Die deutschen Nägel waren aus zähem Eisen und, da dieses Material kostbarer war, alle sehr leicht geschmiedet, so dass z. B. von den dreizölligen 25000 Stück auf ein Schiffspfund (160 kg) gingen. Es gab eine Unmasse Sorten sowohl schwarze als weisse (verzinnte) Nägel. Die Nagler, welche in Grob- und Kleinnagelschmiede geteilt wurden und von denen man ausserdem Schwarz- und Weissnagel- schmiede unterschied, hatten ein geschenktes Handwerk.
Man verkaufte die Nägel in Dutzenden, halben und ganzen Schock, halben und ganzen Hunderten und Tausenden. Die Nagel- schmiede in Preussen mussten einheimisches Eisen verarbeiten, nur für die Schiffsnägel durften sie schwedisches Eisen nehmen. Berühmte Nagelschmieden waren zu Roda im Hennebergischen und zu Silbach in Westfalen.
In Norwegen waren grosse Nagelfabriken auf dem Eisenwerk zu Moss; die Edsvolder Schiffsnägel waren durch ihre Güte berühmt. Man machte sie von 3 bis 10 Zoll Länge, etwas flach mit einem vier- seitigen Kopf. Bei einem Zainhammer konnten von den 8- bis 10zölligen Schiffsnägeln in einer Woche 3 Schiffspfund (480 kg), von den 7zölligen 4000 und von den 6zölligen 5000 Stück verfertigt werden; von letzteren gingen 2000 Stück auf 1 Schiffspfund. Zu Edsvold wurden sechs Schwanzhämmer von einer Welle bewegt. Die Hauptniederlage war zu Christiania.
Die meisten Nägel für den Handel im Inneren des russischen Reiches wurden von den Schmieden in einigen Distrikten an der Wolga gemacht, wozu sie meist geschnittenes Eisen aus Sibirien nahmen. Auch gab es in den Gebieten von Archangel, Olonetz, Wologda, Wiätka, Kastroma und in mehreren Gegenden Sibiriens ebenfalls Bauern, welche Nägel schmiedeten. Bei Narwa befand sich eine Nagelfabrik.
In Italien lieferten Brescia im Venetianischen und Torre del Cinquale sehr viele Nägel von allerhand Arten. Auch wurde in allen Seestädten Italiens und anderer Länder mit Schiffsnägeln ein starker Handel getrieben.
England verführte eine ungeheure Menge vortrefflicher Nägel, welche meist mit der Hand geschmiedet wurden, teils aus gutem russischen Eisen, teils aus kaltbrüchigem, einheimischem. Das Centrum der Nagelfabrikation war Birmingham, doch waren die Nagelschmiede meistens in der Umgegend, namentlich in Wallsall und Wolverhampton ansässig. Die Nägel wurden nach 100 Stück verkauft und als 2, 3, 4, 6, 8, 10 und 12 Pennynägel bezeichnet, weil je das Hundert
Eisen- und Stahlveredlung.
Die deutschen Nägel waren aus zähem Eisen und, da dieses Material kostbarer war, alle sehr leicht geschmiedet, so daſs z. B. von den dreizölligen 25000 Stück auf ein Schiffspfund (160 kg) gingen. Es gab eine Unmasse Sorten sowohl schwarze als weiſse (verzinnte) Nägel. Die Nagler, welche in Grob- und Kleinnagelschmiede geteilt wurden und von denen man auſserdem Schwarz- und Weiſsnagel- schmiede unterschied, hatten ein geschenktes Handwerk.
Man verkaufte die Nägel in Dutzenden, halben und ganzen Schock, halben und ganzen Hunderten und Tausenden. Die Nagel- schmiede in Preuſsen muſsten einheimisches Eisen verarbeiten, nur für die Schiffsnägel durften sie schwedisches Eisen nehmen. Berühmte Nagelschmieden waren zu Roda im Hennebergischen und zu Silbach in Westfalen.
In Norwegen waren groſse Nagelfabriken auf dem Eisenwerk zu Moſs; die Edsvolder Schiffsnägel waren durch ihre Güte berühmt. Man machte sie von 3 bis 10 Zoll Länge, etwas flach mit einem vier- seitigen Kopf. Bei einem Zainhammer konnten von den 8- bis 10zölligen Schiffsnägeln in einer Woche 3 Schiffspfund (480 kg), von den 7zölligen 4000 und von den 6zölligen 5000 Stück verfertigt werden; von letzteren gingen 2000 Stück auf 1 Schiffspfund. Zu Edsvold wurden sechs Schwanzhämmer von einer Welle bewegt. Die Hauptniederlage war zu Christiania.
