Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
24 Stunden sechsmal auf; also 2500 kg Erz, 350 bis 400 kg Kalkstein und Koks entsprechend 1300 kg Steinkohlen. Hiermit erzielte man 800 kg Roheisen von guter Qualität, wie Genssane behauptet.
Das Roheisen war so gut, dass es beim Frischen "nur" 25 bis 26 Prozent verlor. Dabei gab es so weiches Eisen, dass man es fast zu Draht verarbeiten konnte. Hierin ist aber Genssanes Bericht jedenfalls zu schön gefärbt, denn man gab nach zwei Jahren die Herstellung von Roheisen mit Koks, wegen der schlechten Qualität des Roheisens, wieder auf.
Jedenfalls gebührt aber dem deutschen Fürsten von Nassau-Saar- brücken der Ruhm, auf dem Kontinent den ersten Eisenhochofen mit Koks mit Erfolg betrieben zu haben. Es ist auch charakteristisch, dass es in Deutschland zwei souveräne Fürsten waren, welche sich um die Fortschritte des Hochofenbetriebs verdient machten und von denen wir die ersten Berichte über den Betrieb deutscher Hochöfen haben.
Man hatte wohl erkannt, dass die Verwendung roher Steinkohlen im Hochofen unausführbar sei oder sehr schlechtes Eisen gäbe, weil bei der unmittelbaren Berührung von Kohle und Erz die Unreinig- keiten der ersteren, namentlich der Schwefel, in das Eisen übergingen und dasselbe verdarben. Die Idee, die Kohlen von den Erzen zu trennen, die Ausschmelzung der letzteren nur durch die Flamme der Steinkohle zu bewirken, lag nahe und wurden in England darüber bereits im 17. Jahrhundert Versuche angestellt und Patente erteilt. Das bekannteste ist das, welches einem Deutschen, Blauenstein (englisch Blewstone), erteilt wurde, der wenigstens teilweise Erfolg gehabt zu haben scheint. Im allgemeinen aber hatten diese Versuche kein Ergebnis, weil man im gewöhnlichen Zugflammofen nicht die nötige Temperatur erzielte, um Eisenerze zu schmelzen. Die Idee tauchte aber immer von Zeit zu Zeit wieder auf. Auch in Deutsch- land war dies der Fall und hier war es Herr von Justi, der zuerst einen solchen Flammofen zum Schmelzen der Eisenerze, den er einen "englischen Coupolo-Ofen" nannte, vorschlug 1).
1) v. Justi, Chymische Schriften, Bd. III, S. 365 und Schauplatz der Künste und Handwerke 1764, Bd. III, S. 6 Anmerkung.
Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
24 Stunden sechsmal auf; also 2500 kg Erz, 350 bis 400 kg Kalkstein und Koks entsprechend 1300 kg Steinkohlen. Hiermit erzielte man 800 kg Roheisen von guter Qualität, wie Genssane behauptet.
Das Roheisen war so gut, daſs es beim Frischen „nur“ 25 bis 26 Prozent verlor. Dabei gab es so weiches Eisen, daſs man es fast zu Draht verarbeiten konnte. Hierin ist aber Genssanes Bericht jedenfalls zu schön gefärbt, denn man gab nach zwei Jahren die Herstellung von Roheisen mit Koks, wegen der schlechten Qualität des Roheisens, wieder auf.
Jedenfalls gebührt aber dem deutschen Fürsten von Nassau-Saar- brücken der Ruhm, auf dem Kontinent den ersten Eisenhochofen mit Koks mit Erfolg betrieben zu haben. Es ist auch charakteristisch, daſs es in Deutschland zwei souveräne Fürsten waren, welche sich um die Fortschritte des Hochofenbetriebs verdient machten und von denen wir die ersten Berichte über den Betrieb deutscher Hochöfen haben.
