hat, lässt sich aus seinen Schriften erweisen. Im Jahre 1734 ver- öffentlichte Swedenborg sein wichtiges Werk "De ferro", dessen vollständiger Titel folgendermassen lautet: Emanuel Swedenborgii Sacrae Regiae Majestatis Regnique Sveciae Collegii Metallici Asses- soris Regnum Subterraneum sive Minerale De Ferro deque modis liquationum ferri per Europam passim in usum receptis: deque conversione ferri crudi in chalybem: de vena ferri et probatione ejus: pariter et chymicis praeparatis et eum ferro et victriolo ejus factis experimentis etc. etc. cum figuris aeneis. -- Dresdae et Lipsiae sump- tibus Friederici Hekelii, Bibliopolae regii MDCCXXXIV. -- Sweden- borg war auch eines jener universellen Genies, von allumfassendem Wissen (Polyhistor), wie sie gerade jene Zeit hervorbrachte und als deren grösstes Beispiel Leibniz an der Schwelle des Jahrhunderts steht.
Emanuel Svedberg wurde am 29. Januar 1688 als der zweite Sohn des damaligen Hofpredigers Jesper Svedberg1) zu Stock- holm geboren. Sein Vater war ein angesehener Geistlicher und her- vorragender Theologe, welcher 1692 zum Professor der Theologie nach Upsala berufen und 1702 von König Karl XII. zum Bischof von Skara ernannt wurde. Ausser einer Autobiographie hinterliess er eine grosse Zahl Schriften verschiedenen Inhalts. Als Geistlicher neigte er weder zur streng orthodoxen noch zur mystischen Richtung, und war besonders geschätzt wegen seiner Beredsamkeit, Vaterlands- liebe und Mässigung. Dass der talentvolle Sohn eines solchen Vaters eine vortreffliche Erziehung erhielt, ist fast selbstverständlich. Im vierten Jahre zeigte Emanuel bereits einen ungewöhnlichen Ernst. Schon als Knabe unterhielt er sich am liebsten mit Geistlichen über Glaubensfragen, ohne indes irgend welchen Hang zum Mysticismus oder zur Schwärmerei zu zeigen. Sein Vater vermied es, ihn irgend- wie zu beeinflussen, suchte vielmehr die möglichst freie Entfaltung aller seiner Anlagen zu befördern. Neben klassischen Studien be- schäftigte er sich mit Vorliebe mit Mathematik und Naturwissenschaft. Nachdem er 1709 zu Upsala die Doktorwürde mit einer philo- logischen Dissertation erlangt hatte, ging er auf Reisen und besuchte in den nächsten vier Jahren England, Holland und Frankreich. Während dieser Zeit veröffentlichte er zwei Bände Gedichte. Nach Hause zurückgekehrt, gründete er ein wissenschaftliches Archiv unter dem Titel Daedalus hyperboreus, von dem in den Jahren 1716 bis
1) Nouvelle Biographie Generale, Paris 1865, Nr. 44, p. 690.
Litteratur im 18. Jahrhundert.
hat, läſst sich aus seinen Schriften erweisen. Im Jahre 1734 ver- öffentlichte Swedenborg sein wichtiges Werk „De ferro“, dessen vollständiger Titel folgendermaſsen lautet: Emanuel Swedenborgii Sacrae Regiae Majestatis Regnique Sveciae Collegii Metallici Asses- soris Regnum Subterraneum sive Minerale De Ferro deque modis liquationum ferri per Europam passim in usum receptis: deque conversione ferri crudi in chalybem: de vena ferri et probatione ejus: pariter et chymicis praeparatis et eum ferro et victriolo ejus factis experimentis etc. etc. cum figuris aeneis. — Dresdae et Lipsiae sump- tibus Friederici Hekelii, Bibliopolae regii MDCCXXXIV. — Sweden- borg war auch eines jener universellen Genies, von allumfassendem Wissen (Polyhistor), wie sie gerade jene Zeit hervorbrachte und als deren gröſstes Beispiel Leibniz an der Schwelle des Jahrhunderts steht.
