das übrige England. Ausserdem waren viele fremde Schiffe an dem Kohlenhandel beteiligt, so von Frankreich 55 Schiffe, die bis nach la Rochelle und Bordeaux gingen; ferner Schiffe aus Hamburg, Bremen, Emden, Holland und Seeland.
1627 entstand in London Kohlennot infolge des Krieges im Norden. Karl I. legte einen Zoll von 6 Pfg. auf jedes Cauldron. 1634 betrug der Zoll nur 4 Pfg. für die Exportkohlen.
1637 monopolisierte der König den Steinkohlenhandel und über- trug Sir Thomas Tempest und andern den Verkauf für 21 Jahre. Schon im folgenden Jahre erhielt eine andere Gesellschaft das Privileg, Thomas Horth und Genossen. Sie mussten dem König einen Schilling von jedem Cauldron bezahlen und durften deshalb in London im Sommer nicht über 17 Schilling, im Winter nicht über 19 Schilling verkaufen.
1655 kostete das Cauldron aber 20 Schilling. Damals waren zu Newcastle 320 Schiffe und Lichter, von denen jedes 800 Chaldrons fasste nach Newcastler Mass. 136 Chaldrons Newcastler Mass waren aber gleich 217 Chaldrons Londoner Mass.
1676 war der Kohlenbrand schon sehr allgemein geworden. Es wurden in Newcastle 80000 Tonnen verschifft, das vierfache gegen 1636.
Von den vielen Versuchen, die Steinkohlen in der Eisenindustrie zu verwenden, haben wir zum Teil schon berichtet.
Bereits im Jahre 1589 gewährte Königin Elisabeth 1) an Thomas Procter und William Peterson ein Patent, Eisen und Stahl zu machen und Blei zu schmelzen mit Steinkohlen und Torf (with earth coal, sea coal, turf and peat). Aber die Unternehmer machten schlechte Geschäfte. In diesem Patent war aber schon eine deutliche Anspielung auf einen vorbereitenden Prozess (coking oder cooking) des Brenn- materials. Cooked peat, also Torfkohle, war der Brennstoff, mit dem die Obigen zwei Tonnen hergestellt hatten.
1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz, Steinkohle zu reinigen und sie von ihrem widrigen Geruch zu befreien. Über den Erfolg ist aber nichts bekannt.
1607 bekam Robert Chantrell ein Patent für das Herstellen und Schmieden von Eisen und Stahl mit Steinkohle und Torf. Nun folgten die bekannten Patente von Sturtevant, Rovenzon und Dudley. Auch die übrigen Patente aus dem 17. Jahrhundert, welche sich auf
1)Robert S. Galleway, A History of Coal-Mining in Great-Britain 1882, Seite 39.
Das Brennmaterial.
das übrige England. Auſserdem waren viele fremde Schiffe an dem Kohlenhandel beteiligt, so von Frankreich 55 Schiffe, die bis nach la Rochelle und Bordeaux gingen; ferner Schiffe aus Hamburg, Bremen, Emden, Holland und Seeland.
1627 entstand in London Kohlennot infolge des Krieges im Norden. Karl I. legte einen Zoll von 6 Pfg. auf jedes Cauldron. 1634 betrug der Zoll nur 4 Pfg. für die Exportkohlen.
1637 monopolisierte der König den Steinkohlenhandel und über- trug Sir Thomas Tempest und andern den Verkauf für 21 Jahre. Schon im folgenden Jahre erhielt eine andere Gesellschaft das Privileg, Thomas Horth und Genossen. Sie muſsten dem König einen Schilling von jedem Cauldron bezahlen und durften deshalb in London im Sommer nicht über 17 Schilling, im Winter nicht über 19 Schilling verkaufen.
1655 kostete das Cauldron aber 20 Schilling. Damals waren zu Newcastle 320 Schiffe und Lichter, von denen jedes 800 Chaldrons faſste nach Newcastler Maſs. 136 Chaldrons Newcastler Maſs waren aber gleich 217 Chaldrons Londoner Maſs.
1676 war der Kohlenbrand schon sehr allgemein geworden. Es wurden in Newcastle 80000 Tonnen verschifft, das vierfache gegen 1636.
