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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Amerika.

In Süd-Carolina wurde das erste Eisenwerk 1773 zu Buffington
errichtet, aber in der Revolution von den Tories wieder zerstört.

In den übrigen Gebieten der jetzigen Vereinigten Staaten von
Nordamerika gab es damals noch keine Eisenhütten. Über die Aus-
fuhr von Roh- und Schmiedeeisen von den amerikanischen Kolonieen
von 1728 bis 1775 hat Scrivenor eine statistische Zusammenstellung
mitgeteilt. Danach schwankte die Ausfuhr des Roheisens von 1132
bis 5303 Tonnen und betrug im Mittel etwa 2750 Tonnen. Die
Ausfuhr des Stabeisens war bis 1752 nur unbedeutend, von da
nahm sie zu, so dass sie in den Jahren 1764 bis 1771 am stärksten
war und von 1060 auf 2222 Tonnen stieg. Von da nahm sie wieder
ab und sank 1775 von 916 auf 28 Tonnen im Jahre 1776.

Die Revolution und der Befreiungskrieg hatten grossen Einfluss
auf die Entwickelung der Eisenindustrie in Nordamerika. Manche
Werke gingen zu Grunde, andere wurden erweitert und mit doppelter
Energie betrieben, um Kriegsmaterial zu beschaffen, andere wurden
neu gegründet. Als nach dem Befreiungskriege die Amerikaner freie
Herren in ihrem eigenen Hause wurden, übte dies seine Wirkung auf
die Eisenindustrie aus, indem sich jetzt erst die Verarbeitung von
Eisen und Stahl, die bisher gewaltsam unterdrückt war, frei entfalten
konnte. Das Eisengewerbe entwickelte sich in günstiger Weise und
diese Entwickelung würde nach der Ansicht von James M. Swank 1),
dem vorzüglichen Geschichtsschreiber der amerikanischen Eisen-
industrie, noch weit günstiger gewesen sein, wenn die Vereinigten
Staaten sofort einen ausreichenden Schutzzoll eingeführt hätten. Die
von Roh- und Stabeisen erhobene Abgabe von 5 bis 191/2 Proz. des
Wertes kann nur als ein fiskalischer Zoll angesehen werden, der die
englische Einfuhr um so weniger abhielt, als durch die Erfindung
des Puddelprozesses und die Verwendung mineralischen Brennstoffes
in den Hochöfen das englische Eisen sehr im Preise sank und viel
billiger angeliefert wurde. England suchte auch nach dem Befreiungs-
kriege die amerikanische Eisenindustrie nicht nur durch die Kon-
kurrenz, sondern auch durch die Gesetzgebung zu schädigen. Die
Regierung unter Georg III. erliess eine Reihe von Verordnungen
gegen die Auswanderung gewerblicher Arbeiter, gegen die Ausfuhr
von Maschinen und Werkzeugen aller Art. Ein besonderes Verbot
für die Auswanderung von Eisen- und Stahlarbeitern und die Aus-
fuhr von Werkzeugen jeder Art für die Eisen- und Stahlindustrie

1) J. M. Swank, The manufacture of iron in all ages, p. 494.
Amerika.

In Süd-Carolina wurde das erste Eisenwerk 1773 zu Buffington
errichtet, aber in der Revolution von den Tories wieder zerstört.

In den übrigen Gebieten der jetzigen Vereinigten Staaten von
Nordamerika gab es damals noch keine Eisenhütten. Über die Aus-
fuhr von Roh- und Schmiedeeisen von den amerikanischen Kolonieen
von 1728 bis 1775 hat Scrivenor eine statistische Zusammenstellung
mitgeteilt. Danach schwankte die Ausfuhr des Roheisens von 1132
bis 5303 Tonnen und betrug im Mittel etwa 2750 Tonnen. Die
Ausfuhr des Stabeisens war bis 1752 nur unbedeutend, von da
nahm sie zu, so daſs sie in den Jahren 1764 bis 1771 am stärksten
war und von 1060 auf 2222 Tonnen stieg. Von da nahm sie wieder
ab und sank 1775 von 916 auf 28 Tonnen im Jahre 1776.

