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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Cementstahlfabrikation.
Unten ist ein Boden eingebaut, welcher das Ofeninnere von dem
Windgewölbe oder Aschenfall A trennt. Die Seitenwände der Brenn-
oder Cementierkisten sind, um sie so dünn wie möglich zu halten,
nicht aufgemauert, sondern aus gebrannten Platten aus feuerfestem
Thon hergestellt, welche unten und an den Seitenwänden in Rinnen
oder Falzen, welche im Mauerwerk ausgespart sind, einpassen und
darin mit feuerfestem Lehm verdichtet werden. Auf diese Art werden
drei Abteilungen hergestellt, in welche die Eisenstäbe mit dem
Cementierpulver lagenweise eingetragen werden. Der mittlere Hohl-
raum ist der grösste und grösser als die beiden seitlichen, deren
Aussenwände von dem Ofenfutter selbst gebildet werden. In Fig. 34
sieht man die drei Ofenkisten gefüllt im Querschnitt. In der Kiste
[Abbildung] Fig. 35.
a liegen drei Eisenstäbe in
derselben Lage nebeneinander,
während in den schmalen
Seitenkisten b b nur je ein
Stab in der gleichen Lage
liegt. Die drei Abteilungen
oder Kisten sind oben durch
Deckel geschlossen, welche
seitlich übergreifen. In unserer
Zeichnung sind dieselben flach
dargestellt, man kann die-
selben aber auch in der Mitte
erhöhen, was den Vorteil hat,
dass die Kohlen, welche auf
dieselben geschüttet werden, leichter auf den geneigten Flächen durch
die breiten Schlitze in den Feuerungsraum rutschen.

Durch den Einbau der Kisten bleiben zwischen denselben zwei
schmale Hohlräume, welche die Feuerungsräume bilden und ganz mit
Brennmaterial gefüllt werden. Die mittlere, grosse Kiste ist also auf
beiden Seiten vom Feuer umspielt, während die Seitenkisten nur von
der einen, inneren Seitenfläche aus erhitzt werden. Die Verbrennung
wird verstärkt und geregelt durch künstlichen Wind, welcher durch
schlitzförmige Düsen n n unten in den Verbrennungsraum einmündet;
dieselben können mehrere kleine Schlitze bilden wie im Grundriss Fig. 35
durch n n oder einen langen Schlitz, wie durch o o angedeutet ist. Der
Wind wird durch einen doppelten Blasebalg erzeugt, tritt durch die
Öffnung B (Fig. 34) in den Windraum A, von wo er durch die erwähnten
Düsen in den Feuerungsraum gelangt. Der obere Teil des Ofens

Die Cementstahlfabrikation.
Unten ist ein Boden eingebaut, welcher das Ofeninnere von dem
Windgewölbe oder Aschenfall A trennt. Die Seitenwände der Brenn-
oder Cementierkisten sind, um sie so dünn wie möglich zu halten,
nicht aufgemauert, sondern aus gebrannten Platten aus feuerfestem
Thon hergestellt, welche unten und an den Seitenwänden in Rinnen
oder Falzen, welche im Mauerwerk ausgespart sind, einpassen und
darin mit feuerfestem Lehm verdichtet werden. Auf diese Art werden
drei Abteilungen hergestellt, in welche die Eisenstäbe mit dem
Cementierpulver lagenweise eingetragen werden. Der mittlere Hohl-
raum ist der gröſste und gröſser als die beiden seitlichen, deren
Auſsenwände von dem Ofenfutter selbst gebildet werden. In Fig. 34
sieht man die drei Ofenkisten gefüllt im Querschnitt. In der Kiste
[Abbildung] Fig. 35.
a liegen drei Eisenstäbe in
derselben Lage nebeneinander,
während in den schmalen
Seitenkisten b b nur je ein
Stab in der gleichen Lage
liegt. Die drei Abteilungen
oder Kisten sind oben durch
Deckel geschlossen, welche
seitlich übergreifen. In unserer
Zeichnung sind dieselben flach
dargestellt, man kann die-
selben aber auch in der Mitte
erhöhen, was den Vorteil hat,
daſs die Kohlen, welche auf
dieselben geschüttet werden, leichter auf den geneigten Flächen durch
die breiten Schlitze in den Feuerungsraum rutschen.

