und erweitern muss. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismässig höher, und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muss sie von der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über- einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen- bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von gusseisernen Platten
[Abbildung]
Fig. 38.
machen, die man verklam- mert und gegen das Durch- biegen durch einen Steg von Gusseisen verseift.
Man wird meistens meh- rere Platten übereinander- setzen, weshalb man an jeder einen Falz an einer Seite angiesst, in welchen sich die folgende Platte einsetzt. Man soll getrock- netes Holz verwenden; das Trocknen kann über dem Gewölbe des Ofens ge- schehen. Bei dem Laden legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht werden sollen, an die heissesten Stellen. Die Gussstücke selbst müssen sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der Form von Rundeisenstäben giesst, denen man mindestens die halbe Länge des Ofens giebt.
Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald man glaubt, dass der Prozess beendet sei, zieht man sie aus und zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den Glühprozess. Man muss aber die Veränderungen kennen, welche die Gussstücke durch den Glühprozess erleiden. Diese machen sich schon an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Gussstücke geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über. Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den
Schmiedbarer Guſs.
und erweitern muſs. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismäſsig höher, und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muſs sie von der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über- einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen- bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von guſseisernen Platten
[Abbildung]
Fig. 38.
machen, die man verklam- mert und gegen das Durch- biegen durch einen Steg von Guſseisen verseift.
Man wird meistens meh- rere Platten übereinander- setzen, weshalb man an jeder einen Falz an einer Seite angieſst, in welchen sich die folgende Platte einsetzt. Man soll getrock- netes Holz verwenden; das Trocknen kann über dem Gewölbe des Ofens ge- schehen. Bei dem Laden legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht werden sollen, an die heiſsesten Stellen. Die Guſsstücke selbst müssen sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der Form von Rundeisenstäben gieſst, denen man mindestens die halbe Länge des Ofens giebt.
Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald man glaubt, daſs der Prozeſs beendet sei, zieht man sie aus und zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den Glühprozeſs. Man muſs aber die Veränderungen kennen, welche die Guſsstücke durch den Glühprozeſs erleiden. Diese machen sich schon an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Guſsstücke geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über. Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0246"n="232"/><fwplace="top"type="header">Schmiedbarer Guſs.</fw><lb/>
und erweitern muſs. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes<lb/>
Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismäſsig höher,<lb/>
und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man<lb/>
die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muſs sie von<lb/>
der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit<lb/>
losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über-<lb/>
einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen<lb/>
Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen-<lb/>
bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der<lb/>
Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von guſseisernen Platten<lb/><figure><head>Fig. 38.</head></figure><lb/>
machen, die man verklam-<lb/>
mert und gegen das Durch-<lb/>
biegen durch einen Steg<lb/>
von Guſseisen verseift.</p><lb/><p>Man wird meistens meh-<lb/>
rere Platten übereinander-<lb/>
setzen, weshalb man an<lb/>
jeder einen Falz an einer<lb/>
Seite angieſst, in welchen<lb/>
sich die folgende Platte<lb/>
einsetzt. Man soll getrock-<lb/>
netes Holz verwenden; das<lb/>
Trocknen kann über dem<lb/>
Gewölbe des Ofens ge-<lb/>
schehen. Bei dem Laden<lb/>
legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht<lb/>
werden sollen, an die heiſsesten Stellen. Die Guſsstücke selbst müssen<lb/>
sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage<lb/>
Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der<lb/>
Form von Rundeisenstäben gieſst, denen man mindestens die halbe<lb/>
Länge des Ofens giebt.</p><lb/><p>Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald<lb/>
man glaubt, daſs der Prozeſs beendet sei, zieht man sie aus und<lb/>
zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den<lb/>
Glühprozeſs. Man muſs aber die Veränderungen kennen, welche die<lb/>
Guſsstücke durch den Glühprozeſs erleiden. Diese machen sich schon<lb/>
an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Guſsstücke<lb/>
geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über.<lb/>
Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen<lb/>
werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[232/0246]
Schmiedbarer Guſs.
und erweitern muſs. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes
Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismäſsig höher,
und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man
die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muſs sie von
der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit
losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über-
einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen
Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen-
bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der
Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von guſseisernen Platten
[Abbildung Fig. 38.]
machen, die man verklam-
mert und gegen das Durch-
biegen durch einen Steg
von Guſseisen verseift.
Man wird meistens meh-
rere Platten übereinander-
setzen, weshalb man an
jeder einen Falz an einer
Seite angieſst, in welchen
sich die folgende Platte
einsetzt. Man soll getrock-
netes Holz verwenden; das
Trocknen kann über dem
Gewölbe des Ofens ge-
schehen. Bei dem Laden
legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht
werden sollen, an die heiſsesten Stellen. Die Guſsstücke selbst müssen
sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage
Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der
Form von Rundeisenstäben gieſst, denen man mindestens die halbe
Länge des Ofens giebt.
Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald
man glaubt, daſs der Prozeſs beendet sei, zieht man sie aus und
zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den
Glühprozeſs. Man muſs aber die Veränderungen kennen, welche die
Guſsstücke durch den Glühprozeſs erleiden. Diese machen sich schon
an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Guſsstücke
geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über.
Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen
werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/246>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.