Getreidemühle 1). John Fitch und Henry Voight hatten 1786 die erste wirklich gangbare Dampfmaschine zu Philadelphia gemacht. An diese Maschine und verschiedene andere, welche diese beiden später bauten, knüpft die Geschichte der Dampfmaschine in Amerika an. Fitch benutzte 1791 Dampfmotoren zum Bewegen von Booten, und Starr erhielt 1797 ein Patent auf ein Dampfboot. 1791 erhielt Macomb von Princetown (New-Jersey) ein Patent auf ein horizon- tales Wasserrad, welches schnelleren Eingang in Amerika fand, als die Turbinen in Europa. Zachariah Cox erhielt 1794 ein Patent auf eine Kreissäge und David Wilkinson liess sich 1798 eine Schraubenschneidmaschine patentieren. Mulliken erhielt 1791 ein Patent auf eine Dreschmaschine, dem bald eine ganze Anzahl weiterer Patente nachfolgten.
Statistische Angaben über die Eisenproduktion der Vereinigten Staaten Nordamerikas im vorigen Jahrhundert fehlen fast ganz. Rinman giebt 1794 die Erzeugung zu 12000 Tonnen Schmiedeeisen und 2400 Tonnen Gusswaren an. Dagegen können wir folgende Preise für die Tonne mitteilen:
Roheisen Schmiedeeisen
Dollar Dollar
1731 15 50
1765 17 50 bis 60
1790 30 70 bis 80
1794 -- 77,50
1795 -- 82,50
1796 -- 106,50
1797 -- 101,50
1798 -- 97,50
1799 36,25 98,50
1800 35,75 100,50
In den Frischhütten machte man verschiedene Sorten Schmiede- eisen. Die gebräuchlichsten waren Handelseisen und Stabeisen (mer- chand-bar and mille-bar). Ersteres schmiedete man wie solches, was gewöhnlich importiert wurde, ungefähr 11/2 bis 2 Zoll breit und 1/3 Zoll dick mit verschiedenen Querschnitten. Das andere, welches für die Schneid- und Walzwerke (slitting and rowling mills) bestimmt war, machte man doppelt so stark. Die Schneid- und Walzwerke
1) Ann. de l'industrie nationale, T. XVI, p. 36 und Pl. 189. Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, S. 423.
Amerika.
Getreidemühle 1). John Fitch und Henry Voight hatten 1786 die erste wirklich gangbare Dampfmaschine zu Philadelphia gemacht. An diese Maschine und verschiedene andere, welche diese beiden später bauten, knüpft die Geschichte der Dampfmaschine in Amerika an. Fitch benutzte 1791 Dampfmotoren zum Bewegen von Booten, und Starr erhielt 1797 ein Patent auf ein Dampfboot. 1791 erhielt Macomb von Princetown (New-Jersey) ein Patent auf ein horizon- tales Wasserrad, welches schnelleren Eingang in Amerika fand, als die Turbinen in Europa. Zachariah Cox erhielt 1794 ein Patent auf eine Kreissäge und David Wilkinson lieſs sich 1798 eine Schraubenschneidmaschine patentieren. Mulliken erhielt 1791 ein Patent auf eine Dreschmaschine, dem bald eine ganze Anzahl weiterer Patente nachfolgten.
Statistische Angaben über die Eisenproduktion der Vereinigten Staaten Nordamerikas im vorigen Jahrhundert fehlen fast ganz. Rinman giebt 1794 die Erzeugung zu 12000 Tonnen Schmiedeeisen und 2400 Tonnen Guſswaren an. Dagegen können wir folgende Preise für die Tonne mitteilen:
Roheisen Schmiedeeisen
Dollar Dollar
1731 15 50
1765 17 50 bis 60
1790 30 70 bis 80
1794 — 77,50
1795 — 82,50
1796 — 106,50
1797 — 101,50
1798 — 97,50
1799 36,25 98,50
1800 35,75 100,50
In den Frischhütten machte man verschiedene Sorten Schmiede- eisen. Die gebräuchlichsten waren Handelseisen und Stabeisen (mer- chand-bar and mille-bar). Ersteres schmiedete man wie solches, was gewöhnlich importiert wurde, ungefähr 1½ bis 2 Zoll breit und ⅓ Zoll dick mit verschiedenen Querschnitten. Das andere, welches für die Schneid- und Walzwerke (slitting and rowling mills) bestimmt war, machte man doppelt so stark. Die Schneid- und Walzwerke
1) Ann. de l’industrie nationale, T. XVI, p. 36 und Pl. 189. Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, S. 423.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1194"n="1180"/><fwplace="top"type="header">Amerika.</fw><lb/>
Getreidemühle <noteplace="foot"n="1)">Ann. de l’industrie nationale, T. XVI, p. 36 und Pl. 189. <hirendition="#g">Rühlmann</hi>,<lb/>
Allgemeine Maschinenlehre, S. 423.</note>. <hirendition="#g">John Fitch</hi> und <hirendition="#g">Henry Voight</hi> hatten 1786<lb/>
die erste wirklich gangbare Dampfmaschine zu Philadelphia gemacht.<lb/>
An diese Maschine und verschiedene andere, welche diese beiden<lb/>
