Die Rosenbildung im Bruch, welche beim Rosenstahl verlangt wurde, beförderte man dadurch, dass man die Stäbe nach der ersten Härtung nahe dem Ziehfeuer aufstellte und sie von Zeit zu Zeit mit Wasser begoss. Dadurch bildeten sich die feinen Quersprünge, welche die Rosen zeigten.
Alle diese Stahlsorten wurden in Kisten zu 250 oder 125 Pfund gepackt.
Die tiroler Rohstahlschmiede, bei welcher in demselben Herd Stahl und Eisen abwechselnd erzeugt wurde, war ein Mittelding zwischen dem steierischen und kärtnerischen Verfahren.
Nach Jars' Reisebericht wurde zu Kleinboden in Tirol Stahl auf zweierlei Weise gefrischt, entweder nur aus Roheisen oder unter Zusatz von altem Eisen. "Nach der ersten Methode schmilzt man die Gänze von schwarzem Korn in einem Hartzerennherd mit zwei Blasebälgen, ebenso wie in St. Veith, ein. Man reisst das geschmolzene Eisen in Scheiben, doch ist man bedacht, die zum Stahlmachen dienen sollen, noch dünner zu reissen. Sie sind alsdann sehr spröde und den Flosskuchen in Kärnten sehr ähnlich.
Um nun daraus Stahl zu machen, bedient man sich eines Frisch- herdes, welcher mit dem zu St. Gallen in Steiermark übereinkommt. Man wählt dazu die dünnsten Scheiben und legt sie auf den mit Kohlen angefüllten Herd und lässt zublasen. Die Scheiben werden aber nur ganz allmählich vorgeschoben, was ein wesentlicher Umstand ist. Wenn alles geschmolzen ist, hängt man das Gebläse ab und bedeckt das im Herd befindliche Metall mit grober Lösche. In diesem Zustande wird es eine gute Stunde gelassen, alsdann aber in einer Luppe herausgenommen und unter den Hammer gebracht, um es in verschiedene Teile zu teilen; man schmiedet es in viereckige Stücke und schickt es in die Raffinierhämmer zum Ausschmieden.
Bei der andern Methode verfährt man folgendermassen: Der Herd, in welchem die Arbeit geschieht, hat inwendig ungefähr 2 Fuss im Quadrat und ist mit senkrecht stehenden Gussplatten eingefasst, von denen die an der Vorderseite befindliche, welche die Schlackenplatte heisst, drei Löcher hat. Die Form steht ungefähr 4 Zoll vor, sie ist 18 Zoll lang und hat 1 Zoll Fall, vorwärts ist sie etwas zurück- gebogen. Der Herd ist 2 Fuss tief; wenn aber darin gearbeitet werden soll, so bringt der Frischer kleine Quandelkohlen hinein, die er mit der Schippe festschlägt; darüber und auf den Boden legt er Schlacken von derselben Arbeit und ringsumher kleine Quandelkohlen in Gestalt eines Tiegels, so dass von dem Boden bis an die Form nur 8 bis
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Stahlfrischen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Rosenbildung im Bruch, welche beim Rosenstahl verlangt wurde, beförderte man dadurch, daſs man die Stäbe nach der ersten Härtung nahe dem Ziehfeuer aufstellte und sie von Zeit zu Zeit mit Wasser begoſs. Dadurch bildeten sich die feinen Quersprünge, welche die Rosen zeigten.
Alle diese Stahlsorten wurden in Kisten zu 250 oder 125 Pfund gepackt.
Die tiroler Rohstahlschmiede, bei welcher in demselben Herd Stahl und Eisen abwechselnd erzeugt wurde, war ein Mittelding zwischen dem steierischen und kärtnerischen Verfahren.
Nach Jars’ Reisebericht wurde zu Kleinboden in Tirol Stahl auf zweierlei Weise gefrischt, entweder nur aus Roheisen oder unter Zusatz von altem Eisen. „Nach der ersten Methode schmilzt man die Gänze von schwarzem Korn in einem Hartzerennherd mit zwei Blasebälgen, ebenso wie in St. Veith, ein. Man reiſst das geschmolzene Eisen in Scheiben, doch ist man bedacht, die zum Stahlmachen dienen sollen, noch dünner zu reiſsen. Sie sind alsdann sehr spröde und den Floſskuchen in Kärnten sehr ähnlich.
