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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Eisenerze.
der Schmelzöfen dieselbe Wirkung thue wie das Rösten und dasselbe
ersetzen könne, weisen sie zurück, weil die Röstung an freier Luft
geschehen müsse. In England und Schweden röste man die Erze,
bis sie in kleine Stücke zerfallen und doch seien die Schmelzöfen
dort so hoch wie in Frankreich.

Zu Laurwig in Norwegen hatte man statt des früheren Röstens
in viereckigen Stadeln eine verbesserte Röstmethode für die Magnet-
erze eingeführt, welche Jars folgendermassen beschreibt 1). Man führte
unter freiem Himmel eine 6 Fuss hohe, starke, runde Mauer von be-
trächtlichem Durchmesser auf, in welcher sich nur eine Thüre zur Ein-
karrung der Erze befand. Ehe nun der Röstofen gefüllt wurde, führte
man ringsum aus grossen, halbgerösteten Erzstufen eine zweite Mauer
auf, so stark, dass sie in sich stand. In dieser runden Röststadel
machte man ein Bett von Holz und Kohlen und stürzte darauf Erz
in grossen und kleinen Stücken auf, schichtete dann lagenweise Erz
und Kohlen bis auf eine Höhe von 8 bis 12 Fuss und liess nur in
der Mitte eine Öffnung, welche von vier Brettern umschlossen wurde,
um dadurch den Rösthaufen anstecken zu können. Auf die obere
Lage Erz schüttete man 4 Zoll hoch Kohlenklein und zündete dann
an. Die ganze Röstung dauerte vier bis acht Tage. Eine Ofenfüllung
betrug etwa 100 Tonnen Erz. Zu einer Röstung wurden 50 Lasten
Kohlen, von denen jede 1 Thaler oder 4 Mark kostete, verbraucht.

Die Röstung der Thoneisensteine zu Carron in Schottland ge-
schah seit 1760 mit Steinkohlen in Haufen. Zu dem Ende machte
man auf gleicher Erde ein Bett von Steinkohlen 18 bis 20 Fuss lang,
6 bis 7 Fuss breit und 6 Zoll hoch, auf welches der Eisenstein in
groben Stücken von 7 bis 10 Pfund schwer gestürzt wurde. Der
Haufen lief nach oben zu und war etwa 3 Fuss hoch. Er wurde an
einem Ende angezündet und, sowie das Feuer vorwärts ging, wurde
der ganze Haufen, damit die Hitze desto besser beisammen blieb, mit
Steinkohlenmulm und Asche bedeckt. Es dauerte mehrere Tage, bis
der Haufen durchgebrannt war.

Die Zuschläge zu den Erzen bei dem Schmelzprozess dienen
als Flussmittel. Die Beimengungen der Erze sind nach v. Cour-
tivron
und Bouchu thoniger oder kalkiger Natur. Ein gewisses
Verhältnis zwischen Thon und Kalk giebt den besten Fluss, und zwar
sollten hierfür auf 10 Teile Thon 4 Teile Kalkstein kommen.
Nach diesem Grundsatze seien Zuschläge beim Schmelzen aufzugeben.

1) Siehe Jars, Metallurgische Reise, Bd. I, S. 277.

Die Eisenerze.
der Schmelzöfen dieselbe Wirkung thue wie das Rösten und dasselbe
ersetzen könne, weisen sie zurück, weil die Röstung an freier Luft
geschehen müsse. In England und Schweden röste man die Erze,
bis sie in kleine Stücke zerfallen und doch seien die Schmelzöfen
dort so hoch wie in Frankreich.

Zu Laurwig in Norwegen hatte man statt des früheren Röstens
in viereckigen Stadeln eine verbesserte Röstmethode für die Magnet-
erze eingeführt, welche Jars folgendermaſsen beschreibt 1). Man führte
unter freiem Himmel eine 6 Fuſs hohe, starke, runde Mauer von be-
trächtlichem Durchmesser auf, in welcher sich nur eine Thüre zur Ein-
karrung der Erze befand. Ehe nun der Röstofen gefüllt wurde, führte
man ringsum aus groſsen, halbgerösteten Erzstufen eine zweite Mauer
auf, so stark, daſs sie in sich stand. In dieser runden Röststadel
machte man ein Bett von Holz und Kohlen und stürzte darauf Erz
in groſsen und kleinen Stücken auf, schichtete dann lagenweise Erz
und Kohlen bis auf eine Höhe von 8 bis 12 Fuſs und lieſs nur in
der Mitte eine Öffnung, welche von vier Brettern umschlossen wurde,
um dadurch den Rösthaufen anstecken zu können. Auf die obere
Lage Erz schüttete man 4 Zoll hoch Kohlenklein und zündete dann
an. Die ganze Röstung dauerte vier bis acht Tage. Eine Ofenfüllung
betrug etwa 100 Tonnen Erz. Zu einer Röstung wurden 50 Lasten
Kohlen, von denen jede 1 Thaler oder 4 Mark kostete, verbraucht.

