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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Schmiedbarer Guss.
und erweitern muss. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes
Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismässig höher,
und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man
die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muss sie von
der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit
losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über-
einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen
Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen-
bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der
Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von gusseisernen Platten
[Abbildung] Fig. 38.
machen, die man verklam-
mert und gegen das Durch-
biegen durch einen Steg
von Gusseisen verseift.

Man wird meistens meh-
rere Platten übereinander-
setzen, weshalb man an
jeder einen Falz an einer
Seite angiesst, in welchen
sich die folgende Platte
einsetzt. Man soll getrock-
netes Holz verwenden; das
Trocknen kann über dem
Gewölbe des Ofens ge-
schehen. Bei dem Laden
legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht
werden sollen, an die heissesten Stellen. Die Gussstücke selbst müssen
sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage
Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der
Form von Rundeisenstäben giesst, denen man mindestens die halbe
Länge des Ofens giebt.

Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald
man glaubt, dass der Prozess beendet sei, zieht man sie aus und
zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den
Glühprozess. Man muss aber die Veränderungen kennen, welche die
Gussstücke durch den Glühprozess erleiden. Diese machen sich schon
an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Gussstücke
geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über.
Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen
werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den

Schmiedbarer Guſs.
und erweitern muſs. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes
Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismäſsig höher,
und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man
die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muſs sie von
der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit
losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über-
einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen
Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen-
bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der
Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von guſseisernen Platten
[Abbildung] Fig. 38.
machen, die man verklam-
mert und gegen das Durch-
biegen durch einen Steg
von Guſseisen verseift.

Man wird meistens meh-
rere Platten übereinander-
setzen, weshalb man an
jeder einen Falz an einer
Seite angieſst, in welchen
sich die folgende Platte
einsetzt. Man soll getrock-
netes Holz verwenden; das
Trocknen kann über dem
Gewölbe des Ofens ge-
schehen. Bei dem Laden
legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht
werden sollen, an die heiſsesten Stellen. Die Guſsstücke selbst müssen
sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage
Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der
Form von Rundeisenstäben gieſst, denen man mindestens die halbe
Länge des Ofens giebt.

Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald
man glaubt, daſs der Prozeſs beendet sei, zieht man sie aus und
zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den
Glühprozeſs. Man muſs aber die Veränderungen kennen, welche die
Guſsstücke durch den Glühprozeſs erleiden. Diese machen sich schon
an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Guſsstücke
geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über.
Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen
werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den

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[232/0246] Schmiedbarer Guſs. und erweitern muſs. Die Luftzufuhr kann man durch ein vorgesetztes Blech regulieren. Auch macht man die Öfen verhältnismäſsig höher, und zwar um ein Drittel oder um die Hälfte. Dadurch kann man die Kisten aber nicht mehr von oben laden, sondern muſs sie von der Seite bedienen. Deshalb ist je eine der schmalen Wände mit losen Formsteinen zugesetzt, die zugleich mit dem Laden über- einandergesetzt werden. Diese Formsteine bekommen einen festen Halt durch eiserne Klammern, welche in Ringe der eisernen Ofen- bänder passen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Die Wände der Feuerungskammern kann man bei Holzfeuer von guſseisernen Platten [Abbildung Fig. 38.] machen, die man verklam- mert und gegen das Durch- biegen durch einen Steg von Guſseisen verseift. Man wird meistens meh- rere Platten übereinander- setzen, weshalb man an jeder einen Falz an einer Seite angieſst, in welchen sich die folgende Platte einsetzt. Man soll getrock- netes Holz verwenden; das Trocknen kann über dem Gewölbe des Ofens ge- schehen. Bei dem Laden legt man die dickeren Stücke oder die am meisten weich gemacht werden sollen, an die heiſsesten Stellen. Die Guſsstücke selbst müssen sorgfältig vom Sand gereinigt sein. Auch hier setzt man in jede Lage Probestücke ein, die man am besten als massive Cylinder, also in der Form von Rundeisenstäben gieſst, denen man mindestens die halbe Länge des Ofens giebt. Man nimmt am besten mehrere von verschiedener Dicke. Sobald man glaubt, daſs der Prozeſs beendet sei, zieht man sie aus und zerschlägt sie nach dem Erkalten. Hierdurch kontrolliert man den Glühprozeſs. Man muſs aber die Veränderungen kennen, welche die Guſsstücke durch den Glühprozeſs erleiden. Diese machen sich schon an der Oberfläche bemerkbar. Die bläuliche Farbe der Guſsstücke geht, wenn eine Erweichung eingetreten ist, in eine braune über. Während die bläulichen Stücke von der Feile nicht angegriffen werden, geschieht dies leicht bei den braunen. Vergleicht man den

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/246>, abgerufen am 23.11.2024.