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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
2. zieht man die kalten, schaumigen Schlacken aus dem Ofen; 3. reinigt
man die Form mit dem Spiess; 4. wendet man die grösste Aufmerk-
samkeit auf die Gichten, giebt nur gleichmässige, gutgeröstete Erz-
stückchen und kein Pulver und nur gute, trockene Holzkohlen auf.
Der Rohgang kam aber so oft vor, dass Swedenborg sagt, einmal
den Tag schade dieses Fieber nicht, es mache vielmehr den Herd
weit. Wiederhole es sich aber oft, so dass es mehrmals an einem
Tage einträte, so erleide man Abkühlung, Verlust, und das Eisen
werde blasig.

Die angeführten Zeichen des Ofenganges lassen aber nicht den
Rohgang allein, sondern auch andere Unregelmässigkeiten erkennen,
und Swedenborg giebt hierfür gründliche Anleitung, auf die wir
aber hier nur verweisen können 1). Hierbei erwähnt er bezüglich des
Giessens von Gusswaren aus dem Hochofen, dass dies am besten gegen
Schluss der Kampagne geschehe. Wolle man Ambosse und ähnliche
schwere Stücke giessen, so erhöhe man den Erzsatz, wodurch leicht
Versetzungen eintreten könnten; wolle man feine Gusswaren giessen,
so breche man im Gegenteil am Erzsatz ab, wodurch aber der Ofen
angegriffen würde. Beides könne gegen Schluss der Kampagne weniger
schaden.

Über die Schlacken und ihre Bedeutung beim Schmelzprozess
macht Swedenborg sehr treffende Bemerkungen. Die Schlacke
schwimme auf dem Eisen, wie Öl auf Wasser. Die Schlackendecke
sei nötig, um das Eisen vor dem Verbrennen zu schützen. Fehle es
an Schlacke, so trete das Kochen des Eisens ein. Die Schlacke sei
auch nötig, um die Abscheidung und Sammlung des Eisens zu er-
möglichen. Sie schütze das Eisen vor dem Hineinfallen halbreduzierter
Erzbrocken. Fange das Eisen im Gestell an, unruhig zu werden, so
müsse man die Schlacke länger im Ofen halten. Ebenso halte man
nach dem Anblasen den Herd immer möglichst voll Schlacken, um
die Wände gehörig durchzuwärmen und das Eisen warm zu halten.
Da, wo man reiche Erze verschmelze, könne man die Schlacke länger
halten, so dass man sie in sieben bis zehn Stunden nur vier- bis
fünfmal abzulassen brauche, bei steinigen und kalkigen Erzen müsse
man öfter abstechen, an manchen Orten liefen sie fortwährend und
so lange dies andauere, habe der Schmelzer wenig Mühe. Sie liefen
die geneigte von Sand und Gestübbe hergestellte Schlackentrift herab,
wo sie von Zeit zu Zeit mit Wasser übergossen und mit der Schaufel

1) Swedenborgius a. a. O., fol. 48, 49 u. s. w.

Hochöfen bis 1734.
2. zieht man die kalten, schaumigen Schlacken aus dem Ofen; 3. reinigt
man die Form mit dem Spieſs; 4. wendet man die gröſste Aufmerk-
samkeit auf die Gichten, giebt nur gleichmäſsige, gutgeröstete Erz-
stückchen und kein Pulver und nur gute, trockene Holzkohlen auf.
Der Rohgang kam aber so oft vor, daſs Swedenborg sagt, einmal
den Tag schade dieses Fieber nicht, es mache vielmehr den Herd
weit. Wiederhole es sich aber oft, so daſs es mehrmals an einem
Tage einträte, so erleide man Abkühlung, Verlust, und das Eisen
werde blasig.

Die angeführten Zeichen des Ofenganges lassen aber nicht den
Rohgang allein, sondern auch andere Unregelmäſsigkeiten erkennen,
und Swedenborg giebt hierfür gründliche Anleitung, auf die wir
aber hier nur verweisen können 1). Hierbei erwähnt er bezüglich des
Gieſsens von Guſswaren aus dem Hochofen, daſs dies am besten gegen
Schluſs der Kampagne geschehe. Wolle man Amboſse und ähnliche
schwere Stücke gieſsen, so erhöhe man den Erzsatz, wodurch leicht
Versetzungen eintreten könnten; wolle man feine Guſswaren gieſsen,
so breche man im Gegenteil am Erzsatz ab, wodurch aber der Ofen
angegriffen würde. Beides könne gegen Schluſs der Kampagne weniger
schaden.

