Die Eisengiesserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
in der Form gegossene Stück nicht springt. Wenn dies geschehen ist, so wird die grosse Thüre, welche sich über dem Stich befindet, aufgemacht und das eingeschmolzene Roheisen mit heiss gemachten und mit Lehm überzogenen Kellen ausgeschöpft und in Formen ge- gossen. Auf diese Art giesst man die kleineren Stücke, als Grapen, Töpfe u. s. w., zu denen hölzerne Modelle gemacht werden und welche man auf die überall gewöhnliche Art im Kasten in Sand abformt. Da gewöhnlich inwendig an den Ecken etwas Roheisen ungeschmolzen bleibt, sich auch zuweilen von dem Geschmolzenen Bühnen ansetzen, so werden diese losgebrochen, in die Mitte geschafft und noch einmal unter scharfer Hitze eingeschmolzen. Dieses Eisen wird dann mit Kellen ausgeschöpft. -- Der Guss von dem, was am Tage einge- schmolzen wurde, pflegt abends zu geschehen. Danach wird der Ofen gereinigt und alle Thüren geöffnet, damit er sich die Nacht über ab- kühlt. Am Morgen wird dann der Herd von neuem zum Schmelzen vorgerichtet. Währenddem wird das Gussstück aus der Dammgrube gehoben und eine neue Form eingesetzt. Das erhaltene Gusseisen scheint von der besten Qualität zu sein und lässt sich beinahe wie Schmiedeeisen feilen."
Zu Clifton Furnace in Cumberland und zu Carron in Schottland geschah das Vergiessen sowohl aus dem Hochofen als aus Flammöfen. Grossartig war für jene Zeit der Giessereibetrieb zu Carron. Jars schreibt darüber: "Die Anfertigung von Gusswaren ist die Hauptsache auf dieser Hütte, und es werden hier die grössten Cylinder für Feuer- maschinen gegossen. Ich habe einen solchen Cylinder giessen sehen, welcher 50 Zoll (1,275 m) Durchmesser hatte. Zu dem Ende wird vor den hohen Öfen eine Dammgrube angelegt, in welche die Formen der abzugiessenden Stücke eingesetzt werden. Man zieht alsdann von jedem Ofen kleine Graben in Sand und lässt durch dieselben das Eisen in die Form laufen, und wenn so grosse Stücke gegossen werden, für welche die beiden hohen Öfen nicht Roheisen genug halten können, so nimmt man noch das Roheisen von etlichen Windöfen (Flamm- öfen) hinzu. Fünf derselben stehen dergestalt, dass das Eisen in eben dieselbe Dammgrube laufen kann und dadurch ist man im stande, ein Stück von 40000 Pfund (20 Tonnen) abzugiessen.
Die Windöfen sind ebenso eingerichtet und werden auch auf eben die Art betrieben, wie die oben beschriebenen. Sie gehen alle Tage und es geschehen täglich zwei Güsse. Alle kleinen Stücke, die von dem Hochofen fallen, alte zerbrochene Gusswaren, die aus verschiedenen Ländern dahin gebracht werden, werden darin verschmolzen und
Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
in der Form gegossene Stück nicht springt. Wenn dies geschehen ist, so wird die groſse Thüre, welche sich über dem Stich befindet, aufgemacht und das eingeschmolzene Roheisen mit heiſs gemachten und mit Lehm überzogenen Kellen ausgeschöpft und in Formen ge- gossen. Auf diese Art gieſst man die kleineren Stücke, als Grapen, Töpfe u. s. w., zu denen hölzerne Modelle gemacht werden und welche man auf die überall gewöhnliche Art im Kasten in Sand abformt. Da gewöhnlich inwendig an den Ecken etwas Roheisen ungeschmolzen bleibt, sich auch zuweilen von dem Geschmolzenen Bühnen ansetzen, so werden diese losgebrochen, in die Mitte geschafft und noch einmal unter scharfer Hitze eingeschmolzen. Dieses Eisen wird dann mit Kellen ausgeschöpft. — Der Guſs von dem, was am Tage einge- schmolzen wurde, pflegt abends zu geschehen. Danach wird der Ofen gereinigt und alle Thüren geöffnet, damit er sich die Nacht über ab- kühlt. Am Morgen wird dann der Herd von neuem zum Schmelzen vorgerichtet. Währenddem wird das Guſsstück aus der Dammgrube gehoben und eine neue Form eingesetzt. Das erhaltene Guſseisen scheint von der besten Qualität zu sein und läſst sich beinahe wie Schmiedeeisen feilen.“
Zu Clifton Furnace in Cumberland und zu Carron in Schottland geschah das Vergieſsen sowohl aus dem Hochofen als aus Flammöfen. Groſsartig war für jene Zeit der Gieſsereibetrieb zu Carron. Jars schreibt darüber: „Die Anfertigung von Guſswaren ist die Hauptsache auf dieser Hütte, und es werden hier die gröſsten Cylinder für Feuer- maschinen gegossen. Ich habe einen solchen Cylinder gieſsen sehen, welcher 50 Zoll (1,275 m) Durchmesser hatte. Zu dem Ende wird vor den hohen Öfen eine Dammgrube angelegt, in welche die Formen der abzugieſsenden Stücke eingesetzt werden. Man zieht alsdann von jedem Ofen kleine Graben in Sand und läſst durch dieselben das Eisen in die Form laufen, und wenn so groſse Stücke gegossen werden, für welche die beiden hohen Öfen nicht Roheisen genug halten können, so nimmt man noch das Roheisen von etlichen Windöfen (Flamm- öfen) hinzu. Fünf derselben stehen dergestalt, daſs das Eisen in eben dieselbe Dammgrube laufen kann und dadurch ist man im stande, ein Stück von 40000 Pfund (20 Tonnen) abzugieſsen.