später bauten, knüpft die Geschichte der Dampfmaschine in Amerika<lb/>
an. <hirendition="#g">Fitch</hi> benutzte 1791 Dampfmotoren zum Bewegen von Booten,<lb/>
und <hirendition="#g">Starr</hi> erhielt 1797 ein Patent auf ein Dampfboot. 1791 erhielt<lb/><hirendition="#g">Macomb</hi> von Princetown (New-Jersey) ein Patent auf ein horizon-<lb/>
tales Wasserrad, welches schnelleren Eingang in Amerika fand, als<lb/>
die Turbinen in Europa. <hirendition="#g">Zachariah Cox</hi> erhielt 1794 ein Patent<lb/>
auf eine Kreissäge und <hirendition="#g">David Wilkinson</hi> lieſs sich 1798 eine<lb/>
Schraubenschneidmaschine patentieren. <hirendition="#g">Mulliken</hi> erhielt 1791 ein<lb/>
Patent auf eine Dreschmaschine, dem bald eine ganze Anzahl weiterer<lb/>
Patente nachfolgten.</p><lb/><p>Statistische Angaben über die Eisenproduktion der Vereinigten<lb/>
Staaten Nordamerikas im vorigen Jahrhundert fehlen fast ganz.<lb/><hirendition="#g">Rinman</hi> giebt 1794 die Erzeugung zu 12000 Tonnen Schmiedeeisen<lb/>
und 2400 Tonnen Guſswaren an. Dagegen können wir folgende<lb/>
Preise für die Tonne mitteilen:</p><lb/><list><item>Roheisen Schmiedeeisen</item><lb/><item>Dollar Dollar</item><lb/><item>1731 <spacedim="horizontal"/> 15 50</item><lb/><item>1765 <spacedim="horizontal"/> 17 50 bis 60</item><lb/><item>1790 <spacedim="horizontal"/> 30 70 bis 80</item><lb/><item>1794 <spacedim="horizontal"/>— 77,50</item><lb/><item>1795 <spacedim="horizontal"/>— 82,50</item><lb/><item>1796 <spacedim="horizontal"/>— 106,50</item><lb/><item>1797 <spacedim="horizontal"/>— 101,50</item><lb/><item>1798 <spacedim="horizontal"/>— 97,50</item><lb/><item>1799 <spacedim="horizontal"/> 36,25 98,50</item><lb/><item>1800 <spacedim="horizontal"/> 35,75 100,50</item></list><lb/><p>In den Frischhütten machte man verschiedene Sorten Schmiede-<lb/>
eisen. Die gebräuchlichsten waren Handelseisen und Stabeisen (mer-<lb/>
chand-bar and mille-bar). Ersteres schmiedete man wie solches, was<lb/>
gewöhnlich importiert wurde, ungefähr 1½ bis 2 Zoll breit und<lb/>⅓ Zoll dick mit verschiedenen Querschnitten. Das andere, welches<lb/>
für die Schneid- und Walzwerke (slitting and rowling mills) bestimmt<lb/>
war, machte man doppelt so stark. Die Schneid- und Walzwerke<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1180/1194]
Amerika.
Getreidemühle 1). John Fitch und Henry Voight hatten 1786
die erste wirklich gangbare Dampfmaschine zu Philadelphia gemacht.
An diese Maschine und verschiedene andere, welche diese beiden
später bauten, knüpft die Geschichte der Dampfmaschine in Amerika
an. Fitch benutzte 1791 Dampfmotoren zum Bewegen von Booten,
und Starr erhielt 1797 ein Patent auf ein Dampfboot. 1791 erhielt
Macomb von Princetown (New-Jersey) ein Patent auf ein horizon-
tales Wasserrad, welches schnelleren Eingang in Amerika fand, als
die Turbinen in Europa. Zachariah Cox erhielt 1794 ein Patent
auf eine Kreissäge und David Wilkinson lieſs sich 1798 eine
Schraubenschneidmaschine patentieren. Mulliken erhielt 1791 ein
Patent auf eine Dreschmaschine, dem bald eine ganze Anzahl weiterer
Patente nachfolgten.
Statistische Angaben über die Eisenproduktion der Vereinigten
Staaten Nordamerikas im vorigen Jahrhundert fehlen fast ganz.
Rinman giebt 1794 die Erzeugung zu 12000 Tonnen Schmiedeeisen
und 2400 Tonnen Guſswaren an. Dagegen können wir folgende
Preise für die Tonne mitteilen:
Roheisen Schmiedeeisen
Dollar Dollar
1731 15 50
1765 17 50 bis 60
1790 30 70 bis 80
1794 — 77,50
1795 — 82,50
1796 — 106,50
1797 — 101,50
1798 — 97,50
1799 36,25 98,50
1800 35,75 100,50
In den Frischhütten machte man verschiedene Sorten Schmiede-
eisen. Die gebräuchlichsten waren Handelseisen und Stabeisen (mer-
chand-bar and mille-bar). Ersteres schmiedete man wie solches, was
gewöhnlich importiert wurde, ungefähr 1½ bis 2 Zoll breit und
⅓ Zoll dick mit verschiedenen Querschnitten. Das andere, welches
für die Schneid- und Walzwerke (slitting and rowling mills) bestimmt
war, machte man doppelt so stark. Die Schneid- und Walzwerke
1) Ann. de l’industrie nationale, T. XVI, p. 36 und Pl. 189. Rühlmann,
Allgemeine Maschinenlehre, S. 423.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1194>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.