Über die Schlacken und ihre Bedeutung beim Schmelzprozeſs
macht Swedenborg sehr treffende Bemerkungen. Die Schlacke
schwimme auf dem Eisen, wie Öl auf Wasser. Die Schlackendecke
sei nötig, um das Eisen vor dem Verbrennen zu schützen. Fehle es
an Schlacke, so trete das Kochen des Eisens ein. Die Schlacke sei
auch nötig, um die Abscheidung und Sammlung des Eisens zu er-
möglichen. Sie schütze das Eisen vor dem Hineinfallen halbreduzierter
Erzbrocken. Fange das Eisen im Gestell an, unruhig zu werden, so
müsse man die Schlacke länger im Ofen halten. Ebenso halte man
nach dem Anblasen den Herd immer möglichst voll Schlacken, um
die Wände gehörig durchzuwärmen und das Eisen warm zu halten.
Da, wo man reiche Erze verschmelze, könne man die Schlacke länger
halten, so daſs man sie in sieben bis zehn Stunden nur vier- bis
fünfmal abzulassen brauche, bei steinigen und kalkigen Erzen müsse
man öfter abstechen, an manchen Orten liefen sie fortwährend und
so lange dies andauere, habe der Schmelzer wenig Mühe. Sie liefen
die geneigte von Sand und Gestübbe hergestellte Schlackentrift herab,
wo sie von Zeit zu Zeit mit Wasser übergossen und mit der Schaufel

1) Swedenborgius a. a. O., fol. 48, 49 u. s. w.
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[149/0163] Hochöfen bis 1734. 2. zieht man die kalten, schaumigen Schlacken aus dem Ofen; 3. reinigt man die Form mit dem Spieſs; 4. wendet man die gröſste Aufmerk- samkeit auf die Gichten, giebt nur gleichmäſsige, gutgeröstete Erz- stückchen und kein Pulver und nur gute, trockene Holzkohlen auf. Der Rohgang kam aber so oft vor, daſs Swedenborg sagt, einmal den Tag schade dieses Fieber nicht, es mache vielmehr den Herd weit. Wiederhole es sich aber oft, so daſs es mehrmals an einem Tage einträte, so erleide man Abkühlung, Verlust, und das Eisen werde blasig. Die angeführten Zeichen des Ofenganges lassen aber nicht den Rohgang allein, sondern auch andere Unregelmäſsigkeiten erkennen, und Swedenborg giebt hierfür gründliche Anleitung, auf die wir aber hier nur verweisen können 1). Hierbei erwähnt er bezüglich des Gieſsens von Guſswaren aus dem Hochofen, daſs dies am besten gegen Schluſs der Kampagne geschehe. Wolle man Amboſse und ähnliche schwere Stücke gieſsen, so erhöhe man den Erzsatz, wodurch leicht Versetzungen eintreten könnten; wolle man feine Guſswaren gieſsen, so breche man im Gegenteil am Erzsatz ab, wodurch aber der Ofen angegriffen würde. Beides könne gegen Schluſs der Kampagne weniger schaden. Über die Schlacken und ihre Bedeutung beim Schmelzprozeſs macht Swedenborg sehr treffende Bemerkungen. Die Schlacke schwimme auf dem Eisen, wie Öl auf Wasser. Die Schlackendecke sei nötig, um das Eisen vor dem Verbrennen zu schützen. Fehle es an Schlacke, so trete das Kochen des Eisens ein. Die Schlacke sei auch nötig, um die Abscheidung und Sammlung des Eisens zu er- möglichen. Sie schütze das Eisen vor dem Hineinfallen halbreduzierter Erzbrocken. Fange das Eisen im Gestell an, unruhig zu werden, so müsse man die Schlacke länger im Ofen halten. Ebenso halte man nach dem Anblasen den Herd immer möglichst voll Schlacken, um die Wände gehörig durchzuwärmen und das Eisen warm zu halten. Da, wo man reiche Erze verschmelze, könne man die Schlacke länger halten, so daſs man sie in sieben bis zehn Stunden nur vier- bis fünfmal abzulassen brauche, bei steinigen und kalkigen Erzen müsse man öfter abstechen, an manchen Orten liefen sie fortwährend und so lange dies andauere, habe der Schmelzer wenig Mühe. Sie liefen die geneigte von Sand und Gestübbe hergestellte Schlackentrift herab, wo sie von Zeit zu Zeit mit Wasser übergossen und mit der Schaufel 1) Swedenborgius a. a. O., fol. 48, 49 u. s. w.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/163>, abgerufen am 23.11.2024.