Um nun daraus Stahl zu machen, bedient man sich eines Frisch- herdes, welcher mit dem zu St. Gallen in Steiermark übereinkommt. Man wählt dazu die dünnsten Scheiben und legt sie auf den mit Kohlen angefüllten Herd und läſst zublasen. Die Scheiben werden aber nur ganz allmählich vorgeschoben, was ein wesentlicher Umstand ist. Wenn alles geschmolzen ist, hängt man das Gebläse ab und bedeckt das im Herd befindliche Metall mit grober Lösche. In diesem Zustande wird es eine gute Stunde gelassen, alsdann aber in einer Luppe herausgenommen und unter den Hammer gebracht, um es in verschiedene Teile zu teilen; man schmiedet es in viereckige Stücke und schickt es in die Raffinierhämmer zum Ausschmieden.
Bei der andern Methode verfährt man folgendermaſsen: Der Herd, in welchem die Arbeit geschieht, hat inwendig ungefähr 2 Fuſs im Quadrat und ist mit senkrecht stehenden Guſsplatten eingefaſst, von denen die an der Vorderseite befindliche, welche die Schlackenplatte heiſst, drei Löcher hat. Die Form steht ungefähr 4 Zoll vor, sie ist 18 Zoll lang und hat 1 Zoll Fall, vorwärts ist sie etwas zurück- gebogen. Der Herd ist 2 Fuſs tief; wenn aber darin gearbeitet werden soll, so bringt der Frischer kleine Quandelkohlen hinein, die er mit der Schippe festschlägt; darüber und auf den Boden legt er Schlacken von derselben Arbeit und ringsumher kleine Quandelkohlen in Gestalt eines Tiegels, so daſs von dem Boden bis an die Form nur 8 bis
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Stahlfrischen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Rosenbildung im Bruch, welche beim Rosenstahl verlangt wurde,
beförderte man dadurch, daſs man die Stäbe nach der ersten Härtung
nahe dem Ziehfeuer aufstellte und sie von Zeit zu Zeit mit Wasser
begoſs. Dadurch bildeten sich die feinen Quersprünge, welche die
Rosen zeigten.
Alle diese Stahlsorten wurden in Kisten zu 250 oder 125 Pfund
gepackt.
Die tiroler Rohstahlschmiede, bei welcher in demselben
Herd Stahl und Eisen abwechselnd erzeugt wurde, war ein Mittelding
zwischen dem steierischen und kärtnerischen Verfahren.
Nach Jars’ Reisebericht wurde zu Kleinboden in Tirol Stahl
auf zweierlei Weise gefrischt, entweder nur aus Roheisen oder unter
Zusatz von altem Eisen. „Nach der ersten Methode schmilzt man
die Gänze von schwarzem Korn in einem Hartzerennherd mit zwei
Blasebälgen, ebenso wie in St. Veith, ein. Man reiſst das geschmolzene
Eisen in Scheiben, doch ist man bedacht, die zum Stahlmachen dienen
sollen, noch dünner zu reiſsen. Sie sind alsdann sehr spröde und
den Floſskuchen in Kärnten sehr ähnlich.
Um nun daraus Stahl zu machen, bedient man sich eines Frisch-
herdes, welcher mit dem zu St. Gallen in Steiermark übereinkommt.
Man wählt dazu die dünnsten Scheiben und legt sie auf den mit
Kohlen angefüllten Herd und läſst zublasen. Die Scheiben werden
aber nur ganz allmählich vorgeschoben, was ein wesentlicher Umstand
ist. Wenn alles geschmolzen ist, hängt man das Gebläse ab und
bedeckt das im Herd befindliche Metall mit grober Lösche. In diesem
Zustande wird es eine gute Stunde gelassen, alsdann aber in einer
Luppe herausgenommen und unter den Hammer gebracht, um es in
verschiedene Teile zu teilen; man schmiedet es in viereckige Stücke
und schickt es in die Raffinierhämmer zum Ausschmieden.
Bei der andern Methode verfährt man folgendermaſsen: Der Herd,
in welchem die Arbeit geschieht, hat inwendig ungefähr 2 Fuſs im
Quadrat und ist mit senkrecht stehenden Guſsplatten eingefaſst, von
denen die an der Vorderseite befindliche, welche die Schlackenplatte
heiſst, drei Löcher hat. Die Form steht ungefähr 4 Zoll vor, sie ist
18 Zoll lang und hat 1 Zoll Fall, vorwärts ist sie etwas zurück-
gebogen. Der Herd ist 2 Fuſs tief; wenn aber darin gearbeitet werden
soll, so bringt der Frischer kleine Quandelkohlen hinein, die er mit
der Schippe festschlägt; darüber und auf den Boden legt er Schlacken
von derselben Arbeit und ringsumher kleine Quandelkohlen in Gestalt
eines Tiegels, so daſs von dem Boden bis an die Form nur 8 bis
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/433>, abgerufen am 23.11.2024.
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