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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
näher. Dieselben waren 26 Fuss (7,93 m) hoch. Das Rauhmauerwerk,
welches unten 12 Ellen (7,32 m) Seitenlänge hatte, war bis ein Drittel der
Höhe senkrecht aufgeführt, von da lief es nach der Spitze zusammen.
Die Gicht war 20 bis 22 Zoll (0,510 bis 0,561 m) quadratisch, vor der
Form war das Gestell 18 Zoll (0,458 m) breit und 2 Fuss 4 Zoll (0,712 m)
lang, am Bodenstein nur 17 Zoll (0,435 m) breit und 2 Fuss (0,610 m)
lang. Das Gestell war 5 Fuss (1,525 m) hoch. Es war aus vier grossen
Gestellsteinen zusammengesetzt, von denen jeder 1 bis 11/2 Tonnen
wog; der grösste bildete den Bodenstein, die drei anderen je eine
Seite. Die Form war in Stein ausgehauen und hatte nur eine eiserne
Sohlplatte.

Swedenborg beschreibt ferner einen Ofen zu "Glocester in
Sussex" 1), von dem er eine recht unvollkommene Zeichnung (Fig. 20 2)
mitteilt; Fig. 21 zeigt das nach dem Texte verbesserte Profil. Er
nennt ihn den höchsten und berühmtesten jener Gegend. Seine
Höhe betrug 28 Fuss (8,540 m), während die übrigen nur 24 Fuss
(7,320 m) hoch waren. Die Gicht war 22 Zoll (0,561 m) im Quadrat,
der Umfang des Rauhgemäuers an der Gicht A 4 bis 5 Fuss (1,220
bis 1,525 m) im Quadrat. Das Mauerwerk ging 8 Fuss (2,440 m) senk-
recht in die Höhe, der pyramidale Teil war 20 Fuss (6,109 m) hoch.
Im Kohlensack waren die Masse 71/2 Fuss auf 8 Fuss (2,288 bis 2,440 m).
Der Querschnitt war rechtwinkelig; bei anderen Öfen waren die Masse
8 Fuss (2,440 m) im Quadrat. Die Höhen sind in der Beschreibung
sehr unklar angegeben. Es scheint, dass bei 24 Fuss hohen Öfen
(Fig. 20) der Herd G 18 Zoll (0,408 m), das Obergestell G Z ebenfalls
18 Zoll (0,408 m) und die Rast E E (boshes) 4 Fuss (1,220 m) hoch
waren. Zwischen Rast und Schacht befand sich ein richtiger Kohlen-
sack C C D D (Fig. 21) von 11/2 Fuss (0,408 m) Höhe, für den Ofenschacht
verblieb eine Höhe von 151/2 Fuss (4,728 m). Die Rast setzte sich an
das Gestell und den Schacht im scharfen Winkel an; der Rastwinkel
betrug 50 Grad. Der Herd war 5 Fuss (1,525 m) lang, 2 Fuss 2 Zoll
(0,661 m) breit und 1 Fuss 6 Zoll (0,408 m) hoch. Bei den kleineren
Hochöfen, in denen Poterie und dergleichen gegossen wurde, war der

1) Hier liegt jedenfalls ein Irrtum in dem Namen vor, und zwar ist der
Name des Ortes wohl unrichtig, indem aus dem ganzen Zusammenhange hervor-
geht, dass die beschriebenen Öfen in Sussex liegen, Glocester liegt aber nicht
darin. Swedenborg verdankt seine Nachrichten dem schwedischen Kommissar
Kahlmeter.
2) Swedenborg will in dieser Zeichnung gleichzeitig die äussere Ansicht
des Ofens und das Profil des Innern im Vertikalschnitt darstellen, giebt aber
infolge dessen keine von beiden richtig.

Hochöfen bis 1734.
näher. Dieselben waren 26 Fuſs (7,93 m) hoch. Das Rauhmauerwerk,
welches unten 12 Ellen (7,32 m) Seitenlänge hatte, war bis ein Drittel der
Höhe senkrecht aufgeführt, von da lief es nach der Spitze zusammen.
Die Gicht war 20 bis 22 Zoll (0,510 bis 0,561 m) quadratisch, vor der
Form war das Gestell 18 Zoll (0,458 m) breit und 2 Fuſs 4 Zoll (0,712 m)
lang, am Bodenstein nur 17 Zoll (0,435 m) breit und 2 Fuſs (0,610 m)
lang. Das Gestell war 5 Fuſs (1,525 m) hoch. Es war aus vier groſsen
Gestellsteinen zusammengesetzt, von denen jeder 1 bis 1½ Tonnen
wog; der gröſste bildete den Bodenstein, die drei anderen je eine
Seite. Die Form war in Stein ausgehauen und hatte nur eine eiserne
Sohlplatte.

