Die Eisengiesserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Anwendung als Abfallrohren, um das Wasser von den Dächern herab- zuleiten, und als Wasserleitungsröhren. Bei ihrer Herstellung wurde die äussere Rohrform nach einem Holzmodell in Sand geformt, der Kern aber in Lehm gedreht, wie dies auch heute noch vielfach gebräuchlich ist.
Die Muffenrohre sind die ältere Art. Fig. 101 zeigt die Gestalt derselben, wie sie früher in Frankreich gebräuchlich waren und wie
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Fig. 101.
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Fig. 102.
sie 1746 oder 1747 einer alten Wasserleitung in den Tuillerien entnommen wurden. Sie hatten auf der einen Seite eine Muffe, auf der andern Seite in entsprechendem Ab- stande einen ringförmigen Wulst, welcher dazu diente, dem Kitt, mit dem man die Röhren ineinander befestigte, Halt zu geben. Fig. 102 zeigt das Rohr im Durchschnitt. Fig. 103 ist das Modell im ganzen und im Schnitt.
[Abbildung]
Fig. 103.
Man sieht, dass dasselbe in der Mitte der Länge nach geteilt und zusammen- gekittet war. Beim Ein- formen wurde erst die eine Hälfte mit der flachen Seite auf das Aufstampf- brett gelegt, der längliche Kasten darübergestülpt, mit Sand gefüllt, gestampft und glatt abgestrichen. Sodann wurde der Kasten gewendet, die zweite Modell- hälfte auf die eingeformte erste Hälfte aufgesetzt, ein zweiter Kasten
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Fig. 104.
aufgesetzt und ebenso aus- gestampft. Dann wurde der aufgesetzte Kasten wieder aufgehoben und die beiden Modellhälften herausgenommen. Der Kern, Fig. 104, welcher um eine Spindel, welche erst mit Stroh umwickelt, dann mit Lehm an einem Schablonenbrett abgestrichen wird, geformt ist, wird dann in den Unterkasten eingelegt, wobei sorgfältig auf seine richtige Lagerung geachtet wird, welche dadurch bewirkt wird, dass man den vor- stehenden Spindelenden eine entsprechende Auflagerung giebt, so dass
Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Anwendung als Abfallrohren, um das Wasser von den Dächern herab- zuleiten, und als Wasserleitungsröhren. Bei ihrer Herstellung wurde die äuſsere Rohrform nach einem Holzmodell in Sand geformt, der Kern aber in Lehm gedreht, wie dies auch heute noch vielfach gebräuchlich ist.
Die Muffenrohre sind die ältere Art. Fig. 101 zeigt die Gestalt derselben, wie sie früher in Frankreich gebräuchlich waren und wie
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Fig. 101.
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Fig. 102.
sie 1746 oder 1747 einer alten Wasserleitung in den Tuillerien entnommen wurden. Sie hatten auf der einen Seite eine Muffe, auf der andern Seite in entsprechendem Ab- stande einen ringförmigen Wulst, welcher dazu diente, dem Kitt, mit dem man die Röhren ineinander befestigte, Halt zu geben. Fig. 102 zeigt das Rohr im Durchschnitt. Fig. 103 ist das Modell im ganzen und im Schnitt.
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Fig. 103.
Man sieht, daſs dasselbe in der Mitte der Länge nach geteilt und zusammen- gekittet war. Beim Ein- formen wurde erst die eine Hälfte mit der flachen Seite auf das Aufstampf- brett gelegt, der längliche Kasten darübergestülpt, mit Sand gefüllt, gestampft und glatt abgestrichen. Sodann wurde der Kasten gewendet, die zweite Modell- hälfte auf die eingeformte erste Hälfte aufgesetzt, ein zweiter Kasten
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Fig. 104.
aufgesetzt und ebenso aus- gestampft. Dann wurde der aufgesetzte Kasten wieder aufgehoben und die beiden Modellhälften herausgenommen. Der Kern, Fig. 104, welcher um eine Spindel, welche erst mit Stroh umwickelt, dann mit Lehm an einem Schablonenbrett abgestrichen wird, geformt ist, wird dann in den Unterkasten eingelegt, wobei sorgfältig auf seine richtige Lagerung geachtet wird, welche dadurch bewirkt wird, daſs man den vor- stehenden Spindelenden eine entsprechende Auflagerung giebt, so daſs
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Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Anwendung als Abfallrohren, um das Wasser von den Dächern herab-
zuleiten, und als Wasserleitungsröhren. Bei ihrer Herstellung wurde
die äuſsere Rohrform nach einem Holzmodell in Sand geformt, der
Kern aber in Lehm gedreht, wie dies auch heute noch vielfach
gebräuchlich ist.
Die Muffenrohre sind die ältere Art. Fig. 101 zeigt die Gestalt
derselben, wie sie früher in Frankreich gebräuchlich waren und wie
[Abbildung Fig. 101.]
[Abbildung Fig. 102.]
sie 1746 oder 1747 einer
alten Wasserleitung in den
Tuillerien entnommen wurden.
Sie hatten auf der einen Seite
eine Muffe, auf der andern
Seite in entsprechendem Ab-
stande einen ringförmigen
Wulst, welcher dazu diente, dem Kitt, mit dem man die Röhren
ineinander befestigte, Halt zu geben. Fig. 102 zeigt das Rohr im
Durchschnitt. Fig. 103 ist das Modell im ganzen und im Schnitt.
[Abbildung Fig. 103.]
Man sieht, daſs dasselbe
in der Mitte der Länge
nach geteilt und zusammen-
gekittet war. Beim Ein-
formen wurde erst die eine
Hälfte mit der flachen
Seite auf das Aufstampf-
brett gelegt, der längliche
Kasten darübergestülpt, mit Sand gefüllt, gestampft und glatt
abgestrichen. Sodann wurde der Kasten gewendet, die zweite Modell-
hälfte auf die eingeformte erste Hälfte aufgesetzt, ein zweiter Kasten
[Abbildung Fig. 104.]
aufgesetzt und ebenso aus-
gestampft. Dann wurde
der aufgesetzte Kasten
wieder aufgehoben und
die beiden Modellhälften
herausgenommen. Der
Kern, Fig. 104, welcher
um eine Spindel, welche erst mit Stroh umwickelt, dann mit Lehm
an einem Schablonenbrett abgestrichen wird, geformt ist, wird dann in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/388>, abgerufen am 23.11.2024.
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