Durch den Einbau der Kisten bleiben zwischen denselben zwei
schmale Hohlräume, welche die Feuerungsräume bilden und ganz mit
Brennmaterial gefüllt werden. Die mittlere, groſse Kiste ist also auf
beiden Seiten vom Feuer umspielt, während die Seitenkisten nur von
der einen, inneren Seitenfläche aus erhitzt werden. Die Verbrennung
wird verstärkt und geregelt durch künstlichen Wind, welcher durch
schlitzförmige Düsen n n unten in den Verbrennungsraum einmündet;
dieselben können mehrere kleine Schlitze bilden wie im Grundriſs Fig. 35
durch n n oder einen langen Schlitz, wie durch o o angedeutet ist. Der
Wind wird durch einen doppelten Blasebalg erzeugt, tritt durch die
Öffnung B (Fig. 34) in den Windraum A, von wo er durch die erwähnten
Düsen in den Feuerungsraum gelangt. Der obere Teil des Ofens

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[212/0226] Die Cementstahlfabrikation. Unten ist ein Boden eingebaut, welcher das Ofeninnere von dem Windgewölbe oder Aschenfall A trennt. Die Seitenwände der Brenn- oder Cementierkisten sind, um sie so dünn wie möglich zu halten, nicht aufgemauert, sondern aus gebrannten Platten aus feuerfestem Thon hergestellt, welche unten und an den Seitenwänden in Rinnen oder Falzen, welche im Mauerwerk ausgespart sind, einpassen und darin mit feuerfestem Lehm verdichtet werden. Auf diese Art werden drei Abteilungen hergestellt, in welche die Eisenstäbe mit dem Cementierpulver lagenweise eingetragen werden. Der mittlere Hohl- raum ist der gröſste und gröſser als die beiden seitlichen, deren Auſsenwände von dem Ofenfutter selbst gebildet werden. In Fig. 34 sieht man die drei Ofenkisten gefüllt im Querschnitt. In der Kiste [Abbildung Fig. 35.] a liegen drei Eisenstäbe in derselben Lage nebeneinander, während in den schmalen Seitenkisten b b nur je ein Stab in der gleichen Lage liegt. Die drei Abteilungen oder Kisten sind oben durch Deckel geschlossen, welche seitlich übergreifen. In unserer Zeichnung sind dieselben flach dargestellt, man kann die- selben aber auch in der Mitte erhöhen, was den Vorteil hat, daſs die Kohlen, welche auf dieselben geschüttet werden, leichter auf den geneigten Flächen durch die breiten Schlitze in den Feuerungsraum rutschen. Durch den Einbau der Kisten bleiben zwischen denselben zwei schmale Hohlräume, welche die Feuerungsräume bilden und ganz mit Brennmaterial gefüllt werden. Die mittlere, groſse Kiste ist also auf beiden Seiten vom Feuer umspielt, während die Seitenkisten nur von der einen, inneren Seitenfläche aus erhitzt werden. Die Verbrennung wird verstärkt und geregelt durch künstlichen Wind, welcher durch schlitzförmige Düsen n n unten in den Verbrennungsraum einmündet; dieselben können mehrere kleine Schlitze bilden wie im Grundriſs Fig. 35 durch n n oder einen langen Schlitz, wie durch o o angedeutet ist. Der Wind wird durch einen doppelten Blasebalg erzeugt, tritt durch die Öffnung B (Fig. 34) in den Windraum A, von wo er durch die erwähnten Düsen in den Feuerungsraum gelangt. Der obere Teil des Ofens

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/226>, abgerufen am 25.11.2024.