Die meisten Nägel für den Handel im Inneren des russischen Reiches wurden von den Schmieden in einigen Distrikten an der Wolga gemacht, wozu sie meist geschnittenes Eisen aus Sibirien nahmen. Auch gab es in den Gebieten von Archangel, Olonetz, Wologda, Wiätka, Kastroma und in mehreren Gegenden Sibiriens ebenfalls Bauern, welche Nägel schmiedeten. Bei Narwa befand sich eine Nagelfabrik.
In Italien lieferten Brescia im Venetianischen und Torre del Cinquale sehr viele Nägel von allerhand Arten. Auch wurde in allen Seestädten Italiens und anderer Länder mit Schiffsnägeln ein starker Handel getrieben.
England verführte eine ungeheure Menge vortrefflicher Nägel, welche meist mit der Hand geschmiedet wurden, teils aus gutem russischen Eisen, teils aus kaltbrüchigem, einheimischem. Das Centrum der Nagelfabrikation war Birmingham, doch waren die Nagelschmiede meistens in der Umgegend, namentlich in Wallsall und Wolverhampton ansässig. Die Nägel wurden nach 100 Stück verkauft und als 2, 3, 4, 6, 8, 10 und 12 Pennynägel bezeichnet, weil je das Hundert
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Eisen- und Stahlveredlung.
Die deutschen Nägel waren aus zähem Eisen und, da dieses
Material kostbarer war, alle sehr leicht geschmiedet, so daſs z. B.
von den dreizölligen 25000 Stück auf ein Schiffspfund (160 kg) gingen.
Es gab eine Unmasse Sorten sowohl schwarze als weiſse (verzinnte)
Nägel. Die Nagler, welche in Grob- und Kleinnagelschmiede geteilt
wurden und von denen man auſserdem Schwarz- und Weiſsnagel-
schmiede unterschied, hatten ein geschenktes Handwerk.
Man verkaufte die Nägel in Dutzenden, halben und ganzen
Schock, halben und ganzen Hunderten und Tausenden. Die Nagel-
schmiede in Preuſsen muſsten einheimisches Eisen verarbeiten, nur für
die Schiffsnägel durften sie schwedisches Eisen nehmen. Berühmte
Nagelschmieden waren zu Roda im Hennebergischen und zu Silbach
in Westfalen.
In Norwegen waren groſse Nagelfabriken auf dem Eisenwerk zu
Moſs; die Edsvolder Schiffsnägel waren durch ihre Güte berühmt.
Man machte sie von 3 bis 10 Zoll Länge, etwas flach mit einem vier-
seitigen Kopf. Bei einem Zainhammer konnten von den 8- bis
10zölligen Schiffsnägeln in einer Woche 3 Schiffspfund (480 kg), von
den 7zölligen 4000 und von den 6zölligen 5000 Stück verfertigt
werden; von letzteren gingen 2000 Stück auf 1 Schiffspfund. Zu
Edsvold wurden sechs Schwanzhämmer von einer Welle bewegt. Die
Hauptniederlage war zu Christiania.
Die meisten Nägel für den Handel im Inneren des russischen
Reiches wurden von den Schmieden in einigen Distrikten an der
Wolga gemacht, wozu sie meist geschnittenes Eisen aus Sibirien
nahmen. Auch gab es in den Gebieten von Archangel, Olonetz, Wologda,
Wiätka, Kastroma und in mehreren Gegenden Sibiriens ebenfalls
Bauern, welche Nägel schmiedeten. Bei Narwa befand sich eine
Nagelfabrik.
In Italien lieferten Brescia im Venetianischen und Torre del
Cinquale sehr viele Nägel von allerhand Arten. Auch wurde in allen
Seestädten Italiens und anderer Länder mit Schiffsnägeln ein starker
Handel getrieben.
England verführte eine ungeheure Menge vortrefflicher Nägel,
welche meist mit der Hand geschmiedet wurden, teils aus gutem
russischen Eisen, teils aus kaltbrüchigem, einheimischem. Das Centrum
der Nagelfabrikation war Birmingham, doch waren die Nagelschmiede
meistens in der Umgegend, namentlich in Wallsall und Wolverhampton
ansässig. Die Nägel wurden nach 100 Stück verkauft und als 2, 3,
4, 6, 8, 10 und 12 Pennynägel bezeichnet, weil je das Hundert
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/460>, abgerufen am 23.11.2024.
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