Die Windöfen sind ebenso eingerichtet und werden auch auf eben die Art betrieben, wie die oben beschriebenen. Sie gehen alle Tage und es geschehen täglich zwei Güsse. Alle kleinen Stücke, die von dem Hochofen fallen, alte zerbrochene Guſswaren, die aus verschiedenen Ländern dahin gebracht werden, werden darin verschmolzen und
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Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
in der Form gegossene Stück nicht springt. Wenn dies geschehen
ist, so wird die groſse Thüre, welche sich über dem Stich befindet,
aufgemacht und das eingeschmolzene Roheisen mit heiſs gemachten
und mit Lehm überzogenen Kellen ausgeschöpft und in Formen ge-
gossen. Auf diese Art gieſst man die kleineren Stücke, als Grapen,
Töpfe u. s. w., zu denen hölzerne Modelle gemacht werden und welche
man auf die überall gewöhnliche Art im Kasten in Sand abformt.
Da gewöhnlich inwendig an den Ecken etwas Roheisen ungeschmolzen
bleibt, sich auch zuweilen von dem Geschmolzenen Bühnen ansetzen,
so werden diese losgebrochen, in die Mitte geschafft und noch einmal
unter scharfer Hitze eingeschmolzen. Dieses Eisen wird dann mit
Kellen ausgeschöpft. — Der Guſs von dem, was am Tage einge-
schmolzen wurde, pflegt abends zu geschehen. Danach wird der Ofen
gereinigt und alle Thüren geöffnet, damit er sich die Nacht über ab-
kühlt. Am Morgen wird dann der Herd von neuem zum Schmelzen
vorgerichtet. Währenddem wird das Guſsstück aus der Dammgrube
gehoben und eine neue Form eingesetzt. Das erhaltene Guſseisen
scheint von der besten Qualität zu sein und läſst sich beinahe wie
Schmiedeeisen feilen.“
Zu Clifton Furnace in Cumberland und zu Carron in Schottland
geschah das Vergieſsen sowohl aus dem Hochofen als aus Flammöfen.
Groſsartig war für jene Zeit der Gieſsereibetrieb zu Carron. Jars
schreibt darüber: „Die Anfertigung von Guſswaren ist die Hauptsache
auf dieser Hütte, und es werden hier die gröſsten Cylinder für Feuer-
maschinen gegossen. Ich habe einen solchen Cylinder gieſsen sehen,
welcher 50 Zoll (1,275 m) Durchmesser hatte. Zu dem Ende wird
vor den hohen Öfen eine Dammgrube angelegt, in welche die Formen
der abzugieſsenden Stücke eingesetzt werden. Man zieht alsdann von
jedem Ofen kleine Graben in Sand und läſst durch dieselben das
Eisen in die Form laufen, und wenn so groſse Stücke gegossen werden,
für welche die beiden hohen Öfen nicht Roheisen genug halten können,
so nimmt man noch das Roheisen von etlichen Windöfen (Flamm-
öfen) hinzu. Fünf derselben stehen dergestalt, daſs das Eisen in
eben dieselbe Dammgrube laufen kann und dadurch ist man im stande,
ein Stück von 40000 Pfund (20 Tonnen) abzugieſsen.
Die Windöfen sind ebenso eingerichtet und werden auch auf eben
die Art betrieben, wie die oben beschriebenen. Sie gehen alle Tage und
es geschehen täglich zwei Güsse. Alle kleinen Stücke, die von dem
Hochofen fallen, alte zerbrochene Guſswaren, die aus verschiedenen
Ländern dahin gebracht werden, werden darin verschmolzen und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/398>, abgerufen am 23.11.2024.
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