Die Revolution und der Befreiungskrieg hatten groſsen Einfluſs
auf die Entwickelung der Eisenindustrie in Nordamerika. Manche
Werke gingen zu Grunde, andere wurden erweitert und mit doppelter
Energie betrieben, um Kriegsmaterial zu beschaffen, andere wurden
neu gegründet. Als nach dem Befreiungskriege die Amerikaner freie
Herren in ihrem eigenen Hause wurden, übte dies seine Wirkung auf
die Eisenindustrie aus, indem sich jetzt erst die Verarbeitung von
Eisen und Stahl, die bisher gewaltsam unterdrückt war, frei entfalten
konnte. Das Eisengewerbe entwickelte sich in günstiger Weise und
diese Entwickelung würde nach der Ansicht von James M. Swank 1),
dem vorzüglichen Geschichtsschreiber der amerikanischen Eisen-
industrie, noch weit günstiger gewesen sein, wenn die Vereinigten
Staaten sofort einen ausreichenden Schutzzoll eingeführt hätten. Die
von Roh- und Stabeisen erhobene Abgabe von 5 bis 19½ Proz. des
Wertes kann nur als ein fiskalischer Zoll angesehen werden, der die
englische Einfuhr um so weniger abhielt, als durch die Erfindung
des Puddelprozesses und die Verwendung mineralischen Brennstoffes
in den Hochöfen das englische Eisen sehr im Preise sank und viel
billiger angeliefert wurde. England suchte auch nach dem Befreiungs-
kriege die amerikanische Eisenindustrie nicht nur durch die Kon-
kurrenz, sondern auch durch die Gesetzgebung zu schädigen. Die
Regierung unter Georg III. erlieſs eine Reihe von Verordnungen
gegen die Auswanderung gewerblicher Arbeiter, gegen die Ausfuhr
von Maschinen und Werkzeugen aller Art. Ein besonderes Verbot
für die Auswanderung von Eisen- und Stahlarbeitern und die Aus-
fuhr von Werkzeugen jeder Art für die Eisen- und Stahlindustrie

1) J. M. Swank, The manufacture of iron in all ages, p. 494.
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[1170/1184] Amerika. In Süd-Carolina wurde das erste Eisenwerk 1773 zu Buffington errichtet, aber in der Revolution von den Tories wieder zerstört. In den übrigen Gebieten der jetzigen Vereinigten Staaten von Nordamerika gab es damals noch keine Eisenhütten. Über die Aus- fuhr von Roh- und Schmiedeeisen von den amerikanischen Kolonieen von 1728 bis 1775 hat Scrivenor eine statistische Zusammenstellung mitgeteilt. Danach schwankte die Ausfuhr des Roheisens von 1132 bis 5303 Tonnen und betrug im Mittel etwa 2750 Tonnen. Die Ausfuhr des Stabeisens war bis 1752 nur unbedeutend, von da nahm sie zu, so daſs sie in den Jahren 1764 bis 1771 am stärksten war und von 1060 auf 2222 Tonnen stieg. Von da nahm sie wieder ab und sank 1775 von 916 auf 28 Tonnen im Jahre 1776. Die Revolution und der Befreiungskrieg hatten groſsen Einfluſs auf die Entwickelung der Eisenindustrie in Nordamerika. Manche Werke gingen zu Grunde, andere wurden erweitert und mit doppelter Energie betrieben, um Kriegsmaterial zu beschaffen, andere wurden neu gegründet. Als nach dem Befreiungskriege die Amerikaner freie Herren in ihrem eigenen Hause wurden, übte dies seine Wirkung auf die Eisenindustrie aus, indem sich jetzt erst die Verarbeitung von Eisen und Stahl, die bisher gewaltsam unterdrückt war, frei entfalten konnte. Das Eisengewerbe entwickelte sich in günstiger Weise und diese Entwickelung würde nach der Ansicht von James M. Swank 1), dem vorzüglichen Geschichtsschreiber der amerikanischen Eisen- industrie, noch weit günstiger gewesen sein, wenn die Vereinigten Staaten sofort einen ausreichenden Schutzzoll eingeführt hätten. Die von Roh- und Stabeisen erhobene Abgabe von 5 bis 19½ Proz. des Wertes kann nur als ein fiskalischer Zoll angesehen werden, der die englische Einfuhr um so weniger abhielt, als durch die Erfindung des Puddelprozesses und die Verwendung mineralischen Brennstoffes in den Hochöfen das englische Eisen sehr im Preise sank und viel billiger angeliefert wurde. England suchte auch nach dem Befreiungs- kriege die amerikanische Eisenindustrie nicht nur durch die Kon- kurrenz, sondern auch durch die Gesetzgebung zu schädigen. Die Regierung unter Georg III. erlieſs eine Reihe von Verordnungen gegen die Auswanderung gewerblicher Arbeiter, gegen die Ausfuhr von Maschinen und Werkzeugen aller Art. Ein besonderes Verbot für die Auswanderung von Eisen- und Stahlarbeitern und die Aus- fuhr von Werkzeugen jeder Art für die Eisen- und Stahlindustrie 1) J. M. Swank, The manufacture of iron in all ages, p. 494.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1184>, abgerufen am 25.11.2024.