Emanuel Svedberg wurde am 29. Januar 1688 als der zweite Sohn des damaligen Hofpredigers Jesper Svedberg1) zu Stock- holm geboren. Sein Vater war ein angesehener Geistlicher und her- vorragender Theologe, welcher 1692 zum Professor der Theologie nach Upsala berufen und 1702 von König Karl XII. zum Bischof von Skara ernannt wurde. Auſser einer Autobiographie hinterlieſs er eine groſse Zahl Schriften verschiedenen Inhalts. Als Geistlicher neigte er weder zur streng orthodoxen noch zur mystischen Richtung, und war besonders geschätzt wegen seiner Beredsamkeit, Vaterlands- liebe und Mäſsigung. Daſs der talentvolle Sohn eines solchen Vaters eine vortreffliche Erziehung erhielt, ist fast selbstverständlich. Im vierten Jahre zeigte Emanuel bereits einen ungewöhnlichen Ernst. Schon als Knabe unterhielt er sich am liebsten mit Geistlichen über Glaubensfragen, ohne indes irgend welchen Hang zum Mysticismus oder zur Schwärmerei zu zeigen. Sein Vater vermied es, ihn irgend- wie zu beeinflussen, suchte vielmehr die möglichst freie Entfaltung aller seiner Anlagen zu befördern. Neben klassischen Studien be- schäftigte er sich mit Vorliebe mit Mathematik und Naturwissenschaft. Nachdem er 1709 zu Upsala die Doktorwürde mit einer philo- logischen Dissertation erlangt hatte, ging er auf Reisen und besuchte in den nächsten vier Jahren England, Holland und Frankreich. Während dieser Zeit veröffentlichte er zwei Bände Gedichte. Nach Hause zurückgekehrt, gründete er ein wissenschaftliches Archiv unter dem Titel Daedalus hyperboreus, von dem in den Jahren 1716 bis
1) Nouvelle Biographie Générale, Paris 1865, Nr. 44, p. 690.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0030"n="16"/><fwplace="top"type="header">Litteratur im 18. Jahrhundert.</fw><lb/>
hat, läſst sich aus seinen Schriften erweisen. Im Jahre 1734 ver-<lb/>
öffentlichte <hirendition="#g">Swedenborg</hi> sein wichtiges Werk „De ferro“, dessen<lb/>
vollständiger Titel folgendermaſsen lautet: <hirendition="#g">Emanuel Swedenborgii</hi><lb/>
Sacrae Regiae Majestatis Regnique Sveciae Collegii Metallici Asses-<lb/>
soris <hirendition="#g">Regnum Subterraneum</hi> sive Minerale <hirendition="#g">De Ferro</hi> deque<lb/>
modis liquationum ferri per Europam passim in usum receptis: deque<lb/>
conversione ferri crudi in chalybem: de vena ferri et probatione ejus:<lb/>
pariter et chymicis praeparatis et eum ferro et victriolo ejus factis<lb/>
experimentis etc. etc. cum figuris aeneis. — Dresdae et Lipsiae sump-<lb/>
tibus Friederici Hekelii, Bibliopolae regii MDCCXXXIV. —<hirendition="#g">Sweden-<lb/>
borg</hi> war auch eines jener universellen Genies, von allumfassendem<lb/>
Wissen (Polyhistor), wie sie gerade jene Zeit hervorbrachte und als<lb/>
deren gröſstes Beispiel <hirendition="#g">Leibniz</hi> an der Schwelle des Jahrhunderts<lb/>
steht.</p><lb/><p><hirendition="#g">Emanuel Svedberg</hi> wurde am 29. Januar 1688 als der zweite<lb/>
Sohn des damaligen Hofpredigers <hirendition="#g">Jesper Svedberg</hi><noteplace="foot"n="1)">Nouvelle Biographie Générale, Paris 1865, Nr. 44, p. 690.</note> zu Stock-<lb/>
holm geboren. Sein Vater war ein angesehener Geistlicher und her-<lb/>
vorragender Theologe, welcher 1692 zum Professor der Theologie<lb/>
nach Upsala berufen und 1702 von König Karl XII. zum Bischof von<lb/>
Skara ernannt wurde. Auſser einer Autobiographie hinterlieſs er<lb/>
eine groſse Zahl Schriften verschiedenen Inhalts. Als Geistlicher<lb/>
neigte er weder zur streng orthodoxen noch zur mystischen Richtung,<lb/>
und war besonders geschätzt wegen seiner Beredsamkeit, Vaterlands-<lb/>
liebe und Mäſsigung. Daſs der talentvolle Sohn eines solchen Vaters<lb/>
eine vortreffliche Erziehung erhielt, ist fast selbstverständlich. Im<lb/>
vierten Jahre zeigte <hirendition="#g">Emanuel</hi> bereits einen ungewöhnlichen Ernst.<lb/>
Schon als Knabe unterhielt er sich am liebsten mit Geistlichen über<lb/>
Glaubensfragen, ohne indes irgend welchen Hang zum Mysticismus<lb/>
oder zur Schwärmerei zu zeigen. Sein Vater vermied es, ihn irgend-<lb/>
wie zu beeinflussen, suchte vielmehr die möglichst freie Entfaltung<lb/>
aller seiner Anlagen zu befördern. Neben klassischen Studien be-<lb/>
schäftigte er sich mit Vorliebe mit Mathematik und Naturwissenschaft.<lb/>
Nachdem er 1709 zu Upsala die Doktorwürde mit einer philo-<lb/>
logischen Dissertation erlangt hatte, ging er auf Reisen und besuchte<lb/>
in den nächsten vier Jahren England, Holland und Frankreich.<lb/>
Während dieser Zeit veröffentlichte er zwei Bände Gedichte. Nach<lb/>
Hause zurückgekehrt, gründete er ein wissenschaftliches Archiv unter<lb/>
dem Titel Daedalus hyperboreus, von dem in den Jahren 1716 bis<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[16/0030]
Litteratur im 18. Jahrhundert.
