da er auch bei den Blechen die Ausbreitung und das Haften des Zinns befördere, wie er meint, deshalb, weil er die Flüssigkeit des Zinns ohne Temperatursteigerung erhöhe.
Durch Pflanzenöle oder durch Mineralöl liesse sich der Talg nicht ersetzen, auch nicht durch Schwefel (!), der nach der Chemie jener Zeit ebenfalls in der Hauptsache ein fettiges Wesen hatte, weil dessen Säure schädlich sei.
Reaumur giebt noch Vorschriften über die Temperatur des Zinnbades und fügt noch manche praktischen Winke bei. Die ganze Darstellung, welche viel Neues, Selbstbeobachtetes enthält, ist richtig und verständlich und hat vollständig den Zweck erfüllt, Industriellen, welche diese Fabrikation betreiben wollten, eine Anleitung dafür zu geben. Wir können sie übergehen, da wir das Verfahren bereits (Bd. II, S. 979) geschildert haben.
Die Nadelfabrikation.
Die Nadelfabrikation hatte seit Garzonis Zeit sich hauptsächlich in der Richtung vervollkommnet, dass eine grössere Arbeitsteilung dabei zur Einführung gekommen war, wodurch die Produktion sehr gesteigert wurde. Auch hatte man die Werkzeuge etwas verbessert, im Grunde beruhte aber noch alles auf Handarbeit.
Unter Reaumurs hinterlassenen Schriften befand sich auch eine Beschreibung der Verfertigung der Nadeln. Du Hamel de Monceau hat dieselbe bearbeitet und mit Anmerkungen von Perronet in den ersten Heften der Descriptions des Arts et Metiers 1761 heraus- gegeben. Sie bezieht sich nur auf die Stecknadeln, die damals aber meist aus Messing gemacht wurden. Von Eisen machte man nur die schlechtesten Nadeln. Es kauften dieselben in Frankreich niemand als die Weiber auf dem Lande. Den Nadlermeistern zu Paris war die Anfertigung eiserner Nadeln nach Artikel 19 ihrer Gewerks- verordnung ausdrücklich bei vier Thaler Strafe verboten. Reaumur meint, dies sei deshalb geschehen, weil man den Stich eiserner Nadeln für giftig halte, was aber falsch sei. Dagegen verwerfe man sie mit Recht, weil sie nicht so glatt seien wie die messingenen. Sie behielten öfters Ungleichheiten, welche das Leinen oder die feinen Zeuge be- schädigten. Man kannte eben noch keine Stahlnadeln. "Dem unge-
Die Nadelfabrikation.
da er auch bei den Blechen die Ausbreitung und das Haften des Zinns befördere, wie er meint, deshalb, weil er die Flüssigkeit des Zinns ohne Temperatursteigerung erhöhe.
Durch Pflanzenöle oder durch Mineralöl lieſse sich der Talg nicht ersetzen, auch nicht durch Schwefel (!), der nach der Chemie jener Zeit ebenfalls in der Hauptsache ein fettiges Wesen hatte, weil dessen Säure schädlich sei.
Reaumur giebt noch Vorschriften über die Temperatur des Zinnbades und fügt noch manche praktischen Winke bei. Die ganze Darstellung, welche viel Neues, Selbstbeobachtetes enthält, ist richtig und verständlich und hat vollständig den Zweck erfüllt, Industriellen, welche diese Fabrikation betreiben wollten, eine Anleitung dafür zu geben. Wir können sie übergehen, da wir das Verfahren bereits (Bd. II, S. 979) geschildert haben.
Die Nadelfabrikation.
Die Nadelfabrikation hatte seit Garzonis Zeit sich hauptsächlich in der Richtung vervollkommnet, daſs eine gröſsere Arbeitsteilung dabei zur Einführung gekommen war, wodurch die Produktion sehr gesteigert wurde. Auch hatte man die Werkzeuge etwas verbessert, im Grunde beruhte aber noch alles auf Handarbeit.