Swedenborg beschreibt ferner einen Ofen zu „Glocester in
Sussex“ 1), von dem er eine recht unvollkommene Zeichnung (Fig. 20 2)
mitteilt; Fig. 21 zeigt das nach dem Texte verbesserte Profil. Er
nennt ihn den höchsten und berühmtesten jener Gegend. Seine
Höhe betrug 28 Fuſs (8,540 m), während die übrigen nur 24 Fuſs
(7,320 m) hoch waren. Die Gicht war 22 Zoll (0,561 m) im Quadrat,
der Umfang des Rauhgemäuers an der Gicht A 4 bis 5 Fuſs (1,220
bis 1,525 m) im Quadrat. Das Mauerwerk ging 8 Fuſs (2,440 m) senk-
recht in die Höhe, der pyramidale Teil war 20 Fuſs (6,109 m) hoch.
Im Kohlensack waren die Maſse 7½ Fuſs auf 8 Fuſs (2,288 bis 2,440 m).
Der Querschnitt war rechtwinkelig; bei anderen Öfen waren die Maſse
8 Fuſs (2,440 m) im Quadrat. Die Höhen sind in der Beschreibung
sehr unklar angegeben. Es scheint, daſs bei 24 Fuſs hohen Öfen
(Fig. 20) der Herd G 18 Zoll (0,408 m), das Obergestell G Z ebenfalls
18 Zoll (0,408 m) und die Rast E E (boshes) 4 Fuſs (1,220 m) hoch
waren. Zwischen Rast und Schacht befand sich ein richtiger Kohlen-
sack C C D D (Fig. 21) von 1½ Fuſs (0,408 m) Höhe, für den Ofenschacht
verblieb eine Höhe von 15½ Fuſs (4,728 m). Die Rast setzte sich an
das Gestell und den Schacht im scharfen Winkel an; der Rastwinkel
betrug 50 Grad. Der Herd war 5 Fuſs (1,525 m) lang, 2 Fuſs 2 Zoll
(0,661 m) breit und 1 Fuſs 6 Zoll (0,408 m) hoch. Bei den kleineren
Hochöfen, in denen Poterie und dergleichen gegossen wurde, war der

1) Hier liegt jedenfalls ein Irrtum in dem Namen vor, und zwar ist der
Name des Ortes wohl unrichtig, indem aus dem ganzen Zusammenhange hervor-
geht, daſs die beschriebenen Öfen in Sussex liegen, Glocester liegt aber nicht
darin. Swedenborg verdankt seine Nachrichten dem schwedischen Kommissar
Kahlmeter.
2) Swedenborg will in dieser Zeichnung gleichzeitig die äuſsere Ansicht
des Ofens und das Profil des Innern im Vertikalschnitt darstellen, giebt aber
infolge dessen keine von beiden richtig.
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[154/0168] Hochöfen bis 1734. näher. Dieselben waren 26 Fuſs (7,93 m) hoch. Das Rauhmauerwerk, welches unten 12 Ellen (7,32 m) Seitenlänge hatte, war bis ein Drittel der Höhe senkrecht aufgeführt, von da lief es nach der Spitze zusammen. Die Gicht war 20 bis 22 Zoll (0,510 bis 0,561 m) quadratisch, vor der Form war das Gestell 18 Zoll (0,458 m) breit und 2 Fuſs 4 Zoll (0,712 m) lang, am Bodenstein nur 17 Zoll (0,435 m) breit und 2 Fuſs (0,610 m) lang. Das Gestell war 5 Fuſs (1,525 m) hoch. Es war aus vier groſsen Gestellsteinen zusammengesetzt, von denen jeder 1 bis 1½ Tonnen wog; der gröſste bildete den Bodenstein, die drei anderen je eine Seite. Die Form war in Stein ausgehauen und hatte nur eine eiserne Sohlplatte. Swedenborg beschreibt ferner einen Ofen zu „Glocester in Sussex“ 1), von dem er eine recht unvollkommene Zeichnung (Fig. 20 2) mitteilt; Fig. 21 zeigt das nach dem Texte verbesserte Profil. Er nennt ihn den höchsten und berühmtesten jener Gegend. Seine Höhe betrug 28 Fuſs (8,540 m), während die übrigen nur 24 Fuſs (7,320 m) hoch waren. Die Gicht war 22 Zoll (0,561 m) im Quadrat, der Umfang des Rauhgemäuers an der Gicht A 4 bis 5 Fuſs (1,220 bis 1,525 m) im Quadrat. Das Mauerwerk ging 8 Fuſs (2,440 m) senk- recht in die Höhe, der pyramidale Teil war 20 Fuſs (6,109 m) hoch. Im Kohlensack waren die Maſse 7½ Fuſs auf 8 Fuſs (2,288 bis 2,440 m). Der Querschnitt war rechtwinkelig; bei anderen Öfen waren die Maſse 8 Fuſs (2,440 m) im Quadrat. Die Höhen sind in der Beschreibung sehr unklar angegeben. Es scheint, daſs bei 24 Fuſs hohen Öfen (Fig. 20) der Herd G 18 Zoll (0,408 m), das Obergestell G Z ebenfalls 18 Zoll (0,408 m) und die Rast E E (boshes) 4 Fuſs (1,220 m) hoch waren. Zwischen Rast und Schacht befand sich ein richtiger Kohlen- sack C C D D (Fig. 21) von 1½ Fuſs (0,408 m) Höhe, für den Ofenschacht verblieb eine Höhe von 15½ Fuſs (4,728 m). Die Rast setzte sich an das Gestell und den Schacht im scharfen Winkel an; der Rastwinkel betrug 50 Grad. Der Herd war 5 Fuſs (1,525 m) lang, 2 Fuſs 2 Zoll (0,661 m) breit und 1 Fuſs 6 Zoll (0,408 m) hoch. Bei den kleineren Hochöfen, in denen Poterie und dergleichen gegossen wurde, war der 1) Hier liegt jedenfalls ein Irrtum in dem Namen vor, und zwar ist der Name des Ortes wohl unrichtig, indem aus dem ganzen Zusammenhange hervor- geht, daſs die beschriebenen Öfen in Sussex liegen, Glocester liegt aber nicht darin. Swedenborg verdankt seine Nachrichten dem schwedischen Kommissar Kahlmeter. 2) Swedenborg will in dieser Zeichnung gleichzeitig die äuſsere Ansicht des Ofens und das Profil des Innern im Vertikalschnitt darstellen, giebt aber infolge dessen keine von beiden richtig.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/168>, abgerufen am 23.11.2024.