbe und dem Bruchansehen, auch das Schleifen, Polieren,
Beizen, Brunieren, Damaszieren, sowie die Schutzmittel gegen den
Rost.
Das zweite Kapitel handelt von der Schwere des Eisens, und
hierin teilt Rinman das Ergebnis einer Reihe trefflicher Versuche
über das spezifische Gewicht der Eisensorten mit. Im Anschluſs
daran bespricht er die Dichtigkeit und die Elastizität des Eisens,
wobei er näher auf die Bereitung der Uhrfedern und der Klingen
eingeht.
Die dritte Abteilung erörtert die Wirkung des Magnets auf das
Eisen und gehört nach unserer heutigen Auffassung in das Gebiet
der praktischen Physik; nur was Rinman über das Probieren der
Eisenerze durch den Magnet mitteilt, betrifft die Eisenhüttenkunde.
Das vierte Kapitel handelt von dem Verhalten des Eisens in der
Wärme und im Feuer. Eingehend wird darin die Ausdehnung des
Eisens durch die Wärme besprochen; sodann die äuſserliche Wirkung
der Wärme, das Anlaufen besonders des Stahls; die Wirkungen der
Glühhitze und der Schmelzhitze, die sich äuſsern in der Glühspahn-
bildung, im Verbrennen und Verschlacken des Eisens; im Anschluss
daran werden Verkalkung (Oxydation) und Reduktion besprochen.
Über die Kalzination des Eisens und die Reduktion seiner Kalke
teilt der Verfasser zahlreiche Versuche mit und beschreibt im An-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/58>, abgerufen am 25.11.2024.
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