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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
leichter oder schwerer verfrischte und hierbei weiches oder hartes
Eisen gab.

Der Weichfloss war ein luckiges Roheisen von übersetztem Ofen-
gang, welches rasch und leicht im Frischherd ging und das beste
Stabeisen gab. Die Schlacke, welche dabei fiel, war schwarz und
kochte ("wallte und blauderte"). Der Hartfloss entsprach dagegen
unserem Halbspiegel oder weissstrahligen Eisen (er war "schielicht
oder kompakt"). Die Schlacken, die dabei fielen, waren grün. Weil
das Eisen dichter und deshalb schwerer war und, indem es langsamer
frischte, ein hartes, mehr stahlartiges Eisen gab, so nannte man es
"schweren oder harten Floss". Sahen die Flossen "schwarzgriesig"
und verbrannt und der Sinter davon weiss aus, so wurden sie "graue
Flossen" genannt.

Die schweren Flossen wurden durch den Mangel an Kohlen, die
grauen durch Überfluss derselben erzeugt, daher der Pleyer, der auf
Weichfloss arbeitete, jederzeit mit der Schüttung der Kohlen auf die
Arbeit des Ofens acht haben musste: denn bei erzeugten schweren
Flossen musste er bei zukünftiger Schüttung dem Ofen mehr Kohlen
geben; bei erzeugten grauen Flossen war er genötigt, von den Kohlen
abzubrechen.

Bei dem "Haufenschütten", d. h. dem Aufgeben, hatte man Be-
dacht zu nehmen, dass, sobald es thunlich, die benötigten Kohlen
und Erze in den Kranz geschüttet wurden, denn dadurch wurde der
Eisenstein vorgeröstet und deshalb die Kohlen nicht unnütz ver-
brannt. Um die Röstung zu befördern und vollständiger zu machen,
wurde das Erz im Kranz wiederholt seitwärts hinaufgescharrt. An
der Seite, wo die Gicht rascher einsank, gab man mehr Kohle nach,
besonders an der Schussseite, damit es sich nicht so leicht an der
Krennseite ansetze.

Die Kennzeichen des Ofenganges waren ausser dem Eisen und
dem Sinter, wie oben beschrieben, das Aussehen vor der Form und
die Gichtflamme "der Läck". Gingen die flockenweise vor der Form
herabfallenden Tropfen alle hell und weiss nieder, so war die Hitze
zu stark; gingen sie meistens schwarz nieder und war die Form
dunkel, so ging der Ofen zu kalt; ein mittleres Verhältnis war das
richtige. War die Flamme auf dem Kranz ganz weiss und brannte
hoch auf, so war dies das Zeichen eines harten Eisens, war "der Läck"
gelb oder braunrot und brannte ganz niedrig, so fiel weiches Eisen.

Die Hochöfen mit geschlossener Brust waren nur in einigen Ge-
bieten, wo man so reine Erze wie in Steiermark und Kärnten zur

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
leichter oder schwerer verfrischte und hierbei weiches oder hartes
Eisen gab.

Der Weichfloſs war ein luckiges Roheisen von übersetztem Ofen-
gang, welches rasch und leicht im Frischherd ging und das beste
Stabeisen gab. Die Schlacke, welche dabei fiel, war schwarz und
kochte („wallte und blauderte“). Der Hartfloſs entsprach dagegen
unserem Halbspiegel oder weiſsstrahligen Eisen (er war „schielicht
oder kompakt“). Die Schlacken, die dabei fielen, waren grün. Weil
das Eisen dichter und deshalb schwerer war und, indem es langsamer
frischte, ein hartes, mehr stahlartiges Eisen gab, so nannte man es
„schweren oder harten Floſs“. Sahen die Flossen „schwarzgriesig“
und verbrannt und der Sinter davon weiſs aus, so wurden sie „graue
Flossen“ genannt.

Die schweren Flossen wurden durch den Mangel an Kohlen, die
grauen durch Überfluſs derselben erzeugt, daher der Pleyer, der auf
Weichfloſs arbeitete, jederzeit mit der Schüttung der Kohlen auf die
Arbeit des Ofens acht haben muſste: denn bei erzeugten schweren
Flossen muſste er bei zukünftiger Schüttung dem Ofen mehr Kohlen
geben; bei erzeugten grauen Flossen war er genötigt, von den Kohlen
abzubrechen.