hat, läſst sich aus seinen Schriften erweisen. Im Jahre 1734 ver-
öffentlichte Swedenborg sein wichtiges Werk „De ferro“, dessen
vollständiger Titel folgendermaſsen lautet: Emanuel Swedenborgii
Sacrae Regiae Majestatis Regnique Sveciae Collegii Metallici Asses-
soris Regnum Subterraneum sive Minerale De Ferro deque
modis liquationum ferri per Europam passim in usum receptis: deque
conversione ferri crudi in chalybem: de vena ferri et probatione ejus:
pariter et chymicis praeparatis et eum ferro et victriolo ejus factis
experimentis etc. etc. cum figuris aeneis. — Dresdae et Lipsiae sump-
tibus Friederici Hekelii, Bibliopolae regii MDCCXXXIV. — Sweden-
borg war auch eines jener universellen Genies, von allumfassendem
Wissen (Polyhistor), wie sie gerade jene Zeit hervorbrachte und als
deren gröſstes Beispiel Leibniz an der Schwelle des Jahrhunderts
steht.
Emanuel Svedberg wurde am 29. Januar 1688 als der zweite
Sohn des damaligen Hofpredigers Jesper Svedberg 1) zu Stock-
holm geboren. Sein Vater war ein angesehener Geistlicher und her-
vorragender Theologe, welcher 1692 zum Professor der Theologie
nach Upsala berufen und 1702 von König Karl XII. zum Bischof von
Skara ernannt wurde. Auſser einer Autobiographie hinterlieſs er
eine groſse Zahl Schriften verschiedenen Inhalts. Als Geistlicher
neigte er weder zur streng orthodoxen noch zur mystischen Richtung,
und war besonders geschätzt wegen seiner Beredsamkeit, Vaterlands-
liebe und Mäſsigung. Daſs der talentvolle Sohn eines solchen Vaters
eine vortreffliche Erziehung erhielt, ist fast selbstverständlich. Im
vierten Jahre zeigte Emanuel bereits einen ungewöhnlichen Ernst.
Schon als Knabe unterhielt er sich am liebsten mit Geistlichen über
Glaubensfragen, ohne indes irgend welchen Hang zum Mysticismus
oder zur Schwärmerei zu zeigen. Sein Vater vermied es, ihn irgend-
wie zu beeinflussen, suchte vielmehr die möglichst freie Entfaltung
aller seiner Anlagen zu befördern. Neben klassischen Studien be-
schäftigte er sich mit Vorliebe mit Mathematik und Naturwissenschaft.
Nachdem er 1709 zu Upsala die Doktorwürde mit einer philo-
logischen Dissertation erlangt hatte, ging er auf Reisen und besuchte
in den nächsten vier Jahren England, Holland und Frankreich.
Während dieser Zeit veröffentlichte er zwei Bände Gedichte. Nach
Hause zurückgekehrt, gründete er ein wissenschaftliches Archiv unter
dem Titel Daedalus hyperboreus, von dem in den Jahren 1716 bis
1) Nouvelle Biographie Générale, Paris 1865, Nr. 44, p. 690.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/30>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.