Von den vielen Versuchen, die Steinkohlen in der Eisenindustrie zu verwenden, haben wir zum Teil schon berichtet.
Bereits im Jahre 1589 gewährte Königin Elisabeth 1) an Thomas Procter und William Peterson ein Patent, Eisen und Stahl zu machen und Blei zu schmelzen mit Steinkohlen und Torf (with earth coal, sea coal, turf and peat). Aber die Unternehmer machten schlechte Geschäfte. In diesem Patent war aber schon eine deutliche Anspielung auf einen vorbereitenden Prozeſs (coking oder cooking) des Brenn- materials. Cooked peat, also Torfkohle, war der Brennstoff, mit dem die Obigen zwei Tonnen hergestellt hatten.
1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz, Steinkohle zu reinigen und sie von ihrem widrigen Geruch zu befreien. Über den Erfolg ist aber nichts bekannt.
1607 bekam Robert Chantrell ein Patent für das Herstellen und Schmieden von Eisen und Stahl mit Steinkohle und Torf. Nun folgten die bekannten Patente von Sturtevant, Rovenzon und Dudley. Auch die übrigen Patente aus dem 17. Jahrhundert, welche sich auf
1)Robert S. Galleway, A History of Coal-Mining in Great-Britain 1882, Seite 39.
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Das Brennmaterial.
das übrige England. Auſserdem waren viele fremde Schiffe an dem
Kohlenhandel beteiligt, so von Frankreich 55 Schiffe, die bis nach
la Rochelle und Bordeaux gingen; ferner Schiffe aus Hamburg, Bremen,
Emden, Holland und Seeland.
1627 entstand in London Kohlennot infolge des Krieges im
Norden. Karl I. legte einen Zoll von 6 Pfg. auf jedes Cauldron.
1634 betrug der Zoll nur 4 Pfg. für die Exportkohlen.
1637 monopolisierte der König den Steinkohlenhandel und über-
trug Sir Thomas Tempest und andern den Verkauf für 21 Jahre.
Schon im folgenden Jahre erhielt eine andere Gesellschaft das Privileg,
Thomas Horth und Genossen. Sie muſsten dem König einen Schilling
von jedem Cauldron bezahlen und durften deshalb in London im
Sommer nicht über 17 Schilling, im Winter nicht über 19 Schilling
verkaufen.
1655 kostete das Cauldron aber 20 Schilling. Damals waren zu
Newcastle 320 Schiffe und Lichter, von denen jedes 800 Chaldrons
faſste nach Newcastler Maſs. 136 Chaldrons Newcastler Maſs waren
aber gleich 217 Chaldrons Londoner Maſs.
1676 war der Kohlenbrand schon sehr allgemein geworden. Es
wurden in Newcastle 80000 Tonnen verschifft, das vierfache gegen 1636.
Von den vielen Versuchen, die Steinkohlen in der Eisenindustrie
zu verwenden, haben wir zum Teil schon berichtet.
Bereits im Jahre 1589 gewährte Königin Elisabeth 1) an Thomas
Procter und William Peterson ein Patent, Eisen und Stahl zu machen
und Blei zu schmelzen mit Steinkohlen und Torf (with earth coal,
sea coal, turf and peat). Aber die Unternehmer machten schlechte
Geschäfte. In diesem Patent war aber schon eine deutliche Anspielung
auf einen vorbereitenden Prozeſs (coking oder cooking) des Brenn-
materials. Cooked peat, also Torfkohle, war der Brennstoff, mit dem
die Obigen zwei Tonnen hergestellt hatten.
1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz, Steinkohle zu
reinigen und sie von ihrem widrigen Geruch zu befreien. Über den
Erfolg ist aber nichts bekannt.
1607 bekam Robert Chantrell ein Patent für das Herstellen und
Schmieden von Eisen und Stahl mit Steinkohle und Torf. Nun
folgten die bekannten Patente von Sturtevant, Rovenzon und Dudley.
Auch die übrigen Patente aus dem 17. Jahrhundert, welche sich auf
1) Robert S. Galleway, A History of Coal-Mining in Great-Britain 1882,
Seite 39.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/317>, abgerufen am 23.11.2024.
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