Bei dem „Haufenschütten“, d. h. dem Aufgeben, hatte man Be-
dacht zu nehmen, daſs, sobald es thunlich, die benötigten Kohlen
und Erze in den Kranz geschüttet wurden, denn dadurch wurde der
Eisenstein vorgeröstet und deshalb die Kohlen nicht unnütz ver-
brannt. Um die Röstung zu befördern und vollständiger zu machen,
wurde das Erz im Kranz wiederholt seitwärts hinaufgescharrt. An
der Seite, wo die Gicht rascher einsank, gab man mehr Kohle nach,
besonders an der Schuſsseite, damit es sich nicht so leicht an der
Krennseite ansetze.

Die Kennzeichen des Ofenganges waren auſser dem Eisen und
dem Sinter, wie oben beschrieben, das Aussehen vor der Form und
die Gichtflamme „der Läck“. Gingen die flockenweise vor der Form
herabfallenden Tropfen alle hell und weiſs nieder, so war die Hitze
zu stark; gingen sie meistens schwarz nieder und war die Form
dunkel, so ging der Ofen zu kalt; ein mittleres Verhältnis war das
richtige. War die Flamme auf dem Kranz ganz weiſs und brannte
hoch auf, so war dies das Zeichen eines harten Eisens, war „der Läck“
gelb oder braunrot und brannte ganz niedrig, so fiel weiches Eisen.

Die Hochöfen mit geschlossener Brust waren nur in einigen Ge-
bieten, wo man so reine Erze wie in Steiermark und Kärnten zur

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[346/0360] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. leichter oder schwerer verfrischte und hierbei weiches oder hartes Eisen gab. Der Weichfloſs war ein luckiges Roheisen von übersetztem Ofen- gang, welches rasch und leicht im Frischherd ging und das beste Stabeisen gab. Die Schlacke, welche dabei fiel, war schwarz und kochte („wallte und blauderte“). Der Hartfloſs entsprach dagegen unserem Halbspiegel oder weiſsstrahligen Eisen (er war „schielicht oder kompakt“). Die Schlacken, die dabei fielen, waren grün. Weil das Eisen dichter und deshalb schwerer war und, indem es langsamer frischte, ein hartes, mehr stahlartiges Eisen gab, so nannte man es „schweren oder harten Floſs“. Sahen die Flossen „schwarzgriesig“ und verbrannt und der Sinter davon weiſs aus, so wurden sie „graue Flossen“ genannt. Die schweren Flossen wurden durch den Mangel an Kohlen, die grauen durch Überfluſs derselben erzeugt, daher der Pleyer, der auf Weichfloſs arbeitete, jederzeit mit der Schüttung der Kohlen auf die Arbeit des Ofens acht haben muſste: denn bei erzeugten schweren Flossen muſste er bei zukünftiger Schüttung dem Ofen mehr Kohlen geben; bei erzeugten grauen Flossen war er genötigt, von den Kohlen abzubrechen. Bei dem „Haufenschütten“, d. h. dem Aufgeben, hatte man Be- dacht zu nehmen, daſs, sobald es thunlich, die benötigten Kohlen und Erze in den Kranz geschüttet wurden, denn dadurch wurde der Eisenstein vorgeröstet und deshalb die Kohlen nicht unnütz ver- brannt. Um die Röstung zu befördern und vollständiger zu machen, wurde das Erz im Kranz wiederholt seitwärts hinaufgescharrt. An der Seite, wo die Gicht rascher einsank, gab man mehr Kohle nach, besonders an der Schuſsseite, damit es sich nicht so leicht an der Krennseite ansetze. Die Kennzeichen des Ofenganges waren auſser dem Eisen und dem Sinter, wie oben beschrieben, das Aussehen vor der Form und die Gichtflamme „der Läck“. Gingen die flockenweise vor der Form herabfallenden Tropfen alle hell und weiſs nieder, so war die Hitze zu stark; gingen sie meistens schwarz nieder und war die Form dunkel, so ging der Ofen zu kalt; ein mittleres Verhältnis war das richtige. War die Flamme auf dem Kranz ganz weiſs und brannte hoch auf, so war dies das Zeichen eines harten Eisens, war „der Läck“ gelb oder braunrot und brannte ganz niedrig, so fiel weiches Eisen. Die Hochöfen mit geschlossener Brust waren nur in einigen Ge- bieten, wo man so reine Erze wie in Steiermark und Kärnten zur

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/360>, abgerufen am 23.11.2024.