Unter Reaumurs hinterlassenen Schriften befand sich auch eine Beschreibung der Verfertigung der Nadeln. Du Hamel de Monceau hat dieselbe bearbeitet und mit Anmerkungen von Perronet in den ersten Heften der Descriptions des Arts et Metiers 1761 heraus- gegeben. Sie bezieht sich nur auf die Stecknadeln, die damals aber meist aus Messing gemacht wurden. Von Eisen machte man nur die schlechtesten Nadeln. Es kauften dieselben in Frankreich niemand als die Weiber auf dem Lande. Den Nadlermeistern zu Paris war die Anfertigung eiserner Nadeln nach Artikel 19 ihrer Gewerks- verordnung ausdrücklich bei vier Thaler Strafe verboten. Reaumur meint, dies sei deshalb geschehen, weil man den Stich eiserner Nadeln für giftig halte, was aber falsch sei. Dagegen verwerfe man sie mit Recht, weil sie nicht so glatt seien wie die messingenen. Sie behielten öfters Ungleichheiten, welche das Leinen oder die feinen Zeuge be- schädigten. Man kannte eben noch keine Stahlnadeln. „Dem unge-
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Die Nadelfabrikation.
da er auch bei den Blechen die Ausbreitung und das Haften des
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Zinns ohne Temperatursteigerung erhöhe.
Durch Pflanzenöle oder durch Mineralöl lieſse sich der Talg nicht
ersetzen, auch nicht durch Schwefel (!), der nach der Chemie jener
Zeit ebenfalls in der Hauptsache ein fettiges Wesen hatte, weil dessen
Säure schädlich sei.
Reaumur giebt noch Vorschriften über die Temperatur des
Zinnbades und fügt noch manche praktischen Winke bei. Die ganze
Darstellung, welche viel Neues, Selbstbeobachtetes enthält, ist richtig
und verständlich und hat vollständig den Zweck erfüllt, Industriellen,
welche diese Fabrikation betreiben wollten, eine Anleitung dafür zu
geben. Wir können sie übergehen, da wir das Verfahren bereits
(Bd. II, S. 979) geschildert haben.
Die Nadelfabrikation.
Die Nadelfabrikation hatte seit Garzonis Zeit sich hauptsächlich
in der Richtung vervollkommnet, daſs eine gröſsere Arbeitsteilung
dabei zur Einführung gekommen war, wodurch die Produktion sehr
gesteigert wurde. Auch hatte man die Werkzeuge etwas verbessert,
im Grunde beruhte aber noch alles auf Handarbeit.
Unter Reaumurs hinterlassenen Schriften befand sich auch eine
Beschreibung der Verfertigung der Nadeln. Du Hamel de Monceau
hat dieselbe bearbeitet und mit Anmerkungen von Perronet in den
ersten Heften der Descriptions des Arts et Metiers 1761 heraus-
gegeben. Sie bezieht sich nur auf die Stecknadeln, die damals aber
meist aus Messing gemacht wurden. Von Eisen machte man nur die
schlechtesten Nadeln. Es kauften dieselben in Frankreich niemand
als die Weiber auf dem Lande. Den Nadlermeistern zu Paris war
die Anfertigung eiserner Nadeln nach Artikel 19 ihrer Gewerks-
verordnung ausdrücklich bei vier Thaler Strafe verboten. Reaumur
meint, dies sei deshalb geschehen, weil man den Stich eiserner Nadeln
für giftig halte, was aber falsch sei. Dagegen verwerfe man sie mit
Recht, weil sie nicht so glatt seien wie die messingenen. Sie behielten
öfters Ungleichheiten, welche das Leinen oder die feinen Zeuge be-
schädigten. Man kannte eben noch keine Stahlnadeln. „Dem unge-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/279>, abgerufen am 23.11.2024.
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