Man hatte wohl erkannt, daſs die Verwendung roher Steinkohlen im Hochofen unausführbar sei oder sehr schlechtes Eisen gäbe, weil bei der unmittelbaren Berührung von Kohle und Erz die Unreinig- keiten der ersteren, namentlich der Schwefel, in das Eisen übergingen und dasselbe verdarben. Die Idee, die Kohlen von den Erzen zu trennen, die Ausschmelzung der letzteren nur durch die Flamme der Steinkohle zu bewirken, lag nahe und wurden in England darüber bereits im 17. Jahrhundert Versuche angestellt und Patente erteilt. Das bekannteste ist das, welches einem Deutschen, Blauenstein (englisch Blewstone), erteilt wurde, der wenigstens teilweise Erfolg gehabt zu haben scheint. Im allgemeinen aber hatten diese Versuche kein Ergebnis, weil man im gewöhnlichen Zugflammofen nicht die nötige Temperatur erzielte, um Eisenerze zu schmelzen. Die Idee tauchte aber immer von Zeit zu Zeit wieder auf. Auch in Deutsch- land war dies der Fall und hier war es Herr von Justi, der zuerst einen solchen Flammofen zum Schmelzen der Eisenerze, den er einen „englischen Coupolo-Ofen“ nannte, vorschlug 1).
1) v. Justi, Chymische Schriften, Bd. III, S. 365 und Schauplatz der Künste und Handwerke 1764, Bd. III, S. 6 Anmerkung.
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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
24 Stunden sechsmal auf; also 2500 kg Erz, 350 bis 400 kg Kalkstein
und Koks entsprechend 1300 kg Steinkohlen. Hiermit erzielte man
800 kg Roheisen von guter Qualität, wie Genssane behauptet.
Das Roheisen war so gut, daſs es beim Frischen „nur“ 25 bis
26 Prozent verlor. Dabei gab es so weiches Eisen, daſs man es fast
zu Draht verarbeiten konnte. Hierin ist aber Genssanes Bericht
jedenfalls zu schön gefärbt, denn man gab nach zwei Jahren die
Herstellung von Roheisen mit Koks, wegen der schlechten Qualität
des Roheisens, wieder auf.
Jedenfalls gebührt aber dem deutschen Fürsten von Nassau-Saar-
brücken der Ruhm, auf dem Kontinent den ersten Eisenhochofen
mit Koks mit Erfolg betrieben zu haben. Es ist auch charakteristisch,
daſs es in Deutschland zwei souveräne Fürsten waren, welche sich um
die Fortschritte des Hochofenbetriebs verdient machten und von denen
wir die ersten Berichte über den Betrieb deutscher Hochöfen haben.
Man hatte wohl erkannt, daſs die Verwendung roher Steinkohlen
im Hochofen unausführbar sei oder sehr schlechtes Eisen gäbe, weil
bei der unmittelbaren Berührung von Kohle und Erz die Unreinig-
keiten der ersteren, namentlich der Schwefel, in das Eisen übergingen
und dasselbe verdarben. Die Idee, die Kohlen von den Erzen zu
trennen, die Ausschmelzung der letzteren nur durch die Flamme der
Steinkohle zu bewirken, lag nahe und wurden in England darüber
bereits im 17. Jahrhundert Versuche angestellt und Patente erteilt.
Das bekannteste ist das, welches einem Deutschen, Blauenstein
(englisch Blewstone), erteilt wurde, der wenigstens teilweise Erfolg
gehabt zu haben scheint. Im allgemeinen aber hatten diese Versuche
kein Ergebnis, weil man im gewöhnlichen Zugflammofen nicht die
nötige Temperatur erzielte, um Eisenerze zu schmelzen. Die Idee
tauchte aber immer von Zeit zu Zeit wieder auf. Auch in Deutsch-
land war dies der Fall und hier war es Herr von Justi, der zuerst
einen solchen Flammofen zum Schmelzen der Eisenerze, den er einen
„englischen Coupolo-Ofen“ nannte, vorschlug 1).
1) v. Justi, Chymische Schriften, Bd. III, S. 365 und Schauplatz der Künste
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/380>, abgerufen am 21.11.2024.
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