Die Röstung der Thoneisensteine zu Carron in Schottland ge-
schah seit 1760 mit Steinkohlen in Haufen. Zu dem Ende machte
man auf gleicher Erde ein Bett von Steinkohlen 18 bis 20 Fuſs lang,
6 bis 7 Fuſs breit und 6 Zoll hoch, auf welches der Eisenstein in
groben Stücken von 7 bis 10 Pfund schwer gestürzt wurde. Der
Haufen lief nach oben zu und war etwa 3 Fuſs hoch. Er wurde an
einem Ende angezündet und, sowie das Feuer vorwärts ging, wurde
der ganze Haufen, damit die Hitze desto besser beisammen blieb, mit
Steinkohlenmulm und Asche bedeckt. Es dauerte mehrere Tage, bis
der Haufen durchgebrannt war.

Die Zuschläge zu den Erzen bei dem Schmelzprozeſs dienen
als Fluſsmittel. Die Beimengungen der Erze sind nach v. Cour-
tivron
und Bouchu thoniger oder kalkiger Natur. Ein gewisses
Verhältnis zwischen Thon und Kalk giebt den besten Fluſs, und zwar
sollten hierfür auf 10 Teile Thon 4 Teile Kalkstein kommen.
Nach diesem Grundsatze seien Zuschläge beim Schmelzen aufzugeben.

1) Siehe Jars, Metallurgische Reise, Bd. I, S. 277.
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[319/0333] Die Eisenerze. der Schmelzöfen dieselbe Wirkung thue wie das Rösten und dasselbe ersetzen könne, weisen sie zurück, weil die Röstung an freier Luft geschehen müsse. In England und Schweden röste man die Erze, bis sie in kleine Stücke zerfallen und doch seien die Schmelzöfen dort so hoch wie in Frankreich. Zu Laurwig in Norwegen hatte man statt des früheren Röstens in viereckigen Stadeln eine verbesserte Röstmethode für die Magnet- erze eingeführt, welche Jars folgendermaſsen beschreibt 1). Man führte unter freiem Himmel eine 6 Fuſs hohe, starke, runde Mauer von be- trächtlichem Durchmesser auf, in welcher sich nur eine Thüre zur Ein- karrung der Erze befand. Ehe nun der Röstofen gefüllt wurde, führte man ringsum aus groſsen, halbgerösteten Erzstufen eine zweite Mauer auf, so stark, daſs sie in sich stand. In dieser runden Röststadel machte man ein Bett von Holz und Kohlen und stürzte darauf Erz in groſsen und kleinen Stücken auf, schichtete dann lagenweise Erz und Kohlen bis auf eine Höhe von 8 bis 12 Fuſs und lieſs nur in der Mitte eine Öffnung, welche von vier Brettern umschlossen wurde, um dadurch den Rösthaufen anstecken zu können. Auf die obere Lage Erz schüttete man 4 Zoll hoch Kohlenklein und zündete dann an. Die ganze Röstung dauerte vier bis acht Tage. Eine Ofenfüllung betrug etwa 100 Tonnen Erz. Zu einer Röstung wurden 50 Lasten Kohlen, von denen jede 1 Thaler oder 4 Mark kostete, verbraucht. Die Röstung der Thoneisensteine zu Carron in Schottland ge- schah seit 1760 mit Steinkohlen in Haufen. Zu dem Ende machte man auf gleicher Erde ein Bett von Steinkohlen 18 bis 20 Fuſs lang, 6 bis 7 Fuſs breit und 6 Zoll hoch, auf welches der Eisenstein in groben Stücken von 7 bis 10 Pfund schwer gestürzt wurde. Der Haufen lief nach oben zu und war etwa 3 Fuſs hoch. Er wurde an einem Ende angezündet und, sowie das Feuer vorwärts ging, wurde der ganze Haufen, damit die Hitze desto besser beisammen blieb, mit Steinkohlenmulm und Asche bedeckt. Es dauerte mehrere Tage, bis der Haufen durchgebrannt war. Die Zuschläge zu den Erzen bei dem Schmelzprozeſs dienen als Fluſsmittel. Die Beimengungen der Erze sind nach v. Cour- tivron und Bouchu thoniger oder kalkiger Natur. Ein gewisses Verhältnis zwischen Thon und Kalk giebt den besten Fluſs, und zwar sollten hierfür auf 10 Teile Thon 4 Teile Kalkstein kommen. Nach diesem Grundsatze seien Zuschläge beim Schmelzen aufzugeben. 1) Siehe Jars, Metallurgische Reise, Bd. I, S. 277.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/333>, abgerufen am 23.11.2024.